Untitled - Nexans
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Untitled - Nexans
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Inhaltsverzeichnis<br />
1 2 3 4 5<br />
Isolationen für Mittelspannungskabel<br />
Metallschirme von Mittelspannungskabel<br />
Diagnose, Monitoring und Lebensdauer<br />
Garniturentechnik<br />
Montageabteilung<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Dr. Francis<br />
Krähenbühl<br />
Claude<br />
Biolley<br />
Dr. Francis<br />
Krähenbühl<br />
Peter<br />
Bracher<br />
Anton<br />
Marro<br />
Charles<br />
Wyler<br />
Werner<br />
Jenni<br />
Hanspeter<br />
Bosshard<br />
<strong>Nexans</strong> Schweiz AG<br />
2, rue de la Fabrique<br />
CH – 2016 Cortaillod<br />
Tel. 41(0) 32 843 55 55<br />
Fax 41(0) 32 843 54 43<br />
Jean-Paul<br />
Ryser<br />
Service montage<br />
Technique des accessoires<br />
Diagnostic, monitoring et durée de vie<br />
Gaines métalliques des câbles moyenne tension<br />
Les différents types d’isolation<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1
1<br />
Isolationen für Mittelspannungskabel<br />
Dr. Francis Krähenbühl
Isolationen für<br />
Mittelspannungskabel<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
3<br />
EINLEITUNG<br />
1<br />
Der vorliegende Artikel behandelt<br />
in erster Linie die Isolationsarten,<br />
welche bei erdverlegten Kabeln in<br />
MS-Netzen zur Anwendung kommen.<br />
Der schrittweise Übergang<br />
vom Papier zu den thermoplastischen<br />
Isolationen und später zu<br />
den vernetzten Polymeren, verlief<br />
bekanntlich nicht überall ganz problemlos.<br />
In welchem Masse Feuchtigkeit,<br />
Teilentladungen, mechanische<br />
Beanspruchung usw., die<br />
Alterung der neuen Werkstoffe<br />
beeinflussen können, war anfänglich<br />
kaum bekannt.<br />
Weiteres Perfektionieren wird auch<br />
in Zukunft noch möglich sein. Verschiedene<br />
Elektrizitätswerke im Inund<br />
Ausland haben bis heute die<br />
imprägnierte Papierisolation der<br />
Kunststofftechnologie vorgezogen.<br />
Nachfolgend wird versucht, die<br />
heute gebräuchlichen Techniken<br />
aufzuzeigen und einen Einblick in<br />
die laufende Entwicklungstätigkeit<br />
zu geben, welche darauf abzielt<br />
die Kabelisolationen weiter zu<br />
optimieren.<br />
Dank grossem Forschungs- und<br />
Entwicklungsaufwand konnten die<br />
Eigenschaften der Kunststoffisolationen<br />
laufend verbessert werden.<br />
FoIsolationsarten und ihre Einsatzgebiete<br />
Es ist zwischen zwei Hauptgruppen<br />
zu unterscheiden : gewickelt<br />
und extrudiert.<br />
gewickelt<br />
Papier<br />
PPLP<br />
Isolation<br />
PVC<br />
Bild 1.<br />
Die gebräuchlichen<br />
Isolationsarten<br />
extrudiert<br />
PE<br />
XLPE<br />
EPR
Isolationen für<br />
Mittelspannungskabel<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
4<br />
1<br />
Die Isolation aus imprägniertem Papier<br />
Für NS-, MS- und HS-Kabel kommt<br />
im allgemeinen normales, auf der<br />
Basis von Zellulosefasern hergestelltes<br />
Papier zum Einsatz. Es werden<br />
Papiere mit einer Stärke zwischen<br />
50 und 200 µm, sowie einer Dichte<br />
zwischen 650 und 1000kg/m 3<br />
verwendet. Da die Dichte der<br />
Fasern selbst in der Grössenordnung<br />
von 1500 kg/m 3 liegt, muss das<br />
erhebliche, zwischen den Fasern<br />
liegende Volumen mit einem Imprägniermittel<br />
ausgefüllt werden. Dazu<br />
bietet sich flüssiges Mineral- oder<br />
Synthetiköl oder Imprägniermasse<br />
(sogenannte Haftmasse) an. Letztere<br />
hat den grossen Vorteil, bei einer<br />
Temperatur von 120 °C flüssig zu<br />
sein und dadurch ausgezeichnete<br />
Imprägniereigenschaften aufzuweisen,<br />
sich aber bis zur maximalen<br />
Betriebstemperatur des Kabels in<br />
eine wachsartige, stark haftende<br />
Masse zu verwandeln. Ihre Zusammensetzung<br />
untersteht einer strengen<br />
Kontrolle zur Erhaltung einer plastischen<br />
Konsistenz, welche dem<br />
Kabel ein gutes Biegeverhalten<br />
verleiht.<br />
Im Höchstspannungsbereich (400kV<br />
und mehr) sind in den letzten Jahren<br />
neuartige Papiere eingesetzt worden.<br />
Es handelt sich dabei um<br />
ein dreilagiges Laminat aus Papier<br />
und Polypropylen, genannt PPLP<br />
(PolyPropylene Laminated Paper).<br />
Dieser Isolationstyp verbindet in<br />
idealer Weise die besonderen<br />
Eigenschaften der traditionellen,<br />
imprägnierten Papierisolation mit<br />
den hervorragenden elektrischen<br />
und dielektrischen Charakteristiken<br />
von Kunststoffisolationen. Eine<br />
derartige Isolation erzeugt geringere<br />
dielektrische Verluste als eine<br />
herkömmliche Papierisolation und<br />
erhöht die Durchschlagsfestigkeit<br />
um 25 bis 30 %. Aus preislichen<br />
Gründen bleibt diese Isolationsart<br />
aber den Höchstspannungskabeln<br />
vorbehalten.<br />
Die extrudierten Isolationen<br />
Die meisten, heute im Gebrauch<br />
stehenden Thermoplaste wurden<br />
in den Dreissigerjahren entwickelt.<br />
Abgesehen von einigen Spezialanwendungen,<br />
begann der Einsatz<br />
von PVC (PolyVinyl Chlorid) und PE<br />
(Polyäthylen) als Isoliermaterial für<br />
elektrische Kabel eigentlich erst in<br />
den Fünfzigerjahren. Man unternahm<br />
Versuche mit PE einer niedrigen<br />
Dichte (LDPE) um 916 - 930 kg/m 3<br />
sowie mit PE hoher Dichte (HDPE)<br />
welche Werte um 945 - 960 kg/m 3<br />
aufwiesen.<br />
Man wurde sich bald bewusst,<br />
dass das Alterungsverhalten der<br />
beiden Materialien unbefriedigend<br />
war und die Schmelztemperatur zu<br />
tief lag, für die Betriebstemperaturen<br />
mit welchen Papierbleikabel normalerweise<br />
gefahren wurden.<br />
Um den genannten Nachteil auszuschalten,<br />
entwickelte man die Vernetzungsverfahren,<br />
welche im nächsten<br />
Kapitel näher beschrieben werden.<br />
Daraus ergaben sich das vernetzte<br />
Polyäthylen (XLPE für CrossLinked<br />
PolyEthylene) und das EPR (Ethylene<br />
Propylene Rubber), welches auch<br />
unter dem Namen Kunstgummi bekannt<br />
ist. Es wird weiter unten auf die<br />
interessanten Eigenschaften der beiden<br />
meistverwendeten Kabelisoliermaterialien<br />
eingegangen.
Isolationen für<br />
Mittelspannungskabel<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
5<br />
XLPE wird weltweit auf allen Spannungsebenen<br />
bis 400 kV eingesetzt.<br />
EPR ist als Isoliermaterial für<br />
Mittelspannungskabel hauptsächlich<br />
in Italien, England, Spanien,<br />
Nordamerika und der Schweiz<br />
verbreitet, allerdings - aus preislichen<br />
Gründen - mit deutlich<br />
abnehmender Tendenz.<br />
1<br />
Anwendungsbereiche<br />
Untenstehende Bild gibt<br />
einen Überblick über die<br />
Anwendungsgebiete der verschiedenen<br />
Isolationsarten :<br />
760<br />
500<br />
Bild 2.<br />
Spannung [kV]<br />
380<br />
220<br />
150<br />
110<br />
60<br />
30<br />
10<br />
1<br />
Masse Papier PPLP PVC PE XLPE EPR<br />
gewickelte Isolation<br />
extrudierte Isolation<br />
Anwendungsgebiete<br />
der verschiedenen<br />
Isolationsarten<br />
Auf allen Spannungsebenen<br />
ersetzten nach und nach vernetzte<br />
Kunststoffisolationen die Papier-<br />
Isolationen. In Frankreich wurden<br />
in der Vergangenheit Kabel mit<br />
unvernetzter PE-Isolation bis 400<br />
kV installiert. Die Fabrikation dieses<br />
Kabeltypes ist aber 1994<br />
definitiv eingestellt worden.
Isolationen für<br />
Mittelspannungskabel<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
6<br />
1<br />
Die Halbleiter<br />
Die Kabelisolation ist innen und<br />
aussen von einer halbleitenden<br />
Schicht überdeckt, welche die<br />
Homogenisierung des elektrischen<br />
Feldes in der Isolation zur Aufgabe<br />
hat. Die Halbleiterschicht besteht<br />
in der Regel aus Polymeren auf der<br />
Basis von EVA (Ethyl Vinyl Acetat)<br />
oder ähnlichen Werkstoffen, welche<br />
40 % Graphit, Kohle oder<br />
Russ enthalten, die die halbleitenden<br />
Eigenschaften bewirken.<br />
Den halbleitenden Schichten der<br />
Kabel wurde anfänglich zuwenig<br />
Bedeutung beigemessen. Es setzte<br />
sich allerdings rasch die Erkenntnis<br />
durch, dass in den Halbleitern<br />
enthaltene Ionen die Isolation verunreinigen<br />
und zur Bildung von<br />
Wasserbäumchen führen können.<br />
Auf die Graphitschichten, welche<br />
die ersten Kunststoffkabel aufwiesen,<br />
wurde in der Folge rasch<br />
verzichtet.<br />
der Kabelgarnituren darstellt. Die<br />
Länder, welche den leicht entfernbaren<br />
Halbleiter heute noch vorschreiben,<br />
sind Frankreich und die<br />
USA. In den anderen Ländern wird<br />
mehr und mehr auf die leicht entfernbare<br />
Halbleiterschicht verzichtet,<br />
einerseits aus Kostengründen,<br />
andererseits wegen der Verfügbarkeit<br />
von ausgezeichneten Schälgeräten.<br />
Für EPR jedoch bleibt die<br />
leichte Entfernbarkeit des Halbleiters<br />
eine Grundforderung, da<br />
er sich mechanisch nur schwierig<br />
lösen lässt. Es ist zu bemerken,<br />
dass die Herstellung von leicht<br />
schälbaren Halbleiterschichten<br />
hohe Anforderungen an die<br />
Prozesstechnik stellt, da eine zu<br />
geringe Adhäsion des Halbleiters<br />
auf der Isolation die Kabelqualität<br />
beeinträchtigen kann.<br />
Durch geeignete Wahl der chemischen<br />
Zusammensetzung des<br />
Polymeres wird erreicht, dass die<br />
äussere Halbleiterschicht leicht<br />
von der Isolation entfernt werden<br />
kann, was in gewissen Fällen eine<br />
Erleichterung bei der Montage<br />
VERNETZUNGSTECHNIKEN<br />
Mit der Vernetzung werden Querverbindungen<br />
zwischen benachbarten<br />
Polyäthylenketten erreicht<br />
(siehe Bild 3). Sie verbessert die<br />
thermische Stabilität des Werkstoffes<br />
bei Temperaturen, welche<br />
wesentlich höher liegen als<br />
diejenigen für thermoplastische<br />
Materialien. Der Vernetzungsprozess<br />
verteuert die Herstellkosten<br />
nicht unwesentlich, was erklärt<br />
weshalb z.B. für Installationskabel<br />
auf diese Technik meistens verzichtet<br />
wird. Unvernetzte, konventionelle<br />
Werkstoffe wie PE oder PVC,<br />
sowie unvernetzte Materialien mit<br />
besonderen Brandeigenschaften<br />
genügen hier meistens.
Isolationen für<br />
Mittelspannungskabel<br />
Dr. Francis Krähenbühl 7<br />
1<br />
Die chemische Peroxydvernetzung<br />
In den allermeisten Fällen erfolgt die<br />
Vernetzung mit Hilfe von Peroxyden,<br />
welche ins Polymer eingebracht werden.<br />
Nach dem Extrusionsvorgang<br />
erfolgt auf einer sogenannten Kettenlinie<br />
die Reaktion mittels Prozesswärme<br />
bei ungefähr 210 °C. Im<br />
Vernetzungsrohr in Form einer Kettenlinie<br />
herrscht ein Druck von 18 - 20<br />
bar wenn es sich beim angewandten<br />
Druckmedium um Wasserdampf<br />
handelt. Beim Einsatz von Stickstoff<br />
beträgt der Druck 5 -10 bar.<br />
Für die Herstellung von HS- und<br />
MS-Kabeln wird die letztgenannte<br />
Methode vorgezogen um den Kontakt<br />
der Isolation mit Feuchtigkeit zu<br />
vermeiden.<br />
werden, solange der Vernetzungsprozess<br />
noch nicht abgeschlossen ist.<br />
Kabel mit bedeutenden Isolationsstärken<br />
oder grossen Querschnitten,<br />
werden eher in einem horizontalen<br />
Rohr (System MDCV) oder<br />
in einem vertikalen Turm vernetzt.<br />
Diese beiden Verfahren garantieren<br />
eine absolut runde Isolation und verhindern<br />
die Tropfenbildung des Polymers.<br />
Solche Anlagen erfordern<br />
hohe Investitionen und gelangen<br />
deshalb ausschliesslich für die Herstellung<br />
von Hoch- und Höchstspannungskabeln<br />
zum Einsatz.<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H H<br />
C C<br />
H H<br />
Peroxyd<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
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H H<br />
C C<br />
H H<br />
Peroxyd<br />
H<br />
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H<br />
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H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
Auf einer Kettenlinien-Anlage wird<br />
während der Herstellung das Kabel<br />
immer in der Rohrmitte geführt. Um<br />
eine Deformation der Isolation zu<br />
vermeiden, muss eine Berührung<br />
des Kabels mit dem Rohr vermieden<br />
Bild 3.<br />
Prinzip der chemischen<br />
Peroxydvernetzung<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
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H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
Die chemische Silanvernetzung<br />
Die obenerwähnten Vernetzungsverfahren<br />
verlangen aufwendige und<br />
kostspielige Fabrikationseinrichtungen.<br />
Demgegenüber besteht eine<br />
einfachere Methode, welche mit<br />
einer Einrichtung auskommt, die<br />
einer herkömmlichen Extrusionsanlage<br />
gleicht. Bei diesem Verfahren<br />
ersetzt ein Vernetzungsmittel auf<br />
Silanbasis das Peroxyd. Die<br />
Vernetzung selbst geschieht in einem<br />
geheizten Wasserbad oder in einer<br />
"Sauna" mittels Wasserdampf.<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
Silan<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
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H<br />
H<br />
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H<br />
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H<br />
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H<br />
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H<br />
C<br />
H<br />
Silan<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
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H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
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C<br />
Silan<br />
C<br />
H<br />
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C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
Der entscheidende Unterschied zwischen<br />
der chemischen Vernetzung<br />
mittels Peroxyd und derjenigen mittels<br />
Silan, liegt in der unterschied-<br />
Bild 4.<br />
Prinzip der chemischen Silanvernetzung
Isolationen für<br />
Mittelspannungskabel<br />
Dr. Francis Krähenbühl 8<br />
1<br />
lichen Bindung von benachbarten<br />
PE-Molekülketten. Im Falle des Peroxydes<br />
bestehen die Spaltprodukte der<br />
Vernetzung im wesentlichen aus<br />
Methan, Acetophenone und Methylalkohol.<br />
Diese Sekundärprodukte<br />
verflüchtigen sich mit der Zeit bei<br />
Umgebungstemperatur von selbst.<br />
Anders bei der Silanvernetzung, bei<br />
welcher sich das Vernetzungsmittel<br />
im Isoliermaterial festsetzt und eine<br />
Brückenfunktion anlässlich der Querbindung<br />
der PE-Ketten ausübt. Es<br />
handelt sich dabei um einen eigentlichen<br />
Fremdkörper in einem chemischen<br />
Gebilde, welches sonst nur aus<br />
Wasserstoff und Kohlenstoff besteht.<br />
Diese Tatsache ist nicht ohne Einfluss<br />
für die Eigenschaften des fertigen<br />
Kabels, wie noch beschrieben wird.<br />
Aus diesem Grunde wurde dieses<br />
Vernetzungsverfahren, von wenigen<br />
Ausnahmen abgesehen, nur für die<br />
Herstellung von NS-Kabeln angewandt.<br />
Die physikalische Vernetzung<br />
Die chemischen Querverbindungen<br />
können auch mittels eines energiereichen<br />
Elektronenstrahls in einem<br />
Beschleuniger erreicht werden.<br />
Da bei PE die Eindringtiefe sehr<br />
beschränkt ist (ungefähr 2-3 mm),<br />
kann diese Methode nur für NS-<br />
Kabel eingesetzt werden. Hingegen<br />
ist die Eindringtiefe bei EPR grösser,<br />
so dass auch die Herstellung von<br />
MS-Kabeln möglich ist.<br />
Prozess<br />
Umgebung<br />
Anlage<br />
{<br />
Chemisch<br />
Physikalisch<br />
Druck und Peroxyd Silan STP<br />
Dampf Indiff. Gas (N2) Kontakt Wasser N2<br />
Kettenlinie Turm MDCV Extrud. Beschl.<br />
Anwendungsbereiche :<br />
NS (1 kV)<br />
+ +<br />
+<br />
–<br />
–<br />
+ +<br />
+ +<br />
MS (< 30 kV)<br />
+<br />
+ +<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
HS (30 < U < 150 kV)<br />
–<br />
+ +<br />
+ +<br />
+ +<br />
–<br />
–<br />
UHS (U > 150 kV)<br />
–<br />
–<br />
+ +<br />
+ +<br />
–<br />
–<br />
Leiter > 1000 mm 2<br />
–<br />
–<br />
+ +<br />
+ +<br />
–<br />
–<br />
Bild 5.<br />
Zusammenfassung der verschiedenen Vernetzungsverfahren und deren Anwendungsbereiche:<br />
+ + wirtschaftlich und technisch gut geeignet<br />
+ möglich, schwierig, wenig wirtschaftlich, risikobehaftet<br />
– ungeeignete Technik
Isolationen für<br />
Mittelspannungskabel<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
9<br />
Bild 5 fasst die verschiedenen Vernetzungsverfahren<br />
zusammen und<br />
beschreibt die üblichen Anwendungsbereiche.<br />
Es gibt Spezialfälle<br />
bei welchen der einen oder<br />
anderen Methode aus bestimmten<br />
Gründen der Vorzug gegeben<br />
wird. So würde man z.B. für die Herstellung<br />
eines MS-Kabels mit einem<br />
sehr grossen Leiterquerschnitt (z.B.<br />
1000mm 2 ) aus technischen Gründen<br />
die horizontale Vernetzungsanlage<br />
der Kettenlinie vorziehen.<br />
1<br />
DIE ALTERUNG DER ISOLATION<br />
Definition<br />
Die IEC-Empfehlung 505 [0] definiert<br />
die Alterung als " eine irreversible<br />
für die Eignung als Isoliersystem<br />
schädliche Veränderung. Diese<br />
Veränderung ist charakterisiert<br />
durch einen mit der Zeit fortschreitenden<br />
Schwächungsgrad." Trotz<br />
dieser schönen Definition ist das<br />
Phänomen der elektrischen Alterung<br />
eines Dielektrikums bis heute nicht<br />
in allen Einzelheiten geklärt. Die<br />
Alterung wird immer wieder mit<br />
den Phänomenen Durchschlag,<br />
Entladung, Bäumchenbildung,<br />
Schwebeladung, Oxydation usw. in<br />
Verbindung gebracht.<br />
Wasserbäumchen<br />
Obschon heute viel Material zum<br />
Thema der Alterung vorliegt, sucht<br />
man immer noch nach Erklärungen<br />
für einige fundamentale Erscheinungen.<br />
So ist es nicht erstaunlich,<br />
dass die Bestimmung der Restlebensdauer<br />
eines Kabels aufgrund von<br />
beschleunigten Alterungsversuchen<br />
weiterhin schwierig bleibt, weil die<br />
Versuchsbedingungen nie ganz<br />
den tatsächlichen Verhältnissen im<br />
Betrieb entsprechen.<br />
Was Herstellern und Betreibern heute<br />
gut bekannt ist, sind die berühmten<br />
Wasserbäumchen wie in Bild 6<br />
dargestellt. Die Ursachen ihrer Entstehung<br />
hingegen bleiben weiterhin<br />
mit einem Fragezeichen behaftet.<br />
Diese Wasserbäumchen, welche das<br />
Polymer in Form von Mikrokanälen<br />
zersetzen, können mehr oder weniger<br />
rasch zum Durchschlag eines im<br />
Betrieb befindlichen Kabels führen.<br />
Für die Entstehung von Wasserbäumchen<br />
müssen drei Voraussetzungen<br />
gleichzeitig erfüllt sein :<br />
● das Vorhandensein von Wasser<br />
● Unreinheiten oder Einschlüsse im<br />
Isoliermaterial, oder Unregelmässigkeiten<br />
im Bereich der Grenzflächen<br />
Isolation/ Halbleiter<br />
● das Vorhandensein eines elektrischen<br />
Feldes.<br />
Die ersten Generationen von Isolationsmaterialien<br />
waren nicht immer<br />
frei von Verunreinigungen ; die<br />
Aufbereitungstechnik und die elektrischen<br />
Prüfungen waren damals<br />
nicht was sie heute sind. Dank<br />
unermüdlicher Entwicklungsarbeit<br />
und laufenden Verbesserungen,<br />
verfügen wir heute über Kabelisoliermaterialien<br />
welche bekanntlich<br />
einen überragenden Zuverlässigkeitsgrad<br />
aufweisen.<br />
Bild 6.<br />
Beispiel eines Wasserbäumchens<br />
in einem alten Kabel mit thermoplastischer<br />
PE-Isolation
Isolationen für<br />
Mittelspannungskabel<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
10<br />
1<br />
LANGZEITVERSUCHE<br />
Folgende Faktoren sind beim elektrischen<br />
Alterungsversuch eines Kabels in<br />
Betracht zu ziehen [2] : die Prüfdauer,<br />
der Spannungsgradient, die Frequenz,<br />
die Temperatur (konstant oder zyklisch),<br />
die Kabelkonstruktion, das Herstellverfahren,<br />
die Isolationsart, die Morphologie<br />
der Isolation, die Umgebungsbedingungen<br />
(Luft, Wasser).<br />
Der Spannungsgradient an einem<br />
beliebigen Punkt x zwischen den<br />
beiden Halbleitern (Bild 7) ist durch<br />
folgende Beziehung gegeben :<br />
Gradient<br />
am Leiter<br />
r<br />
Bild 7.<br />
Spannungsgradient in<br />
einem Einleiterkabel<br />
Gradient<br />
am Schirm<br />
Ex =<br />
V<br />
x • ln (R/r)<br />
(1)<br />
R<br />
Potentialdifferenz = V<br />
mit ( r ≤ x ≤ R ).<br />
Internationale Normen<br />
Um bei den Langzeitversuchen eine<br />
gewisse Systematik zu schaffen,<br />
wurde verschiedentlich der Versuch<br />
einer Normung unternommen, so beispielsweise<br />
in den USA und später<br />
auch in Deutschland und Italien.<br />
Die gewählten Methoden zielen<br />
darauf ab, in kurzer Zeit, die im<br />
Betrieb auftretenden Bedingungen<br />
möglichst naturgetreu nachzubilden.<br />
Die Erfassung sämtlicher, obenerwähnter<br />
Parameter ist praktisch unmöglich ;<br />
man einigt sich in der Regel auf eine<br />
Prüfspannung zwischen 3 und 4 U o ,<br />
auf eine Temperatur in der Nähe von<br />
50 °C (entspricht in etwa der Betriebstemperatur)<br />
sowie auf den Einbezug<br />
von Wasser im Bereich von Schirm<br />
und/oder Leiter.<br />
Die CENELEC-Norm<br />
Die Verschiedenheit der unabhängig<br />
voneinander in zahlreichen Ländern<br />
entwickelten Prüfungen machte<br />
Vergleiche zwischen Produzenten<br />
und Kabelaufbauten praktisch<br />
unmöglich. Deshalb wurde beschlossen<br />
zu versuchen, diese Prüfungen in<br />
einer einheitlichen Norm zu harmonisieren.<br />
Nach langen Verhandlungen<br />
ist ein Dokument herausgegeben<br />
worden, das eine vereinheit-<br />
lichte Methode zum Bestimmen des<br />
Verhaltens von MS-Kabeln in nasser<br />
Umgebung vorstellt.<br />
Das Prinzip entspricht ungefähr<br />
dem, was in Deutschland aufgrund<br />
einer VDE-Norm gemacht wurde.<br />
Es besteht darin, eine Reihe von 10<br />
m langen Kabelproben in Wasser<br />
mit kontrollierter Zusammensetzung<br />
einzutauchen. Das Wasser muss mit
Isolationen für<br />
Mittelspannungskabel<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
11<br />
dem äusseren Halbleiter in Berührung<br />
stehen und auch in den eigentlichen<br />
Leiter eingeführt werden. Die<br />
Temperatur des Ganzen wird auf<br />
50 ± 5 °C gehalten. Nachdem<br />
die mittlere Durchschlagspannung<br />
des Kabels im Neuzustand ermittelt<br />
wurde, werden regelmässig unter<br />
den obigen Bedingungen gealterte<br />
Proben aus dem Wasser genommen,<br />
um deren Durchschlagspannung<br />
zu bestimmen. Die Daten<br />
werden mit Hilfe einer Weibull-<br />
Statistik verarbeitet. Zudem kann die<br />
Länge der bei der Prüfung entstehenden<br />
Teilentladungskanäle gemessen<br />
werden. Die Bedingungen für das<br />
Bestehen der Prüfung werden dem<br />
Land bzw. den Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />
überlassen.<br />
Die nachstehende Tabelle zeigt<br />
eine Zusammenfassung der Bedingungen,<br />
unter denen die Prüfung<br />
durchgeführt wird.<br />
1<br />
Schritt 1<br />
Prüfung<br />
Norm<br />
Bestimmung der Anfangs-Durchschlagsfestigkeit CEI 502, 14.4<br />
• Konditionierung : 7 Tage bei 90 °C am Leiter<br />
• Wechselspannungsprüfung mit stufenweiser<br />
Spannungserhöhung<br />
Anfangswert : 5 U 0 = 60 kV, 5 Minuten<br />
Steigerung in Stufen von U 0 alle 5 Minuten<br />
bis zum Durchschlag (max. 25 U 0 = 300 kV)<br />
• Statistische Auswertung nach Weibull<br />
HD 605 S1/A1 5.4.5b<br />
idem 5.4.5f<br />
Schritt 2<br />
Prüfung<br />
Künstliche Alterung<br />
• Wasser im Leiter und auf der Oberfläche<br />
des äusseren Halbleiters<br />
• Temperatur der Proben : 50 ± 5 °C<br />
• Spannung und Dauer der Prüfung<br />
Norm<br />
idem 5.4.5c<br />
idem 5.4.5d<br />
Im Pflichtenheft<br />
festzulegen<br />
Schritt 3<br />
Prüfung<br />
Norm<br />
Bestimmung der Rest-Durchschlagsfestigkeit der Proben idem 5.4.5e et 14.4,<br />
• Wechselspannungsprüfung mit stufenweiser extraits de CEI 502<br />
Spannungserhöhung<br />
Anfangswert : 5 U 0 = 60 kV, 5 Minuten<br />
Steigerung in Stufen von U 0 alle 5 Minuten<br />
Minuten bis zum Durchschlag<br />
• Statistische Auswertung nach Weibull<br />
idem 5.4.5f
Isolationen für<br />
Mittelspannungskabel<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
12<br />
1<br />
Schritt 1<br />
Prüfung<br />
Norm<br />
Länge der Teilentladungskanäle nach 2 Jahren<br />
idem 5.4.5g<br />
Diese Prüfung kann in regelmässigen<br />
Abständen mit Standard-<br />
Produktionslosen durchgeführt<br />
werden. Kabel, die diese strenge<br />
und kostspielige Prüfung bestehen,<br />
können mit Recht als qualitativ gut<br />
bezeichnet werden. Sie dürften<br />
den normalen Betriebsbedingungen<br />
während mindestens 40 Jahren<br />
standhalten.<br />
FOLGERUNGEN<br />
Die Qualität fast aller der heute<br />
auf dem Markt befindlichen<br />
kunststoffisolierten MS-Kabel darf<br />
als ausgezeichnet bezeichnet<br />
werden. Erhebliche Fortschritte<br />
wurden in den letzten Jahren<br />
sowohl in Bezug auf die Qualität<br />
der Rohstoffe sowie hinsichtlich<br />
der Verfahrenstechnik bei der<br />
Herstellung der Kabel erzielt.<br />
Auch wenn nicht alle Alterungsvorgänge<br />
bis ins letzte Detail geklärt<br />
sind, liefern die in den verschiedenen<br />
Ländern entwickelten, beschleunigten<br />
Alterungsversuche bei wirklichkeitsnahen<br />
Bedingungen wichtige<br />
Erkenntnisse. Trotz einigen Unterschieden<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Prüfmethoden, lassen die<br />
Resultate wichtige Aussagen über<br />
die Zuverlässigkeit von verschiedenen<br />
Kabelkons- truktionen zu.<br />
Literaturnachweis<br />
[1] IEC 505, "Guide for the evaluation and identification of<br />
insulation systems of electrical equipment", 1975
2<br />
Metallschirme von Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
3<br />
ALLGEMEINES<br />
Das ideale Mittelspannungskabel,<br />
das nichts kostet, das keine Verluste<br />
weder im Leiter noch in der Isolation<br />
noch in der Abschirmung verursacht,<br />
das sich selbst verlegt und<br />
das eine endlose Zuverlässigkeit<br />
aufweist, existiert nicht.<br />
Jede Konstruktion besitzt Vor- und<br />
Nachteile. Wichtig ist vorallem<br />
Kabel hoher Qualität einzusetzen,<br />
die den Vorschriften entsprechen<br />
und eine qualitativ gute Energieübertragung<br />
über eine lange Zeitspanne<br />
gewährleisten.<br />
Die Abmessungen von Leitern und<br />
Isolationen - nicht die Qualität letzterer,<br />
die je nach Hersteller verschieden<br />
ist - geben im allgemeinen<br />
wenig Anlass zu Polemik, da internationale<br />
Normen diese Parameter<br />
relativ präzis definieren.<br />
Nicht so bei der Schirmbemessung,<br />
die auf Erfahrungen basiert und im<br />
starkem Masse von der Netzkonfiguration<br />
abhängt.<br />
Anlässlich der Einführung des<br />
Kunststoffkabels bestand die<br />
Abschirmung aus dünnen, gewikkelten<br />
Kupferbändern und damit<br />
hohem Längswiderstand mit<br />
sehr kleinen Schirmverlusten. Die<br />
schlechten, mit diesem Schirmtyp<br />
gemachten Erfahrungen veranlassten<br />
die Anwender schnell zur<br />
Forderung nach niederohmigern<br />
Abschirmungen, um den in den<br />
Schirmen im Normalbetrieb und<br />
Kurzschlussfall auftretenden Strömen<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Die Grösse der Schirmströme hängt<br />
entscheidend von der Art der Sternpunkterdung<br />
des Netzes ab. Dieser<br />
kann isoliert, über eine dem Netz<br />
angepasste Impedanz oder direkt<br />
mit oder ohne Begrenzungswiderstand<br />
geerdet sein.<br />
2<br />
EINLEITUNG<br />
Jeder von einem Wechselstrom<br />
durchflossene Leiter ist von einem<br />
sinusförmigen, elektromagnetischen<br />
Feld umgeben. Befindet sich in<br />
diesem Feld ein offener, metallischer<br />
Kreis, so wird dieser zur<br />
Quelle einer induzierten Spannung,<br />
oder wird von einem Strom<br />
durchflossen, sofern der Kreis<br />
geschlossen ist.<br />
Die Metallmäntel von Einleiterkabeln<br />
gehorchen den eingangs<br />
erwähnten Gesetzen und weisen,<br />
bei offenem Schirmkreis (einseitige<br />
Schirmerdung) eine induzierte<br />
Spannung auf, oder werden bei<br />
geschlossenem Schirmkreis (beidseitige<br />
Schirmerdung) von einem<br />
Strom durchflossen.<br />
Die Intensität des Stromes wird<br />
von den Koeffizienten der Gegeninduktion<br />
der drei Leiter, sowie der<br />
drei Schirme bestimmt, welche<br />
ihrerseits von der Kabelkonstruktion<br />
und der geometrischen Anordnung<br />
abhängen.
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
4<br />
2<br />
KABEL MIT EINSEITIGER SCHIRMERDUNG<br />
Für sämtliche Phasen kann von folgendem<br />
elektrischen Ersatzschaltbild<br />
ausgegangen werden :<br />
l<br />
Metallschirm<br />
Leiter<br />
I L<br />
U S<br />
In einem ausgeglichenen Dreiphasensystem<br />
sind die drei Phasenströme<br />
gleich ( I R = I S = I T = I C- ).<br />
Die auf den Schirmen induzierte<br />
Spannung ist proportional zum<br />
Strom I C sowie zur Länge der<br />
Leitung und weist eine Phasenverschiebung<br />
von 90 °C in Bezug<br />
auf den Phasenstrom auf.<br />
→<br />
Ui = j • ϖ • l • I c<br />
• M<br />
M : Koeffizient der Gegeninduktion zwischen<br />
Leiter und Schirm [H/km]<br />
ϖ : 2 • π • ƒ wobei ƒ = Frequenz<br />
l : Leitungslänge [km]<br />
I c : Leiterstrom [A]<br />
Verlegung der Kabel im Dreieck<br />
S : Achsdistanz<br />
d m : mittlerer Durchmesser<br />
des Metallschirmes<br />
S
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
5<br />
Bei dieser Anordnung sind die<br />
Gegeninduktionswerte M sämtlicher<br />
Phasen identisch und die<br />
induzierte Spannung beträgt :<br />
2<br />
→<br />
U i = j • I c<br />
• ϖ • l • 2 • ln 2S • 10 --4 [ V / km ]<br />
d m<br />
Bei einer Frequenz von 50 Hz<br />
sowie einer Länge von 1km :<br />
→<br />
U i = I c<br />
• 4 • π • 50 • ln 2S • 10 --4 [ V / km ]<br />
d m<br />
Verlegung der Kabel in einer Ebene<br />
S<br />
d m<br />
In diesem Fall sind die Gegeninduktivitätswerte<br />
der beiden äusseren<br />
Kabel identisch, weichen<br />
aber vom Wert des mittleren<br />
Kabels ab.<br />
Demzufolge unterscheidet sich<br />
auch die Höhe der induzierten<br />
Spannung der beiden äusseren<br />
Kabel von derjenigen des in der<br />
Mitte liegenden Kabels :<br />
→ 1<br />
U iR = j • I c<br />
• ϖ • l • 2 •<br />
–<br />
S 3 4S<br />
• ln + j • ln • 10 -4<br />
2<br />
2<br />
d m<br />
d m
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
6<br />
2<br />
→<br />
U i = j • I c<br />
• ϖ • l • 2 ln<br />
2S<br />
d m<br />
• 10 -4<br />
→ 1<br />
U iT = j • I c<br />
• ϖ • l • 2 •<br />
–<br />
S 3 4S<br />
• ln – j • ln • 10 -4<br />
2<br />
2<br />
d m<br />
d m<br />
Für l = 1km und ƒ = 50 Hz<br />
→ →<br />
U iR = U iT = 4 • π • 50 • I<br />
3 4S<br />
c<br />
• –<br />
1 S<br />
• ln +<br />
• ln<br />
[V/km]<br />
2<br />
2<br />
d m<br />
2 2<br />
d m<br />
U iS = 4 • π • 50 • I c<br />
• ln 2S<br />
d m<br />
• 10 -4<br />
[V/km]<br />
Kabel mit beidseitiger Schirmerdung<br />
Für diesen Fall bedient man sich<br />
des folgenden Ersatzschaltbildes :<br />
Metallschirm<br />
l<br />
Leiter<br />
I S<br />
I L<br />
Im Kreis Schirm - Erde wird ein<br />
Strom fliessen, welcher von der<br />
berechneten induzierten Spannung<br />
sowie von der Schirmimpedanz<br />
abhängt<br />
I s = U i<br />
Z s
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
7<br />
mit<br />
Z S =<br />
l •<br />
R 2 S + ( ϖL ) 2<br />
2<br />
L entspricht der Selfinduktion des Schirmes.<br />
Der Strom im Schirm beträgt dann:<br />
I S =<br />
2 • π • ƒ • M • 10 -1<br />
R 2 S + ( ϖ L ) 2<br />
R s : Schirmwiderstand bei Betriebstemperatur<br />
L : Selfinduktion des Schirmes<br />
Da der Wert von (ωL) 2 im Verhältnis<br />
zum Wert R S klein ist, kann der<br />
Ausdruck in einer ersten Annäherung<br />
vernachlässigt werden.<br />
Es ist zu bemerken, dass die<br />
Schirmströme unabhängig der<br />
Kabellänge sind.<br />
Berechnung der Schirmverluste<br />
Die Schirmverluste sind gegeben<br />
durch :<br />
P Tot = ( J 2 SR + J 2 SS + J 2 ST ) • R s<br />
MÖGLICHKEITEN ZUR VERMINDERUNG DER SCHIRMVERLUSTE<br />
Es bestehen grundsätzlich zwei<br />
Möglichkeiten zur Reduktion oder<br />
zur Elimination von Schirmströmen :<br />
1. Anhebung der Impedanz des<br />
Kreises Schirm - Erde, indem<br />
der Schirmwiderstand erhöht<br />
oder eine Impedanz in den<br />
Kreis eingebaut wird.<br />
2. Bewerkstellung von speziellen<br />
Schirmverbindungen (Crossbonding-System),<br />
welche<br />
ermöglichen, die induzierten<br />
Spannungen auf der ganzen<br />
Leitungslänge zu eliminieren,<br />
da die Ströme der 3 Phasen<br />
120° phasenverschoben zirkulieren.
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
8<br />
2<br />
Kabelschirm mit erhöhtem widerstand<br />
Eine Anhebung des Schirmwiderstandes<br />
durch Verminderung des<br />
Schirmquerschnittes, beeinflusst die<br />
induzierte Spannung nur geringfügig.<br />
Hingegen steigt dabei die Schirmimpedanz,<br />
was zur Reduktion von<br />
Strom und Verlusten führt :<br />
Für : R S1 > R S2 U S1 = U S2 I S1 < I S2 P 2
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
9<br />
Als Zusatzimpedanz bieten sich folgende<br />
zwei Möglichkeiten an :<br />
a. Die eingefügte Impedanz<br />
besteht aus einem<br />
Überspannungsableiter<br />
b. Die eingefügte Impedanz besteht<br />
aus einem hohen Widerstand<br />
a. Der Überspannungsableiter muss<br />
derart dimensioniert sein, dass er<br />
im Kurzschlussfall nicht anspricht.<br />
Die bei diesem Störfall auftretenden<br />
Leistungen würden den<br />
Überspannungsableiter zerstören.<br />
Der Ableiter muss andererseits<br />
die Schirmspannungen auf einen<br />
Wert begrenzen, welcher unterhalb<br />
der Haltespannung von über<br />
dem Schirm liegenden Isolationen,<br />
sowie Endverschlüssen liegt.<br />
b. Mit einem ins System eingefügten<br />
hohen Widerstand<br />
wird im Prinzip derselbe<br />
Effekt erreicht wie mit einem<br />
Überspannungsableiter. Es ist<br />
allerdings zu bemerken, dass<br />
der Ableiter beim Ansprechen<br />
zum Leiter wird, während ein<br />
widerstand unverändert bleibt<br />
und demzfolge die Schirmspannung<br />
nicht begrenzt.<br />
Der Widerstand muss hohen<br />
Längsspannungen gewachsen<br />
sein, welche zum Teil<br />
die dielektrische Festigkeit der<br />
Aussenmäntel übersteigen können.<br />
Diese Lösung entspricht<br />
in etwa der elektrischen<br />
Beanspruchung bei einseitiger<br />
Schirmerdung ohne Einsatz<br />
eines Überspannungsableiter.<br />
2<br />
Installation eines cross-bonding-systems<br />
Diese Methode besteht darin, das<br />
die Leitung in drei gleichlange<br />
Abschnitte unterteilt, mit längsisolierten<br />
Muffen ausgerüstet und<br />
die Kabel an den Muffenstellen<br />
ausgekreuzt werden.<br />
Das entsprechende Schema sieht<br />
wie folgt aus ;<br />
R<br />
S<br />
l/3 l/3 l/3<br />
S<br />
R<br />
T<br />
R<br />
T<br />
T<br />
Z i<br />
S<br />
Bei geometrisch stationären Schirmen<br />
und ausgekreuzten Leitern,<br />
stellen sich auf den 3 Streckenabschnitten<br />
identische und um 120°<br />
Phasenverschobene, induzierte Spannungen<br />
ein. Die Vektorsumme dieser<br />
Spannungen beträgt Null, somit<br />
fliesst kein Strom in den Schirmen.<br />
In kurzschlussfall können auf die<br />
Längsisolationen der Schirme ein<br />
der Muffen höhe Spannungen erstehen.<br />
Die längsisolation muss somit<br />
unbedingt mit Spannungsleiter ausgerüstet<br />
werden.
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
10<br />
2<br />
Eine solche Anordnung bedingt<br />
ein Dritteln der Länge, ist relativ<br />
kompliziert und teuer und wird<br />
normalerweise nur für Spezialfälle<br />
eingesetzt. Diese technisch sehr<br />
interessante Lösung wird somit nicht<br />
bei 20 kV Netzkabeln eingesetzt.<br />
VOR- UND NACHTEILE EINER UNTERDRÜCKUNG DER SCHIRMVERLUSTE<br />
Vorteile<br />
Der einzige Vorteil der Unterdrückung<br />
der Schirmverluste liegt in einer Reduktion<br />
der Übertragungskosten.<br />
Nachteile<br />
Erdungswiderstand des Netzes<br />
Erdungsvorschriften besagen, dass<br />
die Einhaltung der Grenzwerte<br />
der Schrittspannungswerte nach<br />
Anschluss aller Mittel- und Niederspannungskabel<br />
vorzunehmen ist.<br />
Elektrisch gesehen führt dies bei<br />
beidseitiger Mantelerdung dazu,<br />
dass die Erdungen unterschied-<br />
licher Anlagen parallel geschaltet<br />
werden und dadurch tiefe<br />
Erdungswiderstände, ohne hohe<br />
Investitionen erreichbar sind.<br />
In jedem Fall müssen die Schrittund<br />
Berührungsspannungen nach<br />
folgender Tabelle eingehalten<br />
werden :<br />
Berührungs– und Schrittspannungen<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
unzulässiger Bereich<br />
zulässiger Bereich<br />
0 0,1 0,9 2 3 4 5 (sek.)<br />
Dauer
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
11<br />
An jeder Anlage muss der Erdungswiderstand<br />
tief genug sein, um die<br />
Vorschriften einzuhalten.<br />
2<br />
Berechnung der Netzerdungen<br />
Z<br />
ST A S<br />
ST B ST C<br />
Z E<br />
Z TR<br />
Trafo A Trafo B<br />
Beispiel : Z TR : Erdwiderstand der Trafostation - 8 Ω<br />
Z E : Erdwiderstand ~ 20 Ω<br />
Z S : für Länge von 500 m ( 25 mm 2 Schirm ) ~ 0,12 Ω<br />
Erdungswert eines Netzes mit 3 Trafostationen (Flachland)<br />
bei beidseitiger Mantelerdung : Z ET = ~ 3,60 Ω für Trafostation A + C<br />
Z ET = ~ 3,10 Ω für Trafostation B<br />
bei einseitiger Mantelerdung : Z ET = ~ 8 Ω<br />
Erdungswert eines Netzes mit 2 Trafostationen (Bergebiet)<br />
Z S<br />
Z TRA<br />
Z E<br />
Z TRB<br />
Beispiel-: Z TRA : Erdwiderstand Trafo A = 8 Ω<br />
Z TRB : Erdwiderstand Trafo B = 30 Ω<br />
Z E : Erdwiderstand = 20 Ω<br />
Z S : für Länge von 3'000 m = 0,72 Ω
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
12<br />
Erdungswert bei Trafo B<br />
2<br />
bei beidseitiger Mantelerdung : Z ETB = 14,7 Ω<br />
bei eindseitiger Mantelerdung : Z ETB = 30 Ω<br />
Eine beidseitige Mantelerdung mit<br />
kleinem Schirmwiderstand erleichtert<br />
das Einhalten der gestellten<br />
Forderung, im speziellen bei abgelegenen<br />
Trafostationen in Bereichen<br />
mit hohen Bodenwiderständen.<br />
Bei einseitiger Mantelerdung könnten<br />
die Kosten für die Erdungen<br />
wesentlich erhöht werden.<br />
Wenn ein reduzierter Schirmquerschnitt<br />
gewählt wird, werden die<br />
Trafostationenerdungen durch die<br />
Kabelmäntel gekoppelt, jedoch<br />
mit höheren Widerständen ist die<br />
Verbesserung des Netzerdungswiderstandes<br />
geringer.<br />
Zusammenfassend lässt sich somit<br />
aus dem Aspekt der Anlagenerdungen<br />
aussagen, dass generell<br />
eine beidseitige Kabelschirmerdung<br />
anzustreben ist.<br />
Thermischer nötigen Schirmquerschnitt<br />
Die betrieblichen Eigenschaften<br />
des Mittelspannungsnetzes werden<br />
relevant beeinflusst durch die<br />
Art der Sternpunktbehandlung.<br />
In ländlichen Netzen mit hohem<br />
Freileitungsanteil hat sich über Jahre<br />
hinweg der isolierte Sternpunkt<br />
bewährt. Im Erdschlussfall liegen die<br />
Fehlerströme in der Grössenordnung<br />
einiger A bis weniger 10 A.<br />
Mit steigendem Kabelanteil im<br />
Netz nehmen die Fehlerströme<br />
im Erdschlussfall markant zu und<br />
können Grössenordnungen von<br />
mehreren hundert A erreichen.<br />
Ein Uebergang zum induktiv geerdeten<br />
("gelöschten") Sternpunkt<br />
führt dazu, dass im Falle eines<br />
Erdschlusses die Fehlerströme in<br />
der Grössenordnung von 50 A<br />
gehalten werden können.<br />
Sobald ein Netz einen Kabelanteil<br />
von ca. 100 % aufweist, ist aus<br />
betrieblichen Überlegungen heraus<br />
der niederohmig geerdete<br />
Sternpunkt von Vorteil. In dieser<br />
Betriebsart treten Erdschlussströme<br />
in der Grössenordnung weniger<br />
kA auf.<br />
Kabel werden in der Regel unter<br />
der Randbedingung verlegt,<br />
dass sie 30 bis 40 Jahre genutzt<br />
werden können. Die vorangehenden<br />
Schilderungen zeigen,<br />
dass aus betrieblichen<br />
Überlegungen heraus die Art der<br />
Sternpunktbehandlung im Laufe<br />
eines Kabellebens geändert werden<br />
kann. Es ist deshalb bei<br />
einen Kabelprojekt darauf zu achten,<br />
dass man sich eine gewisse<br />
Flexibilität in die Zukunft aufrecht<br />
erhält.
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
13<br />
Wenn langfristig geplant wird,<br />
unter der Annahme, dass in der<br />
Zukunft die Netzbedingungen auf<br />
Grund der Erdung des Nullpunktes<br />
geändert werden können, müssen<br />
die Kabelmäntel alle folgenden<br />
Ströme übernehmen können:<br />
● ca. 50 A während mehreren<br />
Stunden (isolierter Sternpunkt)<br />
● ca. 50 A während mehreren<br />
Stunden (gelöschter Sternpunkt)<br />
● 5 -- 15-kA während max. 1,0<br />
Sek. (geerdeter Sternpunkt,<br />
zweite Abschaltstufe).<br />
Die Belastung der Schirme hängt<br />
selbstverständlich von der Art der<br />
Mantelerdung ab.:<br />
2<br />
Einseitige Mantelerdung<br />
I B + I E<br />
I E<br />
I S<br />
I S = I E<br />
Beidseitige Mantelerdung<br />
I B + I E<br />
I E<br />
I S<br />
I S<br />
I S = I E<br />
Grössenordnung der Ströme im Schirm im Erschlussfall<br />
(Annahme Betriebsstrom 150 A)<br />
Sternpunkt isoliert oder gelöscht<br />
Leiterstrom<br />
I L = 150 + 50<br />
= 200 A<br />
Schirmstrom bei<br />
einseitiger Mantelerdung<br />
I s<br />
= 50 A während Stunden<br />
Schirmstrom bei<br />
beidseitiger Mantelerdung<br />
I s<br />
≅ 25 A während Stunden
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
14<br />
Sternpunkt geerdet<br />
2<br />
Leiterstrom<br />
I L = 5 A<br />
Schirmstrom bei<br />
einseitiger Mantelerdung<br />
I s<br />
= 5 kA während max. 1 Sekunden<br />
Schirmstrom bei<br />
beidseitiger Mantelerdung<br />
I s<br />
≅ 2,5 kA<br />
Die Kabel sollen somit folgende<br />
Ströme ohne Überhitzung aufnehmen<br />
können :<br />
Bei einseitiger Mantelerdung<br />
I s = 50 A I L = 200 A während Stunden<br />
I s = 5 kA I L = 5 kA während 1 Sekunden<br />
Bei beidseitiger Mantelerdung<br />
I s = 25 A I L = 200 A während Stunden<br />
I s = 2,5 kA I L = 5 kA während 1 Sekunden<br />
Es ist selbstverständlich, dass die<br />
auftretenden Mantelströme beim<br />
Einsatz von Kabeln mit grösserem<br />
Mantelquerschnitt einen geringeren<br />
thermischen Einfluss auf die<br />
Kabeltemperatur haben.<br />
Je nach Sternpunkterdung und<br />
Netzgestaltung können Kabel mit<br />
reduziertem Querschnitt, im speziellen<br />
wenn die Mäntel nur einseitig<br />
geerdet werden, zu thermischen<br />
Überlastungen führen.<br />
Zulässige Mantelströme<br />
Die Schirmströme im Dauerbetrieb<br />
(isolierter oder gelöschter Sternpunkt)<br />
verringern die zulässige<br />
Übertragungsleistung von Mittelspannungskabel.<br />
Da letztere,<br />
von Ausnahmefällen abgesehen,<br />
normalerweise in Betrieb nie mit<br />
Vollast betrieben werden, bleibt<br />
die thermische Überlast durch<br />
den Fehlerstrom im allgemeinen<br />
in annehmbaren Grenzen, wenn<br />
die Abschirmung genügend gross<br />
dimensioniert ist.
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
15<br />
Nachfolgende Tabelle gibt die<br />
Verminderung der zulässigen<br />
Belastung für eine Verlegung im<br />
Rohr, bezogen auf eine max.<br />
Leitertemperatur von 90°C, in<br />
Funktion des Schirmwiderstandes.<br />
2<br />
60%<br />
100A (Mantelstrom)<br />
Zul. Belastung [% I R ]<br />
70%<br />
80%<br />
90%<br />
75A<br />
50A<br />
I r = 100%<br />
90 0,5<br />
1,0 1,5 2,0<br />
25A<br />
R (Mantelwid)<br />
[Ω/hm]<br />
240 – 300 mm 2 /35 Cu<br />
120 – 150 mm 2 /25 Cu<br />
95 mm 2 /16 Cu<br />
240 mm 2 /27 Al<br />
150 mm 2 /24 Al<br />
95 mm 2 /22 Al<br />
Als Beispiel kann den Kurven entnommen<br />
werden, dass bei isoliertem<br />
oder gelöschtem Sternpunkt<br />
die Reduktion der zulässigen<br />
Belastung, wenn der Erschluss<br />
nicht abgeschaltet wird, folgende<br />
Werte annimmt :<br />
Erdschlussstrom : 50 A<br />
Bei einseitiger Mantelerdung<br />
Kabel 1 x 120 mm 2 /25 Cu : ~ 5 %<br />
1 x 120 mm 2 /23 Al : ~ 15 %<br />
Bei beidseitiger Mantelerdung<br />
Kabel 1 x 120 mm 2 /25-Cu-: ~ 1,5 %<br />
1 x 120 mm 2 /23-Al : ~ 3 %
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
16<br />
2<br />
Nachfolgende Tabelle gibt die<br />
zulässigen Kurzschlusströme im<br />
Mantel an, welche für geerdeten<br />
Sternpunkt gültig sind.<br />
7<br />
6<br />
Ceander-Schirm<br />
Alu-Folie<br />
Pb-Schirm<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Strom [kA]<br />
1 x 25mm 2<br />
1 x 300mm 2<br />
1 x 35mm 2<br />
1 x 50mm 2<br />
1 x 70mm 2<br />
1 x 95mm 2<br />
1 x 120mm 2<br />
1 x 150mm 2<br />
1 x 185mm 2<br />
1 x 240mm 2<br />
Querschnitte [mm2]<br />
Bei einem ks-Strom von 4 kA können<br />
Kabel des Typs XKT mit Querschnitten<br />
über 70-mm 2 mit einseitiger<br />
Mantelerdung ohne Gefahr<br />
eingesetzt werden. Bei Verwendung<br />
von Kabeln mit reduzierte<br />
Schirmquerschnitt ist dies unter den<br />
angenommenen Kurzschlussbedingungen<br />
nicht zulässig.<br />
Auf Grund der zulässige Belastung<br />
der Kabel und Schirme im<br />
Fehlerfall, ist eine Lösung mit<br />
beidseitiger Mantelerdung und<br />
kleinem Mantelwiderstand vorzuziehen.<br />
NETZSCHUTZ<br />
In der Regel verwenden Erdschluss-Schutzgeräte<br />
die Nullspannung<br />
und den Nullstrom als<br />
Eingangsgrössen. Die Empflindlichkeit<br />
des Schutzes ist somit<br />
abhängig von der Nullimpedanz<br />
der Leitung.<br />
Der Rückstrom im Fehlerfall, der<br />
massgebend ist für den Schutz,<br />
wird durch den Boden und die<br />
Kabelschirme, insofern diese beidseitig<br />
an Erde liegen, fliessen.<br />
Anlagen im Agglomerationenbereich<br />
im Mittelland, wo die Boden<br />
leitfestigkeit im Rahmen von<br />
100 Ω • m liegt und wo metallische,<br />
im Boden verlegte Leitungen der ohmschen<br />
Anteil der Nullimpedanz reduziert,<br />
werden Nullimpedanzwerte,<br />
je nach Mantelerdung zwischen<br />
0,5 und 2,5 Ω erreicht.<br />
Solche Werte erlauben ein einwandfreies<br />
Funktionieren von konventionnellen<br />
Schutzrelais.
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
17<br />
Kritisch sind Leitungen von grösseren<br />
Längen, die abgelegenen<br />
Stationen in Berggebieten mit<br />
hohem Bodenwiderstand speisen.<br />
In diesem Fall wird der reale Wert<br />
der Nullimpedanz sehr gross,<br />
wenn die Kabelmäntel unterbrochen<br />
oder sehr widerständig sind<br />
und es besteht das Risiko, dass der<br />
Erdschluss nicht anerkannt wird,<br />
da sich auf Grund der erhöhten<br />
Nullimpedanz nur ein minimaler<br />
Fehlerstrom ausbildet.<br />
Um billigere, in jeder Situation einwandfrei<br />
funktionierende Schutzsysteme<br />
benutzen zu können, ist<br />
es von Vorteil, Kabel beidseitig an<br />
Erde zu legen.<br />
2<br />
WIRTSCHAFTLICHER NUTZEN<br />
Bei einigen Netzkonfigurationen ist<br />
eine Senkung der Schirmverluste<br />
durchaus möglich.<br />
Eine einseitige Schirmerdung erlaubt<br />
die vollständige Unterdrückung der<br />
Schirmverluste, was aus Kostensicht<br />
interessanter ist. Es ist allerdings<br />
zu bemerken, dass in diesem Fall<br />
erhebliche Zusatzinvestitionen anfallen<br />
können, um eine befriedigende<br />
Netzerdung zu erreichen.<br />
Wegen ihrer Nachteile wird diese<br />
seit mehr als 20 Jahren bekannte<br />
Methode nur in Spezialfällen angewandt,<br />
hauptsächlich um die Verschleppung<br />
von Überspannungen<br />
(hervorgerufen durch Erdungsvorgänge)<br />
aus Unterstationen mit höheren<br />
Spannungen zu verhindern.<br />
Die durch eine Reduktion des Schirmquerschnittes<br />
zu erzielenden Einsparungen<br />
in Bezug auf die Schirmverluste,<br />
scheinen in absoluten Werten<br />
betrachtet recht bedeutend. In der<br />
Tat betragen die Einsparungen nur<br />
einige wenige Prozente der kapitalisierten<br />
Totalverluste.<br />
Berechnung der Versluten und festlegung Ihrer Kosten<br />
Die Investitions-Jahreskosten werden<br />
mittels folgender Formel berechnet<br />
:<br />
K G = K d<br />
• ( T + T k )<br />
100<br />
mit<br />
K D = Totalinvestitionskosten<br />
T = Tilgungssatz<br />
T k = Unterhaltskosten
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
18<br />
2<br />
Die effektiven Jahreskosten sind<br />
gegeben durch die Summe Investitions<br />
- und Verlustkosten.<br />
Bei der Verlustkostenrechnung sollte<br />
der auf ein Jahr bezogene quadratische<br />
Strommittelwert eingesetzt<br />
werden. Aus Redundanzgründen<br />
sowie allfälliger Spitzenlasten werden<br />
Kabel im Normalbetrieb meistens<br />
nur mit 20 - 50 % ihrer thermischen<br />
Kapazität belastet. Hochlastphasen<br />
im Falle von speziellen<br />
Netzschaltungen sind meist nur von<br />
kurzer Dauer und sollen für die Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
nicht in<br />
Betracht gezogen werden.<br />
Berechnung der Schirmspannung<br />
Beispiel :<br />
R S T<br />
20kV–Kabel , 3 x 1 x 240 mm 2<br />
32,5<br />
Kabeldurchmesser<br />
D = 38,8 mm<br />
Metallschirmdurchmesser d = 32,5 mm<br />
Uebertragbare Leistung 5MVA I = 145 A<br />
Länge der Leitung l = 1000 m<br />
38,8<br />
3 4 •<br />
U iR = U iT = 4 • π • 50 • 145 • ln –<br />
1 38,8<br />
38,8<br />
• ln +<br />
• ln<br />
= 12,3V<br />
2 32,5 2 32,5<br />
2<br />
U iS = 4 • π • 50 • 145 • ln 2 • 38,8<br />
32,5<br />
• 10 -4<br />
= 7,92 V<br />
32,5<br />
38,8<br />
Für l = 1000m<br />
U iRST = 4 • π • 50 • 145 • ln 2 • 38,8<br />
32,5<br />
• 10 -4<br />
= 7,92 V
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
19<br />
R<br />
S<br />
T<br />
2<br />
32,5<br />
38,8<br />
Rohr 120/132<br />
U i Dreieckanordnung < U ieff < U i flache Anordnung<br />
7,9 < U ieff < 12,3<br />
für die Berechnung kann den geometrischen<br />
Mittlewert eingesetzt<br />
werden :<br />
3<br />
U ieff = 7 • 9 • 12,3 2 = 10,6V<br />
Berechnung der Schirmströme<br />
Beispiel :<br />
20kV Dreileiterkabel, 3 x 1 x 240 mm 2<br />
belastet mit 5 MVA<br />
Schirmwiderstand bei<br />
Betreibstemperatur T ≈ 30°C<br />
Kabeltyp XKT oder XKT-YT<br />
32,5<br />
Induzierte Spannung :<br />
U i = 7,9 V<br />
R s30 ° = 0,537 Ω<br />
38,8<br />
I S = U i 7,9<br />
=<br />
R S 0,537<br />
= 14,7 A
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
20<br />
2<br />
Kabel mit redurziertem<br />
Schirmquerschnitt<br />
Induzierte Spannung :<br />
~32,5<br />
U i = 7,9 V<br />
R s30 ° = 1,46 Ω<br />
~38,8<br />
I s = U i 7,9<br />
=<br />
R S 1,46<br />
= 7,9 A<br />
Berechnung der Schirmverluste<br />
Kabel 20kV, 1 x 240 mm 2 ,<br />
belastet mit 5 MVA<br />
P = 3 • I 2 • R s<br />
Kabeltyp XKT oder XKT-YT<br />
32,5<br />
38,8<br />
P = 3 • 14,7 2 • 0,537 = 350 W<br />
Kabel mit redurziertem<br />
Schirmquerschnitt<br />
~32,5<br />
~38,8<br />
P = 3 • 5,4 2 • 1,47 = 130 W
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
21<br />
Berechnung der Verluste<br />
Totalkabelverluste<br />
(nach CEI 287)<br />
Bei beidseitiger Mantelerdung<br />
Verlegeart<br />
Schirmquerschnitt<br />
2<br />
Dreieck 35 mm 2 /Cu 5,34 kW<br />
Flach 35 mm 2 /Cu 5,58 kW<br />
Dreileiter 35 mm 2 /Cu 5,37 kW<br />
Dreileiter 27 mm 2 /Al 5,13 kW<br />
Verluste bei einseitiger Mantelerdung<br />
Verlegeart<br />
Schirmquerschnitt<br />
Einfluss auf die Jahreskosten:<br />
Dreieck 35 mm 2 /Cu 5,34 kW – 0,35 = 4,99 kW<br />
Flach 35 mm 2 /Cu 5,58 kW – 0,63 = 4,95 kW<br />
Dreileiter 35 mm 2 /Cu 5,37 kW – 0,35 = 5,02 kW<br />
Dreileiter 27 mm 2 /Al 5,13 kW – 0,13 = 5,00 kW<br />
Die Jahreskosten ergeben sich<br />
durch die Investitionskosten und<br />
die Verlustkosten.<br />
Bei Einsehen heutige gültige für Baufinanziell-<br />
und Energiekosten gibt<br />
eine Rechnung folgene Resultate.<br />
Jahreskosten<br />
Var. Kabeltyp 1. 2. 3.<br />
mit Überspannungsableiter<br />
mit<br />
Widerstand<br />
A 1 x 240/35 Cu gebündelt % 100 98,97 99,03<br />
B 1 x 240/35 Cu flach % 100,82 98,88 98,89<br />
C 3 x 1 x 240/35 Cu % 101,48 100,45 100,51<br />
D 3 x 1 x 240 / 27Al % 100,66 100,38 100,44<br />
L = 1000 m, Kabel 20 kV, 3 x 1 x 240 mm 2 , Belastung : 145 A (5 MVA)
Metallschirme von<br />
Mittelspannungskabel<br />
Claude Biolley<br />
Charles Wyler<br />
22<br />
2<br />
SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />
1. Eine einseitige Mantelerdung<br />
oder ein reduzierter Mantelquerschnitt<br />
kann nicht beliebig<br />
eingesetzt werden.<br />
2. Bei einer Netzkonfiguration, die<br />
solche Anordnungen erlauben,<br />
ist der wirtschaftliche Gewinn<br />
sehr gering.
3<br />
Diagnose, Monitoring und Lebensdauer<br />
Dr. Francis Krähenbühl
Diagnose, Monitoring<br />
und Lebensdauer<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
3<br />
Die Stromübertragungs- und -verteilungsnetze<br />
stellen für die Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />
eine<br />
bedeutende Investition dar. Zudem<br />
müssen diese Netze möglichst<br />
zuverlässig sein, um Betriebsverluste<br />
infolge von Systemausfällen zu vermeiden.<br />
Zahlreiche Verbindungen<br />
sind seit 30 Jahren oder mehr in<br />
Betrieb, wobei die Verantwortlichen<br />
manchmal mit der Frage<br />
von Instandhaltung, Reparatur oder<br />
Ersatz bestimmter kritischer Verbindungen<br />
konfrontiert werden.<br />
Deshalb ist es wichtig, den Zustand<br />
der betreffenden Verbindungen,<br />
ihre Betriebsbedingungen und die<br />
Alterungsmechanismen in dieser<br />
oder jener Umgebung zu kennen.<br />
Heute gibt es zahlreiche Verfahren,<br />
mit denen der Alterungsgrad (und<br />
damit die Zuverlässigkeit) bestehender<br />
Systeme diagnostiziert werden<br />
kann. Dieser Artikel zeigt den<br />
Stand der Kenntnisse in Bezug<br />
auf Alterung und Diagnose auf<br />
dem Gebiet der Papier- und Kunststoffkabel<br />
auf.<br />
Schliesslich haben wir auf der<br />
Grundlage der in den letzten Jahren<br />
gemachten Erfahrungen ein einfaches<br />
Modell entwickelt, das die<br />
erwartete Lebensdauer der Kunststoffkabel<br />
in Funktion der Produktionsjahre<br />
zwischen 1970 und<br />
2000 beschreibt.<br />
3<br />
KABEL MIT IMPRÄGNIERTER PAPIERISOLATION<br />
Warum von Kabeln mit imprägnierter<br />
Papierisolation sprechen,<br />
da doch diese unabhängig<br />
davon, ob es sich um<br />
Öl- oder Massekabel handelt,<br />
nur noch einen kleinen Anteil<br />
an den heute verlegten Kabeln<br />
haben ? Es sind diese Kabel,<br />
die gegenwärtig am längsten<br />
in Betrieb sind und für die sich<br />
in erster Linie die Frage nach<br />
Ersatz stellt. Soll man sie vorbeugend<br />
ersetzen oder warten, bis<br />
sie durchschlagen ? Welches<br />
sind die vorherrschenden Gründe<br />
für einen Ersatz ? Betrachten<br />
wir jedoch zuerst die häufigsten<br />
Alterungsmechanismen.<br />
Alterungsmechanismen<br />
Die häufigsten Ursachen für die<br />
Alterung der Kabel findet man im<br />
Papier selbst. Sie sind vor allem<br />
mit der Reduktion des Polymerisationsgrades<br />
des Papiers verbunden.<br />
Dieses Phänomen wird stark<br />
von der Temperatur beeinflusst<br />
und kann zwischen den einzelnen<br />
Stellen des Kabels stark variieren<br />
(zum Beispiel beim Entstehen<br />
überhitzter Stellen). Diese Beschädigung<br />
hat eine Herabsetzung der<br />
Durchschlagsfestigkeit des Papiers<br />
und dann des Kabels sowie eine<br />
Erhöhung der dielektrischen Verluste<br />
zur Folge. Manchmal bewirkt sie<br />
Teilentladungen mit der Entwicklung<br />
von Gasen ( CO, CO 2 , H 2 , CH 4 ,<br />
C 2 H 6 , C 2 H 4 ), die sich in der<br />
Imprägnierflüssigkeit auflösen.<br />
Abbildung 1 zeigt zwei Beispiele<br />
von durch solche irreversible Schäden<br />
angebrannten Papieren.
Diagnose, Monitoring<br />
und Lebensdauer<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
4<br />
Abbildung 1.<br />
3<br />
Beispiele für Schäden an<br />
Isolierpapieren, die zu<br />
einem Durchschlag des<br />
Kabels führen können.<br />
Oft waren die Papierkabel mit<br />
einem Bleimantel versehen,<br />
um einerseits ihre Dichtheit zu<br />
gewährleisten und andererseits<br />
ihr Austrocknen zu verhindern.<br />
Nun bestanden diese Mäntel bis<br />
gegen 1960 aus reinem Blei,<br />
das die Eigenschaft hat, mit der<br />
Zeit und infolge von Bewegungen<br />
des Kabels (zum Beispiel wegen<br />
Schwingungen oder Lastschwankungen)<br />
zu kristallisieren. Diese<br />
Kristalle können grösser werden<br />
als die Dicke des Mantels. In diesem<br />
Fall treten sehr schnell Risse<br />
auf, wodurch die Dichtheit verloren<br />
geht, Feuchtigkeit eindringen<br />
und/oder Imprägnierflüssigkeit<br />
austreten kann. Diese Phänomene<br />
werden in der nachstehenden<br />
Abbildung 2 gezeigt.<br />
Abbildung 2.<br />
Phänomen der Bleimantelkri<br />
stallisation<br />
Oben links :<br />
Normaler Mantel.<br />
Oben rechts :<br />
Kristallisierter Mantel<br />
(gleiche Vergrösserung).<br />
Links :<br />
Rissbildung als Folge<br />
der Kristallisation des<br />
Bleis.<br />
Dieses Phänomen ist heute dank<br />
der Verwendung von mikrolegiertem<br />
Blei, das nicht mehr kristallisiert,<br />
vollständig unter Kontrolle.
Diagnose, Monitoring<br />
und Lebensdauer<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
5<br />
Diagnosemethoden für Kabel mit Papierisolation<br />
Die Zeitschrift Electra (eine Publikation<br />
der CIGRE) hat in ihrer<br />
Ausgabe vom Februar 1996 die<br />
Ergebnisse einer Arbeitsgruppe zum<br />
Thema der Diagnosemethoden für<br />
HS-Papierkabel- und -Zubehör veröffentlicht<br />
[ 1 ]. Die dort gemachten<br />
Empfehlungen können wie folgt<br />
zusammengefasst werden :<br />
● Kontrolle des Öldruckes<br />
● Elektrische Prüfung am thermoplastischen<br />
Aussenmantel<br />
• 5 kV DC zwischen dem Metallmantel<br />
und der Erde<br />
• 1 Minute<br />
• 1mal im Jahr<br />
● Analyse der Kristallstruktur des<br />
Bleimantels<br />
• Anwendung einer geeigneten<br />
chemischen Lösung (auf<br />
der Basis von Essigsäure)<br />
• Beobachtung der Grösse der<br />
auf diese Weise festgestellten<br />
Kristalle<br />
● Analyse einer Probe der Imprägnierflüssigkeit<br />
• Tangens δ (weist auf das<br />
Vorhandensein von Wasser<br />
oder anderen polaren Verunreinigungen<br />
hin)<br />
• Spezifischer Gleichstromwiderstand<br />
(proportional zum Oxidierungsgrad)<br />
• Dielektrisches Verhalten unter<br />
Wechselspannung (gestattet<br />
das Feststellen von leitenden<br />
Partikeln)<br />
• Feuchtigkeitsgehalt<br />
• Gesamtazidität (Vorhandensein<br />
von sauren Schmutzstoffen<br />
und Zersetzungsprodukten)<br />
• Partikelgehalt (Zählung in Funktion<br />
der Grösse)<br />
• Analyse der gelösten Gase<br />
(Feststellung von im Entstehen<br />
begriffenen Fehlern und/oder<br />
Teilentladungen).<br />
Wie festzustellen ist, können die meisten<br />
dieser Analysen nur im Labor<br />
nach der Entnahme einer Probe<br />
durchgeführt werden. Dadurch<br />
werden sie genauer, jedoch sehr<br />
viel schwieriger durchzuführen,<br />
und ihre Interpretation wird wegen<br />
der Heterogenität des Milieus<br />
unsicherer. Je nach der Stelle der<br />
Probeentnahme können sich wesentliche<br />
Unterschiede ergeben.<br />
Es gibt wenige andere Verfahren,<br />
die relevante Informationen über<br />
den Zustand einer Kabelverbindung<br />
geben können. In einem Netz mit<br />
11 kV- und 6 kV-Massekabeln wurde<br />
eine Tangens δ Messkampagne<br />
durchgeführt. Insgesamt 128 Verbindungen<br />
wurden gemessen. Der tg<br />
δ und seine Änderung in Funktion<br />
der Spannung liefert zwei Informationen<br />
:<br />
1. Ein Basiswert (bei genügend<br />
niedriger Spannung) weist<br />
auf den aktuellen Zustand der<br />
Isolation hin. Ein hoher Wert<br />
bedeutet eine relativ fortgeschrittene<br />
Verschlechterung.<br />
2. Eine Erhöhung des Wertes mit<br />
der Spannung ist gleichbedeutend<br />
mit Entladungen in der<br />
Isolation. Eine starke Erhöhung<br />
dürfte einer laufenden Verschlechterung<br />
entsprechen, die<br />
kurz- oder mittelfristig zu einem<br />
Schaden führt.<br />
tg δ<br />
bei 1 kV<br />
0 1 4 7<br />
U [kV]<br />
1 Working Group 21.05,<br />
"Diagnostic methods for HV<br />
paper cables and accessories",<br />
Electra 176, (1996).<br />
tg δ<br />
[10 -3 ]<br />
≤ 5<br />
Beurteilung<br />
in Ordnung<br />
5 bis 7 zu diskutieren<br />
> 7 auszuwechseln<br />
zwischen 4 und 7 kV<br />
Δtgδ/ΔU<br />
[10 -3 /kV]<br />
≤ 3<br />
Beurteilung<br />
in Ordnung<br />
3 bis 4.5 zu diskutieren<br />
> 4.5 auszuwechseln<br />
∆tgδ<br />
∆U<br />
3
Diagnose, Monitoring<br />
und Lebensdauer<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
6<br />
KABEL MIT KUNSTSTOFFISOLATION<br />
3<br />
Die in den 60er Jahren erschienenen<br />
ersten Generationen von<br />
Kabeln mit Kunststoffisolation waren<br />
mit nicht vernetztem Polyethylen isoliert<br />
und als äusserer Halbleiter<br />
mit einer Graphitschicht umgeben<br />
oder mit Bändern umwickelt. Diese<br />
Kabel erwiesen sich ziemlich schnell<br />
wegen zahlreicher Durchschläge<br />
als weniger zuverlässig. In den<br />
darauffolgenden Jahren wurden<br />
praktisch überall auf der Welt<br />
sowohl bei den Rohstofflieferanten<br />
als auch bei den Kabelherstellern<br />
oder in privaten Labors Forschungsarbeiten<br />
unternommen, um die<br />
Ursachen für diese vorzeitigen<br />
Verschlechterungen zu ermitteln.<br />
Alterung der Kabel mit Kunststoffisolation<br />
Die Kabel sind diversen Beanspruchungen<br />
unterworfen, die thermischen,<br />
elektrischen oder mechanischen<br />
Ursprungs sind oder mit ihrer<br />
unmittelbaren Umgebung in Zusammenhang<br />
stehen. Die Tabelle 1 fasst<br />
diese verschiedenen Faktoren, ihre<br />
Auswirkungen und die sich daraus<br />
ergebenden Folgen zusammen.<br />
Tabelle 1.<br />
Die diversen Beanspruchungen,<br />
ihre Auswirkungen und die<br />
sich daraus mehr oder weniger<br />
langfristig für die Verbindung<br />
ergebenden Folgen<br />
Faktoren Auswirkungen Folgen<br />
Thermische Hohe Temperatur • Chemische Reaktion • Erweichung oder Verhärtung<br />
Temperaturzyklen • Unverträglichkeiten unter • Erhöhung des tg δ<br />
Werkstoffen<br />
• Schrumpfung, Verlust der<br />
• Wärmeausdehnung<br />
Haftung, Schichtspaltung<br />
• Diffusion<br />
• Entgasung<br />
• Schmelzen/Fliessen der Isolation • Verformung des Kabels<br />
• Wandern von Bestandteilen<br />
Niedrige Temperatur • Spannungsrissbildung • Auftreten von Rissen<br />
• Thermische Kontraktion<br />
• Schrumpfung, Schichtspaltung<br />
• Bewegungen an den Verbindungsstellen<br />
und Endverschlüssen<br />
Elektrische Wechselspannung, • Teilentladungen • Erosion der Isolation →-Teilentladungskanäle<br />
Gleichspannung, • Teilentladungskanäle und • Erhöhung der dielektrischen Verluste<br />
Spannungsstösse Water Treeing • Beschleunigte Alterung<br />
• Innerer Durchschlag<br />
• Durchschlag<br />
Strom • Überhitzung • Thermische Alterung<br />
Mechanische Dehnung, Biegung, • Materialermüdung • Mechanischer Bruch<br />
Verdrehung, • Spannungsrissbildung • Schrumpfung, Verlust der<br />
Zusammendrückung,<br />
Haftung, Schichtspaltung<br />
Schwingungen<br />
• Eindringen von Verunreinigungen<br />
Umgebung Wasser, Feuchtigkeit, • Dielektrische Verluste • Beschleunigte Alterung<br />
gaz, contaminants • Water Treeing • Erhöhung der Verluste<br />
• Korrosion<br />
• Auftreten von Teilentladungskanälen
Diagnose, Monitoring<br />
und Lebensdauer<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
7<br />
Die Auswirkungen der verschiedenen<br />
Beanspruchungen sind verschieden<br />
und vielfältig, und ihre Folgen<br />
gehen immer in Richtung einer<br />
Verschlechterung der Eigenschaften,<br />
wenn nicht zum Durchschlag des<br />
Kabels. Es ist jedoch interessant festzustellen,<br />
dass es trotz der Vielfalt<br />
von Auswirkungen nur zwei Arten<br />
von Mechanismen gibt, die zum<br />
Durchschlag führen : die Teilentladungen<br />
und das Water Treeing.<br />
3<br />
Teilentladungen<br />
Dieses Phänomen tritt in der Regel<br />
ziemlich schnell auf. Wenn in der<br />
Isolation Teilentladungen vorhanden<br />
sind, führen sie normalerweise<br />
nach weniger als 5 Jahren zu einem<br />
Durchschlag des Kabels. Sie treten<br />
dort auf, wo in der Isolation Blasen<br />
vorhanden sind oder wo sich der<br />
Halbleiter abgelöst hat usw.<br />
Von dem Moment an, wo dieses<br />
Phänomen nachgewiesen wurde,<br />
sind Massnahmen zur frühzeitigen<br />
Erkennung dieser Fehler ergriffen<br />
worden :<br />
● Entwicklung von geeigneten<br />
Werkstoffen, die untereinander<br />
verträglich sind (Isolierstoffe<br />
und Halbleiter)<br />
● Verbesserung der Kabelherstellungsmethoden<br />
(gleichzeitiges<br />
Extrudieren von drei Schichten)<br />
● Verstärkte Kontrollen im Werk<br />
und nach der Verlegung. Auf<br />
diesem Gebiet sind mit der Entwicklung<br />
von abgeschirmten Räumen<br />
(Faraday-Raüme), in denen<br />
die kleinsten Fehler (in der Grössenordnung<br />
eines pC, das sind<br />
10 –12 Coulomb auf sehr hohen<br />
Spannungen) festgestellt werden<br />
können, zweifellos die grössten<br />
Fortschritte erzielt worden.<br />
Alle diese Massnahmen verhindern<br />
die Inbetriebnahme von defekten<br />
Produkten und damit ihren vorzeitigen<br />
Ersatz bereits nach wenigen<br />
Betriebsjahren.<br />
Water Treeing<br />
Der zweite für die Kabel besonders<br />
schwerwiegende Fehler ist das<br />
sog. Water Treeing. Dabei handelt<br />
sich um eine oxidative Schädigung<br />
des Isoliermaterials unter der kombinierten<br />
Einwirkung von Wasser,<br />
Verunreinigungen und eines elektrischen<br />
Feldes. Die Abbildung 3<br />
zeigt ein solches Phänomen, das<br />
sich in einigen Jahren (typisch 10<br />
bis 20 Jahren) bis zum Durchschlag<br />
des Kabels entwickeln kann.<br />
● Diese Schädigung konnte mit<br />
den folgenden Massnahmen<br />
praktisch unter Kontrolle<br />
gebracht werden :<br />
• Drastische Beschränkung der<br />
Anzahl Verunreinigungen<br />
• Auf der Grundlage von reinstem<br />
Gasruss und Graphit erzeugte<br />
Halbleiter, welche die Diffusion<br />
von geladenen Partikeln in die<br />
Isolation verhindern.<br />
Abbildung 3.<br />
Water Treeing in der Isolation<br />
eines alten 10 kV-Kabels aus nicht<br />
vernetztem PE, das von Graphit als<br />
äusserer Halbleiter umgeben ist.
Diagnose, Monitoring<br />
und Lebensdauer<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
8<br />
3<br />
● Verbesserung der Herstellungsverfahren,<br />
um jegliche Verschmutzung<br />
mit Fremdkörpern zu<br />
verhindern<br />
• Lagerung der Granulate in<br />
Räumen mit leichtem Überdruck<br />
von gefilterter Luft<br />
• pneumatischer Transport bis<br />
zum Extruder ohne Berührung<br />
der Umgebungsluft<br />
• gleichzeitiges Extrudieren von<br />
3 Schichten.<br />
● Strenge Typprüfungen zum Qualifizieren<br />
der verschiedenen<br />
Bauarten von zum Teil sehr langer<br />
Dauer in feuchter Umgebung<br />
mit Temperaturzyklen.<br />
● Wesentlich strengere Routineprüfungen.<br />
Alle in der Tabelle 1 dargestellten<br />
Alterungsfaktoren und ihre Folgen<br />
bewirken somit entweder Teilentladungen<br />
oder ein Water Treeing.<br />
Bis heute ist kein anderer Schädigungsmodus<br />
für Kunststoffisolationen<br />
bekannt.<br />
Diagnosemethoden für Kabel mit Kunststoffisolation<br />
Zum Diagnostizieren des Zustandes<br />
eines inerten Isoliermaterials<br />
sind verschiedene Verfahren<br />
ausgedacht worden, die in der<br />
Tabelle 2 auf der folgenden Seite<br />
zusammengefasst sind und nachstehend<br />
beschrieben werden.<br />
Restdurchschlagsfestigkeit<br />
Dieses einfache Verfahren, bei dem<br />
man die Restdurchschlagspannung<br />
einer bestimmten Anzahl von<br />
Proben misst, vermittelt einen ausgezeichneten<br />
Hinweis auf den allgemeinen<br />
Zustand einer Kabelleitung.<br />
Leider braucht man dafür zahlreiche<br />
Proben, die im Labor geprüft<br />
werden müssen, was zum Beispiel<br />
nur nach dem Auswechseln eines<br />
Kabelabschnitts möglich ist. Daraus<br />
kann auch auf den Zustand von<br />
Leitungen derselben Generation<br />
geschlossen werden.<br />
AC/DC-Spannungsprüfung<br />
Hier geht es darum, die Verbindung<br />
einer Spannung auszusetzen,<br />
die der 1.5- bis 3fachen<br />
Betriebsspannung entspricht. Wird<br />
diese Spannung während 15<br />
Minuten gehalten ist anzunehmen,<br />
dass sich die Kabelleitung noch<br />
in einem verhältnismässig guten<br />
Zustand befindet. Andernfalls<br />
erfolgt ein Durchschlag, sodass<br />
entweder eine Reparatur oder<br />
ein sofortiges Auswechseln des<br />
Kabelabschnitts erforderlich ist.<br />
Depolarisationsströme<br />
Es handelt sich um eine interessante<br />
Messung, bei der man den<br />
Depolarisationsstrom in Funktion<br />
der Zeit und des Ladestromes<br />
misst. Ist die Abhängigkeit von<br />
der Spannung linear, kann daraus<br />
geschlossen werden, dass sich die<br />
Isolation in gutem Zustand befindet.<br />
Ist dies nicht der Fall, ist die<br />
Isolation teilweise angegriffen. Es<br />
muss darauf hingewiesen werden,<br />
dass man mit dieser Methode<br />
noch zu wenig Erfahrung hat und<br />
dass es viele Messungen braucht,<br />
um daraus brauchbare Schlüsse<br />
ziehen zu können.<br />
Teilentladungen<br />
Dies ist ohne Zweifel das Verfahren,<br />
das die besten Auskünfte liefert,<br />
da direkt die Folgen der Alterung<br />
gemessen werden. Es muss darauf<br />
hingewiesen werden, dass dieses
Diagnose, Monitoring<br />
und Lebensdauer<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
9<br />
Verfahren nur möglich ist, wenn<br />
bereits beim Bau der Leitung Messungen<br />
durchgeführt wurden. Zudem ist<br />
es äusserst empfindlich gegen zahlreiche<br />
äussere Störungen. In mehreren<br />
Labors laufende Entwicklungen<br />
lassen hoffen, dass es bald möglich<br />
sein wird, dieses Verfahren auf verhältnismässig<br />
zuverlässige Weise<br />
im Feld anzuwenden. Die Arbeiten<br />
zielen im Wesentlichen darauf ab<br />
eine Technik zu entwickeln, um<br />
die Störungen herauszufiltern, damit<br />
nur noch das wirklich vom Kabel<br />
oder Zubehör stammende Signal<br />
zurückbleibt.<br />
Von allen diesen Verfahren ist keines<br />
in der Lage, allein der Zustand<br />
einer Isolation zu bestimmen. Durch<br />
deren Kombination erhält man die<br />
zuverlässigsten und sachdienlichsten<br />
Informationen.<br />
Tabelle 2.<br />
Diagnosetechnik für<br />
Kunststoff-kabel<br />
3<br />
Zerstörende elektrische Prüfungen<br />
Prüfung Kommentar Vor Ort Werte Vorteile Einschränkungen<br />
AC-Durchschlagsfestigkeit Weibull- Nein ≥ 10 kV/mm Einfache Prüfung Zahlreiche Proben<br />
Statistik<br />
Stossspannung Nein Einfache Prüfung Zahlreiche Proben<br />
Zerstörungsfreie elektrische Prüfungen<br />
Prüfung Kommentar Vor Ort Werte Vorteile Einschränkungen<br />
AC/DC-Verhalten 50 Hz-oder 0.1Hz Ja 1.5 – 3 U 0 , Einfache Prüfung Gefahr der Zerstörung des<br />
15 min. Kabels und von Schäden<br />
Oszillierende Welle Ja Zu bestimmen Entsprechende Ausrüstung<br />
erforderlich, Schäden möglich<br />
Kapazität, tg δ 50 Hz-oder 0.1Hz Ja Zu bestimmen U < U Betrieb Speisung 50 Hz oder 0.1 Hz<br />
Depolarisationsströme Ja Zu bestimmen U < U Betrieb Mangelnde Erfahrung<br />
Teilentladungen 50 Hz-oder 0.1Hz Ja Zu bestimmen Direkte Verbindung Quelle ohne Teilentladungen<br />
zum Durchschlags- Das Bild verfälschende<br />
mechanismus<br />
äussere Störungen<br />
Nichtelektrische Prüfungen an Materialproben<br />
Prüfung Kommentar Vorteile Einschränkungen<br />
Morphologie Thermoanalyse (DSC), SAXS usw. Thermische Vergangen- Beziehung zur Alterung<br />
heit der Probe<br />
wenig klar<br />
Optische Mikroskopie Länge und Typ der Baumstrukturen Wichtige Information Langwierige<br />
Messungen<br />
Chemische Analyse Infrarot, UV usw. Sehr empfindlich gegen Kostspielige Ausrüstung,<br />
kleine Änderungen schwierige Interpretation<br />
Visuelle Kontrolle Eintauchen einer Kabelprobe Beobachtung des Benötigt eine grosse Probe<br />
in Silikonöl auf 120°C Zustandes des inneren (ca. 1 m), z.B. nach<br />
Halbleiters<br />
einem Durchschlag
Diagnose, Monitoring<br />
und Lebensdauer<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
10<br />
MONITORING<br />
3<br />
Es wäre interessant, die Entwicklung<br />
des Zustandes einer Verbindung laufend<br />
verfolgen und dadurch den<br />
besten Moment für den Ersatz oder<br />
eine Reparatur an der richtigen Stelle<br />
mehr oder weniger genau planen<br />
zu können. Dazu müssen mehrere<br />
Bedingungen erfüllt sein :<br />
1. Wie bei der Diagnose, die man<br />
in einem bestimmten Moment<br />
durchführt, muss eine elektrische,<br />
physikalische oder chemische<br />
Eigenschaft gefunden werden,<br />
die sich mit dem Zustand der<br />
Verbindung ändert.<br />
2. Dieser Parameter muss einen<br />
sicheren Hinweis auf den<br />
Zustand des Systems liefern.<br />
3. Der Schwellenwert muss bekannt<br />
sein, ab welchem diese Eigenschaft<br />
eine wesentliche Verschlechterung<br />
des Systems oder<br />
eine Gefahr für dieses anzeigt.<br />
4. Diese Eigenschaft muss kontinuierlich<br />
messbar sein, und<br />
wenn möglich ohne dass diese<br />
Messung das System beeinflusst.<br />
Für Ölkabel ist es möglich, periodisch<br />
eine Probe der Imprägnierflüssigkeit<br />
zu entnehmen und die im<br />
oberen Abschnitt genannten Eigenschaften<br />
zu messen. Daraus erhält<br />
man eine Information von einem<br />
gewissen Wert, die jedoch nur für<br />
den Ort der Entnahme gilt.<br />
Für Kunststoffkabel ist das Problem<br />
komplexer. Zahlreiche Versuche<br />
wurden durchgeführt, insbesondere<br />
durch die Messung der Temperatur<br />
mithilfe einer Glasfaser. Diese kann<br />
in den Kabelaufbau integriert (z.B.<br />
in die Abschirmung, in den Leiter,<br />
zwischen den Phasen eines dreipoligen<br />
Kabels), parallel zum Kabel<br />
(z.B. im Moment der Verlegung mit<br />
Klebeband an den Aussenmantel<br />
geklebt) oder einfach neben dem<br />
Kabel verlegt werden. Hierauf<br />
kann man die Temperatur über die<br />
gesamte Kabellänge kontinuierlich<br />
messen.<br />
Zieht man die Möglichkeit in Betracht,<br />
in Funktion des Ortes, wo sich die<br />
Glasfaser befindet, rechnerisch auf<br />
die Temperatur des Leiters zu schliessen,<br />
ist es noch nicht möglich, irgendeine<br />
Information über den Zustand<br />
der Isolation zu erhalten. Auf diese<br />
Weise erhält man zwar Angaben<br />
über die Dimensionierung der Leitung<br />
und kann sogar allfällige überhitzte<br />
Stellen feststellen, aber die Beziehung<br />
zwischen der Temperatur und der<br />
Alterung bleibt eine Unbekannte.<br />
In relativ naher Zukunft wird es wahrscheinlich<br />
möglich sein, die Technik<br />
der Messung der Teilentladungen<br />
einzusetzen, um die Entwicklung des<br />
Zustands einer Kabelverbindung laufend<br />
zu verfolgen. Dies ist bereits<br />
heute mit Hilfe einer ziemlich einfachen<br />
Anpassung des Konzepts der<br />
Verbindungsstellen und der Messung<br />
der lokalen Teilentladungen an einer<br />
bestimmten Stelle möglich. Gewisse<br />
Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />
verlangen übrigens eine solche<br />
Konstruktion, die ihnen die Durchführung<br />
von periodischen Messungen<br />
gestattet. Was eine kontinuierliche<br />
Messung grosser Längen mit der<br />
Ortung von eventuellen Fehlern<br />
betrifft, haben die laufenden Entwicklungen<br />
bereits die Machbarkeit eines<br />
solchen Systems gezeigt.<br />
Hinsichtlich der anderen in der<br />
Tabelle 2 aufgeführten Parameter ist<br />
zu sagen, dass sie entweder nicht<br />
genügend aussagekräftig sind (tg<br />
d, Widerstand, Kapazität), oder<br />
dass sie einfach vor Ort nicht messbar<br />
sind (Teilentladungskanäle und<br />
Water Treeing). Man muss noch<br />
einige Jahre zuwarten, bevor ein<br />
System bestimmen kann, in welchem<br />
Moment ein Kabel und/oder seine<br />
Zubehöre ersetzt werden müssen.
Diagnose, Monitoring<br />
und Lebensdauer<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
11<br />
LEBENSDAUER DER KABEL MIT KUNSTSTOFFISOLATION<br />
Die Frage, die jeder Netzbetreiber<br />
beantworten können möchte, lautet:<br />
„Wie gross ist die Restlebensdauer<br />
dieses oder jenes Kabels ?“ Alle<br />
Forschungsarbeiten auf dem Gebiet<br />
der Diagnose oder des Monitoring<br />
gehen in dieser Richtung. Es muss<br />
jedoch gesagt werden, dass<br />
es heute – genau wie für den<br />
Menschen – weder ein Instrument<br />
noch eine Technik gibt, um diese<br />
Frage zu beantworten. Deshalb<br />
müssen wir uns mit Approximationen<br />
begnügen, was wir in diesem<br />
Abschnitt anhand eines vereinfachten<br />
Modells versuchen werden,<br />
welches das Durchschlagsrisiko<br />
in Funktion der Zeit für zwischen<br />
1970 und 2000 hergestellte Kunststoffkabel<br />
beschreibt.<br />
3<br />
Annahmen<br />
1. Die erste Annahme ist, dass die<br />
Lebensdauerkurve der Kabel<br />
derselben Generation eine<br />
Gausssche ist. Da unser Ziel<br />
darin besteht, ein eher globales<br />
Bild der Entwicklung der Dur<br />
chschlagswahrscheinlichkeit in<br />
Funktion der Zeit zu vermitteln,<br />
genügt diese Annäherung.<br />
homogener das Material ist.<br />
Wenn hingegen das Material<br />
sehr heterogen ist, findet eine<br />
starke zeitliche Streuung der<br />
Durchschläge statt, wobei einzelne<br />
Durchschläge bald und<br />
andere erst nach vielen Betriebsjahren<br />
auftreten. Diese beiden<br />
Faktoren sind in der nachstehenden<br />
Abbildung 4 dargestellt.<br />
2. Die mit der Umgebung der<br />
Kabelverbindung verbundenen<br />
Beanspruchungen werden in<br />
diesem Modell nicht berücksichtigt,<br />
was natürlich nicht richtig ist,<br />
jedoch die allgemeinen Schlussfolgerungen<br />
nicht verfälscht.<br />
Abbildung 4.<br />
Einfluss der Eigenschaften und<br />
der Homogenität der Isolation<br />
auf die Durchschlagswahrscheinlichkeit<br />
derselben Generation<br />
in Funktion der Zeit<br />
3. Die Lebensdauer der Kabel derselben<br />
Generation ist im Wesentlichen<br />
das Resultat von zwei<br />
Parametern : den Eigenschaften<br />
des Isoliermaterials und seine<br />
Homogenität. Jeder dieser beiden<br />
Faktoren hat einen anderen<br />
Einfluss auf die Lebensdauer des<br />
Kabels. Einerseits ist die mittlere<br />
Lebensdauer umso höher, je<br />
besser die Eigenschaften der<br />
Isolation sind, und umgekehrt.<br />
Andererseits altern die Kabel<br />
auf ähnliche Weise, wodurch<br />
der Durchschlag innerhalb eines<br />
engeren Zeitraumes eintritt, je<br />
Durchschlagswahrscheinlichtkeit<br />
%<br />
12 2000<br />
10<br />
8<br />
1970<br />
6<br />
1980<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Zeit [Jahre]
Diagnose, Monitoring<br />
und Lebensdauer<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
12<br />
3<br />
Man stellt fest, dass bei den 1970<br />
hergestellten Kabeln die mittlere<br />
Lebensdauer verhältnismässig kurz<br />
war, da die Eigenschaften der<br />
verwendeten Materialien ziemlich<br />
gering waren. Man befand sich<br />
noch in den Anfängen der Kunststoffisolation<br />
mit Halbleitern auf der<br />
Basis von Graphit oder Umbändelungen.<br />
Der Mittelwert der<br />
Gaussschen Kurve befindet sich im<br />
Bereich von 15 Jahren. Die Streuung<br />
(die Standardabweichung) ist sehr<br />
klein, da das gesamte Material dieselben<br />
Schwächen aufwies. Es war<br />
in dieser Beziehung somit relativ<br />
homogen, oder sozusagen „überall<br />
gleich schlecht".<br />
1980 wurden merkliche Fortschritte<br />
erzielt, was die mittlere Lebensdauer<br />
wesentlich erhöht hat. Demgegenüber<br />
wurde das Material aufgrund<br />
von Lieferungen und/oder<br />
Lieferanten von variabler Qualität<br />
relativ heterogen mit dem Resultat<br />
einer grösseren Streuung der Durchschlagskurve.<br />
Gewisse Produkte<br />
konnten ausgezeichnet sein, andere<br />
sehr schlecht.<br />
Schliesslich haben heute die<br />
Forschungs- und Entwicklungsbemühungen<br />
zu Produkten mit<br />
ausgezeichneten Eigenschaften<br />
und gleichbleibender Herstellungsqualität<br />
geführt. Dadurch erhöhte<br />
sich die Lebensdauer auf 50 oder<br />
mehr Jahre. Da die Materialien sehr<br />
homogen geworden sind, dürfte<br />
die Alterung für alle Kabel ziemlich<br />
gleich verlaufen, wodurch das Ende<br />
der Lebensdauer innerhalb eines<br />
relativ engen Zeitraumes eintritt.<br />
Lebensdauer der Kabel seit 1970<br />
Diese Annahmen ermöglichen uns<br />
das Erstellen des in Abbildung<br />
5 dargestellten Diagramms der<br />
Änderung der Durchschlagswahrscheinlichkeit<br />
in Funktion der Zeit<br />
und des Herstellungsjahres.<br />
Durchschlagswahrscheinlichkeit<br />
Abbildung 5. 5<br />
%<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Änderung der Durchschlagswahrscheinlichkeit<br />
in Funktion<br />
des Herstellungsjahres der<br />
Kabel und der Betriebsdauer<br />
gemäss dem oberen beschriebenen<br />
Modell.<br />
10<br />
15<br />
20<br />
25<br />
30<br />
35<br />
40<br />
45<br />
50<br />
55<br />
Betriebsdauer [Jahre]<br />
60<br />
2000<br />
1995<br />
1990<br />
1985<br />
1980<br />
1975<br />
1970<br />
Herstellungsjahr
Diagnose, Monitoring<br />
und Lebensdauer<br />
Dr. Francis Krähenbühl<br />
13<br />
Gewiss kann man einwenden,<br />
dieses Modell sei zu stark vereinfacht.<br />
Es hat jedoch vor allem den<br />
Zweck zu zeigen, wie aufgrund<br />
der nach 30 Jahren der Herstellung<br />
und Anwendung von Kunststoffkabeln<br />
erworbenen Kenntnisse und<br />
Erfahrungen die Lebensdauer dieser<br />
Kabel zusammengefasst wie<br />
folgt variieren konnte :<br />
● 70er Jahre :<br />
verhältnismässig kurze<br />
Lebensdauer<br />
● 80er Jahre :<br />
grosse Streuung der<br />
Lebensdauer<br />
● 90er Jahre :<br />
wesentliche Verlängerung der<br />
Lebensdauer ; homogene<br />
Qualität.<br />
Dieser Ansatz und die Verbesserungen,<br />
die er noch erfahren<br />
wird, dürfte es den Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />
ermöglichen,<br />
in Funktion des Beschaffungsjahres<br />
der Kabelverbindungen<br />
den Zeitraum zu ermitteln,<br />
in dem ihr vorbeugender<br />
Ersatz in Betracht gezogen werden<br />
sollte, oder zumindest den<br />
Zeitraum, in dem das Ausfallrisiko<br />
am höchsten ist. Es liegt an<br />
den Betreibern zu entscheiden,<br />
ob dieses Risiko tragbar ist oder<br />
nicht.<br />
3<br />
SCHLUSSWORT<br />
Die Mechanismen, die hinter der<br />
Alterung und Verschlechterung der<br />
Kabelisolationen stehen, sind heute<br />
ziemlich gut bekannt, und ebenso<br />
die Techniken, um ihre Auswirkungen<br />
und Folgen zu reduzieren.<br />
Leider gibt es jedoch noch keine<br />
Methode, mit welcher der Zustand<br />
eines in Betrieb stehenden Kabels<br />
mit genügender Genauigkeit<br />
bestimmt werden kann, ausser man<br />
entnimmt Proben und analysiert sie<br />
auf verschiedene Weise.<br />
Überdies gibt es kein zuverlässiges<br />
Mittel, um die zeitliche Entwicklung<br />
einer Kabelverbindung zu verfolgen.<br />
Das Temperatur-Monitoring ist<br />
äusserst schwierig zu interpretieren<br />
und stösst sehr schnell an seine<br />
Grenzen. Die mehr versprechende<br />
Messung der Teilentladungen über<br />
die gesamte Länge einer Kabelverbindung<br />
befindet sich noch in den<br />
Anfängen. Es müssen noch Fortschritte<br />
gemacht werden, bevor sie<br />
allgemein eingeführt werden kann.<br />
Schliesslich kann man anhand<br />
eines relativ einfachen mathematischen<br />
Modells zeigen, wie die<br />
bei den Isolierstoffen und ihrer Verarbeitung<br />
gemachten Fortschritte<br />
zu einer wesentlichen Verlängerung<br />
der Lebensdauer der Kabel<br />
mit Kunststoffisolation beigetragen<br />
haben.
Garniturentechnik<br />
4<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
3<br />
EINLEITUNG<br />
In den Netzen der Energieversorgungsunternehmen<br />
spielen Kabelanlagen<br />
eine wichtige technische<br />
und wirtschaftliche Rolle bei der<br />
Verteilung elektrischer Energie.<br />
Zu einer Kabelanlage gehören die<br />
Kabel selbst, die Erd-, Oberflächenund<br />
Montagearbeiten sowie die<br />
Garnituren für den Anschluss- und<br />
die Verbindung der Kabel.<br />
Für einen langjährigen, zuverlässigen<br />
Betrieb müssen alle Teile<br />
einer Kabelanlage auf einem vergleichbaren<br />
hohen Qualitätsniveau<br />
liegen. Aus diesem Grunde werden<br />
an die Garnituren hinsichtlich<br />
Betriebssicherheit und Lebensdauer<br />
die gleichen Anforderungen gestellt<br />
wie an die Kabel.<br />
4<br />
LEITERVERBINDUNGEN<br />
Die Leiterverbindungen dienen dem<br />
Verbinden von Kabeladern, dem<br />
Herstellen von Aderabzweigungen<br />
sowie dem Anschluss der Kabeladern<br />
mit weiteren vor- oder nachgeschalte-ten<br />
Apparaten und Bauteilen.<br />
Zusätzlich zum Nennstrom müssen<br />
alle Leiterverbindungen dem<br />
vorgegebenen Kurzschlussstrom<br />
standhalten. Die Bemessung der<br />
Verbindung richtet sich also nach<br />
den thermischen und mechanischen<br />
Belastungen an der Kontaktstelle<br />
unter Berücksichtigung des Nennund<br />
Kurzschlussstromes.<br />
Als allgemeine Forderungen an eine<br />
Leiterverbindung sind zu nennen :<br />
● geringer und konstanter ohmscher<br />
Widerstand, um Spannungsabfall<br />
sowie Erwärmung<br />
so klein als möglich zu halten<br />
● ausreichende mechanische<br />
Festigkeit in Erwartung der auftretenden<br />
Kurzschlusskräfte<br />
● falls erforderlich, gute Korrosionsbeständigkeit<br />
● gute Alterungsbeständigkeit<br />
auch nach Überlastungen und<br />
KurzschIüssen<br />
● einfache und sichere Montage<br />
● Wartungsfreiheit.<br />
Grundsätzlich ist zwischen zwei<br />
Verbindungstechniken zu unterscheiden<br />
: lösbare und nicht lösbare<br />
Verbindungen.<br />
Lösbar<br />
Schraubhülsen<br />
Schraubklemmen<br />
Kompaktklemmen<br />
Steckkontakte<br />
Leiterverbindungen<br />
Thermische<br />
Verbindungsverfahren<br />
Löten<br />
Schweissen TIG / MIG<br />
Alutherm–Verfahren<br />
Nicht Lösbar<br />
Bild 1.<br />
Mechanische<br />
Verbindungsverfahren<br />
Pressen<br />
Verschiedene zur Verfügung<br />
stehende Verbindungsverfahren
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
4<br />
Lösbare Verbindungen<br />
4<br />
Als Iösbare Verbindungen werden<br />
im allgemeinen Schraubklemmen<br />
im weitesten Sinne verwendet. Die<br />
Verbindungsqualität wird durch den<br />
elektrischen Widerstand bestimmt,<br />
der sich wie folgt zusammensetzt :<br />
● Kontaktwiderstand<br />
● Umlenkwiderstand (Stromflussverteilung<br />
an der Verbindungsstelle)<br />
● Eigenwiderstand (spez. Widerstand<br />
des Materials).<br />
Je grösser die Kontaktkraft ist, umso<br />
kleiner wird der Kontaktwiderstand<br />
und damit die Verbindung qualitativ<br />
besser.<br />
Bild 2.<br />
Spannungsabfall in<br />
Abhängigkeit von<br />
der Kontaktkraft F<br />
Spannungsabfall ∆U<br />
Gute Klemmverbindung<br />
Schlechte Klemmverbindung<br />
Kontaktkraft F<br />
Die technische Entwicklung im Nieder-<br />
und Mittelspannungszubehör<br />
hat als Neuheit die Steckverbindung<br />
gebracht. Es handelt sich um<br />
eine mit Präzision zu bearbeitende<br />
Verbindung mit Kontaktstift und<br />
Aussenhülse, in welche eine oder<br />
mehrere Aussparungen für Kontaktlamellen<br />
aus Speziallegierungen<br />
eingearbeitet sind.<br />
Um ungewolltes Oeffnen zu vermeiden,<br />
ist eine äussere oder innere<br />
Verriegelung unerlässlich. Diese ist<br />
normalerweise mit einer Spannungskontrollmöglichkeit<br />
verbunden.<br />
Nicht lösbare Verbindungen<br />
Bei nicht Iösbaren Verbindungen wie<br />
Kabelschuhen, KabelhüIsen usw.,<br />
werden zwei grundsätzliche Verbindungsverfahren<br />
unterschieden :<br />
● thermische Verfahren (Löten,<br />
HartIöten, Schweissen)<br />
● mechanische Verfahren (Pressen,<br />
Nutpressen, usw.)
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
5<br />
Löten und schweissen mit Zinnlot<br />
Sehr wenig verbreitet ist das Hartlöten<br />
der Kabelverbindungen aus<br />
Gründen der erhöhten Verarbeitungstemperatur.<br />
Das Weichlöten<br />
wird hingegen mit Löthülsen vielfach<br />
auf Kupferleitern angewendet. Der<br />
Verfestigungspunkt bei ca. 180 °C<br />
erlaubt Kurzschlusstemperaturen<br />
bis 160 °C. Sind mechanische<br />
Beanspruchungen zu erwarten,<br />
ist von einer Weichlötverbindung<br />
abzusehen.<br />
Es ist zu beachten, dass bei thermischen<br />
Verbindungen, Verarbeitungsund<br />
Qualitätsprobleme wie :<br />
● Korrosionsmöglichkeit an der<br />
Verbindungsstelle<br />
● zu hohe Wärmezufuhr mit<br />
Beschädigung der Leiterisolation<br />
sowie AusgIühen des Kupferleiters<br />
(Einsatz grosser Hilfsmittel)<br />
● kein universeller Einsatz<br />
● die Sicherheit der Verbindung<br />
hängt von der Geschicklichkeit<br />
des Monteurs ab<br />
● Kontrolle durch Röntgenprüfungen.<br />
dazu führen, dass sich Press- und<br />
Nutpressverfahren immer mehr<br />
gegenüber dem Schweissen und<br />
Löten durchsetzen.<br />
Die Presstechnik<br />
Die Presstechnik kennt verschiedene<br />
Arten der Pressung. Die am weitesten<br />
verbereitete ist sicher die Sechskantpressung.<br />
Dieses Verfahren ist sowohl<br />
bei Aluminium- und Kupferleitern,<br />
sowie für Rund-, Sektor-, massive und<br />
verseilte Leiter anwendbar.<br />
Für Leiterquerschnitte bis 185 mm 2<br />
kann mit der Handpresse gearbeitet<br />
werden, für grössere Querschnitte<br />
ist eine hydraulische Presse<br />
erforderlich.<br />
Die Sechskantpressung gewährleistet<br />
eine symmetrische Uebertragung<br />
der Presskräfte auf den gesamten<br />
Leiter und damit eine vorzügliche<br />
Stromübertragung.<br />
Bild 3.<br />
Anwendung der verschiedenen<br />
Verformungsmöglichkeiten bei<br />
Pressverbindungen<br />
Sechskantpressung zum Verpressen von Cu-Rohrkabelschuhen und<br />
Verbindern "Normalausführung", Rohrkabelschuhen für Schaltgeräteanschlüsse,<br />
Presskabelschuhen und Verbindern DIN 46235 /<br />
DIN 46267, Al-Presskabelschuhen und Verbindern.<br />
Anwendungsbereich : 6 - 1000 mm 2<br />
Dornpressung zum Verpressen von Cu-Rohrkabelschuhen und<br />
Verbindern "Normalausführung", Rohrkabelschuhen für Schaltgeräteanschlüsse,<br />
Quetschkabelschuhen DIN 46234 und Stiftkabel- schuhen<br />
DIN 46230, isolierten Quetschkabelschuhen, Rohrkabeischuhen für<br />
feindrähtige Leiter, Nickel-Rohrkabelschuhen und Verbindern.<br />
Anwendungsbereich : 0,75 - 400 mm 2<br />
Ovalpressung zum Verpressen von Doppelpresskabelschuhen,<br />
C-Klemmen, isolierten Rohrkabelschuhen und Verbindern, isolierten<br />
Stiftkabelschuhen, Pressverbindern DIN 48217, Preßendbunden,<br />
isolierten Kabelverbindungen.<br />
Anwendungsbereich : 0,1 - 185 mm 2<br />
Kerbung zum Kerben von Cu-Rohrkabelschuhen und Verbindern<br />
"Normalausführung", Rohrkabelschuhen für Schaltgeräteanschlüsse,<br />
Rohrkabelschuhen für feindrähtige Leiter.<br />
Anwendungsbereich : 6 - 400 mm 2<br />
Dornpressung zum Verpressen von Cu-Rohrkabelschuhen und<br />
Verbindern "Normalausführung", Rohrkabelschuhen für Schaltgeräteanschlüsse,<br />
Nickel-Rohrkabelschuhen und Verbindern.<br />
Anwendungsbereich: 4 - 95 mm 2<br />
Trapezpressung zum Verpressen von Aderendhülsen und<br />
Zwillingsaderendhülsen.<br />
Anwendungsbereich : 0, 14-185 mm 2<br />
Dornpressung zum Verpressen von Aderendhülsen und<br />
Zwillingsaderendhülsen.<br />
Anwendungsbereich : 0,5 - 35 mm 2<br />
Vierkantpressung zum Verpressen von Aderendhülsen und<br />
Zwillingsaderendhülsen.<br />
Anwendungsbereich : 0,14 - 10 mm 2<br />
Rollpressung (Crimpung) zum Verpressen (Crimpen) von nicht isolierten<br />
Flachsteckverbindungen und Aderendhülsen DIN 46228, Teil 2.<br />
Anwendungsbereich : 0,1 - 6 mm 2<br />
Rundpressung von Sektorleitern 90' und 120'.<br />
Anwendungsbereich : 10 sm - 300 sm, 35 se - 300 se<br />
Vierdornpressung zum Verpressen von Cu-Rohrkabelschuhen und<br />
Verbindern "Normalausführung", Rohrkabelschuhen für Schaltgeräteanschlüsse,<br />
Presskabelschuhen und Verbindern DIN 46235 /<br />
DIN 46267, Rohrkabelschuhen für feindrähtige Leiter, Al-Presskabelschuhen<br />
und Verbindern, Quetschkabelschuhen DIN 46234<br />
und Stiftkabelschuhen.<br />
Anwendungsbereich : 10 - 300 mm 2<br />
Vierpunktpressung zum Verpressen von gedrehten Rundsteckern<br />
und Steckbuchsen.<br />
Anwendungsbereich : 0,1 - 4 mm 2<br />
4
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
6<br />
4<br />
Wie bei der Schraubverbindung ist<br />
der Kontaktwiderstand das entscheidende<br />
Gütemerkmal einer Pressverbindung.<br />
Das folgende Bild zeigt<br />
den Gesamtwiderstand (Klemmenwider-stand,<br />
in der Literatur auch<br />
Uebergangswiderstand genannt),<br />
sowie die mechanische Haltekraft<br />
in Abhängigkeit der Presstiefe. Für<br />
eine gegebene Presslänge existiert<br />
ein optimales Feld für die Presstiefe,<br />
bei dem ein hinreichend kleiner<br />
Uebergangswiderstand bei unverminderter<br />
mechanischer Haltekraft<br />
gewährleistet ist. So existiert für<br />
jedes Presssystem ein ausgewogenes<br />
Verhältnis zwischen Leiterdurchmesser<br />
und lnnen- sowie<br />
Aussendurchmesser der Presshülse<br />
vor und nach der Pressung. Die<br />
heutigen Presswerkzeuge sind so<br />
konstruiert und ausgelegt, dass<br />
der Verpressungsgrad automatisch<br />
begrenzt ist und vom Montagepersonal<br />
nicht mehr beeinflusst werden<br />
kann. Eine gute und regelmässige<br />
Qualität der Pressverbindung ist<br />
somit garantiert.<br />
Bild 4.<br />
Uebergangswiderstand<br />
und mechanische Haltekraft<br />
einer Sechskantverbindung in<br />
Abhängigkeit der Presstiefe<br />
Übergangswiderstand Rü<br />
Mechanische Haltekraft<br />
Mechanische<br />
Haltekraft<br />
Rü<br />
günstiger<br />
Pressbereich<br />
Kontaktkraft F<br />
Das Schweissverfahren<br />
Das aluminothermische Schweissverfahren<br />
(auch Thermitschweissen<br />
genannt) wird wie das TIG- und<br />
MIG-Schweissen für Spezialfälle<br />
in der Hochspannungstechnik angewendet.<br />
Durch qualifiziertes und gutausgebildetes<br />
Personal sowie dem Kabel<br />
angepassten Kühlsystemen, wird<br />
die Leiterisolation vor Überhitzung<br />
und Alterung geschützt. Als grosser<br />
Vorteil ist die equidiametrale<br />
Leiterverbindung hervorzuheben,<br />
welche die Feldführung bei<br />
Muffen zwischen kunststoffisolierten<br />
Kabeln wesentlich erleichtert.<br />
In Anbetracht des Aufwandes ist<br />
diese Montageart sehr beschränkt.<br />
NEXANS SCHWEIZ hält für ihre<br />
Kunden diverse Anschluss- und Verbindungselemente<br />
wie folgt bereit :<br />
● Schraub- und Presskabelschuhe<br />
● Schraub- und Pressanschluss<br />
● Einfach- und Kompaktschraubklemmen<br />
mit Isolation<br />
● Steckverbinder.
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
7<br />
POTENTIALVERHÄLTNISSE UND FELDSTEUERUNGSPRINZIPIEN<br />
Die Führung des elektrischen Feldes<br />
im Kabelzubehör hängt von der Feldführungsart<br />
im zugehörigen Kabel ab.<br />
Alle Niederspannungskabel haben<br />
ein offenes elektrisches Feld,<br />
weIches die Leiterisolation durchdringt.<br />
Daher sind für das Niederspannungszubehör<br />
keine speziellen<br />
Massnahmen zu treffen.<br />
Die Gürtelkabel mit Papierisolation<br />
bis 10 kV haben ein gemeinsames<br />
elektrisches Feld über alle drei<br />
Phasen mit einem gemeinsamen<br />
Bleimantel. Die höhere Spannung<br />
erfordert beim Kabelanschluss grössere<br />
Abstände zwischen den Phasen<br />
und gegen Erde. Das Feld ist<br />
nur indirekt geführt.<br />
Alle weiteren Kabel für Mittelund<br />
Hochspannung (ab 3 kV für<br />
kunststoffisolierte Kabel), sind mit<br />
einem Höchstädterschutz versehen.<br />
Das elektrische Feld ist hier<br />
durch zwei konzentrische Zylinder<br />
aus Halbleitermaterial innerhalb<br />
und ausserhalb der Leiterisolation<br />
gleichmässig geführt.<br />
Der Übergang auf ein offenes Feld<br />
(Freileitung, offene Sammelschiene),<br />
oder auf eine andersartige Feldform,<br />
erfordert dann eine korrekte<br />
Feldführung beim Übergang.<br />
4<br />
Keine elektrische Feldsteuerung<br />
In der Leiterisolation eines Kabels<br />
mit Höchstädterschutz sind die Equipotentiallinien<br />
sehr regelmässig<br />
verteilt. Am Ende des äusseren<br />
Erdschirmes ergibt sich zwangsweise<br />
eine erhöhte Konzentration der<br />
Feldstärke, welche ohne Gegenmassnahmen<br />
zu Teilentladungen<br />
führt. Als Folge wird über kurz oder<br />
lang ein Durchschlag erfolgen.<br />
Isolation ε r ~2,3<br />
80%<br />
90%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
Luft ε r ~1<br />
äussere<br />
Leitschicht<br />
geerdet<br />
Leiterglättschicht<br />
Um diese Teilentladungen und damit<br />
einen Ueber- oder Durchschlag zu<br />
vermeiden, ist eine der folgenden<br />
Massnahmen zu ergreifen :<br />
● Geometrische Feldsteuerung<br />
● Ohmsche (resistive) oder refraktive<br />
Feldsteuerung<br />
● Feldsteuerung mit zinkoxidbelag.<br />
Bild 5.<br />
Feldlinien am Ende der äusseren<br />
Leitschicht ohne Feldsteuerung<br />
Leiter
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
8<br />
Geometrisch/kapazitive Feldsteuerung<br />
4<br />
Der äussere Erdschirm wird in<br />
hyperbolischer Form mit progressiver<br />
Oeffnung verlängert. Dieser<br />
Feldsteuertrichter muss der Kabelisolation<br />
angepasst sein und<br />
metallisch oder halbleitend sein.<br />
Als selbstverständlich wird jedoch<br />
angenommen, dass im Inneren<br />
des Feldsteuertrichters eine Vergussmasse<br />
oder ein Material mit ähnlicher<br />
Dielektrizitätskonstante wie die<br />
der Leiterisolation verwendet wird.<br />
Dies verhindert eine Brechung<br />
der Equipotentiallinien beim<br />
Übergang zwischen benachbarten<br />
Materialien.<br />
60%<br />
40%<br />
50% 30%<br />
20%<br />
Bild 6.<br />
Feldlinien am Ende<br />
der äusseren Leitschicht<br />
bei geometrischkapazitiver<br />
Feldsteuerung<br />
Luft ε r ~1<br />
EPDM-Keule ε r ~2,6<br />
70%<br />
80%<br />
10%<br />
Feldsteuerungstrichter<br />
Isolation ε r ~2,3<br />
Leiterglättschicht<br />
90%<br />
äussere Leitschicht<br />
geerdet<br />
Leiter<br />
Ohmsche (resistive) oder refraktive Feldsteuerung<br />
Diese Art der Feldsteuerung wird<br />
in der Mittelspannung für das<br />
Schrumpfzubehör angewendet.<br />
ger als üblich, wobei die Feldlinien<br />
beim MateriaIübergang sehr stark<br />
gebrochen werden.<br />
Bild 7.<br />
Der äussere Erdschirm wird durch<br />
ein hochohmiges (ohmsche Feldverteilung)<br />
oder refrakti-ves (kapazitive<br />
Feldverteilung) Material verlängert.<br />
Das elektrische Feld wird aus Gründen<br />
der hohen Dielektrizitätskonstante<br />
des gewählten Materials (Faktor 10<br />
gegenüber der Leiterisolation) in die<br />
Leiterisolation zurückgedrängt. Die<br />
Endverschlüsse werden dadurch län-<br />
Wegen der höheren Wärmeverluste<br />
(hohe Dielektrizitätskonstante)<br />
ist diese Feldsteuerungsart auf die<br />
Mittelspannung beschränkt.<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
Feldlinien am Ende<br />
der äusseren Leitschicht<br />
bei ohmscher<br />
(resistiver)<br />
oder refraktiver<br />
Feldsteuerung<br />
Luft ε r ~1<br />
Kreichstromfester<br />
Schlauch<br />
ε r ~2,5<br />
Isolation ε r ~2,3<br />
Innen Leitschicht<br />
70%<br />
80%<br />
90%<br />
10%<br />
Äussere Leitschicht<br />
Geerdet<br />
Leiter
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
9<br />
Zinkoxidbelag<br />
Die Zinkoxidfeldsteuerung ermöglicht<br />
die kontinuierliche Fertigung<br />
der Produkte. Im unterschield zur<br />
refraktiven Feldsteuerung wird der<br />
Steuerbelag auf der gesamten Produktlänge<br />
aufgebracht was bei der<br />
Herstellung vorteile bringen kann.<br />
4<br />
AUSFÜHRUNGSFORMEN VON MITTEL- UND NIEDERSPANNUNGS-KABELGARNITUREN<br />
Montagetechniken<br />
Eine vergleichende Übersicht sowie<br />
Vor- und Nachteile von verschiedenen<br />
Montagetechniken zeigt die<br />
nachfolgende Tabelle.<br />
Technik Vorteil Nachteil<br />
Aufschiebtechnik fabrikfertige und geprüfte Garnitur, Ähnliche<br />
sofort einschaltbereit, kurze Montagezeit, Querschnittsbereiche wie<br />
geringes Montagerisiko, z.T. auch Warmschrumpftechnik<br />
universell anwendbar (Feldsteuerkörper)<br />
Warmschrumpftechnik universell anwendbar, sofort Flamme erforderlich<br />
einschaltbereit, kurze Montagezeit, (Warmschrumpftechnik),<br />
geringes Montagerisiko, gleiches Güte der fertigen Garnitur<br />
Bauteil für mehrere Querschnitte<br />
stärker montageabhängig<br />
verwendbar<br />
als bei Aufschiebetechnik<br />
(Warmschrumpfprozess)<br />
Kaltschrumpftechnik universell anwendbar, sofort einschalt- Sortiment noch im Aufbau<br />
bereit, kurze Montagezeit, geringes (grosse Querschnitte)<br />
Montagerisiko, gleiches Bauteil für<br />
viele Querschnitte verwendbar<br />
Wickeltechnik universell anwendbar, sofort geschultes Personal,<br />
einschaltbereit, folgt Wärmedehung relativ lange Montagezeit,<br />
grosse Sorgfalt erforderlich
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
10<br />
Stand der Technik von Mittelspannungs-Garnituren<br />
4<br />
Endverschlüsse<br />
Aufbau und Konstruktion der<br />
Endverschlüsse sind abhängig von<br />
der Spannung und der Art der<br />
abzuschliessenden Kabel sowie<br />
vom Einsatzort der Endverschlüsse.<br />
Nach dem Einsatzort unterscheidet<br />
man zwischen Freiluft- und Innenraumendverschlüssen.<br />
Aufgabe eines<br />
Endverschlusses ist der feuchtigkeitsdichte<br />
Abschluss eines Kabels und<br />
dessen elektrisch sicherer Anschluss<br />
an ein Betriebsmittel.<br />
An Freiluft-Endverschlüsse werden<br />
besondere Anforderungen<br />
hinsichtlich der Witterungs- und<br />
Umwelteinflüsse gestellt.<br />
● Aufschiebeendverschlüsse<br />
gerechten ein- und dreiadrigen<br />
Polymer Kabeln für Innenraumund<br />
Freiluftbetrieb möglich. Die<br />
Steuerung der elektrischen Felder<br />
erfolgt mittels integriertem<br />
Deflektor aus leitendem Silikonkautschuk.<br />
Die Feldsteuerung<br />
erfolgt hier nach dem geometrisch-kapazitiven<br />
Prinzip.<br />
Mit Aufschiebeendverschlüssen<br />
liegen schon seit Anfang der<br />
siebziger Jahre gute Erfahrungen<br />
in grossem Umfang vor.<br />
Die Montage dieser fabrikgefertigten<br />
Garnituren aus Silikonkautschuk<br />
ist denkbar einfach.<br />
Aufgrund der hohen Elastizität<br />
ist der Einsatz auf allen norm-<br />
Dank neuen Silikonmischungen<br />
mit grösserer Dehnbarkeit können<br />
heute Aufschiebe-Endverschlüsse<br />
angeboten werden, bei<br />
welchen ein Bauteil einen breiten<br />
Querschnittsbereich abdeckt.<br />
Bild 8.<br />
Aufschiebe-EV Typen AIN<br />
und AFN für Innen- und<br />
Aussenmontage<br />
● Warmschrumpfendverschlüss<br />
Neben der weit verbreiteten<br />
Aufschiebtechnik behaupten<br />
sich seit vielen Jahren auch die<br />
Warmschrumpfendverschlüsse,<br />
bei deren Montage aufgeweitete<br />
Formteile mit einer offenen<br />
Flamme erwärmt und auf das<br />
Kabel aufgeschrumpft werden.<br />
Durch eine Beschichtung der<br />
Innenseiten der Formteile mit<br />
heissschmelzendem Kleber<br />
wird die Grenzschicht zwischen<br />
Kabel und Schrumpfteil<br />
abgedichtet und somit das<br />
Eindringen von Feuchtigkeit<br />
und Fremdstoffen verhindert.<br />
Bild 9.<br />
Warmschrumpf-EV<br />
für Innen- und<br />
Aussenmontage
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
11<br />
● Kaltschrumpfendverschlüss<br />
Kaltschrumpfendverschlüsse<br />
sind in entsprechender Bauform<br />
für kunststoffisolierte Ein- und<br />
Dreileiterkabel unter Innenraumund<br />
Freiluftbedingungen geeignet.<br />
Die Feldsteuerung wird so<br />
gewählt, dass sie im Durchmesser<br />
wenig aufträgt. Statt<br />
der kapazitiven Methode<br />
– Abbau des elektrischen<br />
Feldsteuertrichters – werden<br />
hier Materialien mit speziellen<br />
elektrischen Eigenschaften<br />
eingesetzt. Für die refraktive<br />
bzw. resistive Methode kommen<br />
Elastomere mit sehr hoher<br />
Dielektrizitätskonstante bzw. mit<br />
nichtlinearen Widerstandsketten<br />
zum Einsatz.<br />
Bei der Montage wird der<br />
Endverschluss über das vorbereite<br />
Kabelende geschoben<br />
positioniert und die Stützrohre<br />
herausgezogen. Beim Schrumpfvorgang<br />
wird das vorgedehnte<br />
Material entspannt und<br />
schrumpft mit bleibendem radialem<br />
Anpressdruck auf das<br />
Kabel auf.<br />
Bild 10.<br />
Kaltschrumpf-EV Typen ITK<br />
und FTK für Innen- und<br />
Aussenmontage<br />
4<br />
Steckanschlüsse<br />
● Einleitung<br />
Kabelsteckteile, auch als<br />
Steckendverschlüsse, Kabelstecker<br />
oder früher als<br />
Anschlussstecker bezeichnet,<br />
stellen eine Sonderform des<br />
Endverschlusses in Aufschieboder<br />
Schrumpftechnik, kombiniert<br />
mit einer Steckverbindung<br />
für den Anschluss eines Kabels<br />
an eine Anlage oder ein<br />
Gerät, dar. Aufgrund der starken<br />
Zunahme der Bedeutung<br />
dieser unter Innenraum- und<br />
Freiluftbedingungen einsetzbaren<br />
Kabelsteckteile werden sie<br />
hier gesondert behandelt.<br />
Bei Steckanschlüssen wird<br />
das auf das Kabelende montierte<br />
Kabelsteckteil mit dem<br />
Gegenstück, dem Geräteanschlussteil,<br />
verbunden, wobei<br />
man je nach Herstellung der<br />
Verbindung von steck- oder<br />
schraubbaren Anschlüssen<br />
spricht. Das Steckteil darf nicht<br />
als Schaltelement betrachtet<br />
werden, d.h. Herstellen und<br />
Lösen der Verbindung sind nur<br />
im strom- und spannungslosen<br />
Zustand zulässig.<br />
Unabhängig von den vielfältigen<br />
und weiter unten näher<br />
erläuterten konstruktiven Ausführungen<br />
wurden – je nach<br />
Lage des konusförmigen<br />
Isolierkörpers im Geräteanschlussteil<br />
– grundsätzlich zwei<br />
unterschiedliche Bauformen in<br />
der Norm festgeschrieben.
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
12<br />
● Aussen- und Innenkonussystem<br />
Geräteanschlussteil<br />
Steckendverschluss<br />
4<br />
Bild 11.<br />
Schematische<br />
Darstellung von<br />
Aussen- und<br />
Innenkonussystem<br />
AussenKonus-<br />
System<br />
(DIN 47 636)<br />
InnenKonus-<br />
System<br />
(DIN 47 637)<br />
● Einsatz der Steckertechnik<br />
in gekapselten Schaltanlagen<br />
und bei Trafoanschlüssen<br />
Seit Beginn der achtziger Jahre<br />
werden in zunehmendem Mass<br />
metallgekapselte Schaltanlagen<br />
eingesetzt. Speziell das Isoliergas<br />
SF6 ermöglichte den Bau<br />
sehr kompakter Anlagen, was<br />
sich auch auf die Anschlusstechnik<br />
auswirkte und eine<br />
rasche Weiterentwicklung der<br />
Kabelsteckteile auslöste, da der<br />
Einsatz herkömmlicher Endverschlüsse<br />
ohne zusätzliche Kapselung<br />
mit offenem Spannungspotential<br />
an den Kabelschuhen<br />
aufgrund der geringen Polmittenabstände<br />
zu Problemen führte.<br />
Zudem liessen sich so die Vorteile<br />
der gekapselten Anlagentechnik<br />
wie Berührungssicherheit,<br />
Umweltunabhängigkeit und Wartungsfreiheit<br />
nicht ausschöpfen.<br />
Daher wuchs die Bedeutung der<br />
Kabelsteckteile von der ursprünglichen<br />
Anwendung des berührungssichern<br />
Anschlusses von<br />
Transformatoren schnell auf den<br />
heute weit verbreiteten Einsatz in<br />
gekapselten Schaltanlagen an.<br />
Bild 12.<br />
Anschluss von<br />
Mittelspannungskabel<br />
an eine Schaltanlage<br />
mittels Kabelsteckern
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
13<br />
● Bauformen von<br />
Steckendverschlüssen<br />
Die Norm sieht folgende<br />
Nennstromklassen und Kontaktsysteme<br />
für das weitverbreitete<br />
Aussenkonussystem vor :<br />
Bezeichnung Nennstrom Nennspannung Kontaktsystem<br />
4<br />
Interface A 250 A 12 – 24 kV Steckkontakt<br />
Interface B 400 A 12 – 36 kV Steckkontakt<br />
Interface C 630 A* 12 – 36 kV Schraubkontakt<br />
Interface D 800 A 12 – 24 kV Schraubkontakt<br />
Interface E 1250 A 12 – 36 kV Schraubkontakt<br />
Ein typischer Steckendverschluss<br />
besteht aus folgenden Komponenten<br />
:<br />
● einteiliger Elastomer-Isolierkörper<br />
mit integrierten Steuerelektroden<br />
und dickwandiger,<br />
leitfähiger Aussenhaut<br />
als Berührungsschutz<br />
● Kabeladapter<br />
● Pressanschlussbolzen<br />
● Schraub- oder Steckkontakt<br />
● Erdungs- und Abdichtmaterial<br />
* Z.T. sind heute Produckte für Neuenstationen bis 1250 A erhältlich<br />
Die Montage erfolgt ähnlich<br />
wie bei einem normalen vorfabrizierten<br />
Aufschiebeendverschluss<br />
und ist einfach und<br />
rasch zu bewerkstelligen.<br />
Die von NEXANS Schweiz<br />
angeboten, berührungsicheren<br />
Steckendverschlüsse ohne metallische<br />
Umhüllung, sowie deren<br />
Einsatzmölichkeiten und Zubehöre<br />
sind aus den nachfolgenden<br />
Tabellen ersichtlich :<br />
Bild 13.<br />
Typischer<br />
berührungsicherer<br />
Steckendverschluss<br />
mit dickwandiger<br />
leitfähiger Aussenhaut<br />
als Berührungschutz
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
14<br />
Verbindungsmöglichkeiten Interface A<br />
250 A<br />
4
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
15<br />
Verbindungsmöglichkeiten Interface B<br />
400 A<br />
4
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
16<br />
Verbindungsmöglichkeiten Interface C<br />
630 A<br />
4
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
17<br />
Für besondere Anwendungen<br />
können Steckendverschlüsse mit<br />
Metallgehäuse zur Anwendung<br />
kommen.<br />
Bild 17.<br />
Steckendverschlüsse<br />
mit Metallgehäuse<br />
4<br />
Bauformen, Nennströme, Kontaktsysteme<br />
sowie verfügbares Zubehör<br />
wie bei den Steckendverschlüssen<br />
ohne Metallgehäuse.<br />
● Ueberspannungsableiter<br />
Wo Anlagen mittels Überspannungsableitern<br />
geschützt werden<br />
sollen, sind Metall-Oxid-<br />
Ableiter in Steckerform wie<br />
unten abgebildet erhältlich.<br />
Bild 18.<br />
Überspannugsableiter<br />
in Steckerform mit dickwandiger,<br />
leitfähiger<br />
Aussenhaut<br />
Muffen<br />
Aufbau und Konstruktion der Muffen<br />
sind abhängig von der Spannung,<br />
der Art der zu verbindenden Kabel<br />
und der zu erwartenden Kurzschlusskräfte.<br />
Sie haben die Aufgabe,<br />
die Kabel elektrisch sicher<br />
miteinander zu verbinden, mechanischen<br />
Schutz zu gewähren und die<br />
Innenbauteile gegen Feuchtigkeitszutritt<br />
und Korrosion zu schützen.<br />
Die Innenbauteile dienen der<br />
Leiterverbindung und der Wiederherstellung<br />
der ursprünglichen<br />
Kabelisolierung. Bei fabrikmässig<br />
vorgefertigten Ausführungen<br />
sind Isolierung, Feldsteuerung<br />
und Schutzhüllen oft zu Funktionseinheiten<br />
zusammengefasst.
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
18<br />
● Aufschiebemuffen<br />
4<br />
Wie bei den Aufschiebe-EV liegen<br />
seit den Siebzigerjahren mit<br />
vorgefertigten Aufschiebemuffen<br />
gute Erfahrungen vor, allerdings<br />
wird diese Technik heute zusehends<br />
durch die montagefreudlicheren<br />
kalt Schrumpfprodukte<br />
konkurrenziert. Eine spezielle<br />
Anwendung bietet die aufschiebbare<br />
Abzweigmuffe z.B. anstelle<br />
einer Lasttrennschaltanlage.<br />
Die aus einem elastischen Silikonkörper<br />
mit fest eingegossenen<br />
kapazitiven Feldsteuerelementen<br />
bestehende Abzweigmuffe<br />
wird in den Ausführungen für<br />
10- und 20-kV-Kabel angeboten.<br />
Die Leiterverbindung ist in<br />
Stecktechnik (unlösbarer Lamellenkontakt)<br />
ausgeführt. Nach<br />
dem Aufpressen der Hülsen auf<br />
die vorbereiteten Kabelenden<br />
werden diese in die Steckeraufnahme<br />
eingeführt. Über<br />
dem Muffenkörper werden die<br />
Schirmdrähte mit einem Cu-<br />
Geflechtschlauch verbunden,<br />
und der Korrosionsschutz wird<br />
mit einem Schrumpfschlauch und<br />
einer Abzweigklammer hergestellt.<br />
Die Muffe benötigt keine<br />
Parkposition; eine 3 m lange<br />
Muffengrube ist ausreichend;<br />
die drei Leiter können an einer<br />
Stelle abgezweigt werden.<br />
Bild 19.<br />
Aufschiebe-<br />
Abzweigmuffe<br />
Typ ASAM<br />
Eine Interssante Alternative zur<br />
Aufschiebe-Abzweigmuffe bietet<br />
das modular aufgebaute Steckendverschluss-Sortiment.<br />
Durch Kombination<br />
verschiedener Steckendveeschlüssen<br />
und entsprechendem<br />
Zubehör lassen sich Abzweigmuffen<br />
bauen die gegenüber einer<br />
konventionellen Abzweigmuffe<br />
wesentliche Vorteile aufweisen.<br />
● Einbau direkt im Erdreich, in<br />
einem Muffenschacht oder in<br />
einer Kabine
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
19<br />
● Beherschen von Leiterquerschnitten<br />
bis 630 mm 2 , Nennspannungen<br />
bis 36 kV und Nennströmen<br />
bis 1250 A<br />
● Bei einbau in einer Kabine oder<br />
einem begehbaren Schacht sind<br />
einzelne Kabel sehr einfach vom<br />
intakten Netz zu trennen.<br />
4<br />
Bild 20.<br />
Bild 21.<br />
Abzweigmuffe mit<br />
Steck-EV in Niederspannungskabine<br />
eingebaut<br />
● Warmschrumpfmuffen<br />
Wie bei den Endverschlüssen<br />
wird die Warmschrumpftechnik<br />
auch bei den Muffen<br />
mehr und mehr von der montagefreudlicheren<br />
Kaltschrumpftechnik<br />
konkurenziert. Noch<br />
gibt es aber Anwendungsbereiche<br />
bei welchen die<br />
Warmschrumpftechnik nach<br />
wie vor ausgezeichnete<br />
Lösungen bietet (grosse Querschnitte).<br />
Bild 22.<br />
Warmschrumpfmuffe
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
20<br />
4<br />
● Kaltschrumpfmuffen<br />
Die Montage der Kaltschrumpfmuffen,<br />
bei denen Isolierkörper<br />
mit integrierter refraktiver Feldsteuerung,<br />
Glättungselektrode<br />
und äussere Abschirmung inkl.<br />
Kupferstrumpf und Aussenmantel<br />
eine Einheit bilden, erfolgt durch<br />
Herausziehende Stützrohre,<br />
wobei sich das vorgedehnte<br />
Material entspannt und mit einem<br />
bleibenden radialen Anpressdruck<br />
auf das Kabel aufschrumpft.<br />
Kaltschrumpfmuffen werden für<br />
die Verbindung kunststoffisolierter<br />
Kabel eingesetz, und auch<br />
als Übergangsmuffen für den<br />
Übergang papierisolierter Kabel<br />
auf Kunststoffkabel.<br />
Bild 23.<br />
Kaltschrumpf-<br />
Verbindungs- und<br />
Übertragungsmuffen<br />
Stand der Technik von Niederspannungs-Garnituren<br />
Endverschlüsse<br />
Für Kunstoffkabel ist in Innenräumen<br />
nicht zwingend ein Endverschluss<br />
erforderlich.<br />
Papierisolierte Kabel verlangen<br />
stets Endverschlüsse, die druckfest<br />
sein müssen, um die ölimprägnierte<br />
Papierisolierung gegen Feuchtigkeit<br />
zu schützen und bei Erwärmung<br />
des Kabels einen Masseaustritt zu<br />
verhindern. Heute sind Innenraumendverschlüsse<br />
im Niederspannungsbereich<br />
von untergeordneter<br />
Bedeutung, da praktisch nur noch<br />
Kunststoffkabel verwendet werden.<br />
Bild 24.<br />
Niederspannungs-<br />
Schrumpfendverschluss<br />
Bei Freiluftbetrieb sind Endverschlüsse<br />
grundsätzlich erforderlich,<br />
um das Eindringen von Feuchtigkeit<br />
zu verhindern.<br />
Bei Niederspannungsendverschlüssen<br />
steht die Schrumpftechnik heute<br />
im Vordergrund.
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
21<br />
Muffen<br />
Bild 25.<br />
4<br />
Niederspannungs-<br />
Schrumpfmuffe<br />
Bild 26.<br />
Im Bereich der Niederspannung<br />
werden heute sehr oft Schrumpfmuffen<br />
aber auch Giessharzmuffen<br />
mit Kunstoff- oder Gussgehäuse eingesetzt.<br />
Niederspannungs-<br />
Abzweigmuffe<br />
mit Gussgehäuse<br />
HOCHSPANNUNGS-GARNITUREN<br />
Die umfassende Behandlung des<br />
Gebietes der Hochspannungs-<br />
Garnituren würde den Rahmen des<br />
vorliegenden Aufsatzes sprengen.<br />
NEXANS Schweiz fertigt Hochspannungs-Garnituren<br />
für Polymer<br />
– sowie für Oeldruck-Kabel bis<br />
500 kV.<br />
● Cross-bonding Muffen<br />
● Uebergangsmuffen.<br />
Einen umfassenderen Ueberblick<br />
über die Hochspannungs-Garnituren<br />
vermittelt die Broschüre<br />
"Garnituren für Hochspannungs-<br />
Kunststoffkabel".<br />
Das Sortiment umfasst u.a. folgende<br />
Garnituren :<br />
● Freiluft-Endverschlüsse<br />
● Innenraum-Endverschlüsse<br />
● Transformator-Endverschlüsse<br />
● GIS-Endverschlüsse<br />
● Verbindungsmuffen<br />
● Verbindungsmuffen mit Erdung<br />
Bild 27.<br />
Aussenendverschluss<br />
für 400 kV mit<br />
Kunststoffisolator
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
22<br />
DIVERSE GARNITUREN UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Befestigungsmaterial<br />
4<br />
Kabelganituren sind immer zug- und<br />
druckentlastet zu montieren. Es wird<br />
daher empfohlen, 50 – 80 cm von<br />
der Garnitur entfernt in jedem Falle<br />
eine Befestigungsbride anzubringen.<br />
Es stehen für die verschiedenen<br />
Anwendungsfälle Elastomerbriden<br />
und Metallbriden aus Aluminium<br />
mit oder ohne Gummieinlagen zur<br />
Verfügung.<br />
Bild 28.<br />
Befestigunsbride<br />
aus Elastomer<br />
Typ BCT<br />
Für YT-Kabel wurden spezielle Brideneinlagen<br />
entwickelt.<br />
Bild 29.<br />
Befestigungsbride<br />
aus Kunststoll<br />
Typ KOZ<br />
Bild 30.<br />
Brideneinlage Typ BE<br />
für 3-Einleiterkabel<br />
Auf in Rohrblöcken verlegte<br />
Kabel übt der Strassenverkehr<br />
oft Vibrationen aus, welche<br />
zum Kriechen der Kabel führen,<br />
was durch lastabhängige Kabeldehnungen<br />
noch verstärkt werden<br />
kann. Bei derartigen Fällen,<br />
wird der Einsatz von breiteren<br />
Befestigungsbriden oder kurzen<br />
Verankerungsbriden mit oder ohne<br />
Gummieinlage empfohlen .<br />
Bild 31.<br />
Verankerungsbride<br />
Typ BAF
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
23<br />
Bei grösserem Gefälle sind Verankerungsbriden<br />
unerlässlich. Die<br />
Haltekraft beträgt 80 – 100 kg<br />
pro 100 mm Bridenlänge.<br />
Bild 32.<br />
4<br />
Verankerungsbride<br />
Typ BA<br />
Spezielle Befestigungsprobleme<br />
lösen NEXANS-Spezialisten gerne<br />
in Zusammenarbeit mit den Kunden.<br />
Das Lieferprogramm von<br />
NEXANS Kabel Schweiz unfasst<br />
ferner sämtliches Erdungsmaterial,<br />
sowie Überspannungsableiter für<br />
den Betrieb von Kabeln mit isolierten<br />
Mantelenden.<br />
Werkzeuge<br />
Eine zuverlässige, rationelle Garniturenmontage<br />
beginnt mit der Wahl<br />
des richtiges Werkzeuges. Alcatel<br />
Kabel Schweiz bietet seinen Kunden<br />
ein europaweit bewährtes<br />
Werkezugsortiment an, welches<br />
von Kabelspezialisten entwickelt<br />
und über Jahre im praktischen<br />
Einsatz zur Reife gebracht wurde.<br />
Es deckt die gesamte Palette der<br />
Energie-, Telecom- und Glasfasertechnik<br />
ab. Als Grundsatz gilt das<br />
Arbeiten ohne Messer. Eine multifunktionale<br />
Abmantelzange erlaubt<br />
die Ausführung des :<br />
● Längsschnittes<br />
● Rundschnittes<br />
● Mantelabziehens.<br />
kombinierte Werkzeugkoffer mit<br />
Abmantelzange, Halbleiterschälgerät,<br />
Abisoliergerät und Konusschneider<br />
angeboten.<br />
Bild 33.<br />
Alroc – werkzeug<br />
Dies gilt für alle Kabel- und Schichtdicken<br />
jeweils mit durchmesserangepassten<br />
Zangen.<br />
Für Mittelspannungskabel werden
Garniturentechnik<br />
Peter Bracher<br />
Werner Jenni<br />
Jean-Paul Ryser<br />
24<br />
Dienstleistungen<br />
Im Zusammenhang mit der Lieferung<br />
von Kabelgarnituren bietet<br />
NEXANS Schweiz folgende Dienstleistung<br />
an :<br />
4<br />
● Beratung des Kunden bei der<br />
Wahl von Kabelgarnituren<br />
● Technische Schulung des Kundenpersonals<br />
anlässlich von<br />
Betriebsleiterkursen, Monteurkursen<br />
etc…<br />
● Kundenschulung vor Ort<br />
● Montage von Kabelgarnituren<br />
durch Spezialisten von<br />
NEXANS Schweiz<br />
● Fehlerlokalisation und Fehlerbehebung<br />
im Störungsfall<br />
● Pikettdienst<br />
hotline 24h/24h<br />
Tel. 032/727.50.20
Montageabteilung<br />
5<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
3<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
Für unsere Kunden sowie unsere internen<br />
Stellen sind wir Ansprechpartner<br />
für die praktische Ausführung der<br />
Montagearbeiten.<br />
Unsere Dienstleistung für Kunden<br />
5<br />
● Technische Auskünfte über Verlegung<br />
und Montage<br />
● Koordination von Montagepersonal,<br />
Maschinen, Kabel auf<br />
Baustelle<br />
● Organisation und Überwachung<br />
von Baustellen<br />
● Unterbreiten von Lösungsvorschlägen<br />
bei schwierigen Kabel-verlege<br />
Projekten<br />
● Abrechnungswesen<br />
● Einsatz bei Störfällen<br />
● Ausbildung und Schulung in unseren<br />
Mittelspannungskursen.<br />
Unsere Dienstleistung für interne Stellen<br />
● Das erstellen von Offerten, für<br />
Kabelverlegung und Montagen<br />
● Die technische Unterstützung für<br />
Ausführungen<br />
● Die Koordination von pünktlichen<br />
Auslieferungen der Kabel und<br />
Zubehören<br />
● Die Organisation von notwendigen<br />
Geräten, Maschinen und<br />
Werkzeugen für Montagepersonal<br />
auf den Baustellen<br />
● Die Einteilung von Montagepersonal<br />
auf Baustellen.<br />
Montagepersonal<br />
Wir betreuen mit unserem Montagepersonal<br />
pro Jahr etwa 300<br />
Baustellen. Durch die heute kurzfristig<br />
terminierten Aufträge und<br />
deren Vielfalt an zu verarbeitenden<br />
Zubehören, sowie dem<br />
Trend, zu immer weniger Personal,<br />
sind unsre Monteure Bivalent ausgebildet.<br />
Unser Montagepersonal verlegt<br />
jeden Kabeltyp<br />
● Vom Lichtwellenleiter – bis hin zum<br />
420 kV Hochspannungskabel im<br />
Unterland sowie Hochgebirge<br />
oder See<br />
● In Auto- und Bahntunnel sowie in<br />
Kabel- Wasserstollen.
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
4<br />
Unser Montagepersonal montiert<br />
● Muffen- und Endverschlusszubehöre<br />
in der Niederspannungsbis<br />
zur 420 kV Hochspannungsebene.<br />
5<br />
Unser Montagepersonal repariert<br />
und saniert<br />
● Oel-, Gas-, Masse-, Kunstoffkabel-<br />
Anlagen und deren<br />
Zubehöre.<br />
TRANSPORT<br />
Die Kabel und Zubehöre werden<br />
auf dem Land-, Wasser- oder<br />
Luftweg Auf die Baustellen transportiert.<br />
Mit Zug<br />
Mit Lastwagen<br />
Mit Schiff<br />
Mit Helikopter
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
5<br />
MONTAGEN<br />
Anspruchsvolle Montagen benötigen<br />
gutes Equipment.<br />
Kabelwagen mit einem Fassungsvermögen<br />
der Kabeltrommeln bis zu 3.8 m Durchmesser<br />
Kabelwagen :<br />
5<br />
Typ Rochat,<br />
Fassungsvermögen<br />
Kabeltrommel<br />
max. 3.8 m Durchmesser<br />
Kabelwagen :<br />
Typ Isar,<br />
Fassungsvermögen<br />
Kabeltrommel<br />
max. 3.4 m Durchmesseer<br />
Verlegebock :<br />
Fassungsvermögen von<br />
3 Kabeltrommeln<br />
max. 3.0 m Durchmesser
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
6<br />
Zugmaschinen mit bis zu einer Zugkraft von 2t - 6 t<br />
Winde 5t :<br />
Zugseillänge individuell einsetzbar<br />
durch wechseln der Seiltrommeln.<br />
5<br />
Winde 4t :<br />
Zugseillänge beschränkt, Seiltrommel<br />
nicht auswechselbar.<br />
KABELVERLEGUNG<br />
Die meist verlegten Kabeltypen<br />
XKDT<br />
XDALUT
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
7<br />
XKDT – Y<br />
XKDT – YT<br />
5<br />
XKDT – FT<br />
BERECHNUNG DER AUFTRETENDEN ZUGKRÄFTE<br />
F = G • L • μ<br />
Wobei-:<br />
F : Endzug [ daN ]<br />
G : Kabelgewicht [ kg/m ]<br />
L : Trasselänge [m]<br />
μ : Reibungskoeffizient<br />
Reibungskoeffizient<br />
Einzug µ<br />
auf Verlegerollen 0,15 – 0,30<br />
in Zementrohr 0,25 – 0,40<br />
in Kunststoffrohr<br />
– mit Spezialfett 0,15 – 0,25<br />
– mit Wasser 0,15 – 0,30<br />
– mit Wasser und Spezialfett 0,10 – 0,20
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
8<br />
ZULÄSSIGE ZUGKRAFT AM LEITER<br />
Wobei-:<br />
5<br />
F adm : zulässige Zugkraft<br />
[ daN ]<br />
F adm = A • ∂ adm<br />
A :<br />
totaler Querschnitt<br />
der Leiter<br />
[ mm 2 ]<br />
∂ adm : zulässige<br />
Zugbeanspruchung<br />
[ daN / mm 2 ]<br />
Zulässige Zugbeanspruchung<br />
Kabel<br />
∂ adm<br />
Kupferkabel Einleiter 6 kg/mm 2<br />
Kupferkabel Dreileiter 4 kg/mm 2<br />
ZULÄSSIGE ZUGKRAFT AUF EINER ARMIERUNG<br />
Zugschlaufe fest verpresst mit der<br />
Kabelzugarmierung.<br />
wobei :<br />
F adm : zulässige Zugkraft<br />
[ daN ]<br />
D :<br />
Durchmesser über<br />
der Armierung<br />
[ mm ]<br />
F adm = X • D<br />
Faktor X für Armierung<br />
Armierung Durchmesser X<br />
X :<br />
Faktor für Armierung<br />
einfache < 35 mm 20<br />
einfache > 35 mm 30<br />
doppelte FF oder RR 40
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
9<br />
MINIMALE KRÜMMUNGSRADIEN VON KABELN<br />
Die in nachstehender Tabelle angegebenen<br />
Koeffizienten sind mit dem<br />
äusseren Kabeldurchmesser zu multiplizieren.<br />
Schwachstrom<br />
Kabeltyp Bei Verlegung Bei Montage<br />
armiert unarmiert armiert unarmiert<br />
5<br />
Paierisolation 15 10 12 7.5<br />
Kunstoffisolation 12 8 10 7.5<br />
Lichtwellenleiter<br />
Erd + Luftkabel 20 20 15 15<br />
Freileitungs – Erdseil 25 25 20 20<br />
Niederspannung<br />
Kabeltyp Bei Verlegung Bei Montage<br />
Einleiter Mehrleiter Einleiter Mehrleiter<br />
Papierisolation 15 12 10 7.5<br />
Kunstoffisolation TT, X 12 10 10 7.5<br />
EPR 10 8 10 7.5<br />
Hochspannung<br />
Papierisolation 20 15 12.5 10<br />
Oel,- Gaskabel 20 20 12.5 10<br />
XLPE<br />
U < 30 kV 15 12 12.5 10<br />
U > 30 kV 20 20 15 10<br />
EPR<br />
U < 30 kV 10 10 10 7.5<br />
U > 30 kV 20 20 15 10<br />
Äusserer Kabeldurchmesser x Koeffizient = Min. Krümmungsradius
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
10<br />
ÜBERTRAGUNG DER LEITERZUGKRÄFTE AUF DEN MANTEL<br />
5<br />
Die Zugbeanspruchung auf den<br />
Leiter ist gegeben durch die Summe<br />
der Reibungskräfte der Kabelelemente<br />
gegen das Schutzrohr.<br />
Bei einem grossquerschnittigen<br />
Kabel, z. B. 1 x 400 mm2, 20 kV,<br />
Typ XKDT, mit einem Gewicht von<br />
ca. 5 kg pro Laufmeter, wiegt das<br />
Phasenbündel 15 kg/m.<br />
Während des Einzuges sind zwei<br />
Phasen mit dem Rohr in Kontakt.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass der<br />
Reibungskoeffizient µ unter oder<br />
gleich 0,15 liegt.<br />
Die Reibungsbeanspruchungen<br />
erreichen somit pro Meter und<br />
Kabel :<br />
Δ F = P • μ<br />
P = Kabelgewicht pro Längeneinheit (kg/m -1 )<br />
μ = Reibungskoeffizient = 0,15<br />
Δ F = 15- • µ = 2,25 daN/m<br />
L<br />
F<br />
Kabelaussenseite<br />
F 1<br />
Leiter<br />
F 1<br />
= F 2<br />
+ F<br />
PE – Rohr 120<br />
Kabel<br />
Beispiel-<br />
Kabel 1 x 400 mm 2 XKDT<br />
3P<br />
2 cos α<br />
= P1<br />
P = 5,0 kg/m<br />
P 1<br />
α<br />
O/ = ~40 mm<br />
P1 = ~<br />
3 • 5<br />
2 • cos 40°<br />
= 9,74 kg<br />
α ~ = 40°<br />
Δ F = 9,74 • µ = ~ 1,5 daN/m
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
11<br />
Bei gebündelten Kabeln in Typ<br />
XKT/GKT-Y oder -YT kann auf kurzen<br />
Strecken nur eine Phase in<br />
Kontakt mit dem Schutzrohr sein,<br />
d. h. dass in diesem Falle die<br />
Reibungskraft einen höheren Wert<br />
erreichen kann.<br />
In beiden Fällen liegen diese Kräfte<br />
weit unter denen einer manuellen<br />
Verlegung.<br />
P<br />
5<br />
ANPRESSKRÄFTE<br />
Die Anpresskraft bei einem geradlinigen<br />
Einzug ist natürlich vernachlässigbar,<br />
weil sie sich nur auf das<br />
Kabelgewicht selbst beschränkt.<br />
Diese Kräfte werden gegeben durch<br />
die Formel :<br />
Bei Kurven unter starkem Zug können<br />
diese Kräfte ansteigen, ohne jedoch<br />
gefährliche Werte zu erreichen, insofern<br />
die Verlegevorschriften eingehalten<br />
werden.<br />
Z 0 =<br />
F • Sin-β<br />
r • π • β<br />
360<br />
Bei Verlegung von Einleiterkabeln<br />
teilt sich die Anpresskraft auf zwei<br />
Phasen auf.<br />
Z 0 : Andruckkraft (daN/m)<br />
Z : Andruckkraft (daN/m)<br />
F : Zugkraft (daN)<br />
r : Biegeradius (m)<br />
β : Kurvenwinkel (°)<br />
Beispiel<br />
20kV 3 x (1 x 240 mm 2 ) : XKDT<br />
Max. zulässige Zugkraft :<br />
3 x 240 x 6 = 4320 daN<br />
Kurvenwinkel : 90°<br />
Radius : 4 m<br />
Z 0 =<br />
4320 • 1 = 1375 daN/m<br />
4 π • 0,25<br />
Z<br />
Z 0<br />
Z 0 2<br />
α<br />
Z<br />
1375<br />
Z =<br />
cos α • 2<br />
= ~ 890 daN/m
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
12<br />
Bei Verlegung von verdrillten Kabeln<br />
wird teilweise nur eine Phase in<br />
Kontakt mit dem Rohr sein.<br />
Beispiel-<br />
20kV 3 x (1 x 240 mm 2 ) : XKDT-Y ou YT<br />
Max. zulässige Zugkraft :<br />
2 x 240 x 6 = 2880 daN<br />
Kurvenwinkel : 90°<br />
5<br />
Radius : 4 m<br />
Dieser Wert scheint hoch zu sein,<br />
muss aber relativiert werden: er entspricht<br />
in etwa der Beanspruchung,<br />
wenn eine Person auf ein Kabel tritt,<br />
was natürlich nicht gefährlich ist.<br />
Z = Z 0 = 2880<br />
= 920 daN/m<br />
4 π • 0,25<br />
Z 0<br />
= Z<br />
Alle möglicherweise vorkommenden<br />
Beanspruchungen wurden im Labor<br />
reproduziert, aber mindestens mit<br />
dem Faktor 2 multipliziert. Langzeitversuche<br />
unter Spannung zeigen klar<br />
und deutlich, dass derartige Beanspruchungen<br />
keinerlei Einfluss auf die<br />
Kabellebenserwartung haben.<br />
VERLEGUNG MIT HÖHENUNTERSCHIED<br />
Verlegung immer von oben nach<br />
unten.
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
13<br />
VERLEGUNG MIT HINDERNISSEN<br />
Hindernisse am Anfang des<br />
Kabelzuges.<br />
5<br />
UMLENK- UND SCHLAUFSCHÄCHTE<br />
R min.<br />
R min.<br />
R min.<br />
3 x R min.<br />
2 x R min.<br />
R min.<br />
4 x R min.<br />
2 x R min.<br />
R min.<br />
R min.<br />
R min.<br />
R min.<br />
R min.<br />
R min.
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
14<br />
MAXIMUM VERLEGELÄNGE AUF GRUND DER ZUGBELASTUNG<br />
Maximum Verlegelänge für Einleiterkabel<br />
5<br />
Zulässige [ mm 2 ] [ mm 2 ] [ mm 2 ] [ mm 2 ]<br />
Längen 95 150 240 300<br />
Gerade Trassen<br />
oder mit ~ 1600 1900 2100 2250 m<br />
Kurven r > 15 m<br />
Trassen mit<br />
1-–-2 90°-Kurven ~ 1300 1500 1700 1850 m<br />
r-=-4-m<br />
Trassen mit<br />
3 - 4 90° Kurven ~ 800 900 950 1100 m<br />
r = 4 m<br />
Maximum Verlegelänge für verseilte Kabel<br />
Zulässige [ mm 2 ] [ mm 2 ] [ mm 2 ]<br />
Längen 95 150 240<br />
Gerade Trassen<br />
oder mit 1000 1150 1250<br />
Kurven r > 15 m<br />
Trassen mit<br />
1– 2 90° Kurven 750 900 1000<br />
r = 4 m<br />
Trassen mit<br />
3 - 4 90° Kurven 500 570 650<br />
r = 4 m
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
15<br />
ROHRANLAGEN<br />
Die kleine Bibel der Rohrführung<br />
Folgende Punkte können die Kabelverlegung<br />
vereinfachen-:<br />
● Für Lange und komplizierte<br />
Rohrtrasse, Schlauf- oder Kontrollschächte<br />
vorsehen<br />
● Flexrohre nur in kurzen und einfachen<br />
Rohrtrasse einsetzen,<br />
wo keine grossen Zugkräfte zu<br />
erwarten sind<br />
● Wenn immer möglich Richtungsänderungen<br />
mit Rohr vorsehen<br />
● Vorfabrizierte Bogen mit minimal<br />
Radien von 2 m einsetzen und<br />
diese Einbetonieren<br />
● Keine Absatzkanten vom Übergang<br />
auf kleinere Rohrdimensionen<br />
im Innenlicht<br />
● Beim platzieren von Zug-,<br />
Schlauf- oder Muffenschächten,<br />
Zugänglichkeit von Maschinen<br />
und Material berücksichtigen.<br />
Die Lichte Weite des Rohres wird<br />
vom Kabel bestimmt; sie soll etwa<br />
1,5 bis 2 mal so gross wie der<br />
Kabeldurchmesser sein. Falsch ist es<br />
zu glauben, dass ein überdimensionierter<br />
Rohrdurchmesser vorteilhafter<br />
ist. Dies liegt zum einen darin<br />
begründet, dass die mechanische<br />
Widerstandsfähigkeit mit wachsendem<br />
Durchmesser schnell abnimmt<br />
und zum anderen, dass Kabel in<br />
Kurven in einem Rohr mit kabelnahem<br />
Durchmesser besser gestützt<br />
werden.<br />
5<br />
Rohrdurchmesser<br />
Bei Verlegung von Einleitern oder<br />
von Einleiter gebündelten Kabeln in<br />
einem Rohr werden normalerweise<br />
die Kabel am Ende des Rohrs<br />
angebridet.<br />
Mehrere Versuche mit verschiedenen<br />
Rohrdurchmessern und Kabeltypen<br />
wurden in unserem Werk durchgeführt.<br />
Durch die in Betrieb Temperaturänderungen<br />
hervorgerufenen Verluste,<br />
werden sich die Kabel verlängern.<br />
Das heisst, dass sich die Kabel von<br />
einer geradlinigen Verlegung im kalten<br />
Zustand zu einer wellenförmigen<br />
Anordnung im warmen Zustand<br />
umwandeln werden. Die dadurch<br />
erreichte Kabelzusatzlänge muss der<br />
Verlängerung der Kabel entsprechen.<br />
Die Wellenform ist abhängig von der<br />
Kabelsteiffigkeit, d. h. Von der Kabelkonstruktion.<br />
Die Zusatzlänge hängt<br />
selbstverständlich vom Rohrdurchmesser<br />
ab.<br />
kalter Zustand<br />
warmer Zustand<br />
max. Ausdehnung
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
16<br />
Ergebnisse<br />
Erreichter Temperaturanstieg, um<br />
die max. Ausdehnung zu erreichen,<br />
bezogen auf Kabel mit 95 mm 2<br />
Querschnitt.<br />
5<br />
Rohrdurchmesser [ mm ] *<br />
100 123 150<br />
XKDT-T<br />
XKDT<br />
XKDT-YT<br />
3 x 1 x 95 60°C 70°C 80°C<br />
3 x ( 1 x 95 ) 105°C 125°C —<br />
3 x 1 x 95 85°C 105°C 125°C<br />
* = Innenmass<br />
Die max. zulässige Leitertemperatur<br />
wird mit 90 °C eingesetzt, die<br />
entsprechende Temperaturerhöhung<br />
erreicht damit ca. 80 °C.<br />
Die Versuche wurden mit anderen<br />
Querschnitten ergänzt. Die Resultate<br />
ergeben folgenden minimalen<br />
Rohrdurchmesser-:<br />
Kabeltyp Querschnitte [ mm 2 ]<br />
95 150 240<br />
XKDT-T 150 mm 150 mm 200 mm<br />
XKDT 100 mm 100 mm 120 mm<br />
XKDT-YT 100 mm 120 mm 150 mm<br />
Selbstverständlich können kleinere<br />
Rohre verwendet werden, wenn die<br />
Ausdehnungsmöglichkeit ausserhalb<br />
des Rohres gewährleistet ist.
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
17<br />
AUSFÜHRUNGEN<br />
BKW FMB Energie AG Spiez<br />
Seeverbindung Beatenbucht -<br />
Leissingen, im Jahre 2000 ausgeführt.<br />
Kabeltyp<br />
3 x 150 mm 2 XCLALALUWT-FFJ 20 kV<br />
Übertragene Leistung<br />
Kabellänge<br />
Kabeldurchmesser<br />
Kabelgewicht<br />
Abmessungen der Bobine-<br />
Gewicht Kabel + Bobine<br />
10 MVA<br />
4860 m<br />
91,5 mm<br />
14,1 kg / m<br />
Ø 3800 mm x 4642 mm<br />
73130 kg<br />
5
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
18<br />
Kabelaufbau<br />
● 3 Phasen, XLPE-isoliert, mit CLal<br />
Abschirmung versehen, verseilt<br />
● Nahtlos extrudierter Aluminiummantel<br />
● PE-Zwischenmantel<br />
5<br />
● Doppel-Armierung aus verzinkten<br />
Flachstahldrähten.<br />
Warum NEXANS<br />
● Fabrikation des Kabels in einer<br />
Länge<br />
Realisierung von Seeverbindungen.<br />
● Nahtlos extrudierter Aluminiummantel,<br />
Druckbeständig<br />
● Zahlreiche Referenzen in der<br />
Transport<br />
● Auf der Strasse bis nach Thun<br />
mit begleitetem Sondertransport<br />
● In Thun wurde das Kabel auf<br />
den Seetransport umgespult.<br />
Verlegung<br />
● Das See-Transportmittel<br />
bestand aus zwei gekoppelten<br />
Sandbarken, mittels zwei<br />
Motorbooten gestossen<br />
● Führung auf dem Trassee mittels<br />
GPS<br />
● An jedem Ufer ist das Kabels<br />
auf 150 m mit einem PE-<br />
Rohr geschützt, liegt aber sonst<br />
direkt auf dem Seeboden.
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
19<br />
UW Leissigen<br />
TS Beatenbucht<br />
1.1 1.1 1.1<br />
1.3<br />
1.3 1.3<br />
2.1 2.1<br />
FF - Armierung<br />
für das ingetauchte Kabel<br />
0.1<br />
1.2<br />
1.2<br />
0.3<br />
5<br />
Thuner See<br />
Cu-Schirm mit<br />
Al-Mantel und FF-Armierung<br />
verbunden und geerdet<br />
0.2<br />
Cu-Schirm mit<br />
Al-Mantel und FF-Armierung<br />
verbunden und geerdet<br />
Leissigen<br />
100 1000<br />
4500<br />
1 Verankerungsbride<br />
Muffe<br />
Leissigen<br />
2 Verankerungsbride<br />
100 1000<br />
Plan<br />
4500<br />
1 Verankerungsbride<br />
Muffe<br />
2 Verankerungsbride<br />
A<br />
A<br />
Plan<br />
Schnitt A – A<br />
A<br />
1000<br />
A<br />
500<br />
Bis 15m Tiefe<br />
zement Säcke bis<br />
zu 10m Tiefe<br />
Ausgrabung bis<br />
zu 5m Tiefe<br />
1000<br />
HPE 150<br />
Longueur totale = 150 m<br />
1000<br />
500<br />
Schnitt A – A<br />
1000<br />
HPE 150<br />
Longueur totale = 150 m<br />
Bis 15m Tiefe<br />
zement Säcke bis<br />
zu 10m Tiefe<br />
Ausgrabung bis<br />
zu 5m Tiefe
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
20<br />
Die Services Industriels de Genève<br />
Installation von 132-kV-<br />
Unterwasserkabeln<br />
Situation<br />
5<br />
Die 130-kV-Leitung Foretaille–Chêne<br />
der Services Industriels de Genève,<br />
Abteilung Elektrizitätsversorgung, ist<br />
Bestandteil einer Hochspannungs-<br />
Versorgungsrings rund um Genf.<br />
Diese Verbindung mit einer Gesamtlänge<br />
von rund 9,5 km besteht über<br />
die gesamte Strecke aus Gasinnendruckkabeln<br />
und umfasst einen etwa<br />
3,2 km langen Abschnitt quer durch<br />
den Genfersee zwischen dem Hafen<br />
von La Belotte und dem Strand von<br />
Le Vengeron. Auf beiden Seiten vom<br />
See befinden sich Muffenschächte<br />
unterhalb des Wasserspiegels, in<br />
der die Verbindungen zwischen den<br />
im Boden verlegten Kabeln und<br />
den Unterwasserkabeln hergestellt<br />
werden.<br />
3150 m<br />
maximaler Seehöhe<br />
Le Vengeron<br />
~40 m<br />
La Belotte<br />
Alte Anlage<br />
Der Unterwasserabschnitt wurde<br />
1971 mit 132-kV-Gaskabeln mit<br />
Kupferleitern von 300 mm 2 , Isolation<br />
aus vorimprägniertem Papier und<br />
Stickstoff unter einem Druck von mindestens<br />
10 bar, Bleimantel, Druckschutzbandage<br />
aus Bronzebändern,<br />
Polyethylen-Schutzhülle und Bewehrung<br />
aus Aluman-Flachdrähten erstellt<br />
(dieser Aufbau erwies sich innerhalb<br />
des bei den Kabelwerken erhältlichen<br />
HS-Kabelsortimentes im damaligen<br />
Produktionsstadium für diese<br />
Spannung als für diese Anlage am<br />
geeignetsten).<br />
Kabeltyp<br />
Aussendurchmesser<br />
Gewicht<br />
Die Verlegung erfolgte durch<br />
Abrollen der Kabel von einer<br />
schwimmenden Plattform aus direkt<br />
auf den Seegrund. Vier Kabel<br />
wurden installiert (drei Phasen und<br />
ein Reservekabel), jedes an einem<br />
Stück 3180 m lang.<br />
1 x 300 mm 2 Curm PIGPBT-FF 132 kV<br />
65 mm<br />
11,2 kg / m
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
21<br />
Infolge einer mechanischen Beschädigung<br />
im November 1999 trat an<br />
einer der Phasen des Unterwasserabschnitts<br />
ein grosser Gasverlust auf.<br />
Da eine Unterwasser-Reparatur nicht<br />
möglich war und das Reservekabel<br />
auch beschädigt worden war, musste<br />
eine Erneuerung dieses Abschnitts<br />
projektiert werden.<br />
5<br />
Neue Anlage<br />
Nach einem Vergleich der verschiedenen<br />
in Betracht kommenden<br />
Lösungen (Ersatz der drei Phasen<br />
oder eines einzigen Kabels, eventuelle<br />
Reserve usw.) fiel die Wahl<br />
auf drei neue Unterwasserkabel<br />
mit Kunststoffisolation, die mit Hilfe<br />
von speziell für diese Anlage herzustellenden<br />
Übergangsmuffen<br />
[Kunststoffkabel → Gasdruckkabel]<br />
mit den bestehenden (und dort<br />
bleibenden) Kabeln der Untergrundstrecken<br />
verbunden wurden. Diese<br />
Verbindungen wurden am gleichen<br />
Ort wie die alten Verbindungen in<br />
den bestehenden Muffenschächten<br />
hergestellt.<br />
Das Verlegen der Kabel erfolgte<br />
durch Einziehen in einen vorher auf<br />
den Seegrund abgesenkten Unterwasser-Rohrleitungsstrang<br />
(Rohre<br />
aus HDPE).<br />
Das Trassee der neuen Kabel entsprach<br />
praktisch demjenigen der<br />
alten Kabel, jedoch mit einem wesentlich<br />
kleineren seitlichen Abstand, da<br />
die Verlegung in Rohren eine bedeutende<br />
Reduktion des Achsabstandes<br />
der Kabel gestattet (27 cm anstelle<br />
der durch die Verlegung der früheren<br />
Kabel direkt auf dem Seegrund<br />
geforderten 12 bis 15 m).<br />
Unterwasser-Trassee entlang installiert,<br />
wovon drei für die neuen<br />
132-kV-Kabel (ein Kabel pro Rohr),<br />
ein Rohr zum Einziehen von drei<br />
einpoligen 20-kV-Kabeln und einem<br />
Rohr zum späteren Einziehen von<br />
Lichtleiterkabeln.<br />
Die neuen 132-kV-Kabel weisen eine<br />
Isolation aus vernetztem Polyethylen<br />
und einen glatten extrudierten Aluminiummantel<br />
auf und sind mit einer<br />
Längsabdichtung gegen die Wasserausbreitung<br />
(Leiter und Abschirmung)<br />
und einem Polyethylen-Aussenmantel<br />
versehen. Die Kupferleiter haben<br />
einen Querschnitt von 300 mm 2 .<br />
Kabeltyp<br />
Aussendurchmesser<br />
Gewicht<br />
132 kV 18 kV<br />
F.O.<br />
1, 2, 3 R S T RST<br />
27cm<br />
1 x 300 mm 2 Curm XDAluT 132 kV<br />
74 mm<br />
27cm<br />
7,3 kg / m<br />
27cm<br />
27cm<br />
Insgesamt fünf Rohre vom Ø 140<br />
mm wurden dem 3200 m langen
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
22<br />
Kabeltyp : XDAluT 1 x 300 mm 2 Dicke Durchmesser<br />
1<br />
2<br />
[ mm ] [ mm ]<br />
3<br />
1<br />
Leiter 0.0 20.90<br />
4<br />
5<br />
2<br />
3<br />
Innerer Halbleiter 1.20 23.30<br />
Isolation 15.10 54.20<br />
5<br />
4<br />
5<br />
Äusserer Halbleiter 1.00 56.20<br />
Quellband 1.40 59.00<br />
6<br />
6<br />
Glatter Aluminiummantel 3.20 65.40<br />
7<br />
7<br />
Korrosionsschutz 0.10 65.60<br />
8 Aussenmantel 4.00 73.60<br />
8<br />
Gewicht : ~12.33 kg/m<br />
Arbeiten<br />
Die fünf Rohre wurden zu einer<br />
horizontalen Lage zusammengesetzt<br />
und stumpfgeschweisst, und alle 6<br />
m wurde ein Ballast aus Stahlguss<br />
(Gewicht je 70 kg) mit Briden aus<br />
nichtrostendem Stahl befestigt. Dann<br />
wurden die Rohre mit Wasser gefüllt<br />
und auf den Seegrund versenkt.<br />
Zwischenbauplatz: Aus Termin- und<br />
Platzgründen wurden die Schweissarbeiten<br />
an den (in Längen von<br />
25 m gelieferten) Rohren sowie<br />
die Befestigung des Ballasts in der<br />
Gegend von Le Bouveret ausgeführt,<br />
einem Ort, der relativ weit<br />
vom Verlegungsort entfernt ist. Man<br />
brauchte einen Platz auf festem<br />
Grund, wo die Rohre zu grossen<br />
Längen zusammengesetzt und dann<br />
auf dem Wasser schwimmend<br />
gelagert werden konnten. Der Rohrleitungsstrang<br />
mit einer Länge von<br />
3200 m wurde so in 8 Teilstücken<br />
von je 400 m vormontiert.<br />
Anschliessend wurden die 8 Teilstücke<br />
zusammen als 400 m langes<br />
und 12 m breites "Floss" (Gesamtgewicht<br />
etwa 95 t) mit Kähnen von<br />
Le Bouveret nach Genf geschleppt<br />
und am Ufer entlang dem Quai von<br />
Cologny zwischengelagert.<br />
Dort begannen dann die Arbeiten<br />
für die Verlegung der Rohre an<br />
ihrem definitiven Standort. Die 8<br />
Teilstücke von 400 m wurden einzeln<br />
über den See in Richtung<br />
Le Vengeron gezogen und miteinander<br />
verbunden, mit Wasser<br />
gefüllt (Flanschverbindunge) auf<br />
den Seegrund versenkt, um schliesslich<br />
die Verbindungskammern an<br />
beiden Ufern an einem Stück miteinander<br />
zu verbinden.<br />
In der Zwischenzeit erfolgte im<br />
Werk die Herstellung der drei<br />
Längen von je 3200 m des 132-kV-<br />
Kabels, sowie die Vorbereitung der
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
23<br />
Teile für die 6 Spezialverbindungen.<br />
Das Einziehen der Kabel in die Rohre<br />
erfolgte problemlos mit einer maximalen<br />
Zugkraft von 1800 daN.<br />
Hierauf konnten die Montagearbeiten<br />
für die sechs Übergangsmuffen<br />
beginnen, die genau wie die vorhergehenden<br />
Arbeiten innert kürzester<br />
Zeit durchgeführt werden mussten,<br />
wobei nur noch drei Wochen bis<br />
zum verlangten Endtermin für die<br />
Wiederinbetriebnahme der gesamten<br />
Verbindung zur Verfügung standen.<br />
Drei Mittelspannungskabel von<br />
ähnlicher Bauart (Typ XDAluT,<br />
1 x 150-mm 2 , 20 kV) wurden auf<br />
dem gleichen Trassee durch gleichzeitiges<br />
Einziehen der drei Kabel in<br />
das vierte Rohr installiert.<br />
5<br />
Zeitlicher Ablauf<br />
Da es sich um eine für die Stadt<br />
Genf lebenswichtige Verbindung<br />
handelte, musste sie in kürzester<br />
Frist wiederhergestellt werden.<br />
Den Auftrag für die vollständige<br />
Unterwasserkabelanlage (Rohre und<br />
Kabel) erhielt unser Unternehmen im<br />
März 2000.<br />
Wichtigste Etappen<br />
Der unbedingt einzuhaltende Termin<br />
für die Inbetriebnahme der Leitung<br />
war der 9. Juni 2000, (dieses<br />
Datum entsprach der durch den Bau<br />
der Halle 6 der Palexpo erforderlichen<br />
vorübergehenden Abschaltung<br />
einer 220-kV-Freileitung der EOS).<br />
27. März Zusammensetzung von 5 Rohren zu einer horizontale<br />
bis 20. April Lage mit einer Länge von 400 m, Verschweissung,<br />
2000 Montage und Befestigung des Ballastes<br />
(Bauplatz Le Bouveret)<br />
3. Mai Transport der Rohre von Le Bouveret nach Genf,<br />
schwimmend auf dem See (Dauer etwa 11 h)<br />
Fabrikation der drei Längen von 3200 m<br />
des 132-kV-Kabels<br />
2. und 3. Mai Werksprüfungen<br />
Vorbereitung der sechs Übergangsmuffen<br />
9. bis 12. Mai Verlegung der Rohre im See (mit einer Unterbrechung<br />
von zwei Tagen wegen schlechten Wetters)<br />
18. bis 23. Mai Transport der Kabel zum Verlegungsort<br />
(Trommel - Ø 4.2 m, Trommelgewicht 27 t)<br />
18. bis 23. Mai Einziehen der Kabel in die Rohre<br />
22. Mai Montage der Verbindungsmuffen<br />
bis 9. Juni<br />
9. Juni 2000! Unterspannungsetzung der Leitung<br />
(um 16.14 Uhr)
Montageabteilung<br />
Anton Marro<br />
Hanspeter Bosshard<br />
24<br />
SCHLUSSWORT<br />
Der Schlüssel zur Erfolgreichen<br />
Verlegung, selbst bei schwierigen<br />
Verhältnisssen, ist eine optimale<br />
Vorbereitung.<br />
5<br />
Das Ziel besteht darin, dass das<br />
Kabel mit der kleinstmöglichen<br />
Zugkraft eingezogen wird.