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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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Anfänge der kleineren <strong>Städte</strong> im früheren Herzogtum Luxemburg vor 1500 139<br />

Auf eine präzise Kartierung des Wegenetzes muß allerdings verzichtet werden<br />

. Die Vorarbeiten am SFB in Trier zur Erfassung des genauen Straßenverlaufs<br />

sind noch nicht fortgeschritten genug <strong>und</strong> Jean-Marie Yante hat auf<br />

seiner Karte auch nur Luftlinien mit den wichtigsten Verbindungen eingezeichnet'<br />

35 . Ein Gr<strong>und</strong> dafür liegt auch in der bekannten Tatsache, daß die<br />

Handelswege im Mittelalter keinen festgelegten Straßen folgten, sondern sich<br />

zwischen bestimmten Fixpunkten durchaus ein Fächer von Wegen anbieten<br />

konnte . Als Fixpunkte sind häufig Flußübergänge zu betrachten : In Luxemburg<br />

stieg die Römerstraße ins enge Alzettetal, wo anfangs eine Furt, bald eine<br />

Brücke den Flußübergang sicherte 136 . Brücken sind ebenfalls in Echternach,<br />

Durbuy, Laroche, Chiny, Houffalize belegt, Fähren in Diedenhofen (nach<br />

Metz), Cattenom, Königsmacher, Remich ; auch in Ivoix, Montmedy <strong>und</strong> Etalle<br />

konnte der Fluß überquert werden .<br />

Auch kirchlich-kultische Zentralität könnte der Stadtwerdung unter herrschaftlicher<br />

Leitung vorausgehen, sie gar provozieren. In einer Abteistadt wie<br />

Echternach ist eine solche <strong>Entwicklung</strong> eindeutig <strong>und</strong> braucht hier nicht thematisiert<br />

zu werden . Es fällt aber auf, daß in zahlreichen hier behandelten<br />

<strong>Städte</strong>n, die Pfarrkirche anfangs in einem Nachbarort gelegen war"' . Außer<br />

für Luxemburg, das zur Pfarrei Weimerskirch gehörte, gilt das für Laroche,<br />

Durbuy, Chiny, Laferte, Marche, Houffalize, Neufchäteau, Montmedy, Vianden,<br />

Fels, während in Arlon, Ivoix, Avioth, Marville, Grevenmacher die ursprüngliche<br />

Kirche außerhalb des Ortes angesiedelt war . Umgekehrt gibt es<br />

Orte, die schon früh als Pfarrzentrum belegt sind - etwa Saint-Mard, Arrancy,<br />

Königsmacher, Rodenmacher, Cattenom, Remich, Vielsalm -, sich aber nie<br />

oder nur spät zu wirklichen <strong>Städte</strong>n entwickeln konnten .<br />

Auch die kirchliche Zentralität konnte herrschaftlich gefördert werden . Die<br />

Abtei Unserer Lieben Frau, genannt Altmünster, in Luxemburg, zu der schon<br />

bald Bannprozessionen umgeleitet wurden, die bis dahin nach Trier gingen,<br />

geht auf eine Initiative Graf Konrads zurück"' . Das 1097 gegründete Priorat<br />

von St.Arnulf/hetz in Chiny ist eine Stiftung von Graf Arnold II . von Chiny139<br />

. Das Stift Unserer Lieben Frau in Ivoix, dessen Ursprung in der Literatur<br />

nicht behandelt wird, dürfte ebenfalls eine Gründung der Grafen von Chiny<br />

sein, die es jedenfalls als Kanzlei benutzten` . Gleiches ist vom Erlöser-Stift<br />

in Luxemburg anzunehmen, das schon 987, also knapp 20 Jahre nach dem<br />

Erwerb des Burgfelsens, geweiht wurde"' . Selbst die Ansiedlung von Kreuzritter-<br />

oder Bettelorden konnte im Falle Luxemburgs, Arlons, Diedenhofens,<br />

'3s<br />

YANTE, Routes, S . 53 .<br />

'36<br />

WARINGO, Lougass, S . 36.<br />

'3' Vgl . SYDOW, Klein- <strong>und</strong> Mittelstadt, S. 26 ; MÜLLER, Pfarreigeschichte, S . 77 .<br />

138<br />

MARGUE, Pouvoir princier .<br />

139<br />

LARETKAYSER, Prieure .<br />

14o<br />

LARETKAYSER, Entre Bar et Luxembourg, S. 103 .<br />

141<br />

MARGUE/PAULY, Saint-Michel .

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