Untitled - Nexans
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Isolationen für<br />
Mittelspannungskabel<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
4<br />
1<br />
Die Isolation aus imprägniertem Papier<br />
Für NS-, MS- und HS-Kabel kommt<br />
im allgemeinen normales, auf der<br />
Basis von Zellulosefasern hergestelltes<br />
Papier zum Einsatz. Es werden<br />
Papiere mit einer Stärke zwischen<br />
50 und 200 µm, sowie einer Dichte<br />
zwischen 650 und 1000kg/m 3<br />
verwendet. Da die Dichte der<br />
Fasern selbst in der Grössenordnung<br />
von 1500 kg/m 3 liegt, muss das<br />
erhebliche, zwischen den Fasern<br />
liegende Volumen mit einem Imprägniermittel<br />
ausgefüllt werden. Dazu<br />
bietet sich flüssiges Mineral- oder<br />
Synthetiköl oder Imprägniermasse<br />
(sogenannte Haftmasse) an. Letztere<br />
hat den grossen Vorteil, bei einer<br />
Temperatur von 120 °C flüssig zu<br />
sein und dadurch ausgezeichnete<br />
Imprägniereigenschaften aufzuweisen,<br />
sich aber bis zur maximalen<br />
Betriebstemperatur des Kabels in<br />
eine wachsartige, stark haftende<br />
Masse zu verwandeln. Ihre Zusammensetzung<br />
untersteht einer strengen<br />
Kontrolle zur Erhaltung einer plastischen<br />
Konsistenz, welche dem<br />
Kabel ein gutes Biegeverhalten<br />
verleiht.<br />
Im Höchstspannungsbereich (400kV<br />
und mehr) sind in den letzten Jahren<br />
neuartige Papiere eingesetzt worden.<br />
Es handelt sich dabei um<br />
ein dreilagiges Laminat aus Papier<br />
und Polypropylen, genannt PPLP<br />
(PolyPropylene Laminated Paper).<br />
Dieser Isolationstyp verbindet in<br />
idealer Weise die besonderen<br />
Eigenschaften der traditionellen,<br />
imprägnierten Papierisolation mit<br />
den hervorragenden elektrischen<br />
und dielektrischen Charakteristiken<br />
von Kunststoffisolationen. Eine<br />
derartige Isolation erzeugt geringere<br />
dielektrische Verluste als eine<br />
herkömmliche Papierisolation und<br />
erhöht die Durchschlagsfestigkeit<br />
um 25 bis 30 %. Aus preislichen<br />
Gründen bleibt diese Isolationsart<br />
aber den Höchstspannungskabeln<br />
vorbehalten.<br />
Die extrudierten Isolationen<br />
Die meisten, heute im Gebrauch<br />
stehenden Thermoplaste wurden<br />
in den Dreissigerjahren entwickelt.<br />
Abgesehen von einigen Spezialanwendungen,<br />
begann der Einsatz<br />
von PVC (PolyVinyl Chlorid) und PE<br />
(Polyäthylen) als Isoliermaterial für<br />
elektrische Kabel eigentlich erst in<br />
den Fünfzigerjahren. Man unternahm<br />
Versuche mit PE einer niedrigen<br />
Dichte (LDPE) um 916 - 930 kg/m 3<br />
sowie mit PE hoher Dichte (HDPE)<br />
welche Werte um 945 - 960 kg/m 3<br />
aufwiesen.<br />
Man wurde sich bald bewusst,<br />
dass das Alterungsverhalten der<br />
beiden Materialien unbefriedigend<br />
war und die Schmelztemperatur zu<br />
tief lag, für die Betriebstemperaturen<br />
mit welchen Papierbleikabel normalerweise<br />
gefahren wurden.<br />
Um den genannten Nachteil auszuschalten,<br />
entwickelte man die Vernetzungsverfahren,<br />
welche im nächsten<br />
Kapitel näher beschrieben werden.<br />
Daraus ergaben sich das vernetzte<br />
Polyäthylen (XLPE für CrossLinked<br />
PolyEthylene) und das EPR (Ethylene<br />
Propylene Rubber), welches auch<br />
unter dem Namen Kunstgummi bekannt<br />
ist. Es wird weiter unten auf die<br />
interessanten Eigenschaften der beiden<br />
meistverwendeten Kabelisoliermaterialien<br />
eingegangen.