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J-J-^ Director Johann Newald: Da, wie ich oben erzählte, Jakob Basseni bei den Verhandlungen zu Neisse hervorhob, dass seine Partei „fünfzehn Prinzipaln" zähle, so haben wir mehrere dieser „Prinzipaln" unter den „Unbekandten Partheyen" zu suchen, denen im Durchschnitte für jede in die Münze gelieferte Mark Silber der Betrag- von 440 fl. ausbezahlt wurde. Auch kömmt zu berücksichtigen, dass das vorliegende Verzeichniss nur auf die böhmischen Münzhäuser bezogen werden kann, und neben diesen noch zu Wien, Brunn, Olmütz und Neisse Bestandmünzstätten vorkamen. Ueber die Stellung des Fürsten Carl zu Liechtenstein im Münz - Consortium findet sich in den Acten die bezeichnende Bemerkung: „Sie Partisanen (deren Principal der Präses Proviniciae wäre)". Ich betone diese Angabe aus dem Grunde, weil sie die Ansicht der Zeitgenossen über diese Frage wiedergibt. Dass dem Consortium auch der Fürst Johann Ulrich von E g g e n b e r , g ich will nur sagen : nahe stand , werde ich später darthun. Nahe standen demselben ferner auch die beiden Hofkammer-Käthe: Vinzenz Muschinger, Freiherr von Grumpendorf und Hanns Unterholzer von Kranichberg. Immer weitere Kreise ergriff der Münzschwindel. Wer sollte es glauben, dass damals in Wien auch eine spanische Münzstätte im Betriebe war. Diese Thatsache ist meines Wissens noch nicht bekannt aber actenmässig. Der spanische Gesandte Graf de Ognate hatte um die Genehmigung augesucht, die aus Spanien zur Bezahlung der spanischen Hilfsvölker einlangenden Realen, entweder in der Wiener, oder in einer auf seine Kosten zu N e u- stadt zu errichtenden Münze, in kaiserliche Thaler umprägen zu lassen. Der Hofkammer-Räth Muschinger und der niederösterreichische Kamme r-RathBlom stein (als

hL-auira^ti'ii inge» Münrp In Oeitorrelrh. 113 MUnz-CoiuMiiss.iir I dio AbwciHun^. Mit der Resolution ddo. Wien, 16. September 1621, ertheilte der Kaiser jedoch die Genehmigung unter den Bedingungen, und zwar: 1 dass kein in Wien angekauftes Pagament oder hier eingelöste alte Münzen verwendet werden; 2. dass nur das aus Spanien einlangende Silber vermUnzt werde; 3. dass Schrot und Korn der kaiserlichen Münzen eingehalten werde, und 4. ein geschworner Inspector die Einhaltung dieser Bedingungen üherwache. Für das spanische Münzhaus wurde Andrae Händel als Münzmeister und Martin Turba als Wardein bestellt; bald aber wurde dasselbe vom spanischen Gesandten an Juden zum Betriebe überlassen. Aus der den genannten Münzbeamten ertheilten Instruction geht hervor, dass die Ausprägung nach dem im kaiserlichen Münzhause vorgeschriebenen Schrot und Korn, den Thaler zu 150 kr. u. s. w. stattzufinden habe; auch wird darüber zu wachen sein, dass der Eisenschneider die Eisen „mit vnserm Bildtnuss und Wappen, aufs reinest vnnd fleissigist verfertige". Im spanischen Münzhause wurden somit eboiifall>j Kipper- 111 Unzen ausgeprägt. *) «; Als das de Wittesche Consortium im hiesigen Miiuzhauae seine Thätigkeit eröffnete , wurde den spanischen Pächtern der 1 Einkauf von Pagament zum Vorwurfe gemacht, wodurch wiederholt Krhebungen veranlasst wurden. Unterm 16. Mai 1622 wurde endlich der Hofkamnier die Anzeige erstattet, dass die Prager Bestandleute (inen Besoldeten zur Ueberwachung der spanischen Münze bestellt hiihen. V«m

J-J-^<br />

Director Johann Newald:<br />

Da, wie ich oben erzählte, Jakob Basseni bei den Verhandlungen<br />

zu Neisse hervorhob, dass seine Partei „fünfzehn<br />

Prinzipaln" zähle, so haben wir mehrere dieser<br />

„Prinzipaln" unter den „Unbekandten Partheyen" zu suchen,<br />

denen im Durchschnitte für jede in die Münze gelieferte<br />

Mark Silber der Betrag- von 440 fl. ausbezahlt wurde. Auch<br />

kömmt zu berücksichtigen, dass das vorliegende Verzeichniss<br />

nur auf die böhmischen Münzhäuser bezogen werden<br />

kann, und neben diesen noch zu Wien, Brunn, Olmütz und<br />

Neisse Bestandmünzstätten vorkamen. Ueber die Stellung<br />

des Fürsten Carl zu Liechtenstein im Münz - Consortium<br />

findet sich in den Acten die bezeichnende Bemerkung: „Sie<br />

Partisanen (deren Principal der Präses Proviniciae<br />

wäre)". Ich betone diese Angabe aus dem Grunde, weil sie<br />

die Ansicht der Zeitgenossen über diese Frage wiedergibt.<br />

Dass dem Consortium auch der Fürst Johann Ulrich von<br />

E g g e n b e r ,<br />

g ich will nur sagen : nahe stand , werde ich<br />

später darthun. Nahe standen demselben ferner auch die<br />

beiden Hofkammer-Käthe: Vinzenz Muschinger, Freiherr<br />

von Grumpendorf und Hanns Unterholzer von<br />

Kranichberg.<br />

Immer weitere Kreise ergriff der Münzschwindel. Wer<br />

sollte es glauben, dass damals in Wien auch eine spanische<br />

Münzstätte im Betriebe war. Diese Thatsache ist<br />

meines Wissens noch nicht bekannt aber actenmässig.<br />

Der<br />

spanische Gesandte Graf de Ognate hatte um die<br />

Genehmigung augesucht, die aus Spanien zur Bezahlung<br />

der spanischen Hilfsvölker einlangenden Realen, entweder<br />

in der Wiener, oder in einer auf seine Kosten zu N e u-<br />

stadt zu errichtenden Münze, in kaiserliche Thaler umprägen<br />

zu lassen. Der Hofkammer-Räth Muschinger und<br />

der niederösterreichische Kamme r-RathBlom stein (als

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