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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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170 R . Flückiger-Seiler<br />

erhielt in der Basse-Gruyere sonst keine Stadt, dieses Recht blieb stets beim<br />

Stadtherrn oder dessen Vertreter .<br />

Vor allem wegen der mächtigen Stadtherrendynastie der Kyburger <strong>und</strong> ab<br />

1272 der Habsburger gelang es Freiburg, das wirtschaftliche <strong>und</strong> politische<br />

Ringen mit Arconciel als Sieger zu beenden. Die neuenburgische Gründung<br />

ist denn auch die einzige Stadtanlage in der Basse-Gruyere, die nicht in der<br />

Folge der wirtschaftlichen Depression im 14 . Jahrh<strong>und</strong>ert untergegangen ist ;<br />

hier ist eindeutig die Nachbarschaft Freiburgs der Hauptgr<strong>und</strong> (FLÜCKIGER<br />

1984, S . 23-49) . Heute liegen die Gr<strong>und</strong>mauern der ehemaligen Stadtanlage,<br />

die hätte bedeutender werden können als Freiburg, unter einer verbergenden<br />

Erdschicht, mitten in einem dichten Tannenwald . . .<br />

Pont-en-Ogoz wurde zwischen 1218 <strong>und</strong> 1231/32 durch die gleichnamigen<br />

Herren unbekannten Ursprungs gegründet . Die im schweizerischen Vergleich<br />

äusserst kleine Anlage mit konzentrischem Gr<strong>und</strong>risstyp liegt etwa fünf Kilometer<br />

südlich von Arconciel in einer der zahlreichen Saaneschlaufen<br />

(Abb . 2) . Die Kleinstadt, dessen Bewohner noch im 14 . Jahrh<strong>und</strong>ert nicht alle<br />

den Status freier Bürger erreicht hatten, entvölkerte sich nach dem grossen<br />

Pestzug von 1350 kontinuierlich . Heute liegt die Anlage im aufgestauten<br />

Greyerzersee <strong>und</strong> nur noch zwei Türme des ehemaligen Burghügels überragen<br />

den Normalwasserstand (Abb . 3) .<br />

Corbieres liegt als selbständige Herrschaft etwa fünf Kilometer südlich von<br />

Pont-en-Ogoz . Die älteste Anlage, Corbieres I, wurde im Jahre 1200 erstmals<br />

genannt, sie ist im 15 . Jahrh<strong>und</strong>ert aus unbekannten Gründen von seinen<br />

Bewohnern vollständig verlassen worden . Heute liegt die Stadt im gestauten<br />

See unter Wasser, sie kann aber noch im Zehntplan von 1735 nachgewiesen<br />

werden (Abb . 4) . Die jüngere Anlage, Corbieres 11, wurde zwischen 1316 <strong>und</strong><br />

1323 erbaut <strong>und</strong> ist heute noch in ihrer Struktur gut erhalten . Seit dem 15 .<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert ist sie allerdings zur bäuerlichen Siedlung abgesunken .<br />

Viippens wurde zwei Kilometer westlich von Corbieres von einer Seitenlinie<br />

der Herren von Corbieres errichtet . Die kleine Stadtanlage mit zwei parallelen<br />

Gassen entstand in der zweiten Hälfte des 13 . Jahrh<strong>und</strong>erts in zwei<br />

Etappen, sank aber bereits im 14 . Jahrh<strong>und</strong>ert, also sehr früh, zur bäuerlichen<br />

Siedlung ab (Abb . 5) .<br />

Bulle liegt als Hauptort des heutigen freiburgischen Bezirks Greyerz am<br />

Kreuzpunkt der Strassen von Freiburg ins obere Saanetal (<strong>und</strong> über den Col<br />

des Mosses an die Strasse über den Grossen St . Bernhard) sowie vom Genfersee<br />

über den Jaunpass ins Simmental (<strong>und</strong> in die Thunersee-Gegend) . Die<br />

Ebene von Bulle war bereits zu römischer Zeit besiedelt <strong>und</strong> es erstaunt nicht,<br />

dass sich dort die im 9 . Jahrh<strong>und</strong>ert 'ecclesia mater' genannte Kirche befindet<br />

<strong>und</strong> der Bischof bereits zur Jahrtausendwende dort regelmässig seine Synoden<br />

abhielt . Am Ende des 12 . Jahrh<strong>und</strong>erts werden Markt <strong>und</strong> Bürger in der »villa<br />

de Buollo« genannt, der alte Stadtkern ist also nachgewiesen (DE VEVEY<br />

1935, S . 3f .) . In der Zeit um 1230 wurde diesem alten Stadtkern ein imposantes<br />

Stadtgeviert <strong>und</strong> eine quadratische Burganlage mit grossem R<strong>und</strong>turm angefügt<br />

. Der entscheidende Impuls zu dieser in der Basse-Gruyere mächtigsten<br />

Gründungsstadt ging von Peter Il . von Savoyen aus, der 1229-1231 als Pro-

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