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23.11.2013 Aufrufe

^^ Dr. Franz Ritter v. Raimann: lieber einige S. 246), dass gerade bezüglich dieser Münzen das Materiale sehr lückenhaft ist. Dies deutet offenbar auf ein höheres Alter hin, und nicht auf eine der Vergrabung des Fundes näherliegende Zeit, denn, wenn man auch annehmen wollte, dass das Aufgeben der breiteren Pfenninge deren Einziehen in grösserem Umfange zur Folge hatte, als jenes der (angeblich älteren) kleineren, welche mit den neu ausgeprägten mehr in üebereinstimmung waren, muss ja doch auch berücksichtigt werden , dass diese kleineren Pfenninge beiläufig doppelt so hohen Feingehalt hatten, man daher gewiss bestrebt war, sie aus dem Verkehre zu ziehen, und durch die neuen beiläufig 63/5 löthigen zu ersetzen; es wäre daher nicht zu erklären, warum gerade die älteren häufiger in den Funden vorkommen sollten, als die jüngeren Pfenninge. Es lässt sich jedoch nicht leugnen, dass ein Theil der breiteren Denare, namentlich die flachen bracteatenartigen, der Mitte des XIV. Jahrhunderts anzugehören scheinen, 15) so z. B. jene mit gekröntem Brustbild und R— V, worüber später mehr, jene mit einem unförmlichen Nonnenkopfe (Wr. Pfenninge Nr. 166), mit Drachen in verschiedener Gestalt (Wr. Pfenninge Nr. 224, 226) u. s. w. Diese Pfenninge können es sein, auf welche sich die namentlich in ungarischen Urkunden vorkommende Benennung denarii lati Viennenses bezieht ; die denarii parvi oder mediocres aber die kleineren, denselben vorhergehenden, oder auch die Hälblinge, le) oder jene kleinen Denare, welche, wie 15) S. Muffat in der Anmerkung 4, cit. Abhandlung S. 100 bis 108, in welcher erwähnt wird, dass unter den Nachfolgern Albrecht I. breitere Pfenninge geprägt wurden , und diese Gattung bis in die Regierungszeit H. Albrecht III. dauerte. 1«) Wie Muffat 1. c. S. 109 meint.

Aiif^'abeii dor österreichisohen Münzforschung. ^*^ I.useliin iiicint (Wr. miin. Zeitschr. IX, 170, S. A. S. 244), oigens für den Verkehr mit Ungarn geprägt wurden, während unter den lati nicht bloss die von ihm darunter verstandenen, sondern auch ebenso gut die grösseren in Oesterreich im Umlaufe befindlichen Pfenninge des XIII.Jahrhunderts verstanden sein könnten. Dass die Ansicht, es seien alle breiten, dünnen Pfenninge erst einige Zeit nach dem Regierungsantritte Rudolf I. geprägt worden, nicht unanfechtbar ist, gibt Luschin selbst zu, indem er (Archiv XLI, S. 274) den Pfenning mit dem do])pelschwänzigen Löwen Ottokar II. zuweist, ebenso in den Miinzstudien (Wr. num. Zeitschr. IV, S. 42) jenen mit dem Elephanten und vier Wappenschildern den ersten Regierungsjahren dieses Regenten zutheilt. Diese Pfenninge stimmen aber mit den zweifellos ottokarischen gar nicht überein, und lassen vermuthen, dass Ottokar solche im Umlaufe vorfand, anfangs diese Prägeweise beibehielt, und erst später kleinere mit den böhmischen mehr im Einklänge stehende prägen Hess. Doch will ich hierait nicht eine bestimmte Behauptung aufgestellt, sondern nur weitere Untersuchungen in dieser Richtung angeregt haben. III. Von Interesse ist auch die gleichfalls noch nicht endgiltig entschiedene Frage, ob es österreichische Bracteaten gibt und insbesondere, ob hiezu jene — offenbar Ottokar IL zuzuschreibenden — Bracteaten gehören, welche den österreichischen Balkenschild aufweisen. Man betrachtet sie gewöhnlich als böhmische, und geht hiebei von der Ansicht aus, dass das österreichische Wappen nur als Zeichen der Herrschaft Ottokars über Oesterreich anzusehen sei, dies kömmt mir jedoch nicht richtig vor.

Aiif^'abeii dor österreichisohen Münzforschung. ^*^<br />

I.useliin iiicint (Wr. miin. Zeitschr. IX, 170, S. A. S. 244),<br />

oigens für den Verkehr mit Ungarn geprägt wurden,<br />

während unter den lati nicht bloss die von ihm darunter<br />

verstandenen, sondern auch ebenso gut die grösseren in<br />

Oesterreich im Umlaufe befindlichen Pfenninge des XIII.Jahrhunderts<br />

verstanden sein könnten.<br />

Dass die Ansicht,<br />

es seien alle breiten, dünnen Pfenninge<br />

erst einige Zeit nach dem Regierungsantritte Rudolf I.<br />

geprägt worden, nicht unanfechtbar ist, gibt Luschin selbst<br />

zu, indem er (Archiv XLI, S. 274) den Pfenning mit dem<br />

do])pelschwänzigen Löwen Ottokar II. zuweist, ebenso in<br />

den Miinzstudien (Wr. num. Zeitschr. IV, S. 42) jenen mit<br />

dem Elephanten und vier Wappenschildern den ersten<br />

Regierungsjahren dieses Regenten zutheilt. Diese Pfenninge<br />

stimmen aber mit den zweifellos ottokarischen gar<br />

nicht überein, und lassen vermuthen, dass Ottokar solche<br />

im Umlaufe vorfand, anfangs diese Prägeweise beibehielt,<br />

und erst später kleinere mit den böhmischen mehr im Einklänge<br />

stehende prägen Hess.<br />

Doch will ich hierait nicht eine bestimmte Behauptung<br />

aufgestellt, sondern nur weitere Untersuchungen in dieser<br />

Richtung angeregt haben.<br />

III. Von Interesse ist auch die gleichfalls noch nicht<br />

endgiltig entschiedene Frage, ob es österreichische Bracteaten<br />

gibt und insbesondere, ob hiezu jene — offenbar<br />

Ottokar IL zuzuschreibenden — Bracteaten gehören, welche<br />

den österreichischen Balkenschild aufweisen. Man betrachtet<br />

sie gewöhnlich als böhmische, und geht hiebei von der<br />

Ansicht aus, dass das österreichische Wappen nur als<br />

Zeichen der Herrschaft Ottokars über Oesterreich anzusehen<br />

sei, dies kömmt mir jedoch nicht richtig vor.

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