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"Neuen Sozialstaats": Bürgerschaftliches ... - Doebler-online.de

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Joachim Döbler, <strong>Bürgerschaftliches</strong> Engagement 2<br />

Joachim Döbler<br />

Die Wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s Ehrenamtes im Zeichen <strong>de</strong>s "<strong>Neuen</strong> Sozialstaats":<br />

<strong>Bürgerschaftliches</strong> Engagement - Potentiale, Paradoxien und Perspektiven 1<br />

"Die Zukunft unseres Sozialstaates hängt nicht nur davon ab, daß es gelingt, die<br />

notwendigen finanziellen Ressourcen bereitzustellen und sie effektiv einzusetzen; es<br />

wird vor allem darauf ankommen, das Leben <strong>de</strong>r Menschen solidarischer zu gestalten<br />

und ihre Bereitschaft zu gegenseitiger Hilfe zu stärken. [...] Lebenserfahrung und<br />

soziale Kompetenz, zeitliche Freiräume und persönliche Unabhängigkeit, das sind<br />

die stärken <strong>de</strong>r aktiven Alten, die damit in <strong>de</strong>r Lage sind, wichtige soziale Funktionen<br />

zu übernehmen."<br />

Meine Damen und Herren, hätte ich diese Worte, mit <strong>de</strong>nen Minister für Arbeit, Gesundheit<br />

und Soziales <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s NRW, Axel Horstmann, die Senioren-Messe "Aktiv<br />

im Alter" im August 1996 in Düsseldorf eröffnet hat, meinen Ausführungen vorangestellt<br />

– ich wäre mir Ihres Beifalls vermutlich sicher. Noch vor 15 Jahren wäre diese<br />

enge Verbindung zwischen <strong>de</strong>r Zukunft unseres Sozialstaates und ehrenamtlichem<br />

Engagement öffentlich kaum artikulierbar gewesen; ebenso wenig die Vorstellung<br />

eines mit Aktivitäts- und Nützlichkeitserwartungen besetzten "Dritten Lebensalters".<br />

Was noch vor wenigen Jahren allenfalls in aka<strong>de</strong>mischen Zukunftswerkstätten<br />

thematisiert wur<strong>de</strong>, fin<strong>de</strong>t heute bereits Eingang in Programme zur Entwicklung einer<br />

neuen Alterskultur. "Schafft <strong>de</strong>n Ruhestand ab !" so lautet <strong>de</strong>r Titel einer Fachtagung,<br />

die im Rahmen <strong>de</strong>r Veranstaltungen zum Internationalen Jahr <strong>de</strong>r Senioren am<br />

19.November in <strong>de</strong>r Bonner Beethovenhalle in Kooperation <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft<br />

für Freizeit, <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft und <strong>de</strong>r<br />

BAGSO durchgeführt wird.<br />

Sie ist Teil einer breiten, partei- und positionsübergreifen<strong>de</strong>n öffentlichen Kampagne.<br />

Auf Tagungen und Kongressen, in Publikationen und Medienbeiträgen wird gegenwärtig<br />

das hohe Lied <strong>de</strong>s Engagements und <strong>de</strong>r Gemeinschaft gesungen. In<br />

Parlamenten aller Ebenen gibt es große und kleine Anfragen zum Thema, Parteien<br />

und Gewerkschaften richten Arbeitskreise ein. Die Sozialministerien diverser Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r,<br />

allen voran Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, produzieren in atemberauben<strong>de</strong>r Geschwindigkeit<br />

Mo<strong>de</strong>llprojekte, Studien und Kongresse. Das Ganze koordiniert durch<br />

neu aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n gestampfte Referate zur För<strong>de</strong>rung ehrenamtlichen Engagements.<br />

Natürlich darf auch eine "Nationale Freiwilligen-Agentur" – unter maßgeblicher<br />

Repräsentanz etablierter Verbän<strong>de</strong> - nicht fehlen. Allenthalben wer<strong>de</strong>n Ehrenamtliche<br />

und Engagierte neu gezählt, befragt und – wie es scheint - auch gewonnen.<br />

Die Robert-Bosch-Stiftung schrieb 1998 erstmals einen Journalistenpreis zum Thema<br />

aus. Der Bericht <strong>de</strong>r Kommission für Zukunftsfragen <strong>de</strong>r Freistaaten Bayern und<br />

Sachsen plädiert für eine Ausweitung und Prämierung von "Bürgerarbeit". Und am<br />

5.Dezember wer<strong>de</strong>n wir gemeinsam und europaweit <strong>de</strong>n "Tag <strong>de</strong>r Freiwilligen" zelebrieren.<br />

Wissenschaft und Politik je<strong>de</strong>nfalls haben sich <strong>de</strong>m "<strong>Neuen</strong> Ehrenamt" in bemerkenswerter<br />

Eintracht verschrieben. Und damit das Neue auch so richtig mo<strong>de</strong>rn daherkommt,<br />

ist "Coporate Design" angesagt. Neue Formen, neue Bezeichnungen und<br />

1 Zu Vortragszwecken wur<strong>de</strong> auf eine formgerechte Zitation verzichtet. Die verwen<strong>de</strong>te Literatur ist angefügt.

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