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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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noch auf den entschiedenen Widerstand des Abtes <strong>und</strong> sie mußte zwei Jahre<br />

später einer Teilung ihrer Einkünfte zustimmen` . Doch in Diedenhofen<br />

(1239) konnten mittels Freiheitsbrief die eben (1236) dem Herzog von Lothringen<br />

abgekauften Rechte gefestigt <strong>und</strong> jene der Trierer Abtei Sankt-Maximin<br />

überspielt werden' 83 .<br />

Vielleicht sollte sogar in Luxemburg der Freiheitsbrief<br />

Maximiner Ansprüche ausschalten (1244) . In Bitburg konnten das 1239<br />

erworbene erzbischöfliche Territorium mit dem ererbten luxemburgischen<br />

vereinheitlicht <strong>und</strong> Sankt-Maximiner Rechte begrenzt werden (1252)' 84. In<br />

Grevenmacher spielten nicht nur siedlungspolitische <strong>und</strong> militärische' ..<br />

Überlegungen eine Rolle, sondern mit dem Freiheitsprivileg sollten wohl auch<br />

etwaige Ansprüche der Trierer Erzbischöfe in Vergessenheit gebracht werden ;<br />

noch 1171 hatten sie den Ort als ihr Lehen bezeichnet, das Heinrich IV. nur<br />

zur lebenslangen Nutznießung zustehe' 86 . In Bastnach konnten auf dieselbe<br />

Weise - der Text sagt es fast expressis verbis - die Ansprüche des Klosters<br />

Prüm <strong>und</strong> des Aachener Marienstifts ausgeschaltet werden' .' . Doch die Privilegierung<br />

scheint mir in allen diesen Fällen höchstens als flankierende Maßnahme<br />

zur Stadtwerdung beigetragen zu haben, der Prozeß an sich war schon<br />

durch andere Maßnahmen eingeleitet worden . Ob ein privilegierter Ort sich<br />

zur Stadt entwickelte, hing nicht vom Privilegien-Typus ab.<br />

Schlußfolgernd sei festgehalten, daß bis 1200 das Herzogtum Luxemburg <strong>und</strong><br />

die 1337 erworbene Grafschaft Chiny als ausgesprochen städtearme Landschaften<br />

zu bezeichnen sind <strong>und</strong> daß noch bis 1500 keine der untersuchten<br />

<strong>Städte</strong> viele Zentralitätsmerkmale auf sich vereinigen konnte . Abgesehen von<br />

der Hauptstadt war das Herzogtum Luxemburg offensichtlich ein Raum der<br />

kleinen <strong>Städte</strong> . Was für Arlon, Echternach, Diedenhofen, Bitburg nachgewiesen<br />

werden konnte, dürfte auch für die übrigen hier untersuchten <strong>Städte</strong> gelten<br />

: Keine konnte ein Hinterland erreichen, das weiter als 15 km vom Stadtkern<br />

entfernt lag"' . Alle behielten, z.T. bis heute, einen regen primären Wirtschaftssektor<br />

; selbst auf den städtischen Märkten sind - sofern in den Quellen<br />

überhaupt zu erkennen - in der Hauptsache Agrarerzeugnisse zu finden"' .<br />

Regelrechter Fernhandel ist in keiner Stadt bezeugt . (Aus Laroche wird 1351<br />

'$'WAMPACH, UQB II, 310, 331 ; vgl . MARGUE, Rayonnement, S.438 .<br />

'83<br />

WAMPACH, UQB II, 353 ; vgl . MARGUE, Rayonnement, S. 455f. ; ders ., Chäteaux et peuplement<br />

.<br />

'84<br />

WAMPACH, UQB 11, 351 ; RILLEN, Bitburg, S . 166ff . ; vgl . MARGUE, Rayonnement, S . 436,<br />

455 ; ders ., Chäteaux et peuplement .<br />

'85<br />

Die Bedeutung der militärischen Funktionen ist insbesondere in den Graf Johann dem Blinden<br />

zugeschriebenen Privilegienerteilungen für Laroche (1317, 1332), Marche (1328), Bastnach<br />

(1332), Remich (?), Diekirch (?), Königsmacher (?) klar zu erkennen . Auf die <strong>Städte</strong>politik<br />

Johanns wird in anderem Zusammenhang zurückzukommen sein.<br />

'86<br />

WAMPACH, UQB I, 485 ; vgl. HURT, Vorgeschichte, S . 73, 75, 77 .<br />

' 87 MARGUE, Prümer Klosterbesitz ; LEFEVBRE, Bastogne, S. 199f .<br />

' 88 PAULY, Die luxemburgischen <strong>Städte</strong>, S . 153 .<br />

189<br />

PAULY, Foires.

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