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Ernährungsempfehlung bei Bluthochdruck / Hypertonie

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Klinik für Ernährungsmedizin<br />

Klinikum rechts der Isar, TU München<br />

Uptown München Campus D<br />

Georg-Brauchle-ring 60/62, 80992 München<br />

Direktor: Univ.-Prof. Dr. Hans Hauner<br />

<strong>Ernährungsempfehlung</strong>en <strong>bei</strong> <strong>Bluthochdruck</strong><br />

1. Einleitung<br />

<strong>Bluthochdruck</strong> (<strong>Hypertonie</strong>) ist eine der am häufigsten vorkommenden Erkrankungen in den<br />

Industrieländern. Mindestens 15-20% der Bevölkerung sind von <strong>Bluthochdruck</strong> betroffen. In<br />

den Altersgruppen 40 – 65 Jahren ist es etwa jeder Zweite.<br />

Je nach Ursache unterscheidet man primäre und sekundäre <strong>Hypertonie</strong>.<br />

Bei der eher seltenen sekundären <strong>Hypertonie</strong> (unter 5 – 10 %) liegt eine andere<br />

Grunderkrankung vor, wie z.B. eine Funktionsstörung endokriner Drüsen, Gefäßanomalien,<br />

Nierenerkrankung etc. Als wichtigste beeinflussbare Risikofaktoren für <strong>Hypertonie</strong> gelten<br />

heute Übergewicht, Bewegungsmangel und falsche Ernährung.<br />

2. Einteilung der Blutdruckwerte (nach WHO):<br />

Blutdruck-Bereich<br />

Systolischer Wert<br />

(mmHg)<br />

Diastolischer Wert<br />

(mmHg)<br />

Optimaler Blutdruck < 120 < 80<br />

Normaler Blutdruck < 130 < 85<br />

Hochnormaler Blutdruck 130 - 139 85 - 89<br />

Grenzwertiger Blutdruck 140 - 149 90 - 94<br />

Milde <strong>Hypertonie</strong> (Grad 1) 140 - 159 90 - 99<br />

Mittelschwere <strong>Hypertonie</strong> (Grad 2) 160 – 179 100 - 109<br />

Schwere <strong>Hypertonie</strong> (Grad 3) ≥ 80 ≥ 110<br />

3. Einfluss von Ernährungsfaktoren auf den Blutdruck<br />

Gewichtsreduktion <strong>bei</strong> Übergewicht sowie eine gesunde und vollwertige Ernährung tragen<br />

maßgeblich zur Normalisierung des Blutdrucks <strong>bei</strong>. Über eine fettarme Kost mit einem hohen<br />

Anteil an Obst und Gemüse lässt sich eine Blutdrucksenkung erreichen.<br />

1. Der bisherige Ratschlag “ esst weniger Salz” sollte durch “esst weniger und vernünftiger”<br />

ergänzt werden. Nur jeder zweite Mensch mit erhöhtem Blutdruck ist salzempfindlich, d.h.<br />

der Blutdruck fällt <strong>bei</strong> einer verminderten Salzzufuhr. Da die Salzempfindlichkeit mit dem<br />

Alter zunimmt, ist die Empfehlung zur Normalisierung des Salzverzehrs auf 5 - 6g täglich,<br />

gegenüber dem tatsächlichen Verzehr von 8 – 12g Tag sinnvoll. Durch eine gezielte<br />

Auswahl von Lebensmitteln kann die Salzzufuhr deutlich vermindert werden.<br />

2. Durch Verminderung von Übergewicht kann ein erhöhter Blutdruck deutlich gesenkt<br />

werden. Pro Kilogramm Gewichtsabnahme ist mit einer Absenkung des Blutdrucks um ca.<br />

1 mm Hg zu rechnen. Eine Gewichtsabnahme hat zudem auf andere gleichzeitig<br />

vorliegende Stoffwechselstörungen wie Diabetes und erhöhte Blutfette einen positiven<br />

Einfluss.


3. Im Sinne einer fettarmen Ernährung sollte eine gezielte Lebensmittelauswahl stattfinden:<br />

Reduzierung von versteckten Fetten (besonders gesättigten Fettsäuren) in Fleischund<br />

Wurstwaren, Milch und Käse sowie in Gebäck, Süßigkeiten und<br />

Knabberartikeln.<br />

Bevorzugung von pflanzlichen Ölen (einfach- und mehrfach ungesättigte<br />

Fettsäuren), wie Raps-, Oliven-, Soja-, Walnuss- und Leinöl.<br />

1-2 Seefischmahlzeiten pro Woche: durch eine regelmäßige Zufuhr von Hering,<br />

Lachs, Makrele, Thunfisch und Heilbutt (Omega-3 Fettsäuren) lässt sich eine<br />

geringe zusätzliche Blutdrucksenkung erreichen.<br />

4. Ein hoher Anteil an Obst und Gemüse (5 Portionen am Tag) senkt den Blutdruck. Obst<br />

und Gemüse liefern reichlich Kalium, das die blutdrucksenkende Wirkung unterstützt<br />

(Vorsicht <strong>bei</strong> Nierenerkrankungen!)<br />

5. Auch Ballaststoffe aus Vollkornprodukten, Obst und Gemüse haben eine günstige<br />

Wirkung auf den Blutdruck.<br />

6. Bei bestehendem <strong>Bluthochdruck</strong> sollte auf Alkohol verzichtet werden, da Alkohol den<br />

Blutdruck erhöht. Empfohlen wird in jedem Fall eine Einschränkung des Alkoholkonsums<br />

auf unter 20g Alkohol <strong>bei</strong> Männer und unter 10g <strong>bei</strong> Frauen.<br />

Alkoholgehalt:<br />

0,5l Bier 20g 0,2l Wein 20g<br />

0,2l Sekt 20g 2 cl Branntwein 7g<br />

Bei sekundärer <strong>Hypertonie</strong> gelten die gleichen <strong>Ernährungsempfehlung</strong>en wie <strong>bei</strong><br />

essentieller <strong>Hypertonie</strong>, jedoch steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund.<br />

Fazit:<br />

<strong>Bluthochdruck</strong> kann durch eine Gewichtsreduktion <strong>bei</strong> bestehendem Übergewicht am<br />

deutlichsten gesenkt werden. Eine Kochsalzverringerung unterstützt die Blutdruck-senkung.<br />

Eine reichliche Zufuhr von Kalium, Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffen sowie körperliche<br />

Aktivität / Bewegung wirken sich positiv auf den Hochdruck aus.<br />

Eine pflanzlich betonte Ernährung, bestehend aus viel Gemüse und Obst, Milchprodukten und<br />

Seefisch, die insgesamt fettarm ist, senkt den Blutdruck am stärksten. Dagegen bewirkt<br />

Alkohol einen Blutdruckanstieg <strong>bei</strong> Frauen und Männern.<br />

Stand: März 2011

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