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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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10 K . Fehn<br />

städte . Danach könnte man als »kleinere <strong>Städte</strong>« etwa diejenigen <strong>Städte</strong> zusammenfassen,<br />

die zwischen 2 000 <strong>und</strong> 50 000 Einwohner haben . Bei einer<br />

siedlungsgenetischen Betrachtung des Problems der »kleineren <strong>Städte</strong>« (nicht<br />

identisch mit den Kleinstädten!) zeigt sich aber rasch, daß diese Frage nicht<br />

mit einer für alle Zeiten <strong>und</strong> alle Räume zutreffenden Definition beantwortet<br />

werden kann. Dies ist auch nicht das Ziel dieser Tagung <strong>und</strong> dementsprechend<br />

auch nicht die Aufgabe dieser einführenden Betrachtungen . Deshalb möchte<br />

ich zunächst einmal einige Arbeitshypothesen formulieren : 1 . Es gibt städtische<br />

<strong>und</strong> ländliche Siedlungen sowie Siedlungen, die dazwischen stehen . 2 .<br />

Die städtischen Siedlungen lassen sich in größere, mittlere <strong>und</strong> kleinere <strong>Städte</strong><br />

gliedern. 3 . Die »Größe« einer Stadt kann nach der Bevölkerungszahl, nach<br />

der besiedelten Fläche oder nach der Bedeutung bestimmt werden. 4 . Die<br />

Abgrenzung zwischen Stadt <strong>und</strong> Dorf nach nur einem Kriterium, sei es die<br />

Bevölkerungszahl, das Stadtrecht oder ein anderer Aspekt, reicht nicht aus . 5 .<br />

Bei den hier zu betrachtenden Siedlungen handelt es sich nicht um Vertreter<br />

eines klar zu definierenden Typs, sondern um einen Ausschnitt aus dem Kontinuum<br />

von Siedlungen, das bei dem rein agrarwirtschaftlich orientierten<br />

Dorf beginnt, ein breites Spektrum von ganz unterschiedlichen Orten umfaßt<br />

<strong>und</strong> bei der Weltstadt endet . Trotz all dieser Einschränkungen erscheint es<br />

nötig, einmal einige Gesichtspunkte für die Bestimmung des Stadtbegriffs zusammenzutragen<br />

<strong>und</strong> kritisch zu beleuchten sowie die neuere Literatur daraufhin<br />

zu durchmustern, ob dort gr<strong>und</strong>sätzliche Aussagen zu bestimmten Typen<br />

aus dem unscharf abgegrenzten Feld der »kleineren <strong>Städte</strong>« zu finden<br />

sind.<br />

In seinem Vortrag zum »geographischen Stadtbegriff« auf dem Reinhauser<br />

Symposium über »Vor- <strong>und</strong> Frühformen der europäischen Stadt im Mittelalter«<br />

1972 stellte D . Denecke einmal systematisch »die im Laufe der Forschungsgeschichte<br />

zur geographischen Definition des Begriffes 'Stadt' herangezogenen<br />

Defitinitonsmerkmale« zusammen, wobei er »räumlich-formal-statistische<br />

Merkmale« <strong>und</strong> »soziologisch-ökonomisch-funktionale Merkmale« unterschied<br />

.<br />

A.Räumlich-formal-statistische Merkmale<br />

1 . Topographische Lage (Geländelage), Schutzlage<br />

z . Bebaute Fläche größer als bei Dörfern<br />

3 . Dauernde Konzentration von Wohnstätten <strong>und</strong> Bevölkerung<br />

4 . Oft planvolle, geschlossene Ortsform mit deutlichem Kern<br />

5 . »Städtische« Hausform, geschlossene Bauweise, Befestigung<br />

6 . Konzentrische Steigerung der Bebauungsintensität<br />

7 . Vielfältiges Gesamtbild, innere Differenzierung<br />

B . Einwohnerzahl allgemein größer als bei Dörfern<br />

9 . Zuwachs vornehmlich durch Zuwanderung<br />

B. Soziologisch-ökonomisch-funktionale Merkmale<br />

1 . Überwiegend gewerblich/industrielle Berufsstruktur<br />

2 . »Städtisches« Leben ; administrative Funktionen, Kulturprodukt

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