23.11.2013 Aufrufe

Download (PDF) - Anfänger Projekt Praktikum - Bergische ...

Download (PDF) - Anfänger Projekt Praktikum - Bergische ...

Download (PDF) - Anfänger Projekt Praktikum - Bergische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Bergische</strong> Universität Wuppertal<br />

Fachbereich C - Physik<br />

<strong>Anfänger</strong>-<strong>Projekt</strong>-<strong>Praktikum</strong><br />

Berührungslose<br />

Temperaturmessung<br />

Anselm Hahn<br />

Jens Inden<br />

Raphael Kleinemühl<br />

Benjamin Lenz<br />

Paul Middendorf<br />

Besonderen Dank an:<br />

Jens Dopke und Uwe Naumann<br />

12. August 2009


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einführung 2<br />

2 Theorie 3<br />

2.1 Wiensches Verschiebungsgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.2 Stefan-Boltzmann-Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.2.1 Schwarzkörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.3 Beugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2.4 Phototransistor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.5 CCD-Zeilenleiste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.6 Transmission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.7 Pyroelektrische Sensoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

3 Praxis 8<br />

3.1 Phototransistor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3.1.1 Vermessung der Spektren verschiedener Lichtquellen . 8<br />

3.1.2 Schlussfolgerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

3.2 Das CCD-Array . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

3.2.1 Beschalten des CCD-Arrays . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3.2.2 Ansteuern und Auswerten des CCD-Arrays . . . . . . 11<br />

3.3 Der pyroelektrische Sensor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3.3.1 Vorversuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3.3.2 Chopper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.3.3 Das Abschirmgehäuse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.3.4 Vermessung mit einem Lötkolben . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.3.5 Eichung mit einem Hohlraumstrahler . . . . . . . . . . 19<br />

3.3.6 Schlussfolgerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

4 Resumé 22<br />

5 Literaturverzeichnis 23<br />

1


1 Einführung<br />

Heutzutage sind 45% aller Messungen in Industrie und Forschung Temperaturmessungen<br />

[1]. Die Temperaturmessung wird zum einen zur Überwachung<br />

von Fertigungsprozessen benutzt, zum anderen zur Bestimmung von Materialeigenschaften<br />

von festen, flüssigen und gasförmigen Objekten. Temperatur<br />

beschreibt zusammen mit spezifischen Materialkonstanten den Energiegehalt<br />

eines Körpers.<br />

Da das menschliche Wärmeempfinden sehr subjektiv und nicht für die wissenschaftliche<br />

Nutzung geeignet ist, gab es bereits recht früh das Bestreben,<br />

Thermometer und Thermostate herzustellen. Der erste Wissenschaftler, der<br />

versuchte, Temperatur unter einem wissenschaftlichen Standpunkt zu untersuchen<br />

war 1596 Galileo Galilei mit seinem selbst entwickelten Thermoskop.<br />

1715 hat David Fahrenheit das erste Quecksilber-Thermostat entwickelt,<br />

welches erstmalig über eine reproduzierbare, standortunabhängige Temperaturskala<br />

verfügte [1]. Dies ist von besonderer Bedeutung, da es erstmals<br />

möglich war, die Temperatur von Objekten und Ereignissen mehrmals bzw.<br />

über einen gewissen Zeitraum zu bestimmen. Mit der Zeit haben sich die<br />

Methoden der Temperatur- und Wärmestrahlungsmessung in zwei Gruppen<br />

aufgeteilt [2] :<br />

• Quanten-Detektoren, die den Photoeffekt zur Bestimmung von Wärmestrahlung<br />

nutzen<br />

• Thermo-Detektoren, die eine Temperaturerhöhung im verwendeten Detektormaterial<br />

zur Bestimmung der Temperatur nutzen<br />

Während die elektrische, berührende Wärmemessung durch Widerstände<br />

bzw. durch Thermoelemente schon über 100 Jahre alt ist, wurden erst in<br />

neuerer Zeit Pyroelemente, Photodioden und Phototransitoren zur berührungslosen<br />

Wärmemessung entwickelt. Diese Arten der Wärmemessung werden<br />

immer dann verwendet, wenn die zu messenden Objekte nicht erreichbar sind<br />

oder eine zu geringe Wärmekapazität für eine berührende Wärmemessung<br />

besitzen [1] .<br />

Zunächst haben wir uns das Ziel gesetzt, erst mit Hilfe eines Phototransistors,<br />

anschließend mit einer CCD-Leiste (vgl. 2.5) eine Spektralanalyse<br />

für einen sichtbar glühenden Körper vorzunehmen. Als zweites wollen<br />

wir mit Hilfe eines Pyrometers die Temperatur eines nicht sichtbar Wärme<br />

emittierenden Schwarzkörpers bestimmen. Zwecks der einfacheren Benutzung<br />

haben wir uns vorab zur berührungslosen Wärmemessung mit einen<br />

Schmalbandpyrometer entschieden. Die Eichung des Pyrometers wird in einem<br />

Temperaturband von 150 ◦ C bis 450 ◦ C vorgenommen werden.<br />

Im nun folgenden Teil wird auf die Grundlagen der berührungslosen Tempera-tur-<br />

und Strahlungsmessung eingegangen, dann auf die Funktionsweise<br />

der beiden elektrischen Bauteile Phototransitor, CCD und Pyroelement, sowie<br />

auf die Idee unserer beiden Messmethoden.<br />

2


2 Theorie<br />

2.1 Wiensches Verschiebungsgesetz<br />

Das Planck’sche Strahlungsgesetz gibt die Strahlungsleistungsdichte aller<br />

emittierten Photonen eines Schwarzkörpers (s.u.) in Abhängigkeit seiner<br />

Temperatur an. Dieser Zusammenhang führt zu den charakteristischen Planckkurven.<br />

Die Tatsache, dass sich mit einer Temperaturveränderung des Schwarzkörpers<br />

die Strahlungsleistung ändert, nutzen wir beim Phototransistor zur Bestimmung<br />

der Temperatur:<br />

Die emittierte Wärmestrahlung eines Körpers lässt sich mit dem Planckschen<br />

Strahlungsgesetz berechnen. Diese Strahlung besteht aus elektromagnetischen<br />

Wellen verschiedener Wellenlängen. Mit dem Wienschen Verschiebungsgesetz<br />

können wir diejenige Wellenlänge berechnen, unter der<br />

ein Schwarzkörper bei einer bestimmten Temperatur die größte Strahlungsleistung<br />

abstrahlt. Dies geschieht mittels:<br />

λ max = 2897,8µm · K<br />

T<br />

Wenn nun die Temperatur eines Körpers gemessen werden soll, reicht es aus,<br />

mit dem Phototransistor die Wellenlänge der maximalen Strahlungsintensität<br />

zu messen, um daraus die Temperatur zu berechnen.<br />

2.2 Stefan-Boltzmann-Gesetz<br />

Das Stefan-Boltzmann-Gesetz stellt einen Zusammenhang zwischen der Temperatur<br />

eines Körpers und der von ihm abgestrahlten Wärmeleistung her.<br />

Dabei geht neben der Fläche des abstrahlenden Körpers noch die Stefan-<br />

Boltzmann-Konstante und ein materialabhängiger Emissionsgrad ɛ(T) ein:<br />

2.2.1 Schwarzkörper<br />

P = ɛ(T) · σ · A · T 4<br />

ɛ:= Emissionsgrad<br />

σ:= Stefan-Boltzmann-Konstante<br />

(5,67·10 −8 W<br />

m 2 K<br />

) 4<br />

A:= Oberfläche des Körpers<br />

T:= Temperatur des Körpers<br />

Ein Schwarzkörper ist ein idealisierter Körper, der eine nur von seiner Temperatur<br />

abhängige Strahlungsleistung erbringt. Das heißt, Farbe und Oberflächenbeschaffenheit<br />

des Körpers nehmen keinen Einfluss. Außerdem absorbiert<br />

er jede auf ihn treffende elektromagnetische Welle vollständig. Bei<br />

einem Schwarzkörper handelt es sich um einen optimalen Strahler, weswegen<br />

3


sein Emissionsgrad 1 ist und sich die Formel des Stefan-Boltzmann-Gesetzes<br />

etwas vereinfacht. Da die Fläche eines ruhenden, zu messenden Körpers konstant<br />

ist, ist eine Proportionalität der abgestrahlten Leistung zu der vierten<br />

Potenz der Temperatur zu erwarten.<br />

2.3 Beugung<br />

Trifft eine Welle auf ein Hindernis, wie einen Spalt oder eine Kante, so<br />

kann sie sich durch Beugung auch im geometrischen Schattenraum des Hindernisses<br />

ausbreiten. Beugung entsteht, wenn sich, wie im Huygens’schen<br />

Prinzip beschrieben, entlang einer Wellenfront neue Wellen bilden, welche<br />

durch gegenseitige Überlagerung zu einer Interferenzerscheinung führen. Die<br />

Interferenzen können in zwei Kategorien unterteilt werden:<br />

• Bei konstruktiver Interferenz verstärken sich die überlagernden Wellen<br />

gegenseitig.<br />

• Bei destruktiver Interferenz vermindern sich die Wellen oder löschen<br />

sich gegenseitig aus<br />

Bei den ersten beiden Versuchen verwenden wir ein optisches Transmissionsgitter.<br />

Zum besseren Verständnis wird erstmal auf das Wirkungsprinzip<br />

des Doppelspalts eingegangen und darauf basierend das Interferenzverhalten<br />

des Gitters erklärt.<br />

Wenn ein Lichtstrahl auf zwei sehr kleine, voneinander getrennte Öffnungen -<br />

auch bekannt als Doppelspalt- trifft, können diese Öffnungen als Punktquellen<br />

für Kreiswellen derselben Wellenlänge angesehen werden (Huygens’sches<br />

Prinzip). Diese Wellen der beiden Punktquellen verstärken sich immer an<br />

den Stellen, wo sich ihre Maxima überlagern, d.h. dort, wo ihr Gangunterschied<br />

ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge beträgt. An den Stellen,<br />

wo ein Maximum auf ein Minimum trifft, führt dies zur gegenseitigen<br />

Auslöschung der beiden Kugelwellen (sofern beide Wellen die gleiche Amplitude<br />

haben). Hinter dem Doppelspalt wird jetzt eine Abfolge von Interferenzmaxima<br />

und Interferenzminima entstehen. Dieses Phänomen kann bei<br />

sichtbarem Licht durch einen hinter dem Gitter angebrachten Schirm visualisiert<br />

werden.<br />

Mehrere regelmäßig angeordnete Spalte ergeben ein Gitter, das ein Gitterspektrum<br />

abbildet. Bei einem optischen Gitter gibt es auf beiden Seiten<br />

der optischen Achse bzw. der nullten Ordnung mehrere weitere Intensitätsmaxima,<br />

sogenannte Ordnungen. Je höher die Anzahl der Spalte, desto<br />

schärfer werden die Linien des Spektrums und umso zahlreicher werden die<br />

Nebenmaxima. Der physikalische Zusammenhang lässt sich durch folgende<br />

4


Formel [3] für die Maxima n-ter Ordnung beschreiben:<br />

sin α = λ · n<br />

g<br />

g:= Gitterabstand<br />

α:= Ablenkung<br />

λ:= Wellenlänge<br />

Die Formel zeigt auch, dass die Ablenkung umso größer ist, je größer die<br />

Wellenlänge ist. Diese Tatsache werden wir uns bei der Spektralanaylse zu<br />

Nutze machen.<br />

2.4 Phototransistor<br />

Der Phototransistor basiert auf dem inneren photoelektrischen Effekt. Der<br />

Zustand des Basis-Kollektor-Übergangs des Transistors ist wie bei einer Photodiode<br />

vom aktuellen Lichteinfall abhängig, das heißt, bei höherer Lichtintensität<br />

fällt eine größere Spannung über der Diode ab [4] .<br />

Phototransistoren haben eine von der Wellenlänge des einfallenden Lichts<br />

abhängige Empfindlichkeit. Die maximale Empfindlichkeit eines Siliziumphototransistors<br />

liegt bei einer Wellenlänge von ca. 850 nm. Daher muss bei<br />

einer mit diesem Phototransistor aufgebauten Verstärkerschaltung die Wellenlängenabhängigkeit<br />

der gemessenen Ausgangsspannung berücksichtigt werden;<br />

es ist also erst nach Herausrechnen dieser Wellenlängenabhängigkeit ein<br />

proportionaler Zusammenhang zwischen Lichtintensität und Ausgangssignal<br />

festzustellen.<br />

Wenn nun ein vom zu messenden Körper abgestrahltes Wellenlängenspektrum<br />

vermessen wird kann man die Intensitäten der Wellen der einzelnen Wellenlängen<br />

bestimmen und somit auch die Wellenlänge, bei der die maximale<br />

Intensität vorliegt. Mit Hilfe des Wienschen Verschiebungsgesetzes kann<br />

dann auf die Temperatur geschlossen werden.<br />

2.5 CCD-Zeilenleiste<br />

Für den zweiten Versuch verwendeten wir eine CCD-Leiste; hierbei steht<br />

CCD für Charge Coupled Device. Dieser Baustein besteht aus vielen kleinen<br />

Kondensatoren (Plättchen in der Größenordnung von wenigen µm), die<br />

in einer Kette angeordnet sind. Gesteuert wird das CCD mittels Taktsignalen.<br />

Erhält ein Kondensator ein Signal, so kommt es zum Überlauf, d.h. er gibt<br />

seine Ladung an die nächste Kondensatorzelle weiter. Dieser Effekt kann<br />

so gesteuert werden, dass die ganze Kondensatorreihe mit einer bestimmten<br />

Frequenz die Ladung in eine Richtung weitergibt und man am Ende der<br />

5


Leiste ein serielles Signal auslesen kann. In diesem Signal sind dann nacheinander<br />

die Informationen jeder einzelnen Zelle zum Zeitpunkt des Überlaufs<br />

enthalten.<br />

Beim CCD-Sensor handelt es sich nun um eine solche Kondensatorkette,<br />

die zwecks Lichtempfindlichkeit mit Photodioden gekoppelt ist. Dabei ist je<br />

eine Kondensatorzelle mit einer über ihr befindlichen Photodiode verbunden.<br />

Die Steuerung der Ladungsverschiebung wird mit zwei Taktsignalen von bis<br />

zu 50MHz gewährleistet. Bei einfallendem Licht entstehen in den einzelnen<br />

Pixeln der CCD-Leiste Potentialunterschiede, die durch den externen Takt<br />

in der CCD-Leiste weitergeleitet werden. Auf Grund der Tatsache, dass die<br />

Detektoren der meisten CCD-Leisten aus Silizium bestehen, können diese<br />

nur bis zum nahen Infrarot (bis ca. 1000nm) verwendet werden, weswegen<br />

solche CCD-Leisten auch nur zur visuellen Spektralanalyse eingesetzt werden<br />

können. Die von uns verwendete CCD-Leiste (s. 3.2) selbst besteht aus<br />

insgesamt drei Einzelleisten für die jeweiligen Grundfarben (rot, blau, grün),<br />

die nebeneinander angeordnet sind.<br />

Abbildung 1: CCD-Leiste<br />

2.6 Transmission<br />

Ein Körper strahlt Wärme in Form von elektromagnetischen Wellen ab.<br />

Diese Strahlung kann dann von Sensoren gemessen werden.<br />

Dabei ist die Transmissionskurve des Sensors eine wichtige Kenngröße. Sie<br />

gibt den Transmissiongrad, also den Quotienten zwischen der Intensität der<br />

Welle vor und nach dem Durchgang durch ein Medium, in Abhängigkeit der<br />

vom Körper abgestrahlten Wellenlänge an.<br />

Neben der Transmission einer Welle durch ein Medium gibt es noch einen<br />

Anteil der Welle, der reflektiert und einen Anteil, der absorbiert wird. Da<br />

unsere Temperaturmessung direkt von der Strahlungsintensität abhängen<br />

wird, ist es wichtig, dass keine Strahlung durch Reflektion und Absorption<br />

6


verloren geht. Ein hoher Transmissionsgrad ist für uns von Vorteil, da dann<br />

- bei vernachlässigbaren Reflektionen - am meisten Strahlung zum Sensor<br />

gelangt und als elektrisches Signal erfasst werden kann.<br />

2.7 Pyroelektrische Sensoren<br />

Abbildung 2: pyroelektrische Sensoren<br />

Diese Sensoren nutzen den pyroelektrischen Effekt aus: Der Hauptbestandteil<br />

des Sensors ist ein pyroelektrischer Kristall. Auf eine Temperaturänderung<br />

reagiert der Kristall mit einer Ladungstrennung, die auf den<br />

Oberflächen mit zwei Elektroden als Spannung gemessen werden kann.<br />

Da der Sensor nur auf Temperaturänderungen reagiert, erhält man kein<br />

stetiges Signal, das wie bei anderen Sensoren (z.B. Pt100-Sensoren) proportional<br />

zur Intensität der auftreffenden Strahlung ist. Die Lösung dieses<br />

Problems stellt das Verwenden eines Choppers (s. 3.3.2) dar. Ein Chopper -<br />

oft über eine rotierende Lochscheibe realisiert - unterbricht mit einer festen<br />

Frequenz den Strahlungsfluss vom zu messenden Körper zum Sensor, so dass<br />

kurzfristig die Eigenstrahlung des Sensors gemessen wird. Es liegt also eine<br />

Temperaturänderung zwischen Temperatur des zu messenden Körpers und<br />

Eigentemperatur des Sensors vor, welche als Spannung abgegriffen werden<br />

kann. Die Frequenz, mit der der Chopper bei pyroelektrischen Sensoren betrieben<br />

werden muss, liegt im Bereich von wenigen Hertz (typisch sind 1 Hz<br />

oder 10 Hz). Bei dem von uns verwendeten Sensor müssen wir den Chopper<br />

mit 10 Hz betreiben.<br />

7


3 Praxis<br />

3.1 Phototransistor<br />

Obwohl wir uns bewusst sind, dass der Phototransistor aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach Ergebnisse liefern wird, die nicht an die Genauigkeit des pyroelektrischen<br />

Sensors heranreichen werden, wollten wir dennoch der Vollständigkeit<br />

halber Messreihen mit dem Phototransistor aufnehmen, damit wir die beiden<br />

Sensoren miteinander vergleichen können.<br />

3.1.1 Vermessung der Spektren verschiedener Lichtquellen<br />

Um eine Temperatur messen zu können, muss man bewirken, dass unser<br />

Messgerät nicht das volle Farbspektrum ”<br />

sieht“ und dementsprechend auch<br />

vermisst, sondern dass lediglich die für die Temperaturmessung interessante<br />

Infrarotstrahlung auf den Phototransistor fällt. Wir haben das Licht verschiedener<br />

Lichtquellen (Hg-Lampe, Energiesparleuchte, Glühlampe) durch<br />

ein 600 Linien/mm Strichgitter fallen lassen, um das Farbspektrum aufzuspalten.<br />

Für die Temperaturmessung muss man nun den Phototransistor in<br />

den infraroten Bereich des Spektrums halten.<br />

Zunächst haben wir jedoch versucht, eine Kennlinie des Transistors aufzunehmen,<br />

indem wir das gesamte sichtbare Spektrum unterschiedlicher Lichtquellen<br />

vermessen haben:<br />

Hg-Lampe<br />

Maximum n. Ordnung<br />

U (in mV)<br />

Haupt 250<br />

Violett 1 2.9<br />

Grün 1 10.5<br />

Gelb 1 9.5<br />

Rot 1 Keine Änderung messbar<br />

Violett 2 1.7<br />

Grün 2 2.2<br />

Gelb 2 1.4<br />

Rot 2 Keine Änderung messbar<br />

Bei dieser Messreihe ist besonders problematisch, dass der Transistor, wenn<br />

es in den für uns interessanten Bereich geht, kein klares Signal messen kann.<br />

Dies mag daran liegen, dass das Quecksilberspektrum zwar wunderbare,<br />

scharf voneinander getrennte Farblinien liefert, jedoch nicht das gesamte<br />

sichtbare Spektrum abdeckt.<br />

Also versuchen wir, das Spektrum einer Glühlampe zu vermessen:<br />

8


Glühlampe (60 W)<br />

Bei der Glühlampe war das Licht im aufgefächerten Spektrum leider zu<br />

schwach, als dass der Phototransistor die Maxima hätte erkennen können.<br />

Außerdem war auffällig, dass sich das Farbspektrum bei der Glühlampe nicht<br />

so schön auffächerte wie bei den anderen Lampen, sondern die Farben in einem<br />

sehr schmalen Band und sehr unscharf sich fast schon überlagerten,<br />

anstatt durch das Gitter scharf voneinander abgetrennt zu werden.<br />

Nun versuchen wir noch, das Spektrum einer Weißlichtlampe (Energiesparleuchte)<br />

zu vermessen:<br />

Energiesparleuchte<br />

Maximum U (in mV)<br />

Haupt 2.5<br />

Violett 0.4<br />

Dunkelgrün 0.4<br />

Hellgrün 0.7<br />

Gelb 0.4<br />

rot 0.8<br />

Bis auf den gelben Messwert entspricht die Messung unserer Erwartung.<br />

Da wir aber nichts im infraroten Bereich gemessen haben, entspricht dies<br />

unseren Befürchtungen, dass der Transistor nicht für unseren Zweck zu gebrauchen<br />

ist.<br />

3.1.2 Schlussfolgerung<br />

Leider mussten wir feststellen, dass der Phototransistor für unsere Anforderungen<br />

nicht empfindlich genug war. Außerdem hätten wir für den Phototransistor<br />

noch einen speziellen Infrarotfilter verwenden müssen, da sich<br />

die verschiedenen Ordnungen des Spektrums teilweise überlagern und der<br />

Transistor sonst nicht nur das infrarote Licht vermisst, sondern auch die<br />

Überlagerungen. Dies ist beim pyroelektrischen Sensor nicht notwendig, da<br />

dieser Sensor nur für infrarotes Licht empfindlich ist.<br />

3.2 Das CCD-Array<br />

Ein Nachteil des Phototransistors ist, dass mit ihm nur eine punktuelle Messung<br />

möglich ist. Ein Wellenlängenspektrum kann somit nur vermessen werden,<br />

wenn man es mit dem Phototransistor abfährt und kontinuierlich Messwerte<br />

aufnimmt.<br />

Für unser Thermometer würde das bedeuten, dass die emittierte Strahlung<br />

nach dem Auffächern auf ein Wellenlängenspektrum mittels eines Gitters<br />

9


noch stückweise mit dem Phototransistor vermessen werden müsste. Dies<br />

hätte einen großen Zeitaufwand zur Folge; das Thermometer wäre also sehr<br />

langsam.<br />

Eine wesentliche Verbesserung der Messgeschwindigkeit wäre durch das zeitnahe<br />

Auslesen des ganzen Spektrums zu erreichen. Daher entschlossen wir<br />

uns ein CCD-Array zu verwenden, auf welches wir das Wellenlinienspektrum<br />

der Strahlung des zu messenden Körpers abbilden.<br />

Wir verwendeten für unsere Versuche ein CCD-Array aus einem Scanner<br />

mit der Typbezeichnung TCD2252D. Leider war es nicht in dem von uns<br />

geforderten Wellenlängenbereich sensitiv. Trotzdem entschlossen wir uns,<br />

das CCD-Array zu verwenden und gegebenenfalls später durch ein Array zu<br />

ersetzen, das im Infrarot-Bereich sensitiv ist.<br />

3.2.1 Beschalten des CCD-Arrays<br />

Um das CCD-Array ansteuern und auslesen zu können, benötigten wir eine<br />

zusätzliche Schaltung. In Datenblatt des TCD 2252D ist eine typische<br />

Beschaltung des Bausteins zu finden, die wir auf einem Bread Board aufsteckten.<br />

Wir tauschten lediglich die beiden in der Standardbeschaltung des<br />

Datenblatts aufgeführten Inverter vom Typ TC74HC04AP gegen drei vorhandene<br />

NAND(-Schmidt-Trigger) vom Typ HCF4093. Dabei war zu beachten,<br />

dass die Eingänge der Trigger jeweils verbunden werden mussten (also<br />

Pin 1 mit Pin2, Pin 5 mit Pin 6, usw.) und Ausgang und Eingang jeweils<br />

vertauscht werden mussten.<br />

Abbildung 3: NAND-Schmidt-Trigger<br />

10


Abbildung 4: Schaltplan der CCD-Leiste<br />

3.2.2 Ansteuern und Auswerten des CCD-Arrays<br />

Um die CCD-Leiste nun in Betrieb zu nehmen muss man sie, wie im Theorieteil<br />

bereits erwähnt, mit Taktsignalen ansteuern. Aus dem Datenblatt<br />

geht hervor, wie diese Signale aussehen müssen: Um die Signale zu erzeugen<br />

Abbildung 5: Taktung der CCD-Leiste<br />

haben wir einen programmierbaren µ-Controller (PIC) verwendet. Die einzelnen<br />

Ausgänge des PIC wurden dabei zu verschiedenen Zeiten zwischen 0<br />

und 1 hin- und hergeschaltet. Dies wurde mit folgendem Code realisiert:<br />

11


Einmalig zur Initialisierung aufgerufen<br />

int sheep;<br />

TRISA = 0;<br />

TRISB = 0;<br />

LATA = 0;<br />

LATBbits.LATB0 = 0;<br />

sheep = 1;<br />

//Immer wieder in einer Schleife aufgerufen<br />

LATBbits.LATB0 = 1 ^ LATBbits.LATB0;<br />

if(LATBbits.LATB0)<br />

LATAbits.LATA0 = 1 ^ LATAbits.LATA0; //phi<br />

LATAbits.LATA1 = 1 ^ LATAbits.LATA1; //SP<br />

LATAbits.LATA2 = 1 ^ LATAbits.LATA2; //RS<br />

LATAbits.LATA3 = 1 ^ LATAbits.LATA3; //CP<br />

if(sheep++ == 5000)<br />

{<br />

LATAbits.LATA4 = 1 ^ LATAbits.LATA4; //SH<br />

sheep = 1;<br />

LATAbits.LATA4 = 1 ^ LATAbits.LATA4;<br />

}<br />

Wie aus der Graphik zu erkennen ist, erfolgt die Ausgabe eines Kanals<br />

(rot, grün, blau) in serieller Form nach einem SH-Takt. Die Ausgabe besteht<br />

aus mehreren Dummy-Elementen und den darauf folgenden Daten der Pixel<br />

(2700 Elemente).<br />

Im Prinzip sollte man nun durch Auswertung der 2700 ausgegebenen Elemente<br />

eine Intensitätsverteilung auf dem CCD messen können. Wird die<br />

CCD-Leiste hinter einem Gitter angebracht, so sollte man also ein Spektrum<br />

aufnehmen können.<br />

Bei der Auswertung ergab sich jedoch das praktische Problem, das der verwendete<br />

PIC viel zu langsam war. Auch eine Auswertung weniger, herausgegriffener<br />

Pixel war kaum möglich, da die effektive Taktrate (also die Anzahl<br />

an Durchläufen unseres Codes pro Sekunde) des PIC sich mit jedem Befehl<br />

im Quelltext änderte. Bei dem Versuch einer Auswertung wäre die Taktrate<br />

so weit gesunken, das wir nur noch sehr wenige Pixel hätten sehen können.<br />

Eine mögliche Lösung dieses Problems wäre es gewesen, das CCD direkt<br />

an einen Computer anzuschließen. Das hätte allerdings weit mehr Aufwand<br />

bei der Programmierung bedeutet und somit den Rahmen des <strong>Praktikum</strong>s<br />

gesprengt.<br />

Abschließend lässt sich sagen, dass die Ansteuerung der CCD-Leiste soweit<br />

12


möglich war, das wir ein Signal erhalten haben, das deutlich vom Lichteinfall<br />

auf der Leiste abhing.<br />

Nur die tatsächliche Auswertung dieser Ausgabe hätte zu viel Aufwand bedeutet.<br />

3.3 Der pyroelektrische Sensor<br />

Wir haben zwei pyroelektrische Sensoren zur Hand:<br />

• Einen IRA E712ST3, den wir bei Farnell bestellt haben.<br />

• Einen hochpräzisen, geliehenen, Sensor mit der Typbezeichnung LME-<br />

302 von Infratec, den wir uns von den Atmosphärenphysikern geliehen<br />

haben.<br />

Wir benutzen den Sensor von Infratec, weil er in dem für uns interessanten<br />

Wellenlängenbereich sensitiver ist.<br />

Für den Betrieb des Sensors haben wir folgendes Schaltbild aus dem Datenblatt<br />

des Sensors verwendet:<br />

Abbildung 6: Schaltplan pyroelektrischer Sensor<br />

Die Ausgänge des Sensors haben wir an ein Oszilloskop angeschlossen.<br />

Das sinusförmige Signal ist abhängig vom Temperaturunterschied, den der<br />

Sensor misst: Je höher der Temperaturunterschied (die zu messende Temperatur),<br />

desto größer ist die Amplitude der Ausgangsspannung. Wir haben<br />

alle Messwerte mit der USS-Funktion des Oszilloskops gemessen, d.h. dass<br />

wir die doppelte Amplitude der Ausgangsspannung gemessen haben.<br />

3.3.1 Vorversuche<br />

Um die Funktionsfähigkeit des Sensors zu testen, haben wir Abbildung 6<br />

zunächst auf einem Breadboard zusammengesteckt und verschiedene Wärmequellen<br />

vor den Sensor gehalten:<br />

13


Abbildung 7: Hand vor den Sensor gehalten<br />

Abbildung 8: zündendes Streichholz vor den Sensor gehalten<br />

3.3.2 Chopper<br />

Kristalle reagieren auf eine zeitliche Temperaturänderung mit Ladungstrennung.<br />

An Abbildung 9 sehen wir, dass die Spannung wieder sinkt, wenn<br />

keine ständige Temperaturänderung erfolgt. Ursache dafür sind freie Elektronen<br />

in der umgebenden Luft, welche die Oberflächenladung des Kristalls<br />

abbauen. Da für uns eine regelmäßige Spannung zur Temperaturmessung am<br />

nützlichten ist, benötigen wir eine regelmäßige Temperaturänderung. Mittel<br />

für dieses Ziel ist ein Chopper, den wir uns nur dann sparen könnten, wenn<br />

wir in der Lage wären, das Umfeld des Sensors zu evakuieren.<br />

Der Chopper hat die Funktion, den Sensor von der Wärmestrahlung abzuschirmen.<br />

Wir begannen mit dem Bau eines Choppers an einem Zeitpunkt,<br />

zu welchem uns das Vorhandensein von fertigen Choppern in den <strong>Praktikum</strong>sräumen<br />

noch nicht bekannt war.<br />

Unser erster Versuch, einen Chopper herzustellen, bestand in der Verwendung<br />

eines CPU-Lüfters mit fünf Rotorblättern. Zur Vereinfachung entfernten<br />

wir vier der fünf Blätter und standen anschließend dem Problem der<br />

Umlaufmessung gegenüber. Wir behalfen uns mit einer Heißklebepistole und<br />

14


Abbildung 9: abfallende Spannung bei vorgehaltener Hand<br />

Abbildung 10: Computerlüfter<br />

einer Bleistiftmine, indem wir die rotierend Mine gleichmäßig über ein Blatt<br />

Papier zogen und dann die Umlaufkreise zählten. Diese Messung ist natürlich<br />

sehr ungenau, denn die menschliche Koordination ist nicht gleichmäßig, der<br />

Rotor wird durch Berührung mit dem Blatt abgebremst und die Umlaufkreise<br />

liegen derartig nahe beinander, dass ein Zählen unmöglich gemacht<br />

wird.<br />

Auf der Suche nach einem Ersatz für den Lüfter fanden wir eine Festplattenscheibe.<br />

Diese hatte die guten Eigenschaften, dass sie<br />

1. rund war<br />

2. sehr gut reflektiert, was für die Messung der Umlaufzeit sehr vorteilhaft<br />

war (s.u.)<br />

Die Messung der Umlaufzeit geschah mittels eines Laserpointers, der so<br />

auf die Scheibe gerichtet war, dass der reflektierte Strahl genau auf einen<br />

Phototransistor traf. Indem wir noch eine Hälfte der Scheibe abklebten<br />

und sie so ihrer Spiegeleigenschaft beraubten, konnten wir beim Drehen<br />

der Scheibe Hell-Dunkel-Impulse auf dem Oszilloskop sichtbar machen.<br />

15


Abbildung 11: Festplattenscheibe<br />

Abbildung 12: Umlaufmessung<br />

Eine Impulsperiode gab uns dann die Umlaufzeit. Die kleinste realisierbare<br />

Umlauffrequenz betrug 10 Hz. Wenn wir die Frequenz verringerten,<br />

lief die Scheibe nicht mehr rund, weil der Motor für die gewichtige Scheibe<br />

zu schwach war. Daher waren wir froh, einen sogenannten ”<br />

Variable Speed<br />

Light Beam Chopper“ gefunden zu haben mit einer kleinsten einstellbaren<br />

Frequenz von 0,1 Hz.<br />

Wir widmen uns nun der Frage, was die Umdrehungsgeschwindigkeit bewirkt:<br />

Aus dem Datenblatt [10] eines der uns zur Verfügung stehenden Sensoren<br />

geht hervor, dass bei 10 Hz das Verhältnis von Ansprechbarkeit/Empfindsamkeit<br />

und Rauschen Eins ist. Die doppellogarithmische Darstellung zeigt: Jede<br />

von 10 Hz abweichende Frequenz ist schlechter, weil entweder das Rauschen<br />

und die Ansprechbarkeit kleiner werden oder beide größer. Wir entscheiden<br />

uns also für den Schnittpunkt der beiden frequenzabhängigen Kurven,<br />

weil beispielsweise kleines Rauschen und schlechte Ansprechbarkeit weniger<br />

gewinnbringend sind.<br />

16


3.3.3 Das Abschirmgehäuse<br />

Um mit dem Sensor effektiv zu messen, haben wir ein Gehäuse gebaut. Die<br />

Motivation für den Bau des Gehäuses ist:<br />

1. Den Sensor vor störender Wärmestrahlung abzuschirmen<br />

2. Für eine konstante Temperatur des Sensors zu sorgen<br />

3. Kurze Signalwege von Pyrosensor zur Auslesektronik mit dem Ziel den<br />

Einfluss durch EM-Störeinfänge möglichst gering zu halten<br />

4. Leichter Austausch der Sensoren<br />

Als Material für das Gehäuse des Sensors entschieden wir uns für Plastik.<br />

Wir verwendeten eine passende 4cm × 2,5cm × 1cm große wiederverschließbare,<br />

schwarze Box, in der wir eine Halterung für den Sensor einbauten.<br />

Dazu kamen Anschlüsse für die am Gehäusedeckel befindliche Elektronik;<br />

der Grund für die externe Befestigung der Elektronik liegt in der Absicht,<br />

bei verschiedenen Sensoren die Elektronik schnell austauschen zu können<br />

und die ausreichende Kühlung des Spannungsreglers sicherzustellen.<br />

An einer länglichen Gehäuseflanke wurde passend zur Halterung ein Loch<br />

für die einkommende Wärmestrahlung gebohrt und aus schwarzer Kartonage<br />

gebauten Strahlungstunnel zum Sensor hin eingesetzt. Des weiteren<br />

wurde ein Loch gebohrt passend für das Sensorkontrollthermometer.<br />

Abbildung 13: das Gehäuse mit externer Schaltung<br />

3.3.4 Vermessung mit einem Lötkolben<br />

Nun geht es daran, den pyroelektrischen Sensor zu vermessen. Eine relativ<br />

schnelle Möglichkeit, das Verhalten des Sensors zu untersuchen, ist, einen<br />

Lötkolben mit einstellbarer Temperatur vor den Sensor zu halten und somit<br />

die Spitze des Lötkolbens zu vermessen.<br />

17


Abbildung 14: Innenansicht des Gehäuses mit Sensor<br />

T (in ◦ C) U (in mV) ∆T (in ◦ C) ∆U (in mV)<br />

150 40 2,5 8<br />

160 44 2,5 8<br />

170 48 2,5 8<br />

180 52 2,5 8<br />

190 52 2,5 8<br />

200 56 2,5 8<br />

210 56 2,5 8<br />

220 64 2,5 8<br />

230 68 2,5 8<br />

240 68 2,5 8<br />

250 72 2,5 8<br />

260 80 2,5 8<br />

270 88 2,5 8<br />

280 88 2,5 8<br />

290 96 2,5 8<br />

300 104 2,5 8<br />

310 112 2,5 8<br />

320 120 2,5 8<br />

330 128 2,5 8<br />

340 136 2,5 8<br />

350 144 2,5 8<br />

360 152 2,5 8<br />

370 160 2,5 8<br />

380 168 2,5 8<br />

390 184 2,5 8<br />

400 192 2,5 8<br />

410 208 2,5 8<br />

420 216 2,5 8<br />

430 236 2,5 8<br />

440 248 2,5 8<br />

450 256 18 2,5 8


Abbildung 15: Temperaturkurve Lötkolben<br />

Die mit gnuplot gefittete Funktion zu den Messwerten lautet:<br />

U = f(T) = 2.54 · 10 −9 T 4 + 6.45 · 10 −4 T 2 + 25.39<br />

Nach der Boltzmann-Formel hätten wir eine stärkere T 4 Abhängigkeit erwartet,<br />

da wir jedoch nicht genau wissen, wie der Sensor die Signale verarbeitet,<br />

entspricht der Graph prinzipiell unseren Erwartungen.<br />

3.3.5 Eichung mit einem Hohlraumstrahler<br />

Da die Vermessung mit dem Lötkolben zwar recht schnell funktioniert, auf<br />

Grund der kleinen Spitze des Lötkolbens aber nicht ganz genau ist, nehmen<br />

wir zur Eichung des Sensors einen kleinen Ofen als Schwarzkörper. Der Ofen<br />

wird über ein Netzgerät betrieben, an dem die Spannung eingestellt werden<br />

kann, mit der der Ofen betrieben wird. Um eine bessere Genauigkeit in der<br />

Temperaturmessung zu erhalten, haben wir drei verschiedene Temperatursensoren<br />

in den Ofen gehalten (PT1000 über Cassy, Temperatursensor des<br />

Digitalmultimeters von Peaktech, Temperaturmessgerät aus dem AP, das<br />

allerdings nur bis 200 ◦ C arbeitet):<br />

19


CASSY ∆CASSY DMM ∆DMM Thermo ∆Thermo<br />

T (in ◦ C) ∆T (in ◦ C) T (in ◦ C) ∆T (in ◦ C) T (in ◦ C) ∆T (in ◦ C)<br />

44,8 5 49 7 47,1 2<br />

65,3 5 70 7 67,2 2<br />

95,5 5 103 7 98,3 2<br />

144,6 5 156 7 149,2 2<br />

181,2 5 193 7 185,1 2<br />

207,2 5 215 7<br />

222,8 5 230 7<br />

248,8 5 258 7<br />

274,8 5 285 7<br />

311,2 5 320 7<br />

342,4 5 351 7<br />

373,6 5 381 7<br />

410 5 415 7<br />

Diese drei Messwerte haben wir dann arithmetisch gemittelt. Der Gesamtfehler<br />

berechnet zu (n=3, bzw. n=2):<br />

∆x ges =<br />

√<br />

(∆x1 ) 2 + (∆x 2 ) 2 + (∆x 3 ) 2<br />

n<br />

Damit erhalten wir folgende Messwerte:<br />

Mittel ∆Mittel Pyro ∆Pyro<br />

T (in ◦ C) ∆T (in ◦ C) U (in mV) ∆U (in mV)<br />

46,97 2,94 24 4<br />

67,5 2,94 40 4<br />

98,93 2,94 68 4<br />

149,93 2,94 140 4<br />

186,43 2,94 188 4<br />

211,1 4,3 244 8<br />

226,4 4,3 304 8<br />

253,4 4,3 384 8<br />

279,9 4,3 496 8<br />

315,6 4,3 628 8<br />

346,7 4,3 808 8<br />

377,3 4,3 992 8<br />

412,5 4,3 1210 10<br />

20


Abbildung 16: Temperaturkurve Ofen<br />

Die mit gnuplot gefittete Funktion zu den Messwerten lautet:<br />

U = f(T) = 8.61 · 10 −9 T 4 + 3.07 · 10 −3 T 2 + 19.64<br />

Auch hier entsprechen die Messwerte prinzipiell unseren Erwartungen. Der<br />

auch hier sehr niedrige T 4 Zusammenhang hängt wohl, wie bereits oben vermutet,<br />

damit zusammen, wie der pyroelektrische Sensor die Eingangssignale<br />

verarbeitet.<br />

3.3.6 Schlussfolgerung<br />

Prinzipiell haben wir es geschafft, mit dem pyroelektrischen Sensor ein funktionsfähiges<br />

Thermometer zu bauen, mit dem man Schwarzkörper vermessen<br />

kann.<br />

Auf Grund der mangelnden Zeit haben wir es leider nicht mehr geschafft,<br />

einen ”<br />

unbekannten“ Schwarzkörper, sprich einen anderen Ofen mit Graphiteinlage,<br />

mit unserem Pyrometer zu vermessen und die Temperatur mit<br />

einem geeichten Thermometer zu kontrollieren. Dieser Schritt wäre eigentlich<br />

noch notwendig gewesen, um zu überprüfen, inwieweit die Öfen als<br />

Schwarzkörper anzusehen sind und ob man eventuell diesbezüglich noch<br />

Korrekturterme einfügen muss.<br />

Insbesondere das Eichen des Pyrometers mit dem kleinen Ofen hat sich als<br />

sehr zeitintensiv herausgestellt, da es jeweils knapp eine Stunde dauerte, bis<br />

sich der Ofen auf eine konstante Temperatur eingependelt hatte. So haben<br />

wir 2 Tage gebraucht, um die komplette Messung durchzuführen.<br />

21


4 Resumé<br />

Auf Grund der freien Wahl der beiden Versuchsthemen und der individuellen<br />

Gestaltungsmöglichkeit im <strong>Projekt</strong>praktikum wurden wir im Vergleich<br />

zu den bisherigen Praktika erstmalig zu einer selbständigen Ausarbeitung<br />

der notwendigen physikalischen Grundlagen für das <strong>Projekt</strong>praktikum angehalten.<br />

Die selbst gestellten Aufgaben verlangten desweiteren von uns, dass wir,<br />

bezogen auf die Experimente, und die daraus resultierenden Daten individuelle<br />

Schwerpunkte in der Datenerfassung und Analyse setzen mussten.<br />

Im Rahmen der Teamarbeit wurden uns immer wieder die unterschiedlichen<br />

Analysen der einzelnen Mitglieder vor Augen geführt. Die Summe der Einzelanalysen<br />

war für das physikalische Verständnis ungemein hilfreich, da sich<br />

schon recht früh die individuellen Sachkenntnisse der einzelnen Teilnehmer<br />

zeigten.<br />

Bei der Konzeption, Aufbau, Durchführung und Auswertung unserer Experimente<br />

haben wir gelernt, dass eine gemeinsame und fachlich stimmige<br />

Vorbereitung, sowie eine ordentliche Dokumentation der Ergebnisse eine notwendige<br />

Grundlage für wissenschaftliches Arbeiten sind.<br />

Eine ordentliche Dokumentation ist auch die elementare Grundlage für eine<br />

spätere Präsentation der Ergebnisse, wobei wir gelernt haben, dass weniger<br />

die Quantität, sondern viel mehr die Qualität der Messwerte entscheidend<br />

für die Beschreibung eines physikalischen Sachverhalts ist.<br />

Die experimentelle Bestimmung der Temperatur mit Hilfe von Phototransitor<br />

und CCD-Leistenspektroskopie ist uns, wegen der uns zur Verfügung<br />

stehenden Sensoren, wie befürchtet, nicht gelungen. Dies hat jedoch nicht<br />

an unseren Konzepten gelegen, sondern, wie erwähnt, an den vorhandenen<br />

Messinstrumenten.<br />

Trotzdem hat uns die Arbeit an beiden <strong>Projekt</strong>en gerade wegen der Komplexität<br />

der Versuche und den Rückschlägen bei der Ausarbeitung des Messaufbaus<br />

in der Teamarbeit gestärkt und einen guten Einblick in die Forschungsarbeit<br />

ermöglicht. Das erfolgreiche Temperaturmessen mit den Pyrosensor<br />

war eine schöne Bestätigung für unser gemeinsam entwickeltes Konzept der<br />

berührungslosen Messung und ein schöner Abschluss unseres <strong>Praktikum</strong>s.<br />

22


5 Literaturverzeichnis<br />

Literatur<br />

[1] Matthias Nau, ”<br />

Elektrische Temperaturmessung mit Wärmeelementen<br />

und Widerstandsthermometern“, JUMO, 2007<br />

[2] Wolfgang Heering, Skript zur Vorlesung ”<br />

Optoelektronik II“, Lichttechnisches<br />

Institut der Technischen Univerität Karlsruhe, WS 2005/06<br />

[3] Dieter Meschede, Christian Gerthsen, ”<br />

Gerthsen Physik“, Springer Verlag,<br />

23. überarbeitete Auflage, 2006<br />

[4] Neil Sclater, ”<br />

Electronics Technology Handbook“, McGraw-Hill Professional,<br />

1. Auflage, 1999<br />

[5] Wolfgang Demtröder, ”<br />

Experimentalphysik 1“, Springer Verlag, 5. Auflage,<br />

2008<br />

[6] Wolfgang Demtröder, ”<br />

Experimentalphysik 2“, Springer Verlag, 5. Auflage,<br />

2009<br />

[7] David Halliday, Robert Resnick, Jearl Walker, ”<br />

Physik“, Wiley-VCH,<br />

Bachelor-Edition, 2007<br />

[8] Ulrich Tietze, Christoph Schenk,<br />

Springer Verlag, 12. Auflage, 2002<br />

” Halbleiter-Schaltungstechnik“,<br />

[9] Peter Kind et al., ”<br />

EP 11b Digitalelektronik - Teil 3: Mikrocontroller“,<br />

2006<br />

[10] InfraTec, Datenblatt ”<br />

LME-302- pyroelectric detector“<br />

[11] Toshiba, Datenblatt “TCD 2252D Toshiba CCD Linear Image Sensor“<br />

[12] ST Microelectronics, Datenblatt ”<br />

HCF 2093 QUAD 2-input NAND<br />

Schmidt-trigger“<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!