Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

Anfänge der kleineren Städte im früheren Herzogtum Luxemburg vor 1500 14 1
zuführen, das der hl . Elisabeth geweihte, zweite Spital wurde aufgrund einer
Schenkung Graf Walrams von Limburg von den Deutschherren verwaltet und
das dritte Spital wurde von Heinrich VII . nach erfolgreicher Kaiserwahl gestiftet.
Das Spital in Houffalize wurde 1235 vom Stadtherrn den Mönchen des
»Val des ecoliers« in Lüttich geschenkt, ist also stadtherrlichen Ursprungs' s3 .
Das Echternacher St . Klara-Spital ist eine Stiftung Johanns des Blinden . Aber
schon 1207 hatte ein Bürger dort ein Spital gestiftet, ebenso 1237 in Bastnach
und 1295 in Bitburg . Immerhin hatten bis zur Mitte des 16 . Jahrhunderts 17
Luxemburger Städte ein Spital, einige schon sehr früh, wie Arrancy (1213),
Houffalize (1216), andere erst später wie Grevenmacher (1418), Neuerburg
(1439), Marche (1471) oder Remich (1544)' s4, was mit deren späten Stadtwerdung
übereinstimmt. Das Beispiel Durbuy, wo 1457 der Versuch einer Spitalstiftung
gemacht wurde, die aber offenbar ohne Folgen blieb' ss , zeigt m.E ., daß
zu dieser Zeit die städtische Entwicklung Durbuys schon im Abklingen begriffen
war .
Schulen sind daneben Ausdruck sekundärer Zentralität höchster Stufe . Im
Untersuchungsraum sind deren nur an den Abteien in Luxemburg und Echternach
sowie im Wallfahrtsort Avioth und in Bastnach und Marche auszumachen,
denn diejenige, die im 6 . Jahrhundert in Ivoix bestand, dürfte kaum
das Hochmittelalter überlebt haben . Als 1480 die Stadt Luxemburg, nach vergeblichen
Bemühungen zu Beginn des 13 . Jahrhunderts vom Landesherrn das
Recht erhielt, eine eigene Schule zu eröffnen, begründete sie ihren Wunsch
u.a. mit dem Argument, seit dem Niedergang der Lateinschule in der Münsterabtei
seien der Stadt auch die Schüler aus der Ferne, vornehmlich aus dem
Barischen, verloren gegangen : ein deutlicher Ausdruck des Bewußtseins der
zentralen Rolle, die eine Schule im Einzugsgebiet der Stadt spielte' s6 .
Doch bei aller Betonung der herrschaftlichen Initiativen zur Förderung der
städtischen Entwicklung im Rahmen des Ausbaus der Landesherrschaft dürfen
einige Städte, deren Ursprung sicher älter war, nicht ganz übersehen werden
. Arlon, Ivoix, Bitburg waren römischen Ursprungs, wie Jules Vannerus
1935 in einer noch weitgehend gültigen Studie nachgewiesen hat' s ' . Der vicus
Epoissus' s8 am Übergang der wichtigen Straße von Reims nach Trier über die
Korn war wahrscheinlich schon im 4 . Jahrhundert ummauert, im 6 . Jahrhundert
wird er als castrum bezeichnet . Eine Schule funktionierte um 570 an dem
'S3
PETIT, Prieure, S . 305f . ; DESPY, Houffalize .
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Arrancy : MÜLLER, Dekanate, S. 209f. ; Houffalize : PETIT, Prieure, S . 306f . ; Grevenmacher :
HURT, Pfarrkirche, S . 134 ; Neuerburg : SCHAUS, Stadtrechtsorte, S.70 ; Marche : BOUR-
GUIGNON, Marche, S . 61, 244f. ; Remich : YANTE, Fonction commerciale, S . 402 .
155
PIROTTE/BERNARD, Durbuy, S . 197 .
156
PAULY, Schulwesen, S. 330 .
'57
VANNERUS, Trois villes .
'58
Zu Ivoix vgl . VANNERUS, a.a .O ., S . 236-246 ; ders ., Charte ; GABER, Le pays d'Yvois ; LA-
RETKAYSER, Entre Bar et Luxembourg, S. 101-117 ; NOEL, Vie rurale, S . 234-253 .