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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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orten, die sich nie zu <strong>Städte</strong>n entwickelten -, erlaubten eine verhältnismäßig<br />

dichte Besiedlung, jedoch nicht die Ausbildung von urbanen Zentren mit starken<br />

sek<strong>und</strong>ären <strong>und</strong> tertiären Wirtschaftssektoren wie in den großen Börden<br />

am Niederrhein oder in den flachen Küstenlandschaften Flanderns <strong>und</strong> Hollands<br />

. (Außer in Luxemburg <strong>und</strong> Echternach kann in keiner Stadt vor dem 14 .<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert ein differenziertes, nicht-ländliches Handwerk nachgewiesen weden.)<br />

Ardennen <strong>und</strong> Eifel stellten zudem auch ein Hindernis dar für den<br />

demographischen Zuzug in die <strong>Städte</strong> aus weiter entfernten Gegenden, wie<br />

Po<strong>und</strong>s zurecht betont"' .<br />

Diese naturräumlichen Gründe allein genügen allerdings auch wieder nicht<br />

als Erklärung, denn N.J.G . Po<strong>und</strong>s kommt nicht zu unrecht zur Hypothese,<br />

daß Luxemburg wahrscheinlich im 15 . Jahrh<strong>und</strong>ert einen Nahrungsüberschuß<br />

produzierte` . Es gibt in der Tat Hinweise auf Getreideexporte, etwa nach<br />

Trier <strong>und</strong> Köln"'. Trotzdem führte diese positive Nahrungsgr<strong>und</strong>lage nicht zu<br />

einer vermehrten Stadtbevölkerung . Po<strong>und</strong>s nennt als weitere Erklärung die<br />

zahlreichen Kriege des 15 . Jahrh<strong>und</strong>ert` .<br />

Als zusätzliche Ursache muß die Randlage der gesamten Gegend in bezug<br />

auf die großen Handelsströme mit in Betracht gezogen werden . Als über die<br />

Lampartische Straße Händler aus Flandern nach Oberitalien zogen oder umgekehrt,<br />

konnte allein die Stadt Luxemburg versuchen, sich in diesen Handelsstrom<br />

reinzuhängen"' . Im 15 . Jahrh<strong>und</strong>ert wurde diese Straße aber schon wieder<br />

von anderen Verkehrsverbindungen verdrängt . Weder Luxemburg, noch<br />

die auf Luxemburg hin orientierten Kleinstädte des Raumes konnten sich zu<br />

urbanen Zentren höheren Ranges weiterentwickeln . Außer zeitweise Saint-<br />

Nicolas-de-Port besaß übrigens ganz Lothringen im Spätmittelalter <strong>und</strong> der<br />

Frühneuzeit keinen Marktort, der zur Messestadt emporgestiegen wäre"' .<br />

Zum anderen hoffe ich deutlich gemacht zu haben, daß die meisten <strong>Städte</strong><br />

sich aufgr<strong>und</strong> herrschaftlicher Förderung zu solchen entwickelten . Die unwegbare<br />

Landschaft erklärt möglicherweise neben der politischen Zersplitterung<br />

des Raumes, warum die Grafen so viele Amtssitze schaffen mußten, die<br />

sich in der Regel alle wohl zu Kleinstädten aber nicht weiter entwickelten .<br />

Von spontaner Zentralität kann nur selten die Rede sein. Ich kann daher nicht<br />

mit Karl-Heinz Blaschke einverstanden sein, der 1968 in einem ansonsten<br />

hoch interessanten Aufsatz schrieb : »Wenn viele <strong>Städte</strong> auch Herrschafts- <strong>und</strong><br />

Verwaltungsmittelpunkte waren, so ist das erst eine sek<strong>und</strong>äre Erscheinung<br />

<strong>und</strong> keine typische Stadtfunktion . . . . die Stadt an sich kam auch ohne diese<br />

zusätzliche zentrale Funktion aus.«"' Im hier untersuchten Raum <strong>und</strong> bei<br />

diesem Kleinstadttyp war die politisch-administrative Funktion primär <strong>und</strong><br />

die wenigsten Siedlungen wären ohne diese Funktion zur Stadt geworden. Von<br />

'98<br />

POUNDS, Population and settlement, S . 394 .<br />

' 99 Ebd ., S. 392.<br />

Zoo MATHEUS, Trier, S . 42f. ; IRSIGLER, Getreidepreise, S . 576, Anm . 41 (Ende 15 . Jahrh<strong>und</strong>ert) .<br />

Z°' POUNDS, Population and settlement, S . 394 .<br />

Zog<br />

PAULY, Die luxemburgischen <strong>Städte</strong>, S . 155f .<br />

203<br />

PAULY, Foires .<br />

20' BLASCHKE, Qualität, Quantität <strong>und</strong> Raumfunktion, S . 43 .

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