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Untitled - Nexans

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Inhaltsverzeichnis<br />

1 2 3 4 5<br />

Isolationen für Mittelspannungskabel<br />

Metallschirme von Mittelspannungskabel<br />

Diagnose, Monitoring und Lebensdauer<br />

Garniturentechnik<br />

Montageabteilung<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Dr. Francis<br />

Krähenbühl<br />

Claude<br />

Biolley<br />

Dr. Francis<br />

Krähenbühl<br />

Peter<br />

Bracher<br />

Anton<br />

Marro<br />

Charles<br />

Wyler<br />

Werner<br />

Jenni<br />

Hanspeter<br />

Bosshard<br />

<strong>Nexans</strong> Schweiz AG<br />

2, rue de la Fabrique<br />

CH – 2016 Cortaillod<br />

Tel. 41(0) 32 843 55 55<br />

Fax 41(0) 32 843 54 43<br />

Jean-Paul<br />

Ryser<br />

Service montage<br />

Technique des accessoires<br />

Diagnostic, monitoring et durée de vie<br />

Gaines métalliques des câbles moyenne tension<br />

Les différents types d’isolation<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1


1<br />

Isolationen für Mittelspannungskabel<br />

Dr. Francis Krähenbühl


Isolationen für<br />

Mittelspannungskabel<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

3<br />

EINLEITUNG<br />

1<br />

Der vorliegende Artikel behandelt<br />

in erster Linie die Isolationsarten,<br />

welche bei erdverlegten Kabeln in<br />

MS-Netzen zur Anwendung kommen.<br />

Der schrittweise Übergang<br />

vom Papier zu den thermoplastischen<br />

Isolationen und später zu<br />

den vernetzten Polymeren, verlief<br />

bekanntlich nicht überall ganz problemlos.<br />

In welchem Masse Feuchtigkeit,<br />

Teilentladungen, mechanische<br />

Beanspruchung usw., die<br />

Alterung der neuen Werkstoffe<br />

beeinflussen können, war anfänglich<br />

kaum bekannt.<br />

Weiteres Perfektionieren wird auch<br />

in Zukunft noch möglich sein. Verschiedene<br />

Elektrizitätswerke im Inund<br />

Ausland haben bis heute die<br />

imprägnierte Papierisolation der<br />

Kunststofftechnologie vorgezogen.<br />

Nachfolgend wird versucht, die<br />

heute gebräuchlichen Techniken<br />

aufzuzeigen und einen Einblick in<br />

die laufende Entwicklungstätigkeit<br />

zu geben, welche darauf abzielt<br />

die Kabelisolationen weiter zu<br />

optimieren.<br />

Dank grossem Forschungs- und<br />

Entwicklungsaufwand konnten die<br />

Eigenschaften der Kunststoffisolationen<br />

laufend verbessert werden.<br />

FoIsolationsarten und ihre Einsatzgebiete<br />

Es ist zwischen zwei Hauptgruppen<br />

zu unterscheiden : gewickelt<br />

und extrudiert.<br />

gewickelt<br />

Papier<br />

PPLP<br />

Isolation<br />

PVC<br />

Bild 1.<br />

Die gebräuchlichen<br />

Isolationsarten<br />

extrudiert<br />

PE<br />

XLPE<br />

EPR


Isolationen für<br />

Mittelspannungskabel<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

4<br />

1<br />

Die Isolation aus imprägniertem Papier<br />

Für NS-, MS- und HS-Kabel kommt<br />

im allgemeinen normales, auf der<br />

Basis von Zellulosefasern hergestelltes<br />

Papier zum Einsatz. Es werden<br />

Papiere mit einer Stärke zwischen<br />

50 und 200 µm, sowie einer Dichte<br />

zwischen 650 und 1000kg/m 3<br />

verwendet. Da die Dichte der<br />

Fasern selbst in der Grössenordnung<br />

von 1500 kg/m 3 liegt, muss das<br />

erhebliche, zwischen den Fasern<br />

liegende Volumen mit einem Imprägniermittel<br />

ausgefüllt werden. Dazu<br />

bietet sich flüssiges Mineral- oder<br />

Synthetiköl oder Imprägniermasse<br />

(sogenannte Haftmasse) an. Letztere<br />

hat den grossen Vorteil, bei einer<br />

Temperatur von 120 °C flüssig zu<br />

sein und dadurch ausgezeichnete<br />

Imprägniereigenschaften aufzuweisen,<br />

sich aber bis zur maximalen<br />

Betriebstemperatur des Kabels in<br />

eine wachsartige, stark haftende<br />

Masse zu verwandeln. Ihre Zusammensetzung<br />

untersteht einer strengen<br />

Kontrolle zur Erhaltung einer plastischen<br />

Konsistenz, welche dem<br />

Kabel ein gutes Biegeverhalten<br />

verleiht.<br />

Im Höchstspannungsbereich (400kV<br />

und mehr) sind in den letzten Jahren<br />

neuartige Papiere eingesetzt worden.<br />

Es handelt sich dabei um<br />

ein dreilagiges Laminat aus Papier<br />

und Polypropylen, genannt PPLP<br />

(PolyPropylene Laminated Paper).<br />

Dieser Isolationstyp verbindet in<br />

idealer Weise die besonderen<br />

Eigenschaften der traditionellen,<br />

imprägnierten Papierisolation mit<br />

den hervorragenden elektrischen<br />

und dielektrischen Charakteristiken<br />

von Kunststoffisolationen. Eine<br />

derartige Isolation erzeugt geringere<br />

dielektrische Verluste als eine<br />

herkömmliche Papierisolation und<br />

erhöht die Durchschlagsfestigkeit<br />

um 25 bis 30 %. Aus preislichen<br />

Gründen bleibt diese Isolationsart<br />

aber den Höchstspannungskabeln<br />

vorbehalten.<br />

Die extrudierten Isolationen<br />

Die meisten, heute im Gebrauch<br />

stehenden Thermoplaste wurden<br />

in den Dreissigerjahren entwickelt.<br />

Abgesehen von einigen Spezialanwendungen,<br />

begann der Einsatz<br />

von PVC (PolyVinyl Chlorid) und PE<br />

(Polyäthylen) als Isoliermaterial für<br />

elektrische Kabel eigentlich erst in<br />

den Fünfzigerjahren. Man unternahm<br />

Versuche mit PE einer niedrigen<br />

Dichte (LDPE) um 916 - 930 kg/m 3<br />

sowie mit PE hoher Dichte (HDPE)<br />

welche Werte um 945 - 960 kg/m 3<br />

aufwiesen.<br />

Man wurde sich bald bewusst,<br />

dass das Alterungsverhalten der<br />

beiden Materialien unbefriedigend<br />

war und die Schmelztemperatur zu<br />

tief lag, für die Betriebstemperaturen<br />

mit welchen Papierbleikabel normalerweise<br />

gefahren wurden.<br />

Um den genannten Nachteil auszuschalten,<br />

entwickelte man die Vernetzungsverfahren,<br />

welche im nächsten<br />

Kapitel näher beschrieben werden.<br />

Daraus ergaben sich das vernetzte<br />

Polyäthylen (XLPE für CrossLinked<br />

PolyEthylene) und das EPR (Ethylene<br />

Propylene Rubber), welches auch<br />

unter dem Namen Kunstgummi bekannt<br />

ist. Es wird weiter unten auf die<br />

interessanten Eigenschaften der beiden<br />

meistverwendeten Kabelisoliermaterialien<br />

eingegangen.


Isolationen für<br />

Mittelspannungskabel<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

5<br />

XLPE wird weltweit auf allen Spannungsebenen<br />

bis 400 kV eingesetzt.<br />

EPR ist als Isoliermaterial für<br />

Mittelspannungskabel hauptsächlich<br />

in Italien, England, Spanien,<br />

Nordamerika und der Schweiz<br />

verbreitet, allerdings - aus preislichen<br />

Gründen - mit deutlich<br />

abnehmender Tendenz.<br />

1<br />

Anwendungsbereiche<br />

Untenstehende Bild gibt<br />

einen Überblick über die<br />

Anwendungsgebiete der verschiedenen<br />

Isolationsarten :<br />

760<br />

500<br />

Bild 2.<br />

Spannung [kV]<br />

380<br />

220<br />

150<br />

110<br />

60<br />

30<br />

10<br />

1<br />

Masse Papier PPLP PVC PE XLPE EPR<br />

gewickelte Isolation<br />

extrudierte Isolation<br />

Anwendungsgebiete<br />

der verschiedenen<br />

Isolationsarten<br />

Auf allen Spannungsebenen<br />

ersetzten nach und nach vernetzte<br />

Kunststoffisolationen die Papier-<br />

Isolationen. In Frankreich wurden<br />

in der Vergangenheit Kabel mit<br />

unvernetzter PE-Isolation bis 400<br />

kV installiert. Die Fabrikation dieses<br />

Kabeltypes ist aber 1994<br />

definitiv eingestellt worden.


Isolationen für<br />

Mittelspannungskabel<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

6<br />

1<br />

Die Halbleiter<br />

Die Kabelisolation ist innen und<br />

aussen von einer halbleitenden<br />

Schicht überdeckt, welche die<br />

Homogenisierung des elektrischen<br />

Feldes in der Isolation zur Aufgabe<br />

hat. Die Halbleiterschicht besteht<br />

in der Regel aus Polymeren auf der<br />

Basis von EVA (Ethyl Vinyl Acetat)<br />

oder ähnlichen Werkstoffen, welche<br />

40 % Graphit, Kohle oder<br />

Russ enthalten, die die halbleitenden<br />

Eigenschaften bewirken.<br />

Den halbleitenden Schichten der<br />

Kabel wurde anfänglich zuwenig<br />

Bedeutung beigemessen. Es setzte<br />

sich allerdings rasch die Erkenntnis<br />

durch, dass in den Halbleitern<br />

enthaltene Ionen die Isolation verunreinigen<br />

und zur Bildung von<br />

Wasserbäumchen führen können.<br />

Auf die Graphitschichten, welche<br />

die ersten Kunststoffkabel aufwiesen,<br />

wurde in der Folge rasch<br />

verzichtet.<br />

der Kabelgarnituren darstellt. Die<br />

Länder, welche den leicht entfernbaren<br />

Halbleiter heute noch vorschreiben,<br />

sind Frankreich und die<br />

USA. In den anderen Ländern wird<br />

mehr und mehr auf die leicht entfernbare<br />

Halbleiterschicht verzichtet,<br />

einerseits aus Kostengründen,<br />

andererseits wegen der Verfügbarkeit<br />

von ausgezeichneten Schälgeräten.<br />

Für EPR jedoch bleibt die<br />

leichte Entfernbarkeit des Halbleiters<br />

eine Grundforderung, da<br />

er sich mechanisch nur schwierig<br />

lösen lässt. Es ist zu bemerken,<br />

dass die Herstellung von leicht<br />

schälbaren Halbleiterschichten<br />

hohe Anforderungen an die<br />

Prozesstechnik stellt, da eine zu<br />

geringe Adhäsion des Halbleiters<br />

auf der Isolation die Kabelqualität<br />

beeinträchtigen kann.<br />

Durch geeignete Wahl der chemischen<br />

Zusammensetzung des<br />

Polymeres wird erreicht, dass die<br />

äussere Halbleiterschicht leicht<br />

von der Isolation entfernt werden<br />

kann, was in gewissen Fällen eine<br />

Erleichterung bei der Montage<br />

VERNETZUNGSTECHNIKEN<br />

Mit der Vernetzung werden Querverbindungen<br />

zwischen benachbarten<br />

Polyäthylenketten erreicht<br />

(siehe Bild 3). Sie verbessert die<br />

thermische Stabilität des Werkstoffes<br />

bei Temperaturen, welche<br />

wesentlich höher liegen als<br />

diejenigen für thermoplastische<br />

Materialien. Der Vernetzungsprozess<br />

verteuert die Herstellkosten<br />

nicht unwesentlich, was erklärt<br />

weshalb z.B. für Installationskabel<br />

auf diese Technik meistens verzichtet<br />

wird. Unvernetzte, konventionelle<br />

Werkstoffe wie PE oder PVC,<br />

sowie unvernetzte Materialien mit<br />

besonderen Brandeigenschaften<br />

genügen hier meistens.


Isolationen für<br />

Mittelspannungskabel<br />

Dr. Francis Krähenbühl 7<br />

1<br />

Die chemische Peroxydvernetzung<br />

In den allermeisten Fällen erfolgt die<br />

Vernetzung mit Hilfe von Peroxyden,<br />

welche ins Polymer eingebracht werden.<br />

Nach dem Extrusionsvorgang<br />

erfolgt auf einer sogenannten Kettenlinie<br />

die Reaktion mittels Prozesswärme<br />

bei ungefähr 210 °C. Im<br />

Vernetzungsrohr in Form einer Kettenlinie<br />

herrscht ein Druck von 18 - 20<br />

bar wenn es sich beim angewandten<br />

Druckmedium um Wasserdampf<br />

handelt. Beim Einsatz von Stickstoff<br />

beträgt der Druck 5 -10 bar.<br />

Für die Herstellung von HS- und<br />

MS-Kabeln wird die letztgenannte<br />

Methode vorgezogen um den Kontakt<br />

der Isolation mit Feuchtigkeit zu<br />

vermeiden.<br />

werden, solange der Vernetzungsprozess<br />

noch nicht abgeschlossen ist.<br />

Kabel mit bedeutenden Isolationsstärken<br />

oder grossen Querschnitten,<br />

werden eher in einem horizontalen<br />

Rohr (System MDCV) oder<br />

in einem vertikalen Turm vernetzt.<br />

Diese beiden Verfahren garantieren<br />

eine absolut runde Isolation und verhindern<br />

die Tropfenbildung des Polymers.<br />

Solche Anlagen erfordern<br />

hohe Investitionen und gelangen<br />

deshalb ausschliesslich für die Herstellung<br />

von Hoch- und Höchstspannungskabeln<br />

zum Einsatz.<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H H<br />

C C<br />

H H<br />

Peroxyd<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

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Peroxyd<br />

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H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

Auf einer Kettenlinien-Anlage wird<br />

während der Herstellung das Kabel<br />

immer in der Rohrmitte geführt. Um<br />

eine Deformation der Isolation zu<br />

vermeiden, muss eine Berührung<br />

des Kabels mit dem Rohr vermieden<br />

Bild 3.<br />

Prinzip der chemischen<br />

Peroxydvernetzung<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

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H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

Die chemische Silanvernetzung<br />

Die obenerwähnten Vernetzungsverfahren<br />

verlangen aufwendige und<br />

kostspielige Fabrikationseinrichtungen.<br />

Demgegenüber besteht eine<br />

einfachere Methode, welche mit<br />

einer Einrichtung auskommt, die<br />

einer herkömmlichen Extrusionsanlage<br />

gleicht. Bei diesem Verfahren<br />

ersetzt ein Vernetzungsmittel auf<br />

Silanbasis das Peroxyd. Die<br />

Vernetzung selbst geschieht in einem<br />

geheizten Wasserbad oder in einer<br />

"Sauna" mittels Wasserdampf.<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

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H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

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H<br />

Silan<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

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H<br />

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H<br />

H<br />

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H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

Silan<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

Silan<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

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H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

Der entscheidende Unterschied zwischen<br />

der chemischen Vernetzung<br />

mittels Peroxyd und derjenigen mittels<br />

Silan, liegt in der unterschied-<br />

Bild 4.<br />

Prinzip der chemischen Silanvernetzung


Isolationen für<br />

Mittelspannungskabel<br />

Dr. Francis Krähenbühl 8<br />

1<br />

lichen Bindung von benachbarten<br />

PE-Molekülketten. Im Falle des Peroxydes<br />

bestehen die Spaltprodukte der<br />

Vernetzung im wesentlichen aus<br />

Methan, Acetophenone und Methylalkohol.<br />

Diese Sekundärprodukte<br />

verflüchtigen sich mit der Zeit bei<br />

Umgebungstemperatur von selbst.<br />

Anders bei der Silanvernetzung, bei<br />

welcher sich das Vernetzungsmittel<br />

im Isoliermaterial festsetzt und eine<br />

Brückenfunktion anlässlich der Querbindung<br />

der PE-Ketten ausübt. Es<br />

handelt sich dabei um einen eigentlichen<br />

Fremdkörper in einem chemischen<br />

Gebilde, welches sonst nur aus<br />

Wasserstoff und Kohlenstoff besteht.<br />

Diese Tatsache ist nicht ohne Einfluss<br />

für die Eigenschaften des fertigen<br />

Kabels, wie noch beschrieben wird.<br />

Aus diesem Grunde wurde dieses<br />

Vernetzungsverfahren, von wenigen<br />

Ausnahmen abgesehen, nur für die<br />

Herstellung von NS-Kabeln angewandt.<br />

Die physikalische Vernetzung<br />

Die chemischen Querverbindungen<br />

können auch mittels eines energiereichen<br />

Elektronenstrahls in einem<br />

Beschleuniger erreicht werden.<br />

Da bei PE die Eindringtiefe sehr<br />

beschränkt ist (ungefähr 2-3 mm),<br />

kann diese Methode nur für NS-<br />

Kabel eingesetzt werden. Hingegen<br />

ist die Eindringtiefe bei EPR grösser,<br />

so dass auch die Herstellung von<br />

MS-Kabeln möglich ist.<br />

Prozess<br />

Umgebung<br />

Anlage<br />

{<br />

Chemisch<br />

Physikalisch<br />

Druck und Peroxyd Silan STP<br />

Dampf Indiff. Gas (N2) Kontakt Wasser N2<br />

Kettenlinie Turm MDCV Extrud. Beschl.<br />

Anwendungsbereiche :<br />

NS (1 kV)<br />

+ +<br />

+<br />

–<br />

–<br />

+ +<br />

+ +<br />

MS (< 30 kV)<br />

+<br />

+ +<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

HS (30 < U < 150 kV)<br />

–<br />

+ +<br />

+ +<br />

+ +<br />

–<br />

–<br />

UHS (U > 150 kV)<br />

–<br />

–<br />

+ +<br />

+ +<br />

–<br />

–<br />

Leiter > 1000 mm 2<br />

–<br />

–<br />

+ +<br />

+ +<br />

–<br />

–<br />

Bild 5.<br />

Zusammenfassung der verschiedenen Vernetzungsverfahren und deren Anwendungsbereiche:<br />

+ + wirtschaftlich und technisch gut geeignet<br />

+ möglich, schwierig, wenig wirtschaftlich, risikobehaftet<br />

– ungeeignete Technik


Isolationen für<br />

Mittelspannungskabel<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

9<br />

Bild 5 fasst die verschiedenen Vernetzungsverfahren<br />

zusammen und<br />

beschreibt die üblichen Anwendungsbereiche.<br />

Es gibt Spezialfälle<br />

bei welchen der einen oder<br />

anderen Methode aus bestimmten<br />

Gründen der Vorzug gegeben<br />

wird. So würde man z.B. für die Herstellung<br />

eines MS-Kabels mit einem<br />

sehr grossen Leiterquerschnitt (z.B.<br />

1000mm 2 ) aus technischen Gründen<br />

die horizontale Vernetzungsanlage<br />

der Kettenlinie vorziehen.<br />

1<br />

DIE ALTERUNG DER ISOLATION<br />

Definition<br />

Die IEC-Empfehlung 505 [0] definiert<br />

die Alterung als " eine irreversible<br />

für die Eignung als Isoliersystem<br />

schädliche Veränderung. Diese<br />

Veränderung ist charakterisiert<br />

durch einen mit der Zeit fortschreitenden<br />

Schwächungsgrad." Trotz<br />

dieser schönen Definition ist das<br />

Phänomen der elektrischen Alterung<br />

eines Dielektrikums bis heute nicht<br />

in allen Einzelheiten geklärt. Die<br />

Alterung wird immer wieder mit<br />

den Phänomenen Durchschlag,<br />

Entladung, Bäumchenbildung,<br />

Schwebeladung, Oxydation usw. in<br />

Verbindung gebracht.<br />

Wasserbäumchen<br />

Obschon heute viel Material zum<br />

Thema der Alterung vorliegt, sucht<br />

man immer noch nach Erklärungen<br />

für einige fundamentale Erscheinungen.<br />

So ist es nicht erstaunlich,<br />

dass die Bestimmung der Restlebensdauer<br />

eines Kabels aufgrund von<br />

beschleunigten Alterungsversuchen<br />

weiterhin schwierig bleibt, weil die<br />

Versuchsbedingungen nie ganz<br />

den tatsächlichen Verhältnissen im<br />

Betrieb entsprechen.<br />

Was Herstellern und Betreibern heute<br />

gut bekannt ist, sind die berühmten<br />

Wasserbäumchen wie in Bild 6<br />

dargestellt. Die Ursachen ihrer Entstehung<br />

hingegen bleiben weiterhin<br />

mit einem Fragezeichen behaftet.<br />

Diese Wasserbäumchen, welche das<br />

Polymer in Form von Mikrokanälen<br />

zersetzen, können mehr oder weniger<br />

rasch zum Durchschlag eines im<br />

Betrieb befindlichen Kabels führen.<br />

Für die Entstehung von Wasserbäumchen<br />

müssen drei Voraussetzungen<br />

gleichzeitig erfüllt sein :<br />

● das Vorhandensein von Wasser<br />

● Unreinheiten oder Einschlüsse im<br />

Isoliermaterial, oder Unregelmässigkeiten<br />

im Bereich der Grenzflächen<br />

Isolation/ Halbleiter<br />

● das Vorhandensein eines elektrischen<br />

Feldes.<br />

Die ersten Generationen von Isolationsmaterialien<br />

waren nicht immer<br />

frei von Verunreinigungen ; die<br />

Aufbereitungstechnik und die elektrischen<br />

Prüfungen waren damals<br />

nicht was sie heute sind. Dank<br />

unermüdlicher Entwicklungsarbeit<br />

und laufenden Verbesserungen,<br />

verfügen wir heute über Kabelisoliermaterialien<br />

welche bekanntlich<br />

einen überragenden Zuverlässigkeitsgrad<br />

aufweisen.<br />

Bild 6.<br />

Beispiel eines Wasserbäumchens<br />

in einem alten Kabel mit thermoplastischer<br />

PE-Isolation


Isolationen für<br />

Mittelspannungskabel<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

10<br />

1<br />

LANGZEITVERSUCHE<br />

Folgende Faktoren sind beim elektrischen<br />

Alterungsversuch eines Kabels in<br />

Betracht zu ziehen [2] : die Prüfdauer,<br />

der Spannungsgradient, die Frequenz,<br />

die Temperatur (konstant oder zyklisch),<br />

die Kabelkonstruktion, das Herstellverfahren,<br />

die Isolationsart, die Morphologie<br />

der Isolation, die Umgebungsbedingungen<br />

(Luft, Wasser).<br />

Der Spannungsgradient an einem<br />

beliebigen Punkt x zwischen den<br />

beiden Halbleitern (Bild 7) ist durch<br />

folgende Beziehung gegeben :<br />

Gradient<br />

am Leiter<br />

r<br />

Bild 7.<br />

Spannungsgradient in<br />

einem Einleiterkabel<br />

Gradient<br />

am Schirm<br />

Ex =<br />

V<br />

x • ln (R/r)<br />

(1)<br />

R<br />

Potentialdifferenz = V<br />

mit ( r ≤ x ≤ R ).<br />

Internationale Normen<br />

Um bei den Langzeitversuchen eine<br />

gewisse Systematik zu schaffen,<br />

wurde verschiedentlich der Versuch<br />

einer Normung unternommen, so beispielsweise<br />

in den USA und später<br />

auch in Deutschland und Italien.<br />

Die gewählten Methoden zielen<br />

darauf ab, in kurzer Zeit, die im<br />

Betrieb auftretenden Bedingungen<br />

möglichst naturgetreu nachzubilden.<br />

Die Erfassung sämtlicher, obenerwähnter<br />

Parameter ist praktisch unmöglich ;<br />

man einigt sich in der Regel auf eine<br />

Prüfspannung zwischen 3 und 4 U o ,<br />

auf eine Temperatur in der Nähe von<br />

50 °C (entspricht in etwa der Betriebstemperatur)<br />

sowie auf den Einbezug<br />

von Wasser im Bereich von Schirm<br />

und/oder Leiter.<br />

Die CENELEC-Norm<br />

Die Verschiedenheit der unabhängig<br />

voneinander in zahlreichen Ländern<br />

entwickelten Prüfungen machte<br />

Vergleiche zwischen Produzenten<br />

und Kabelaufbauten praktisch<br />

unmöglich. Deshalb wurde beschlossen<br />

zu versuchen, diese Prüfungen in<br />

einer einheitlichen Norm zu harmonisieren.<br />

Nach langen Verhandlungen<br />

ist ein Dokument herausgegeben<br />

worden, das eine vereinheit-<br />

lichte Methode zum Bestimmen des<br />

Verhaltens von MS-Kabeln in nasser<br />

Umgebung vorstellt.<br />

Das Prinzip entspricht ungefähr<br />

dem, was in Deutschland aufgrund<br />

einer VDE-Norm gemacht wurde.<br />

Es besteht darin, eine Reihe von 10<br />

m langen Kabelproben in Wasser<br />

mit kontrollierter Zusammensetzung<br />

einzutauchen. Das Wasser muss mit


Isolationen für<br />

Mittelspannungskabel<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

11<br />

dem äusseren Halbleiter in Berührung<br />

stehen und auch in den eigentlichen<br />

Leiter eingeführt werden. Die<br />

Temperatur des Ganzen wird auf<br />

50 ± 5 °C gehalten. Nachdem<br />

die mittlere Durchschlagspannung<br />

des Kabels im Neuzustand ermittelt<br />

wurde, werden regelmässig unter<br />

den obigen Bedingungen gealterte<br />

Proben aus dem Wasser genommen,<br />

um deren Durchschlagspannung<br />

zu bestimmen. Die Daten<br />

werden mit Hilfe einer Weibull-<br />

Statistik verarbeitet. Zudem kann die<br />

Länge der bei der Prüfung entstehenden<br />

Teilentladungskanäle gemessen<br />

werden. Die Bedingungen für das<br />

Bestehen der Prüfung werden dem<br />

Land bzw. den Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />

überlassen.<br />

Die nachstehende Tabelle zeigt<br />

eine Zusammenfassung der Bedingungen,<br />

unter denen die Prüfung<br />

durchgeführt wird.<br />

1<br />

Schritt 1<br />

Prüfung<br />

Norm<br />

Bestimmung der Anfangs-Durchschlagsfestigkeit CEI 502, 14.4<br />

• Konditionierung : 7 Tage bei 90 °C am Leiter<br />

• Wechselspannungsprüfung mit stufenweiser<br />

Spannungserhöhung<br />

Anfangswert : 5 U 0 = 60 kV, 5 Minuten<br />

Steigerung in Stufen von U 0 alle 5 Minuten<br />

bis zum Durchschlag (max. 25 U 0 = 300 kV)<br />

• Statistische Auswertung nach Weibull<br />

HD 605 S1/A1 5.4.5b<br />

idem 5.4.5f<br />

Schritt 2<br />

Prüfung<br />

Künstliche Alterung<br />

• Wasser im Leiter und auf der Oberfläche<br />

des äusseren Halbleiters<br />

• Temperatur der Proben : 50 ± 5 °C<br />

• Spannung und Dauer der Prüfung<br />

Norm<br />

idem 5.4.5c<br />

idem 5.4.5d<br />

Im Pflichtenheft<br />

festzulegen<br />

Schritt 3<br />

Prüfung<br />

Norm<br />

Bestimmung der Rest-Durchschlagsfestigkeit der Proben idem 5.4.5e et 14.4,<br />

• Wechselspannungsprüfung mit stufenweiser extraits de CEI 502<br />

Spannungserhöhung<br />

Anfangswert : 5 U 0 = 60 kV, 5 Minuten<br />

Steigerung in Stufen von U 0 alle 5 Minuten<br />

Minuten bis zum Durchschlag<br />

• Statistische Auswertung nach Weibull<br />

idem 5.4.5f


Isolationen für<br />

Mittelspannungskabel<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

12<br />

1<br />

Schritt 1<br />

Prüfung<br />

Norm<br />

Länge der Teilentladungskanäle nach 2 Jahren<br />

idem 5.4.5g<br />

Diese Prüfung kann in regelmässigen<br />

Abständen mit Standard-<br />

Produktionslosen durchgeführt<br />

werden. Kabel, die diese strenge<br />

und kostspielige Prüfung bestehen,<br />

können mit Recht als qualitativ gut<br />

bezeichnet werden. Sie dürften<br />

den normalen Betriebsbedingungen<br />

während mindestens 40 Jahren<br />

standhalten.<br />

FOLGERUNGEN<br />

Die Qualität fast aller der heute<br />

auf dem Markt befindlichen<br />

kunststoffisolierten MS-Kabel darf<br />

als ausgezeichnet bezeichnet<br />

werden. Erhebliche Fortschritte<br />

wurden in den letzten Jahren<br />

sowohl in Bezug auf die Qualität<br />

der Rohstoffe sowie hinsichtlich<br />

der Verfahrenstechnik bei der<br />

Herstellung der Kabel erzielt.<br />

Auch wenn nicht alle Alterungsvorgänge<br />

bis ins letzte Detail geklärt<br />

sind, liefern die in den verschiedenen<br />

Ländern entwickelten, beschleunigten<br />

Alterungsversuche bei wirklichkeitsnahen<br />

Bedingungen wichtige<br />

Erkenntnisse. Trotz einigen Unterschieden<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Prüfmethoden, lassen die<br />

Resultate wichtige Aussagen über<br />

die Zuverlässigkeit von verschiedenen<br />

Kabelkons- truktionen zu.<br />

Literaturnachweis<br />

[1] IEC 505, "Guide for the evaluation and identification of<br />

insulation systems of electrical equipment", 1975


2<br />

Metallschirme von Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

3<br />

ALLGEMEINES<br />

Das ideale Mittelspannungskabel,<br />

das nichts kostet, das keine Verluste<br />

weder im Leiter noch in der Isolation<br />

noch in der Abschirmung verursacht,<br />

das sich selbst verlegt und<br />

das eine endlose Zuverlässigkeit<br />

aufweist, existiert nicht.<br />

Jede Konstruktion besitzt Vor- und<br />

Nachteile. Wichtig ist vorallem<br />

Kabel hoher Qualität einzusetzen,<br />

die den Vorschriften entsprechen<br />

und eine qualitativ gute Energieübertragung<br />

über eine lange Zeitspanne<br />

gewährleisten.<br />

Die Abmessungen von Leitern und<br />

Isolationen - nicht die Qualität letzterer,<br />

die je nach Hersteller verschieden<br />

ist - geben im allgemeinen<br />

wenig Anlass zu Polemik, da internationale<br />

Normen diese Parameter<br />

relativ präzis definieren.<br />

Nicht so bei der Schirmbemessung,<br />

die auf Erfahrungen basiert und im<br />

starkem Masse von der Netzkonfiguration<br />

abhängt.<br />

Anlässlich der Einführung des<br />

Kunststoffkabels bestand die<br />

Abschirmung aus dünnen, gewikkelten<br />

Kupferbändern und damit<br />

hohem Längswiderstand mit<br />

sehr kleinen Schirmverlusten. Die<br />

schlechten, mit diesem Schirmtyp<br />

gemachten Erfahrungen veranlassten<br />

die Anwender schnell zur<br />

Forderung nach niederohmigern<br />

Abschirmungen, um den in den<br />

Schirmen im Normalbetrieb und<br />

Kurzschlussfall auftretenden Strömen<br />

Rechnung zu tragen.<br />

Die Grösse der Schirmströme hängt<br />

entscheidend von der Art der Sternpunkterdung<br />

des Netzes ab. Dieser<br />

kann isoliert, über eine dem Netz<br />

angepasste Impedanz oder direkt<br />

mit oder ohne Begrenzungswiderstand<br />

geerdet sein.<br />

2<br />

EINLEITUNG<br />

Jeder von einem Wechselstrom<br />

durchflossene Leiter ist von einem<br />

sinusförmigen, elektromagnetischen<br />

Feld umgeben. Befindet sich in<br />

diesem Feld ein offener, metallischer<br />

Kreis, so wird dieser zur<br />

Quelle einer induzierten Spannung,<br />

oder wird von einem Strom<br />

durchflossen, sofern der Kreis<br />

geschlossen ist.<br />

Die Metallmäntel von Einleiterkabeln<br />

gehorchen den eingangs<br />

erwähnten Gesetzen und weisen,<br />

bei offenem Schirmkreis (einseitige<br />

Schirmerdung) eine induzierte<br />

Spannung auf, oder werden bei<br />

geschlossenem Schirmkreis (beidseitige<br />

Schirmerdung) von einem<br />

Strom durchflossen.<br />

Die Intensität des Stromes wird<br />

von den Koeffizienten der Gegeninduktion<br />

der drei Leiter, sowie der<br />

drei Schirme bestimmt, welche<br />

ihrerseits von der Kabelkonstruktion<br />

und der geometrischen Anordnung<br />

abhängen.


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

4<br />

2<br />

KABEL MIT EINSEITIGER SCHIRMERDUNG<br />

Für sämtliche Phasen kann von folgendem<br />

elektrischen Ersatzschaltbild<br />

ausgegangen werden :<br />

l<br />

Metallschirm<br />

Leiter<br />

I L<br />

U S<br />

In einem ausgeglichenen Dreiphasensystem<br />

sind die drei Phasenströme<br />

gleich ( I R = I S = I T = I C- ).<br />

Die auf den Schirmen induzierte<br />

Spannung ist proportional zum<br />

Strom I C sowie zur Länge der<br />

Leitung und weist eine Phasenverschiebung<br />

von 90 °C in Bezug<br />

auf den Phasenstrom auf.<br />

→<br />

Ui = j • ϖ • l • I c<br />

• M<br />

M : Koeffizient der Gegeninduktion zwischen<br />

Leiter und Schirm [H/km]<br />

ϖ : 2 • π • ƒ wobei ƒ = Frequenz<br />

l : Leitungslänge [km]<br />

I c : Leiterstrom [A]<br />

Verlegung der Kabel im Dreieck<br />

S : Achsdistanz<br />

d m : mittlerer Durchmesser<br />

des Metallschirmes<br />

S


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

5<br />

Bei dieser Anordnung sind die<br />

Gegeninduktionswerte M sämtlicher<br />

Phasen identisch und die<br />

induzierte Spannung beträgt :<br />

2<br />

→<br />

U i = j • I c<br />

• ϖ • l • 2 • ln 2S • 10 --4 [ V / km ]<br />

d m<br />

Bei einer Frequenz von 50 Hz<br />

sowie einer Länge von 1km :<br />

→<br />

U i = I c<br />

• 4 • π • 50 • ln 2S • 10 --4 [ V / km ]<br />

d m<br />

Verlegung der Kabel in einer Ebene<br />

S<br />

d m<br />

In diesem Fall sind die Gegeninduktivitätswerte<br />

der beiden äusseren<br />

Kabel identisch, weichen<br />

aber vom Wert des mittleren<br />

Kabels ab.<br />

Demzufolge unterscheidet sich<br />

auch die Höhe der induzierten<br />

Spannung der beiden äusseren<br />

Kabel von derjenigen des in der<br />

Mitte liegenden Kabels :<br />

→ 1<br />

U iR = j • I c<br />

• ϖ • l • 2 •<br />

–<br />

S 3 4S<br />

• ln + j • ln • 10 -4<br />

2<br />

2<br />

d m<br />

d m


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

6<br />

2<br />

→<br />

U i = j • I c<br />

• ϖ • l • 2 ln<br />

2S<br />

d m<br />

• 10 -4<br />

→ 1<br />

U iT = j • I c<br />

• ϖ • l • 2 •<br />

–<br />

S 3 4S<br />

• ln – j • ln • 10 -4<br />

2<br />

2<br />

d m<br />

d m<br />

Für l = 1km und ƒ = 50 Hz<br />

→ →<br />

U iR = U iT = 4 • π • 50 • I<br />

3 4S<br />

c<br />

• –<br />

1 S<br />

• ln +<br />

• ln<br />

[V/km]<br />

2<br />

2<br />

d m<br />

2 2<br />

d m<br />

U iS = 4 • π • 50 • I c<br />

• ln 2S<br />

d m<br />

• 10 -4<br />

[V/km]<br />

Kabel mit beidseitiger Schirmerdung<br />

Für diesen Fall bedient man sich<br />

des folgenden Ersatzschaltbildes :<br />

Metallschirm<br />

l<br />

Leiter<br />

I S<br />

I L<br />

Im Kreis Schirm - Erde wird ein<br />

Strom fliessen, welcher von der<br />

berechneten induzierten Spannung<br />

sowie von der Schirmimpedanz<br />

abhängt<br />

I s = U i<br />

Z s


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

7<br />

mit<br />

Z S =<br />

l •<br />

R 2 S + ( ϖL ) 2<br />

2<br />

L entspricht der Selfinduktion des Schirmes.<br />

Der Strom im Schirm beträgt dann:<br />

I S =<br />

2 • π • ƒ • M • 10 -1<br />

R 2 S + ( ϖ L ) 2<br />

R s : Schirmwiderstand bei Betriebstemperatur<br />

L : Selfinduktion des Schirmes<br />

Da der Wert von (ωL) 2 im Verhältnis<br />

zum Wert R S klein ist, kann der<br />

Ausdruck in einer ersten Annäherung<br />

vernachlässigt werden.<br />

Es ist zu bemerken, dass die<br />

Schirmströme unabhängig der<br />

Kabellänge sind.<br />

Berechnung der Schirmverluste<br />

Die Schirmverluste sind gegeben<br />

durch :<br />

P Tot = ( J 2 SR + J 2 SS + J 2 ST ) • R s<br />

MÖGLICHKEITEN ZUR VERMINDERUNG DER SCHIRMVERLUSTE<br />

Es bestehen grundsätzlich zwei<br />

Möglichkeiten zur Reduktion oder<br />

zur Elimination von Schirmströmen :<br />

1. Anhebung der Impedanz des<br />

Kreises Schirm - Erde, indem<br />

der Schirmwiderstand erhöht<br />

oder eine Impedanz in den<br />

Kreis eingebaut wird.<br />

2. Bewerkstellung von speziellen<br />

Schirmverbindungen (Crossbonding-System),<br />

welche<br />

ermöglichen, die induzierten<br />

Spannungen auf der ganzen<br />

Leitungslänge zu eliminieren,<br />

da die Ströme der 3 Phasen<br />

120° phasenverschoben zirkulieren.


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

8<br />

2<br />

Kabelschirm mit erhöhtem widerstand<br />

Eine Anhebung des Schirmwiderstandes<br />

durch Verminderung des<br />

Schirmquerschnittes, beeinflusst die<br />

induzierte Spannung nur geringfügig.<br />

Hingegen steigt dabei die Schirmimpedanz,<br />

was zur Reduktion von<br />

Strom und Verlusten führt :<br />

Für : R S1 > R S2 U S1 = U S2 I S1 < I S2 P 2


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

9<br />

Als Zusatzimpedanz bieten sich folgende<br />

zwei Möglichkeiten an :<br />

a. Die eingefügte Impedanz<br />

besteht aus einem<br />

Überspannungsableiter<br />

b. Die eingefügte Impedanz besteht<br />

aus einem hohen Widerstand<br />

a. Der Überspannungsableiter muss<br />

derart dimensioniert sein, dass er<br />

im Kurzschlussfall nicht anspricht.<br />

Die bei diesem Störfall auftretenden<br />

Leistungen würden den<br />

Überspannungsableiter zerstören.<br />

Der Ableiter muss andererseits<br />

die Schirmspannungen auf einen<br />

Wert begrenzen, welcher unterhalb<br />

der Haltespannung von über<br />

dem Schirm liegenden Isolationen,<br />

sowie Endverschlüssen liegt.<br />

b. Mit einem ins System eingefügten<br />

hohen Widerstand<br />

wird im Prinzip derselbe<br />

Effekt erreicht wie mit einem<br />

Überspannungsableiter. Es ist<br />

allerdings zu bemerken, dass<br />

der Ableiter beim Ansprechen<br />

zum Leiter wird, während ein<br />

widerstand unverändert bleibt<br />

und demzfolge die Schirmspannung<br />

nicht begrenzt.<br />

Der Widerstand muss hohen<br />

Längsspannungen gewachsen<br />

sein, welche zum Teil<br />

die dielektrische Festigkeit der<br />

Aussenmäntel übersteigen können.<br />

Diese Lösung entspricht<br />

in etwa der elektrischen<br />

Beanspruchung bei einseitiger<br />

Schirmerdung ohne Einsatz<br />

eines Überspannungsableiter.<br />

2<br />

Installation eines cross-bonding-systems<br />

Diese Methode besteht darin, das<br />

die Leitung in drei gleichlange<br />

Abschnitte unterteilt, mit längsisolierten<br />

Muffen ausgerüstet und<br />

die Kabel an den Muffenstellen<br />

ausgekreuzt werden.<br />

Das entsprechende Schema sieht<br />

wie folgt aus ;<br />

R<br />

S<br />

l/3 l/3 l/3<br />

S<br />

R<br />

T<br />

R<br />

T<br />

T<br />

Z i<br />

S<br />

Bei geometrisch stationären Schirmen<br />

und ausgekreuzten Leitern,<br />

stellen sich auf den 3 Streckenabschnitten<br />

identische und um 120°<br />

Phasenverschobene, induzierte Spannungen<br />

ein. Die Vektorsumme dieser<br />

Spannungen beträgt Null, somit<br />

fliesst kein Strom in den Schirmen.<br />

In kurzschlussfall können auf die<br />

Längsisolationen der Schirme ein<br />

der Muffen höhe Spannungen erstehen.<br />

Die längsisolation muss somit<br />

unbedingt mit Spannungsleiter ausgerüstet<br />

werden.


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

10<br />

2<br />

Eine solche Anordnung bedingt<br />

ein Dritteln der Länge, ist relativ<br />

kompliziert und teuer und wird<br />

normalerweise nur für Spezialfälle<br />

eingesetzt. Diese technisch sehr<br />

interessante Lösung wird somit nicht<br />

bei 20 kV Netzkabeln eingesetzt.<br />

VOR- UND NACHTEILE EINER UNTERDRÜCKUNG DER SCHIRMVERLUSTE<br />

Vorteile<br />

Der einzige Vorteil der Unterdrückung<br />

der Schirmverluste liegt in einer Reduktion<br />

der Übertragungskosten.<br />

Nachteile<br />

Erdungswiderstand des Netzes<br />

Erdungsvorschriften besagen, dass<br />

die Einhaltung der Grenzwerte<br />

der Schrittspannungswerte nach<br />

Anschluss aller Mittel- und Niederspannungskabel<br />

vorzunehmen ist.<br />

Elektrisch gesehen führt dies bei<br />

beidseitiger Mantelerdung dazu,<br />

dass die Erdungen unterschied-<br />

licher Anlagen parallel geschaltet<br />

werden und dadurch tiefe<br />

Erdungswiderstände, ohne hohe<br />

Investitionen erreichbar sind.<br />

In jedem Fall müssen die Schrittund<br />

Berührungsspannungen nach<br />

folgender Tabelle eingehalten<br />

werden :<br />

Berührungs– und Schrittspannungen<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

unzulässiger Bereich<br />

zulässiger Bereich<br />

0 0,1 0,9 2 3 4 5 (sek.)<br />

Dauer


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

11<br />

An jeder Anlage muss der Erdungswiderstand<br />

tief genug sein, um die<br />

Vorschriften einzuhalten.<br />

2<br />

Berechnung der Netzerdungen<br />

Z<br />

ST A S<br />

ST B ST C<br />

Z E<br />

Z TR<br />

Trafo A Trafo B<br />

Beispiel : Z TR : Erdwiderstand der Trafostation - 8 Ω<br />

Z E : Erdwiderstand ~ 20 Ω<br />

Z S : für Länge von 500 m ( 25 mm 2 Schirm ) ~ 0,12 Ω<br />

Erdungswert eines Netzes mit 3 Trafostationen (Flachland)<br />

bei beidseitiger Mantelerdung : Z ET = ~ 3,60 Ω für Trafostation A + C<br />

Z ET = ~ 3,10 Ω für Trafostation B<br />

bei einseitiger Mantelerdung : Z ET = ~ 8 Ω<br />

Erdungswert eines Netzes mit 2 Trafostationen (Bergebiet)<br />

Z S<br />

Z TRA<br />

Z E<br />

Z TRB<br />

Beispiel-: Z TRA : Erdwiderstand Trafo A = 8 Ω<br />

Z TRB : Erdwiderstand Trafo B = 30 Ω<br />

Z E : Erdwiderstand = 20 Ω<br />

Z S : für Länge von 3'000 m = 0,72 Ω


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

12<br />

Erdungswert bei Trafo B<br />

2<br />

bei beidseitiger Mantelerdung : Z ETB = 14,7 Ω<br />

bei eindseitiger Mantelerdung : Z ETB = 30 Ω<br />

Eine beidseitige Mantelerdung mit<br />

kleinem Schirmwiderstand erleichtert<br />

das Einhalten der gestellten<br />

Forderung, im speziellen bei abgelegenen<br />

Trafostationen in Bereichen<br />

mit hohen Bodenwiderständen.<br />

Bei einseitiger Mantelerdung könnten<br />

die Kosten für die Erdungen<br />

wesentlich erhöht werden.<br />

Wenn ein reduzierter Schirmquerschnitt<br />

gewählt wird, werden die<br />

Trafostationenerdungen durch die<br />

Kabelmäntel gekoppelt, jedoch<br />

mit höheren Widerständen ist die<br />

Verbesserung des Netzerdungswiderstandes<br />

geringer.<br />

Zusammenfassend lässt sich somit<br />

aus dem Aspekt der Anlagenerdungen<br />

aussagen, dass generell<br />

eine beidseitige Kabelschirmerdung<br />

anzustreben ist.<br />

Thermischer nötigen Schirmquerschnitt<br />

Die betrieblichen Eigenschaften<br />

des Mittelspannungsnetzes werden<br />

relevant beeinflusst durch die<br />

Art der Sternpunktbehandlung.<br />

In ländlichen Netzen mit hohem<br />

Freileitungsanteil hat sich über Jahre<br />

hinweg der isolierte Sternpunkt<br />

bewährt. Im Erdschlussfall liegen die<br />

Fehlerströme in der Grössenordnung<br />

einiger A bis weniger 10 A.<br />

Mit steigendem Kabelanteil im<br />

Netz nehmen die Fehlerströme<br />

im Erdschlussfall markant zu und<br />

können Grössenordnungen von<br />

mehreren hundert A erreichen.<br />

Ein Uebergang zum induktiv geerdeten<br />

("gelöschten") Sternpunkt<br />

führt dazu, dass im Falle eines<br />

Erdschlusses die Fehlerströme in<br />

der Grössenordnung von 50 A<br />

gehalten werden können.<br />

Sobald ein Netz einen Kabelanteil<br />

von ca. 100 % aufweist, ist aus<br />

betrieblichen Überlegungen heraus<br />

der niederohmig geerdete<br />

Sternpunkt von Vorteil. In dieser<br />

Betriebsart treten Erdschlussströme<br />

in der Grössenordnung weniger<br />

kA auf.<br />

Kabel werden in der Regel unter<br />

der Randbedingung verlegt,<br />

dass sie 30 bis 40 Jahre genutzt<br />

werden können. Die vorangehenden<br />

Schilderungen zeigen,<br />

dass aus betrieblichen<br />

Überlegungen heraus die Art der<br />

Sternpunktbehandlung im Laufe<br />

eines Kabellebens geändert werden<br />

kann. Es ist deshalb bei<br />

einen Kabelprojekt darauf zu achten,<br />

dass man sich eine gewisse<br />

Flexibilität in die Zukunft aufrecht<br />

erhält.


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

13<br />

Wenn langfristig geplant wird,<br />

unter der Annahme, dass in der<br />

Zukunft die Netzbedingungen auf<br />

Grund der Erdung des Nullpunktes<br />

geändert werden können, müssen<br />

die Kabelmäntel alle folgenden<br />

Ströme übernehmen können:<br />

● ca. 50 A während mehreren<br />

Stunden (isolierter Sternpunkt)<br />

● ca. 50 A während mehreren<br />

Stunden (gelöschter Sternpunkt)<br />

● 5 -- 15-kA während max. 1,0<br />

Sek. (geerdeter Sternpunkt,<br />

zweite Abschaltstufe).<br />

Die Belastung der Schirme hängt<br />

selbstverständlich von der Art der<br />

Mantelerdung ab.:<br />

2<br />

Einseitige Mantelerdung<br />

I B + I E<br />

I E<br />

I S<br />

I S = I E<br />

Beidseitige Mantelerdung<br />

I B + I E<br />

I E<br />

I S<br />

I S<br />

I S = I E<br />

Grössenordnung der Ströme im Schirm im Erschlussfall<br />

(Annahme Betriebsstrom 150 A)<br />

Sternpunkt isoliert oder gelöscht<br />

Leiterstrom<br />

I L = 150 + 50<br />

= 200 A<br />

Schirmstrom bei<br />

einseitiger Mantelerdung<br />

I s<br />

= 50 A während Stunden<br />

Schirmstrom bei<br />

beidseitiger Mantelerdung<br />

I s<br />

≅ 25 A während Stunden


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

14<br />

Sternpunkt geerdet<br />

2<br />

Leiterstrom<br />

I L = 5 A<br />

Schirmstrom bei<br />

einseitiger Mantelerdung<br />

I s<br />

= 5 kA während max. 1 Sekunden<br />

Schirmstrom bei<br />

beidseitiger Mantelerdung<br />

I s<br />

≅ 2,5 kA<br />

Die Kabel sollen somit folgende<br />

Ströme ohne Überhitzung aufnehmen<br />

können :<br />

Bei einseitiger Mantelerdung<br />

I s = 50 A I L = 200 A während Stunden<br />

I s = 5 kA I L = 5 kA während 1 Sekunden<br />

Bei beidseitiger Mantelerdung<br />

I s = 25 A I L = 200 A während Stunden<br />

I s = 2,5 kA I L = 5 kA während 1 Sekunden<br />

Es ist selbstverständlich, dass die<br />

auftretenden Mantelströme beim<br />

Einsatz von Kabeln mit grösserem<br />

Mantelquerschnitt einen geringeren<br />

thermischen Einfluss auf die<br />

Kabeltemperatur haben.<br />

Je nach Sternpunkterdung und<br />

Netzgestaltung können Kabel mit<br />

reduziertem Querschnitt, im speziellen<br />

wenn die Mäntel nur einseitig<br />

geerdet werden, zu thermischen<br />

Überlastungen führen.<br />

Zulässige Mantelströme<br />

Die Schirmströme im Dauerbetrieb<br />

(isolierter oder gelöschter Sternpunkt)<br />

verringern die zulässige<br />

Übertragungsleistung von Mittelspannungskabel.<br />

Da letztere,<br />

von Ausnahmefällen abgesehen,<br />

normalerweise in Betrieb nie mit<br />

Vollast betrieben werden, bleibt<br />

die thermische Überlast durch<br />

den Fehlerstrom im allgemeinen<br />

in annehmbaren Grenzen, wenn<br />

die Abschirmung genügend gross<br />

dimensioniert ist.


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

15<br />

Nachfolgende Tabelle gibt die<br />

Verminderung der zulässigen<br />

Belastung für eine Verlegung im<br />

Rohr, bezogen auf eine max.<br />

Leitertemperatur von 90°C, in<br />

Funktion des Schirmwiderstandes.<br />

2<br />

60%<br />

100A (Mantelstrom)<br />

Zul. Belastung [% I R ]<br />

70%<br />

80%<br />

90%<br />

75A<br />

50A<br />

I r = 100%<br />

90 0,5<br />

1,0 1,5 2,0<br />

25A<br />

R (Mantelwid)<br />

[Ω/hm]<br />

240 – 300 mm 2 /35 Cu<br />

120 – 150 mm 2 /25 Cu<br />

95 mm 2 /16 Cu<br />

240 mm 2 /27 Al<br />

150 mm 2 /24 Al<br />

95 mm 2 /22 Al<br />

Als Beispiel kann den Kurven entnommen<br />

werden, dass bei isoliertem<br />

oder gelöschtem Sternpunkt<br />

die Reduktion der zulässigen<br />

Belastung, wenn der Erschluss<br />

nicht abgeschaltet wird, folgende<br />

Werte annimmt :<br />

Erdschlussstrom : 50 A<br />

Bei einseitiger Mantelerdung<br />

Kabel 1 x 120 mm 2 /25 Cu : ~ 5 %<br />

1 x 120 mm 2 /23 Al : ~ 15 %<br />

Bei beidseitiger Mantelerdung<br />

Kabel 1 x 120 mm 2 /25-Cu-: ~ 1,5 %<br />

1 x 120 mm 2 /23-Al : ~ 3 %


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

16<br />

2<br />

Nachfolgende Tabelle gibt die<br />

zulässigen Kurzschlusströme im<br />

Mantel an, welche für geerdeten<br />

Sternpunkt gültig sind.<br />

7<br />

6<br />

Ceander-Schirm<br />

Alu-Folie<br />

Pb-Schirm<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Strom [kA]<br />

1 x 25mm 2<br />

1 x 300mm 2<br />

1 x 35mm 2<br />

1 x 50mm 2<br />

1 x 70mm 2<br />

1 x 95mm 2<br />

1 x 120mm 2<br />

1 x 150mm 2<br />

1 x 185mm 2<br />

1 x 240mm 2<br />

Querschnitte [mm2]<br />

Bei einem ks-Strom von 4 kA können<br />

Kabel des Typs XKT mit Querschnitten<br />

über 70-mm 2 mit einseitiger<br />

Mantelerdung ohne Gefahr<br />

eingesetzt werden. Bei Verwendung<br />

von Kabeln mit reduzierte<br />

Schirmquerschnitt ist dies unter den<br />

angenommenen Kurzschlussbedingungen<br />

nicht zulässig.<br />

Auf Grund der zulässige Belastung<br />

der Kabel und Schirme im<br />

Fehlerfall, ist eine Lösung mit<br />

beidseitiger Mantelerdung und<br />

kleinem Mantelwiderstand vorzuziehen.<br />

NETZSCHUTZ<br />

In der Regel verwenden Erdschluss-Schutzgeräte<br />

die Nullspannung<br />

und den Nullstrom als<br />

Eingangsgrössen. Die Empflindlichkeit<br />

des Schutzes ist somit<br />

abhängig von der Nullimpedanz<br />

der Leitung.<br />

Der Rückstrom im Fehlerfall, der<br />

massgebend ist für den Schutz,<br />

wird durch den Boden und die<br />

Kabelschirme, insofern diese beidseitig<br />

an Erde liegen, fliessen.<br />

Anlagen im Agglomerationenbereich<br />

im Mittelland, wo die Boden<br />

leitfestigkeit im Rahmen von<br />

100 Ω • m liegt und wo metallische,<br />

im Boden verlegte Leitungen der ohmschen<br />

Anteil der Nullimpedanz reduziert,<br />

werden Nullimpedanzwerte,<br />

je nach Mantelerdung zwischen<br />

0,5 und 2,5 Ω erreicht.<br />

Solche Werte erlauben ein einwandfreies<br />

Funktionieren von konventionnellen<br />

Schutzrelais.


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

17<br />

Kritisch sind Leitungen von grösseren<br />

Längen, die abgelegenen<br />

Stationen in Berggebieten mit<br />

hohem Bodenwiderstand speisen.<br />

In diesem Fall wird der reale Wert<br />

der Nullimpedanz sehr gross,<br />

wenn die Kabelmäntel unterbrochen<br />

oder sehr widerständig sind<br />

und es besteht das Risiko, dass der<br />

Erdschluss nicht anerkannt wird,<br />

da sich auf Grund der erhöhten<br />

Nullimpedanz nur ein minimaler<br />

Fehlerstrom ausbildet.<br />

Um billigere, in jeder Situation einwandfrei<br />

funktionierende Schutzsysteme<br />

benutzen zu können, ist<br />

es von Vorteil, Kabel beidseitig an<br />

Erde zu legen.<br />

2<br />

WIRTSCHAFTLICHER NUTZEN<br />

Bei einigen Netzkonfigurationen ist<br />

eine Senkung der Schirmverluste<br />

durchaus möglich.<br />

Eine einseitige Schirmerdung erlaubt<br />

die vollständige Unterdrückung der<br />

Schirmverluste, was aus Kostensicht<br />

interessanter ist. Es ist allerdings<br />

zu bemerken, dass in diesem Fall<br />

erhebliche Zusatzinvestitionen anfallen<br />

können, um eine befriedigende<br />

Netzerdung zu erreichen.<br />

Wegen ihrer Nachteile wird diese<br />

seit mehr als 20 Jahren bekannte<br />

Methode nur in Spezialfällen angewandt,<br />

hauptsächlich um die Verschleppung<br />

von Überspannungen<br />

(hervorgerufen durch Erdungsvorgänge)<br />

aus Unterstationen mit höheren<br />

Spannungen zu verhindern.<br />

Die durch eine Reduktion des Schirmquerschnittes<br />

zu erzielenden Einsparungen<br />

in Bezug auf die Schirmverluste,<br />

scheinen in absoluten Werten<br />

betrachtet recht bedeutend. In der<br />

Tat betragen die Einsparungen nur<br />

einige wenige Prozente der kapitalisierten<br />

Totalverluste.<br />

Berechnung der Versluten und festlegung Ihrer Kosten<br />

Die Investitions-Jahreskosten werden<br />

mittels folgender Formel berechnet<br />

:<br />

K G = K d<br />

• ( T + T k )<br />

100<br />

mit<br />

K D = Totalinvestitionskosten<br />

T = Tilgungssatz<br />

T k = Unterhaltskosten


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

18<br />

2<br />

Die effektiven Jahreskosten sind<br />

gegeben durch die Summe Investitions<br />

- und Verlustkosten.<br />

Bei der Verlustkostenrechnung sollte<br />

der auf ein Jahr bezogene quadratische<br />

Strommittelwert eingesetzt<br />

werden. Aus Redundanzgründen<br />

sowie allfälliger Spitzenlasten werden<br />

Kabel im Normalbetrieb meistens<br />

nur mit 20 - 50 % ihrer thermischen<br />

Kapazität belastet. Hochlastphasen<br />

im Falle von speziellen<br />

Netzschaltungen sind meist nur von<br />

kurzer Dauer und sollen für die Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

nicht in<br />

Betracht gezogen werden.<br />

Berechnung der Schirmspannung<br />

Beispiel :<br />

R S T<br />

20kV–Kabel , 3 x 1 x 240 mm 2<br />

32,5<br />

Kabeldurchmesser<br />

D = 38,8 mm<br />

Metallschirmdurchmesser d = 32,5 mm<br />

Uebertragbare Leistung 5MVA I = 145 A<br />

Länge der Leitung l = 1000 m<br />

38,8<br />

3 4 •<br />

U iR = U iT = 4 • π • 50 • 145 • ln –<br />

1 38,8<br />

38,8<br />

• ln +<br />

• ln<br />

= 12,3V<br />

2 32,5 2 32,5<br />

2<br />

U iS = 4 • π • 50 • 145 • ln 2 • 38,8<br />

32,5<br />

• 10 -4<br />

= 7,92 V<br />

32,5<br />

38,8<br />

Für l = 1000m<br />

U iRST = 4 • π • 50 • 145 • ln 2 • 38,8<br />

32,5<br />

• 10 -4<br />

= 7,92 V


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

19<br />

R<br />

S<br />

T<br />

2<br />

32,5<br />

38,8<br />

Rohr 120/132<br />

U i Dreieckanordnung < U ieff < U i flache Anordnung<br />

7,9 < U ieff < 12,3<br />

für die Berechnung kann den geometrischen<br />

Mittlewert eingesetzt<br />

werden :<br />

3<br />

U ieff = 7 • 9 • 12,3 2 = 10,6V<br />

Berechnung der Schirmströme<br />

Beispiel :<br />

20kV Dreileiterkabel, 3 x 1 x 240 mm 2<br />

belastet mit 5 MVA<br />

Schirmwiderstand bei<br />

Betreibstemperatur T ≈ 30°C<br />

Kabeltyp XKT oder XKT-YT<br />

32,5<br />

Induzierte Spannung :<br />

U i = 7,9 V<br />

R s30 ° = 0,537 Ω<br />

38,8<br />

I S = U i 7,9<br />

=<br />

R S 0,537<br />

= 14,7 A


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

20<br />

2<br />

Kabel mit redurziertem<br />

Schirmquerschnitt<br />

Induzierte Spannung :<br />

~32,5<br />

U i = 7,9 V<br />

R s30 ° = 1,46 Ω<br />

~38,8<br />

I s = U i 7,9<br />

=<br />

R S 1,46<br />

= 7,9 A<br />

Berechnung der Schirmverluste<br />

Kabel 20kV, 1 x 240 mm 2 ,<br />

belastet mit 5 MVA<br />

P = 3 • I 2 • R s<br />

Kabeltyp XKT oder XKT-YT<br />

32,5<br />

38,8<br />

P = 3 • 14,7 2 • 0,537 = 350 W<br />

Kabel mit redurziertem<br />

Schirmquerschnitt<br />

~32,5<br />

~38,8<br />

P = 3 • 5,4 2 • 1,47 = 130 W


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

21<br />

Berechnung der Verluste<br />

Totalkabelverluste<br />

(nach CEI 287)<br />

Bei beidseitiger Mantelerdung<br />

Verlegeart<br />

Schirmquerschnitt<br />

2<br />

Dreieck 35 mm 2 /Cu 5,34 kW<br />

Flach 35 mm 2 /Cu 5,58 kW<br />

Dreileiter 35 mm 2 /Cu 5,37 kW<br />

Dreileiter 27 mm 2 /Al 5,13 kW<br />

Verluste bei einseitiger Mantelerdung<br />

Verlegeart<br />

Schirmquerschnitt<br />

Einfluss auf die Jahreskosten:<br />

Dreieck 35 mm 2 /Cu 5,34 kW – 0,35 = 4,99 kW<br />

Flach 35 mm 2 /Cu 5,58 kW – 0,63 = 4,95 kW<br />

Dreileiter 35 mm 2 /Cu 5,37 kW – 0,35 = 5,02 kW<br />

Dreileiter 27 mm 2 /Al 5,13 kW – 0,13 = 5,00 kW<br />

Die Jahreskosten ergeben sich<br />

durch die Investitionskosten und<br />

die Verlustkosten.<br />

Bei Einsehen heutige gültige für Baufinanziell-<br />

und Energiekosten gibt<br />

eine Rechnung folgene Resultate.<br />

Jahreskosten<br />

Var. Kabeltyp 1. 2. 3.<br />

mit Überspannungsableiter<br />

mit<br />

Widerstand<br />

A 1 x 240/35 Cu gebündelt % 100 98,97 99,03<br />

B 1 x 240/35 Cu flach % 100,82 98,88 98,89<br />

C 3 x 1 x 240/35 Cu % 101,48 100,45 100,51<br />

D 3 x 1 x 240 / 27Al % 100,66 100,38 100,44<br />

L = 1000 m, Kabel 20 kV, 3 x 1 x 240 mm 2 , Belastung : 145 A (5 MVA)


Metallschirme von<br />

Mittelspannungskabel<br />

Claude Biolley<br />

Charles Wyler<br />

22<br />

2<br />

SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

1. Eine einseitige Mantelerdung<br />

oder ein reduzierter Mantelquerschnitt<br />

kann nicht beliebig<br />

eingesetzt werden.<br />

2. Bei einer Netzkonfiguration, die<br />

solche Anordnungen erlauben,<br />

ist der wirtschaftliche Gewinn<br />

sehr gering.


3<br />

Diagnose, Monitoring und Lebensdauer<br />

Dr. Francis Krähenbühl


Diagnose, Monitoring<br />

und Lebensdauer<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

3<br />

Die Stromübertragungs- und -verteilungsnetze<br />

stellen für die Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />

eine<br />

bedeutende Investition dar. Zudem<br />

müssen diese Netze möglichst<br />

zuverlässig sein, um Betriebsverluste<br />

infolge von Systemausfällen zu vermeiden.<br />

Zahlreiche Verbindungen<br />

sind seit 30 Jahren oder mehr in<br />

Betrieb, wobei die Verantwortlichen<br />

manchmal mit der Frage<br />

von Instandhaltung, Reparatur oder<br />

Ersatz bestimmter kritischer Verbindungen<br />

konfrontiert werden.<br />

Deshalb ist es wichtig, den Zustand<br />

der betreffenden Verbindungen,<br />

ihre Betriebsbedingungen und die<br />

Alterungsmechanismen in dieser<br />

oder jener Umgebung zu kennen.<br />

Heute gibt es zahlreiche Verfahren,<br />

mit denen der Alterungsgrad (und<br />

damit die Zuverlässigkeit) bestehender<br />

Systeme diagnostiziert werden<br />

kann. Dieser Artikel zeigt den<br />

Stand der Kenntnisse in Bezug<br />

auf Alterung und Diagnose auf<br />

dem Gebiet der Papier- und Kunststoffkabel<br />

auf.<br />

Schliesslich haben wir auf der<br />

Grundlage der in den letzten Jahren<br />

gemachten Erfahrungen ein einfaches<br />

Modell entwickelt, das die<br />

erwartete Lebensdauer der Kunststoffkabel<br />

in Funktion der Produktionsjahre<br />

zwischen 1970 und<br />

2000 beschreibt.<br />

3<br />

KABEL MIT IMPRÄGNIERTER PAPIERISOLATION<br />

Warum von Kabeln mit imprägnierter<br />

Papierisolation sprechen,<br />

da doch diese unabhängig<br />

davon, ob es sich um<br />

Öl- oder Massekabel handelt,<br />

nur noch einen kleinen Anteil<br />

an den heute verlegten Kabeln<br />

haben ? Es sind diese Kabel,<br />

die gegenwärtig am längsten<br />

in Betrieb sind und für die sich<br />

in erster Linie die Frage nach<br />

Ersatz stellt. Soll man sie vorbeugend<br />

ersetzen oder warten, bis<br />

sie durchschlagen ? Welches<br />

sind die vorherrschenden Gründe<br />

für einen Ersatz ? Betrachten<br />

wir jedoch zuerst die häufigsten<br />

Alterungsmechanismen.<br />

Alterungsmechanismen<br />

Die häufigsten Ursachen für die<br />

Alterung der Kabel findet man im<br />

Papier selbst. Sie sind vor allem<br />

mit der Reduktion des Polymerisationsgrades<br />

des Papiers verbunden.<br />

Dieses Phänomen wird stark<br />

von der Temperatur beeinflusst<br />

und kann zwischen den einzelnen<br />

Stellen des Kabels stark variieren<br />

(zum Beispiel beim Entstehen<br />

überhitzter Stellen). Diese Beschädigung<br />

hat eine Herabsetzung der<br />

Durchschlagsfestigkeit des Papiers<br />

und dann des Kabels sowie eine<br />

Erhöhung der dielektrischen Verluste<br />

zur Folge. Manchmal bewirkt sie<br />

Teilentladungen mit der Entwicklung<br />

von Gasen ( CO, CO 2 , H 2 , CH 4 ,<br />

C 2 H 6 , C 2 H 4 ), die sich in der<br />

Imprägnierflüssigkeit auflösen.<br />

Abbildung 1 zeigt zwei Beispiele<br />

von durch solche irreversible Schäden<br />

angebrannten Papieren.


Diagnose, Monitoring<br />

und Lebensdauer<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

4<br />

Abbildung 1.<br />

3<br />

Beispiele für Schäden an<br />

Isolierpapieren, die zu<br />

einem Durchschlag des<br />

Kabels führen können.<br />

Oft waren die Papierkabel mit<br />

einem Bleimantel versehen,<br />

um einerseits ihre Dichtheit zu<br />

gewährleisten und andererseits<br />

ihr Austrocknen zu verhindern.<br />

Nun bestanden diese Mäntel bis<br />

gegen 1960 aus reinem Blei,<br />

das die Eigenschaft hat, mit der<br />

Zeit und infolge von Bewegungen<br />

des Kabels (zum Beispiel wegen<br />

Schwingungen oder Lastschwankungen)<br />

zu kristallisieren. Diese<br />

Kristalle können grösser werden<br />

als die Dicke des Mantels. In diesem<br />

Fall treten sehr schnell Risse<br />

auf, wodurch die Dichtheit verloren<br />

geht, Feuchtigkeit eindringen<br />

und/oder Imprägnierflüssigkeit<br />

austreten kann. Diese Phänomene<br />

werden in der nachstehenden<br />

Abbildung 2 gezeigt.<br />

Abbildung 2.<br />

Phänomen der Bleimantelkri<br />

stallisation<br />

Oben links :<br />

Normaler Mantel.<br />

Oben rechts :<br />

Kristallisierter Mantel<br />

(gleiche Vergrösserung).<br />

Links :<br />

Rissbildung als Folge<br />

der Kristallisation des<br />

Bleis.<br />

Dieses Phänomen ist heute dank<br />

der Verwendung von mikrolegiertem<br />

Blei, das nicht mehr kristallisiert,<br />

vollständig unter Kontrolle.


Diagnose, Monitoring<br />

und Lebensdauer<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

5<br />

Diagnosemethoden für Kabel mit Papierisolation<br />

Die Zeitschrift Electra (eine Publikation<br />

der CIGRE) hat in ihrer<br />

Ausgabe vom Februar 1996 die<br />

Ergebnisse einer Arbeitsgruppe zum<br />

Thema der Diagnosemethoden für<br />

HS-Papierkabel- und -Zubehör veröffentlicht<br />

[ 1 ]. Die dort gemachten<br />

Empfehlungen können wie folgt<br />

zusammengefasst werden :<br />

● Kontrolle des Öldruckes<br />

● Elektrische Prüfung am thermoplastischen<br />

Aussenmantel<br />

• 5 kV DC zwischen dem Metallmantel<br />

und der Erde<br />

• 1 Minute<br />

• 1mal im Jahr<br />

● Analyse der Kristallstruktur des<br />

Bleimantels<br />

• Anwendung einer geeigneten<br />

chemischen Lösung (auf<br />

der Basis von Essigsäure)<br />

• Beobachtung der Grösse der<br />

auf diese Weise festgestellten<br />

Kristalle<br />

● Analyse einer Probe der Imprägnierflüssigkeit<br />

• Tangens δ (weist auf das<br />

Vorhandensein von Wasser<br />

oder anderen polaren Verunreinigungen<br />

hin)<br />

• Spezifischer Gleichstromwiderstand<br />

(proportional zum Oxidierungsgrad)<br />

• Dielektrisches Verhalten unter<br />

Wechselspannung (gestattet<br />

das Feststellen von leitenden<br />

Partikeln)<br />

• Feuchtigkeitsgehalt<br />

• Gesamtazidität (Vorhandensein<br />

von sauren Schmutzstoffen<br />

und Zersetzungsprodukten)<br />

• Partikelgehalt (Zählung in Funktion<br />

der Grösse)<br />

• Analyse der gelösten Gase<br />

(Feststellung von im Entstehen<br />

begriffenen Fehlern und/oder<br />

Teilentladungen).<br />

Wie festzustellen ist, können die meisten<br />

dieser Analysen nur im Labor<br />

nach der Entnahme einer Probe<br />

durchgeführt werden. Dadurch<br />

werden sie genauer, jedoch sehr<br />

viel schwieriger durchzuführen,<br />

und ihre Interpretation wird wegen<br />

der Heterogenität des Milieus<br />

unsicherer. Je nach der Stelle der<br />

Probeentnahme können sich wesentliche<br />

Unterschiede ergeben.<br />

Es gibt wenige andere Verfahren,<br />

die relevante Informationen über<br />

den Zustand einer Kabelverbindung<br />

geben können. In einem Netz mit<br />

11 kV- und 6 kV-Massekabeln wurde<br />

eine Tangens δ Messkampagne<br />

durchgeführt. Insgesamt 128 Verbindungen<br />

wurden gemessen. Der tg<br />

δ und seine Änderung in Funktion<br />

der Spannung liefert zwei Informationen<br />

:<br />

1. Ein Basiswert (bei genügend<br />

niedriger Spannung) weist<br />

auf den aktuellen Zustand der<br />

Isolation hin. Ein hoher Wert<br />

bedeutet eine relativ fortgeschrittene<br />

Verschlechterung.<br />

2. Eine Erhöhung des Wertes mit<br />

der Spannung ist gleichbedeutend<br />

mit Entladungen in der<br />

Isolation. Eine starke Erhöhung<br />

dürfte einer laufenden Verschlechterung<br />

entsprechen, die<br />

kurz- oder mittelfristig zu einem<br />

Schaden führt.<br />

tg δ<br />

bei 1 kV<br />

0 1 4 7<br />

U [kV]<br />

1 Working Group 21.05,<br />

"Diagnostic methods for HV<br />

paper cables and accessories",<br />

Electra 176, (1996).<br />

tg δ<br />

[10 -3 ]<br />

≤ 5<br />

Beurteilung<br />

in Ordnung<br />

5 bis 7 zu diskutieren<br />

> 7 auszuwechseln<br />

zwischen 4 und 7 kV<br />

Δtgδ/ΔU<br />

[10 -3 /kV]<br />

≤ 3<br />

Beurteilung<br />

in Ordnung<br />

3 bis 4.5 zu diskutieren<br />

> 4.5 auszuwechseln<br />

∆tgδ<br />

∆U<br />

3


Diagnose, Monitoring<br />

und Lebensdauer<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

6<br />

KABEL MIT KUNSTSTOFFISOLATION<br />

3<br />

Die in den 60er Jahren erschienenen<br />

ersten Generationen von<br />

Kabeln mit Kunststoffisolation waren<br />

mit nicht vernetztem Polyethylen isoliert<br />

und als äusserer Halbleiter<br />

mit einer Graphitschicht umgeben<br />

oder mit Bändern umwickelt. Diese<br />

Kabel erwiesen sich ziemlich schnell<br />

wegen zahlreicher Durchschläge<br />

als weniger zuverlässig. In den<br />

darauffolgenden Jahren wurden<br />

praktisch überall auf der Welt<br />

sowohl bei den Rohstofflieferanten<br />

als auch bei den Kabelherstellern<br />

oder in privaten Labors Forschungsarbeiten<br />

unternommen, um die<br />

Ursachen für diese vorzeitigen<br />

Verschlechterungen zu ermitteln.<br />

Alterung der Kabel mit Kunststoffisolation<br />

Die Kabel sind diversen Beanspruchungen<br />

unterworfen, die thermischen,<br />

elektrischen oder mechanischen<br />

Ursprungs sind oder mit ihrer<br />

unmittelbaren Umgebung in Zusammenhang<br />

stehen. Die Tabelle 1 fasst<br />

diese verschiedenen Faktoren, ihre<br />

Auswirkungen und die sich daraus<br />

ergebenden Folgen zusammen.<br />

Tabelle 1.<br />

Die diversen Beanspruchungen,<br />

ihre Auswirkungen und die<br />

sich daraus mehr oder weniger<br />

langfristig für die Verbindung<br />

ergebenden Folgen<br />

Faktoren Auswirkungen Folgen<br />

Thermische Hohe Temperatur • Chemische Reaktion • Erweichung oder Verhärtung<br />

Temperaturzyklen • Unverträglichkeiten unter • Erhöhung des tg δ<br />

Werkstoffen<br />

• Schrumpfung, Verlust der<br />

• Wärmeausdehnung<br />

Haftung, Schichtspaltung<br />

• Diffusion<br />

• Entgasung<br />

• Schmelzen/Fliessen der Isolation • Verformung des Kabels<br />

• Wandern von Bestandteilen<br />

Niedrige Temperatur • Spannungsrissbildung • Auftreten von Rissen<br />

• Thermische Kontraktion<br />

• Schrumpfung, Schichtspaltung<br />

• Bewegungen an den Verbindungsstellen<br />

und Endverschlüssen<br />

Elektrische Wechselspannung, • Teilentladungen • Erosion der Isolation →-Teilentladungskanäle<br />

Gleichspannung, • Teilentladungskanäle und • Erhöhung der dielektrischen Verluste<br />

Spannungsstösse Water Treeing • Beschleunigte Alterung<br />

• Innerer Durchschlag<br />

• Durchschlag<br />

Strom • Überhitzung • Thermische Alterung<br />

Mechanische Dehnung, Biegung, • Materialermüdung • Mechanischer Bruch<br />

Verdrehung, • Spannungsrissbildung • Schrumpfung, Verlust der<br />

Zusammendrückung,<br />

Haftung, Schichtspaltung<br />

Schwingungen<br />

• Eindringen von Verunreinigungen<br />

Umgebung Wasser, Feuchtigkeit, • Dielektrische Verluste • Beschleunigte Alterung<br />

gaz, contaminants • Water Treeing • Erhöhung der Verluste<br />

• Korrosion<br />

• Auftreten von Teilentladungskanälen


Diagnose, Monitoring<br />

und Lebensdauer<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

7<br />

Die Auswirkungen der verschiedenen<br />

Beanspruchungen sind verschieden<br />

und vielfältig, und ihre Folgen<br />

gehen immer in Richtung einer<br />

Verschlechterung der Eigenschaften,<br />

wenn nicht zum Durchschlag des<br />

Kabels. Es ist jedoch interessant festzustellen,<br />

dass es trotz der Vielfalt<br />

von Auswirkungen nur zwei Arten<br />

von Mechanismen gibt, die zum<br />

Durchschlag führen : die Teilentladungen<br />

und das Water Treeing.<br />

3<br />

Teilentladungen<br />

Dieses Phänomen tritt in der Regel<br />

ziemlich schnell auf. Wenn in der<br />

Isolation Teilentladungen vorhanden<br />

sind, führen sie normalerweise<br />

nach weniger als 5 Jahren zu einem<br />

Durchschlag des Kabels. Sie treten<br />

dort auf, wo in der Isolation Blasen<br />

vorhanden sind oder wo sich der<br />

Halbleiter abgelöst hat usw.<br />

Von dem Moment an, wo dieses<br />

Phänomen nachgewiesen wurde,<br />

sind Massnahmen zur frühzeitigen<br />

Erkennung dieser Fehler ergriffen<br />

worden :<br />

● Entwicklung von geeigneten<br />

Werkstoffen, die untereinander<br />

verträglich sind (Isolierstoffe<br />

und Halbleiter)<br />

● Verbesserung der Kabelherstellungsmethoden<br />

(gleichzeitiges<br />

Extrudieren von drei Schichten)<br />

● Verstärkte Kontrollen im Werk<br />

und nach der Verlegung. Auf<br />

diesem Gebiet sind mit der Entwicklung<br />

von abgeschirmten Räumen<br />

(Faraday-Raüme), in denen<br />

die kleinsten Fehler (in der Grössenordnung<br />

eines pC, das sind<br />

10 –12 Coulomb auf sehr hohen<br />

Spannungen) festgestellt werden<br />

können, zweifellos die grössten<br />

Fortschritte erzielt worden.<br />

Alle diese Massnahmen verhindern<br />

die Inbetriebnahme von defekten<br />

Produkten und damit ihren vorzeitigen<br />

Ersatz bereits nach wenigen<br />

Betriebsjahren.<br />

Water Treeing<br />

Der zweite für die Kabel besonders<br />

schwerwiegende Fehler ist das<br />

sog. Water Treeing. Dabei handelt<br />

sich um eine oxidative Schädigung<br />

des Isoliermaterials unter der kombinierten<br />

Einwirkung von Wasser,<br />

Verunreinigungen und eines elektrischen<br />

Feldes. Die Abbildung 3<br />

zeigt ein solches Phänomen, das<br />

sich in einigen Jahren (typisch 10<br />

bis 20 Jahren) bis zum Durchschlag<br />

des Kabels entwickeln kann.<br />

● Diese Schädigung konnte mit<br />

den folgenden Massnahmen<br />

praktisch unter Kontrolle<br />

gebracht werden :<br />

• Drastische Beschränkung der<br />

Anzahl Verunreinigungen<br />

• Auf der Grundlage von reinstem<br />

Gasruss und Graphit erzeugte<br />

Halbleiter, welche die Diffusion<br />

von geladenen Partikeln in die<br />

Isolation verhindern.<br />

Abbildung 3.<br />

Water Treeing in der Isolation<br />

eines alten 10 kV-Kabels aus nicht<br />

vernetztem PE, das von Graphit als<br />

äusserer Halbleiter umgeben ist.


Diagnose, Monitoring<br />

und Lebensdauer<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

8<br />

3<br />

● Verbesserung der Herstellungsverfahren,<br />

um jegliche Verschmutzung<br />

mit Fremdkörpern zu<br />

verhindern<br />

• Lagerung der Granulate in<br />

Räumen mit leichtem Überdruck<br />

von gefilterter Luft<br />

• pneumatischer Transport bis<br />

zum Extruder ohne Berührung<br />

der Umgebungsluft<br />

• gleichzeitiges Extrudieren von<br />

3 Schichten.<br />

● Strenge Typprüfungen zum Qualifizieren<br />

der verschiedenen<br />

Bauarten von zum Teil sehr langer<br />

Dauer in feuchter Umgebung<br />

mit Temperaturzyklen.<br />

● Wesentlich strengere Routineprüfungen.<br />

Alle in der Tabelle 1 dargestellten<br />

Alterungsfaktoren und ihre Folgen<br />

bewirken somit entweder Teilentladungen<br />

oder ein Water Treeing.<br />

Bis heute ist kein anderer Schädigungsmodus<br />

für Kunststoffisolationen<br />

bekannt.<br />

Diagnosemethoden für Kabel mit Kunststoffisolation<br />

Zum Diagnostizieren des Zustandes<br />

eines inerten Isoliermaterials<br />

sind verschiedene Verfahren<br />

ausgedacht worden, die in der<br />

Tabelle 2 auf der folgenden Seite<br />

zusammengefasst sind und nachstehend<br />

beschrieben werden.<br />

Restdurchschlagsfestigkeit<br />

Dieses einfache Verfahren, bei dem<br />

man die Restdurchschlagspannung<br />

einer bestimmten Anzahl von<br />

Proben misst, vermittelt einen ausgezeichneten<br />

Hinweis auf den allgemeinen<br />

Zustand einer Kabelleitung.<br />

Leider braucht man dafür zahlreiche<br />

Proben, die im Labor geprüft<br />

werden müssen, was zum Beispiel<br />

nur nach dem Auswechseln eines<br />

Kabelabschnitts möglich ist. Daraus<br />

kann auch auf den Zustand von<br />

Leitungen derselben Generation<br />

geschlossen werden.<br />

AC/DC-Spannungsprüfung<br />

Hier geht es darum, die Verbindung<br />

einer Spannung auszusetzen,<br />

die der 1.5- bis 3fachen<br />

Betriebsspannung entspricht. Wird<br />

diese Spannung während 15<br />

Minuten gehalten ist anzunehmen,<br />

dass sich die Kabelleitung noch<br />

in einem verhältnismässig guten<br />

Zustand befindet. Andernfalls<br />

erfolgt ein Durchschlag, sodass<br />

entweder eine Reparatur oder<br />

ein sofortiges Auswechseln des<br />

Kabelabschnitts erforderlich ist.<br />

Depolarisationsströme<br />

Es handelt sich um eine interessante<br />

Messung, bei der man den<br />

Depolarisationsstrom in Funktion<br />

der Zeit und des Ladestromes<br />

misst. Ist die Abhängigkeit von<br />

der Spannung linear, kann daraus<br />

geschlossen werden, dass sich die<br />

Isolation in gutem Zustand befindet.<br />

Ist dies nicht der Fall, ist die<br />

Isolation teilweise angegriffen. Es<br />

muss darauf hingewiesen werden,<br />

dass man mit dieser Methode<br />

noch zu wenig Erfahrung hat und<br />

dass es viele Messungen braucht,<br />

um daraus brauchbare Schlüsse<br />

ziehen zu können.<br />

Teilentladungen<br />

Dies ist ohne Zweifel das Verfahren,<br />

das die besten Auskünfte liefert,<br />

da direkt die Folgen der Alterung<br />

gemessen werden. Es muss darauf<br />

hingewiesen werden, dass dieses


Diagnose, Monitoring<br />

und Lebensdauer<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

9<br />

Verfahren nur möglich ist, wenn<br />

bereits beim Bau der Leitung Messungen<br />

durchgeführt wurden. Zudem ist<br />

es äusserst empfindlich gegen zahlreiche<br />

äussere Störungen. In mehreren<br />

Labors laufende Entwicklungen<br />

lassen hoffen, dass es bald möglich<br />

sein wird, dieses Verfahren auf verhältnismässig<br />

zuverlässige Weise<br />

im Feld anzuwenden. Die Arbeiten<br />

zielen im Wesentlichen darauf ab<br />

eine Technik zu entwickeln, um<br />

die Störungen herauszufiltern, damit<br />

nur noch das wirklich vom Kabel<br />

oder Zubehör stammende Signal<br />

zurückbleibt.<br />

Von allen diesen Verfahren ist keines<br />

in der Lage, allein der Zustand<br />

einer Isolation zu bestimmen. Durch<br />

deren Kombination erhält man die<br />

zuverlässigsten und sachdienlichsten<br />

Informationen.<br />

Tabelle 2.<br />

Diagnosetechnik für<br />

Kunststoff-kabel<br />

3<br />

Zerstörende elektrische Prüfungen<br />

Prüfung Kommentar Vor Ort Werte Vorteile Einschränkungen<br />

AC-Durchschlagsfestigkeit Weibull- Nein ≥ 10 kV/mm Einfache Prüfung Zahlreiche Proben<br />

Statistik<br />

Stossspannung Nein Einfache Prüfung Zahlreiche Proben<br />

Zerstörungsfreie elektrische Prüfungen<br />

Prüfung Kommentar Vor Ort Werte Vorteile Einschränkungen<br />

AC/DC-Verhalten 50 Hz-oder 0.1Hz Ja 1.5 – 3 U 0 , Einfache Prüfung Gefahr der Zerstörung des<br />

15 min. Kabels und von Schäden<br />

Oszillierende Welle Ja Zu bestimmen Entsprechende Ausrüstung<br />

erforderlich, Schäden möglich<br />

Kapazität, tg δ 50 Hz-oder 0.1Hz Ja Zu bestimmen U < U Betrieb Speisung 50 Hz oder 0.1 Hz<br />

Depolarisationsströme Ja Zu bestimmen U < U Betrieb Mangelnde Erfahrung<br />

Teilentladungen 50 Hz-oder 0.1Hz Ja Zu bestimmen Direkte Verbindung Quelle ohne Teilentladungen<br />

zum Durchschlags- Das Bild verfälschende<br />

mechanismus<br />

äussere Störungen<br />

Nichtelektrische Prüfungen an Materialproben<br />

Prüfung Kommentar Vorteile Einschränkungen<br />

Morphologie Thermoanalyse (DSC), SAXS usw. Thermische Vergangen- Beziehung zur Alterung<br />

heit der Probe<br />

wenig klar<br />

Optische Mikroskopie Länge und Typ der Baumstrukturen Wichtige Information Langwierige<br />

Messungen<br />

Chemische Analyse Infrarot, UV usw. Sehr empfindlich gegen Kostspielige Ausrüstung,<br />

kleine Änderungen schwierige Interpretation<br />

Visuelle Kontrolle Eintauchen einer Kabelprobe Beobachtung des Benötigt eine grosse Probe<br />

in Silikonöl auf 120°C Zustandes des inneren (ca. 1 m), z.B. nach<br />

Halbleiters<br />

einem Durchschlag


Diagnose, Monitoring<br />

und Lebensdauer<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

10<br />

MONITORING<br />

3<br />

Es wäre interessant, die Entwicklung<br />

des Zustandes einer Verbindung laufend<br />

verfolgen und dadurch den<br />

besten Moment für den Ersatz oder<br />

eine Reparatur an der richtigen Stelle<br />

mehr oder weniger genau planen<br />

zu können. Dazu müssen mehrere<br />

Bedingungen erfüllt sein :<br />

1. Wie bei der Diagnose, die man<br />

in einem bestimmten Moment<br />

durchführt, muss eine elektrische,<br />

physikalische oder chemische<br />

Eigenschaft gefunden werden,<br />

die sich mit dem Zustand der<br />

Verbindung ändert.<br />

2. Dieser Parameter muss einen<br />

sicheren Hinweis auf den<br />

Zustand des Systems liefern.<br />

3. Der Schwellenwert muss bekannt<br />

sein, ab welchem diese Eigenschaft<br />

eine wesentliche Verschlechterung<br />

des Systems oder<br />

eine Gefahr für dieses anzeigt.<br />

4. Diese Eigenschaft muss kontinuierlich<br />

messbar sein, und<br />

wenn möglich ohne dass diese<br />

Messung das System beeinflusst.<br />

Für Ölkabel ist es möglich, periodisch<br />

eine Probe der Imprägnierflüssigkeit<br />

zu entnehmen und die im<br />

oberen Abschnitt genannten Eigenschaften<br />

zu messen. Daraus erhält<br />

man eine Information von einem<br />

gewissen Wert, die jedoch nur für<br />

den Ort der Entnahme gilt.<br />

Für Kunststoffkabel ist das Problem<br />

komplexer. Zahlreiche Versuche<br />

wurden durchgeführt, insbesondere<br />

durch die Messung der Temperatur<br />

mithilfe einer Glasfaser. Diese kann<br />

in den Kabelaufbau integriert (z.B.<br />

in die Abschirmung, in den Leiter,<br />

zwischen den Phasen eines dreipoligen<br />

Kabels), parallel zum Kabel<br />

(z.B. im Moment der Verlegung mit<br />

Klebeband an den Aussenmantel<br />

geklebt) oder einfach neben dem<br />

Kabel verlegt werden. Hierauf<br />

kann man die Temperatur über die<br />

gesamte Kabellänge kontinuierlich<br />

messen.<br />

Zieht man die Möglichkeit in Betracht,<br />

in Funktion des Ortes, wo sich die<br />

Glasfaser befindet, rechnerisch auf<br />

die Temperatur des Leiters zu schliessen,<br />

ist es noch nicht möglich, irgendeine<br />

Information über den Zustand<br />

der Isolation zu erhalten. Auf diese<br />

Weise erhält man zwar Angaben<br />

über die Dimensionierung der Leitung<br />

und kann sogar allfällige überhitzte<br />

Stellen feststellen, aber die Beziehung<br />

zwischen der Temperatur und der<br />

Alterung bleibt eine Unbekannte.<br />

In relativ naher Zukunft wird es wahrscheinlich<br />

möglich sein, die Technik<br />

der Messung der Teilentladungen<br />

einzusetzen, um die Entwicklung des<br />

Zustands einer Kabelverbindung laufend<br />

zu verfolgen. Dies ist bereits<br />

heute mit Hilfe einer ziemlich einfachen<br />

Anpassung des Konzepts der<br />

Verbindungsstellen und der Messung<br />

der lokalen Teilentladungen an einer<br />

bestimmten Stelle möglich. Gewisse<br />

Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />

verlangen übrigens eine solche<br />

Konstruktion, die ihnen die Durchführung<br />

von periodischen Messungen<br />

gestattet. Was eine kontinuierliche<br />

Messung grosser Längen mit der<br />

Ortung von eventuellen Fehlern<br />

betrifft, haben die laufenden Entwicklungen<br />

bereits die Machbarkeit eines<br />

solchen Systems gezeigt.<br />

Hinsichtlich der anderen in der<br />

Tabelle 2 aufgeführten Parameter ist<br />

zu sagen, dass sie entweder nicht<br />

genügend aussagekräftig sind (tg<br />

d, Widerstand, Kapazität), oder<br />

dass sie einfach vor Ort nicht messbar<br />

sind (Teilentladungskanäle und<br />

Water Treeing). Man muss noch<br />

einige Jahre zuwarten, bevor ein<br />

System bestimmen kann, in welchem<br />

Moment ein Kabel und/oder seine<br />

Zubehöre ersetzt werden müssen.


Diagnose, Monitoring<br />

und Lebensdauer<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

11<br />

LEBENSDAUER DER KABEL MIT KUNSTSTOFFISOLATION<br />

Die Frage, die jeder Netzbetreiber<br />

beantworten können möchte, lautet:<br />

„Wie gross ist die Restlebensdauer<br />

dieses oder jenes Kabels ?“ Alle<br />

Forschungsarbeiten auf dem Gebiet<br />

der Diagnose oder des Monitoring<br />

gehen in dieser Richtung. Es muss<br />

jedoch gesagt werden, dass<br />

es heute – genau wie für den<br />

Menschen – weder ein Instrument<br />

noch eine Technik gibt, um diese<br />

Frage zu beantworten. Deshalb<br />

müssen wir uns mit Approximationen<br />

begnügen, was wir in diesem<br />

Abschnitt anhand eines vereinfachten<br />

Modells versuchen werden,<br />

welches das Durchschlagsrisiko<br />

in Funktion der Zeit für zwischen<br />

1970 und 2000 hergestellte Kunststoffkabel<br />

beschreibt.<br />

3<br />

Annahmen<br />

1. Die erste Annahme ist, dass die<br />

Lebensdauerkurve der Kabel<br />

derselben Generation eine<br />

Gausssche ist. Da unser Ziel<br />

darin besteht, ein eher globales<br />

Bild der Entwicklung der Dur<br />

chschlagswahrscheinlichkeit in<br />

Funktion der Zeit zu vermitteln,<br />

genügt diese Annäherung.<br />

homogener das Material ist.<br />

Wenn hingegen das Material<br />

sehr heterogen ist, findet eine<br />

starke zeitliche Streuung der<br />

Durchschläge statt, wobei einzelne<br />

Durchschläge bald und<br />

andere erst nach vielen Betriebsjahren<br />

auftreten. Diese beiden<br />

Faktoren sind in der nachstehenden<br />

Abbildung 4 dargestellt.<br />

2. Die mit der Umgebung der<br />

Kabelverbindung verbundenen<br />

Beanspruchungen werden in<br />

diesem Modell nicht berücksichtigt,<br />

was natürlich nicht richtig ist,<br />

jedoch die allgemeinen Schlussfolgerungen<br />

nicht verfälscht.<br />

Abbildung 4.<br />

Einfluss der Eigenschaften und<br />

der Homogenität der Isolation<br />

auf die Durchschlagswahrscheinlichkeit<br />

derselben Generation<br />

in Funktion der Zeit<br />

3. Die Lebensdauer der Kabel derselben<br />

Generation ist im Wesentlichen<br />

das Resultat von zwei<br />

Parametern : den Eigenschaften<br />

des Isoliermaterials und seine<br />

Homogenität. Jeder dieser beiden<br />

Faktoren hat einen anderen<br />

Einfluss auf die Lebensdauer des<br />

Kabels. Einerseits ist die mittlere<br />

Lebensdauer umso höher, je<br />

besser die Eigenschaften der<br />

Isolation sind, und umgekehrt.<br />

Andererseits altern die Kabel<br />

auf ähnliche Weise, wodurch<br />

der Durchschlag innerhalb eines<br />

engeren Zeitraumes eintritt, je<br />

Durchschlagswahrscheinlichtkeit<br />

%<br />

12 2000<br />

10<br />

8<br />

1970<br />

6<br />

1980<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Zeit [Jahre]


Diagnose, Monitoring<br />

und Lebensdauer<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

12<br />

3<br />

Man stellt fest, dass bei den 1970<br />

hergestellten Kabeln die mittlere<br />

Lebensdauer verhältnismässig kurz<br />

war, da die Eigenschaften der<br />

verwendeten Materialien ziemlich<br />

gering waren. Man befand sich<br />

noch in den Anfängen der Kunststoffisolation<br />

mit Halbleitern auf der<br />

Basis von Graphit oder Umbändelungen.<br />

Der Mittelwert der<br />

Gaussschen Kurve befindet sich im<br />

Bereich von 15 Jahren. Die Streuung<br />

(die Standardabweichung) ist sehr<br />

klein, da das gesamte Material dieselben<br />

Schwächen aufwies. Es war<br />

in dieser Beziehung somit relativ<br />

homogen, oder sozusagen „überall<br />

gleich schlecht".<br />

1980 wurden merkliche Fortschritte<br />

erzielt, was die mittlere Lebensdauer<br />

wesentlich erhöht hat. Demgegenüber<br />

wurde das Material aufgrund<br />

von Lieferungen und/oder<br />

Lieferanten von variabler Qualität<br />

relativ heterogen mit dem Resultat<br />

einer grösseren Streuung der Durchschlagskurve.<br />

Gewisse Produkte<br />

konnten ausgezeichnet sein, andere<br />

sehr schlecht.<br />

Schliesslich haben heute die<br />

Forschungs- und Entwicklungsbemühungen<br />

zu Produkten mit<br />

ausgezeichneten Eigenschaften<br />

und gleichbleibender Herstellungsqualität<br />

geführt. Dadurch erhöhte<br />

sich die Lebensdauer auf 50 oder<br />

mehr Jahre. Da die Materialien sehr<br />

homogen geworden sind, dürfte<br />

die Alterung für alle Kabel ziemlich<br />

gleich verlaufen, wodurch das Ende<br />

der Lebensdauer innerhalb eines<br />

relativ engen Zeitraumes eintritt.<br />

Lebensdauer der Kabel seit 1970<br />

Diese Annahmen ermöglichen uns<br />

das Erstellen des in Abbildung<br />

5 dargestellten Diagramms der<br />

Änderung der Durchschlagswahrscheinlichkeit<br />

in Funktion der Zeit<br />

und des Herstellungsjahres.<br />

Durchschlagswahrscheinlichkeit<br />

Abbildung 5. 5<br />

%<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Änderung der Durchschlagswahrscheinlichkeit<br />

in Funktion<br />

des Herstellungsjahres der<br />

Kabel und der Betriebsdauer<br />

gemäss dem oberen beschriebenen<br />

Modell.<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

40<br />

45<br />

50<br />

55<br />

Betriebsdauer [Jahre]<br />

60<br />

2000<br />

1995<br />

1990<br />

1985<br />

1980<br />

1975<br />

1970<br />

Herstellungsjahr


Diagnose, Monitoring<br />

und Lebensdauer<br />

Dr. Francis Krähenbühl<br />

13<br />

Gewiss kann man einwenden,<br />

dieses Modell sei zu stark vereinfacht.<br />

Es hat jedoch vor allem den<br />

Zweck zu zeigen, wie aufgrund<br />

der nach 30 Jahren der Herstellung<br />

und Anwendung von Kunststoffkabeln<br />

erworbenen Kenntnisse und<br />

Erfahrungen die Lebensdauer dieser<br />

Kabel zusammengefasst wie<br />

folgt variieren konnte :<br />

● 70er Jahre :<br />

verhältnismässig kurze<br />

Lebensdauer<br />

● 80er Jahre :<br />

grosse Streuung der<br />

Lebensdauer<br />

● 90er Jahre :<br />

wesentliche Verlängerung der<br />

Lebensdauer ; homogene<br />

Qualität.<br />

Dieser Ansatz und die Verbesserungen,<br />

die er noch erfahren<br />

wird, dürfte es den Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />

ermöglichen,<br />

in Funktion des Beschaffungsjahres<br />

der Kabelverbindungen<br />

den Zeitraum zu ermitteln,<br />

in dem ihr vorbeugender<br />

Ersatz in Betracht gezogen werden<br />

sollte, oder zumindest den<br />

Zeitraum, in dem das Ausfallrisiko<br />

am höchsten ist. Es liegt an<br />

den Betreibern zu entscheiden,<br />

ob dieses Risiko tragbar ist oder<br />

nicht.<br />

3<br />

SCHLUSSWORT<br />

Die Mechanismen, die hinter der<br />

Alterung und Verschlechterung der<br />

Kabelisolationen stehen, sind heute<br />

ziemlich gut bekannt, und ebenso<br />

die Techniken, um ihre Auswirkungen<br />

und Folgen zu reduzieren.<br />

Leider gibt es jedoch noch keine<br />

Methode, mit welcher der Zustand<br />

eines in Betrieb stehenden Kabels<br />

mit genügender Genauigkeit<br />

bestimmt werden kann, ausser man<br />

entnimmt Proben und analysiert sie<br />

auf verschiedene Weise.<br />

Überdies gibt es kein zuverlässiges<br />

Mittel, um die zeitliche Entwicklung<br />

einer Kabelverbindung zu verfolgen.<br />

Das Temperatur-Monitoring ist<br />

äusserst schwierig zu interpretieren<br />

und stösst sehr schnell an seine<br />

Grenzen. Die mehr versprechende<br />

Messung der Teilentladungen über<br />

die gesamte Länge einer Kabelverbindung<br />

befindet sich noch in den<br />

Anfängen. Es müssen noch Fortschritte<br />

gemacht werden, bevor sie<br />

allgemein eingeführt werden kann.<br />

Schliesslich kann man anhand<br />

eines relativ einfachen mathematischen<br />

Modells zeigen, wie die<br />

bei den Isolierstoffen und ihrer Verarbeitung<br />

gemachten Fortschritte<br />

zu einer wesentlichen Verlängerung<br />

der Lebensdauer der Kabel<br />

mit Kunststoffisolation beigetragen<br />

haben.


Garniturentechnik<br />

4<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

3<br />

EINLEITUNG<br />

In den Netzen der Energieversorgungsunternehmen<br />

spielen Kabelanlagen<br />

eine wichtige technische<br />

und wirtschaftliche Rolle bei der<br />

Verteilung elektrischer Energie.<br />

Zu einer Kabelanlage gehören die<br />

Kabel selbst, die Erd-, Oberflächenund<br />

Montagearbeiten sowie die<br />

Garnituren für den Anschluss- und<br />

die Verbindung der Kabel.<br />

Für einen langjährigen, zuverlässigen<br />

Betrieb müssen alle Teile<br />

einer Kabelanlage auf einem vergleichbaren<br />

hohen Qualitätsniveau<br />

liegen. Aus diesem Grunde werden<br />

an die Garnituren hinsichtlich<br />

Betriebssicherheit und Lebensdauer<br />

die gleichen Anforderungen gestellt<br />

wie an die Kabel.<br />

4<br />

LEITERVERBINDUNGEN<br />

Die Leiterverbindungen dienen dem<br />

Verbinden von Kabeladern, dem<br />

Herstellen von Aderabzweigungen<br />

sowie dem Anschluss der Kabeladern<br />

mit weiteren vor- oder nachgeschalte-ten<br />

Apparaten und Bauteilen.<br />

Zusätzlich zum Nennstrom müssen<br />

alle Leiterverbindungen dem<br />

vorgegebenen Kurzschlussstrom<br />

standhalten. Die Bemessung der<br />

Verbindung richtet sich also nach<br />

den thermischen und mechanischen<br />

Belastungen an der Kontaktstelle<br />

unter Berücksichtigung des Nennund<br />

Kurzschlussstromes.<br />

Als allgemeine Forderungen an eine<br />

Leiterverbindung sind zu nennen :<br />

● geringer und konstanter ohmscher<br />

Widerstand, um Spannungsabfall<br />

sowie Erwärmung<br />

so klein als möglich zu halten<br />

● ausreichende mechanische<br />

Festigkeit in Erwartung der auftretenden<br />

Kurzschlusskräfte<br />

● falls erforderlich, gute Korrosionsbeständigkeit<br />

● gute Alterungsbeständigkeit<br />

auch nach Überlastungen und<br />

KurzschIüssen<br />

● einfache und sichere Montage<br />

● Wartungsfreiheit.<br />

Grundsätzlich ist zwischen zwei<br />

Verbindungstechniken zu unterscheiden<br />

: lösbare und nicht lösbare<br />

Verbindungen.<br />

Lösbar<br />

Schraubhülsen<br />

Schraubklemmen<br />

Kompaktklemmen<br />

Steckkontakte<br />

Leiterverbindungen<br />

Thermische<br />

Verbindungsverfahren<br />

Löten<br />

Schweissen TIG / MIG<br />

Alutherm–Verfahren<br />

Nicht Lösbar<br />

Bild 1.<br />

Mechanische<br />

Verbindungsverfahren<br />

Pressen<br />

Verschiedene zur Verfügung<br />

stehende Verbindungsverfahren


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

4<br />

Lösbare Verbindungen<br />

4<br />

Als Iösbare Verbindungen werden<br />

im allgemeinen Schraubklemmen<br />

im weitesten Sinne verwendet. Die<br />

Verbindungsqualität wird durch den<br />

elektrischen Widerstand bestimmt,<br />

der sich wie folgt zusammensetzt :<br />

● Kontaktwiderstand<br />

● Umlenkwiderstand (Stromflussverteilung<br />

an der Verbindungsstelle)<br />

● Eigenwiderstand (spez. Widerstand<br />

des Materials).<br />

Je grösser die Kontaktkraft ist, umso<br />

kleiner wird der Kontaktwiderstand<br />

und damit die Verbindung qualitativ<br />

besser.<br />

Bild 2.<br />

Spannungsabfall in<br />

Abhängigkeit von<br />

der Kontaktkraft F<br />

Spannungsabfall ∆U<br />

Gute Klemmverbindung<br />

Schlechte Klemmverbindung<br />

Kontaktkraft F<br />

Die technische Entwicklung im Nieder-<br />

und Mittelspannungszubehör<br />

hat als Neuheit die Steckverbindung<br />

gebracht. Es handelt sich um<br />

eine mit Präzision zu bearbeitende<br />

Verbindung mit Kontaktstift und<br />

Aussenhülse, in welche eine oder<br />

mehrere Aussparungen für Kontaktlamellen<br />

aus Speziallegierungen<br />

eingearbeitet sind.<br />

Um ungewolltes Oeffnen zu vermeiden,<br />

ist eine äussere oder innere<br />

Verriegelung unerlässlich. Diese ist<br />

normalerweise mit einer Spannungskontrollmöglichkeit<br />

verbunden.<br />

Nicht lösbare Verbindungen<br />

Bei nicht Iösbaren Verbindungen wie<br />

Kabelschuhen, KabelhüIsen usw.,<br />

werden zwei grundsätzliche Verbindungsverfahren<br />

unterschieden :<br />

● thermische Verfahren (Löten,<br />

HartIöten, Schweissen)<br />

● mechanische Verfahren (Pressen,<br />

Nutpressen, usw.)


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

5<br />

Löten und schweissen mit Zinnlot<br />

Sehr wenig verbreitet ist das Hartlöten<br />

der Kabelverbindungen aus<br />

Gründen der erhöhten Verarbeitungstemperatur.<br />

Das Weichlöten<br />

wird hingegen mit Löthülsen vielfach<br />

auf Kupferleitern angewendet. Der<br />

Verfestigungspunkt bei ca. 180 °C<br />

erlaubt Kurzschlusstemperaturen<br />

bis 160 °C. Sind mechanische<br />

Beanspruchungen zu erwarten,<br />

ist von einer Weichlötverbindung<br />

abzusehen.<br />

Es ist zu beachten, dass bei thermischen<br />

Verbindungen, Verarbeitungsund<br />

Qualitätsprobleme wie :<br />

● Korrosionsmöglichkeit an der<br />

Verbindungsstelle<br />

● zu hohe Wärmezufuhr mit<br />

Beschädigung der Leiterisolation<br />

sowie AusgIühen des Kupferleiters<br />

(Einsatz grosser Hilfsmittel)<br />

● kein universeller Einsatz<br />

● die Sicherheit der Verbindung<br />

hängt von der Geschicklichkeit<br />

des Monteurs ab<br />

● Kontrolle durch Röntgenprüfungen.<br />

dazu führen, dass sich Press- und<br />

Nutpressverfahren immer mehr<br />

gegenüber dem Schweissen und<br />

Löten durchsetzen.<br />

Die Presstechnik<br />

Die Presstechnik kennt verschiedene<br />

Arten der Pressung. Die am weitesten<br />

verbereitete ist sicher die Sechskantpressung.<br />

Dieses Verfahren ist sowohl<br />

bei Aluminium- und Kupferleitern,<br />

sowie für Rund-, Sektor-, massive und<br />

verseilte Leiter anwendbar.<br />

Für Leiterquerschnitte bis 185 mm 2<br />

kann mit der Handpresse gearbeitet<br />

werden, für grössere Querschnitte<br />

ist eine hydraulische Presse<br />

erforderlich.<br />

Die Sechskantpressung gewährleistet<br />

eine symmetrische Uebertragung<br />

der Presskräfte auf den gesamten<br />

Leiter und damit eine vorzügliche<br />

Stromübertragung.<br />

Bild 3.<br />

Anwendung der verschiedenen<br />

Verformungsmöglichkeiten bei<br />

Pressverbindungen<br />

Sechskantpressung zum Verpressen von Cu-Rohrkabelschuhen und<br />

Verbindern "Normalausführung", Rohrkabelschuhen für Schaltgeräteanschlüsse,<br />

Presskabelschuhen und Verbindern DIN 46235 /<br />

DIN 46267, Al-Presskabelschuhen und Verbindern.<br />

Anwendungsbereich : 6 - 1000 mm 2<br />

Dornpressung zum Verpressen von Cu-Rohrkabelschuhen und<br />

Verbindern "Normalausführung", Rohrkabelschuhen für Schaltgeräteanschlüsse,<br />

Quetschkabelschuhen DIN 46234 und Stiftkabel- schuhen<br />

DIN 46230, isolierten Quetschkabelschuhen, Rohrkabeischuhen für<br />

feindrähtige Leiter, Nickel-Rohrkabelschuhen und Verbindern.<br />

Anwendungsbereich : 0,75 - 400 mm 2<br />

Ovalpressung zum Verpressen von Doppelpresskabelschuhen,<br />

C-Klemmen, isolierten Rohrkabelschuhen und Verbindern, isolierten<br />

Stiftkabelschuhen, Pressverbindern DIN 48217, Preßendbunden,<br />

isolierten Kabelverbindungen.<br />

Anwendungsbereich : 0,1 - 185 mm 2<br />

Kerbung zum Kerben von Cu-Rohrkabelschuhen und Verbindern<br />

"Normalausführung", Rohrkabelschuhen für Schaltgeräteanschlüsse,<br />

Rohrkabelschuhen für feindrähtige Leiter.<br />

Anwendungsbereich : 6 - 400 mm 2<br />

Dornpressung zum Verpressen von Cu-Rohrkabelschuhen und<br />

Verbindern "Normalausführung", Rohrkabelschuhen für Schaltgeräteanschlüsse,<br />

Nickel-Rohrkabelschuhen und Verbindern.<br />

Anwendungsbereich: 4 - 95 mm 2<br />

Trapezpressung zum Verpressen von Aderendhülsen und<br />

Zwillingsaderendhülsen.<br />

Anwendungsbereich : 0, 14-185 mm 2<br />

Dornpressung zum Verpressen von Aderendhülsen und<br />

Zwillingsaderendhülsen.<br />

Anwendungsbereich : 0,5 - 35 mm 2<br />

Vierkantpressung zum Verpressen von Aderendhülsen und<br />

Zwillingsaderendhülsen.<br />

Anwendungsbereich : 0,14 - 10 mm 2<br />

Rollpressung (Crimpung) zum Verpressen (Crimpen) von nicht isolierten<br />

Flachsteckverbindungen und Aderendhülsen DIN 46228, Teil 2.<br />

Anwendungsbereich : 0,1 - 6 mm 2<br />

Rundpressung von Sektorleitern 90' und 120'.<br />

Anwendungsbereich : 10 sm - 300 sm, 35 se - 300 se<br />

Vierdornpressung zum Verpressen von Cu-Rohrkabelschuhen und<br />

Verbindern "Normalausführung", Rohrkabelschuhen für Schaltgeräteanschlüsse,<br />

Presskabelschuhen und Verbindern DIN 46235 /<br />

DIN 46267, Rohrkabelschuhen für feindrähtige Leiter, Al-Presskabelschuhen<br />

und Verbindern, Quetschkabelschuhen DIN 46234<br />

und Stiftkabelschuhen.<br />

Anwendungsbereich : 10 - 300 mm 2<br />

Vierpunktpressung zum Verpressen von gedrehten Rundsteckern<br />

und Steckbuchsen.<br />

Anwendungsbereich : 0,1 - 4 mm 2<br />

4


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

6<br />

4<br />

Wie bei der Schraubverbindung ist<br />

der Kontaktwiderstand das entscheidende<br />

Gütemerkmal einer Pressverbindung.<br />

Das folgende Bild zeigt<br />

den Gesamtwiderstand (Klemmenwider-stand,<br />

in der Literatur auch<br />

Uebergangswiderstand genannt),<br />

sowie die mechanische Haltekraft<br />

in Abhängigkeit der Presstiefe. Für<br />

eine gegebene Presslänge existiert<br />

ein optimales Feld für die Presstiefe,<br />

bei dem ein hinreichend kleiner<br />

Uebergangswiderstand bei unverminderter<br />

mechanischer Haltekraft<br />

gewährleistet ist. So existiert für<br />

jedes Presssystem ein ausgewogenes<br />

Verhältnis zwischen Leiterdurchmesser<br />

und lnnen- sowie<br />

Aussendurchmesser der Presshülse<br />

vor und nach der Pressung. Die<br />

heutigen Presswerkzeuge sind so<br />

konstruiert und ausgelegt, dass<br />

der Verpressungsgrad automatisch<br />

begrenzt ist und vom Montagepersonal<br />

nicht mehr beeinflusst werden<br />

kann. Eine gute und regelmässige<br />

Qualität der Pressverbindung ist<br />

somit garantiert.<br />

Bild 4.<br />

Uebergangswiderstand<br />

und mechanische Haltekraft<br />

einer Sechskantverbindung in<br />

Abhängigkeit der Presstiefe<br />

Übergangswiderstand Rü<br />

Mechanische Haltekraft<br />

Mechanische<br />

Haltekraft<br />

Rü<br />

günstiger<br />

Pressbereich<br />

Kontaktkraft F<br />

Das Schweissverfahren<br />

Das aluminothermische Schweissverfahren<br />

(auch Thermitschweissen<br />

genannt) wird wie das TIG- und<br />

MIG-Schweissen für Spezialfälle<br />

in der Hochspannungstechnik angewendet.<br />

Durch qualifiziertes und gutausgebildetes<br />

Personal sowie dem Kabel<br />

angepassten Kühlsystemen, wird<br />

die Leiterisolation vor Überhitzung<br />

und Alterung geschützt. Als grosser<br />

Vorteil ist die equidiametrale<br />

Leiterverbindung hervorzuheben,<br />

welche die Feldführung bei<br />

Muffen zwischen kunststoffisolierten<br />

Kabeln wesentlich erleichtert.<br />

In Anbetracht des Aufwandes ist<br />

diese Montageart sehr beschränkt.<br />

NEXANS SCHWEIZ hält für ihre<br />

Kunden diverse Anschluss- und Verbindungselemente<br />

wie folgt bereit :<br />

● Schraub- und Presskabelschuhe<br />

● Schraub- und Pressanschluss<br />

● Einfach- und Kompaktschraubklemmen<br />

mit Isolation<br />

● Steckverbinder.


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

7<br />

POTENTIALVERHÄLTNISSE UND FELDSTEUERUNGSPRINZIPIEN<br />

Die Führung des elektrischen Feldes<br />

im Kabelzubehör hängt von der Feldführungsart<br />

im zugehörigen Kabel ab.<br />

Alle Niederspannungskabel haben<br />

ein offenes elektrisches Feld,<br />

weIches die Leiterisolation durchdringt.<br />

Daher sind für das Niederspannungszubehör<br />

keine speziellen<br />

Massnahmen zu treffen.<br />

Die Gürtelkabel mit Papierisolation<br />

bis 10 kV haben ein gemeinsames<br />

elektrisches Feld über alle drei<br />

Phasen mit einem gemeinsamen<br />

Bleimantel. Die höhere Spannung<br />

erfordert beim Kabelanschluss grössere<br />

Abstände zwischen den Phasen<br />

und gegen Erde. Das Feld ist<br />

nur indirekt geführt.<br />

Alle weiteren Kabel für Mittelund<br />

Hochspannung (ab 3 kV für<br />

kunststoffisolierte Kabel), sind mit<br />

einem Höchstädterschutz versehen.<br />

Das elektrische Feld ist hier<br />

durch zwei konzentrische Zylinder<br />

aus Halbleitermaterial innerhalb<br />

und ausserhalb der Leiterisolation<br />

gleichmässig geführt.<br />

Der Übergang auf ein offenes Feld<br />

(Freileitung, offene Sammelschiene),<br />

oder auf eine andersartige Feldform,<br />

erfordert dann eine korrekte<br />

Feldführung beim Übergang.<br />

4<br />

Keine elektrische Feldsteuerung<br />

In der Leiterisolation eines Kabels<br />

mit Höchstädterschutz sind die Equipotentiallinien<br />

sehr regelmässig<br />

verteilt. Am Ende des äusseren<br />

Erdschirmes ergibt sich zwangsweise<br />

eine erhöhte Konzentration der<br />

Feldstärke, welche ohne Gegenmassnahmen<br />

zu Teilentladungen<br />

führt. Als Folge wird über kurz oder<br />

lang ein Durchschlag erfolgen.<br />

Isolation ε r ~2,3<br />

80%<br />

90%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

Luft ε r ~1<br />

äussere<br />

Leitschicht<br />

geerdet<br />

Leiterglättschicht<br />

Um diese Teilentladungen und damit<br />

einen Ueber- oder Durchschlag zu<br />

vermeiden, ist eine der folgenden<br />

Massnahmen zu ergreifen :<br />

● Geometrische Feldsteuerung<br />

● Ohmsche (resistive) oder refraktive<br />

Feldsteuerung<br />

● Feldsteuerung mit zinkoxidbelag.<br />

Bild 5.<br />

Feldlinien am Ende der äusseren<br />

Leitschicht ohne Feldsteuerung<br />

Leiter


Garniturentechnik<br />

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Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

8<br />

Geometrisch/kapazitive Feldsteuerung<br />

4<br />

Der äussere Erdschirm wird in<br />

hyperbolischer Form mit progressiver<br />

Oeffnung verlängert. Dieser<br />

Feldsteuertrichter muss der Kabelisolation<br />

angepasst sein und<br />

metallisch oder halbleitend sein.<br />

Als selbstverständlich wird jedoch<br />

angenommen, dass im Inneren<br />

des Feldsteuertrichters eine Vergussmasse<br />

oder ein Material mit ähnlicher<br />

Dielektrizitätskonstante wie die<br />

der Leiterisolation verwendet wird.<br />

Dies verhindert eine Brechung<br />

der Equipotentiallinien beim<br />

Übergang zwischen benachbarten<br />

Materialien.<br />

60%<br />

40%<br />

50% 30%<br />

20%<br />

Bild 6.<br />

Feldlinien am Ende<br />

der äusseren Leitschicht<br />

bei geometrischkapazitiver<br />

Feldsteuerung<br />

Luft ε r ~1<br />

EPDM-Keule ε r ~2,6<br />

70%<br />

80%<br />

10%<br />

Feldsteuerungstrichter<br />

Isolation ε r ~2,3<br />

Leiterglättschicht<br />

90%<br />

äussere Leitschicht<br />

geerdet<br />

Leiter<br />

Ohmsche (resistive) oder refraktive Feldsteuerung<br />

Diese Art der Feldsteuerung wird<br />

in der Mittelspannung für das<br />

Schrumpfzubehör angewendet.<br />

ger als üblich, wobei die Feldlinien<br />

beim MateriaIübergang sehr stark<br />

gebrochen werden.<br />

Bild 7.<br />

Der äussere Erdschirm wird durch<br />

ein hochohmiges (ohmsche Feldverteilung)<br />

oder refrakti-ves (kapazitive<br />

Feldverteilung) Material verlängert.<br />

Das elektrische Feld wird aus Gründen<br />

der hohen Dielektrizitätskonstante<br />

des gewählten Materials (Faktor 10<br />

gegenüber der Leiterisolation) in die<br />

Leiterisolation zurückgedrängt. Die<br />

Endverschlüsse werden dadurch län-<br />

Wegen der höheren Wärmeverluste<br />

(hohe Dielektrizitätskonstante)<br />

ist diese Feldsteuerungsart auf die<br />

Mittelspannung beschränkt.<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

Feldlinien am Ende<br />

der äusseren Leitschicht<br />

bei ohmscher<br />

(resistiver)<br />

oder refraktiver<br />

Feldsteuerung<br />

Luft ε r ~1<br />

Kreichstromfester<br />

Schlauch<br />

ε r ~2,5<br />

Isolation ε r ~2,3<br />

Innen Leitschicht<br />

70%<br />

80%<br />

90%<br />

10%<br />

Äussere Leitschicht<br />

Geerdet<br />

Leiter


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Jean-Paul Ryser<br />

9<br />

Zinkoxidbelag<br />

Die Zinkoxidfeldsteuerung ermöglicht<br />

die kontinuierliche Fertigung<br />

der Produkte. Im unterschield zur<br />

refraktiven Feldsteuerung wird der<br />

Steuerbelag auf der gesamten Produktlänge<br />

aufgebracht was bei der<br />

Herstellung vorteile bringen kann.<br />

4<br />

AUSFÜHRUNGSFORMEN VON MITTEL- UND NIEDERSPANNUNGS-KABELGARNITUREN<br />

Montagetechniken<br />

Eine vergleichende Übersicht sowie<br />

Vor- und Nachteile von verschiedenen<br />

Montagetechniken zeigt die<br />

nachfolgende Tabelle.<br />

Technik Vorteil Nachteil<br />

Aufschiebtechnik fabrikfertige und geprüfte Garnitur, Ähnliche<br />

sofort einschaltbereit, kurze Montagezeit, Querschnittsbereiche wie<br />

geringes Montagerisiko, z.T. auch Warmschrumpftechnik<br />

universell anwendbar (Feldsteuerkörper)<br />

Warmschrumpftechnik universell anwendbar, sofort Flamme erforderlich<br />

einschaltbereit, kurze Montagezeit, (Warmschrumpftechnik),<br />

geringes Montagerisiko, gleiches Güte der fertigen Garnitur<br />

Bauteil für mehrere Querschnitte<br />

stärker montageabhängig<br />

verwendbar<br />

als bei Aufschiebetechnik<br />

(Warmschrumpfprozess)<br />

Kaltschrumpftechnik universell anwendbar, sofort einschalt- Sortiment noch im Aufbau<br />

bereit, kurze Montagezeit, geringes (grosse Querschnitte)<br />

Montagerisiko, gleiches Bauteil für<br />

viele Querschnitte verwendbar<br />

Wickeltechnik universell anwendbar, sofort geschultes Personal,<br />

einschaltbereit, folgt Wärmedehung relativ lange Montagezeit,<br />

grosse Sorgfalt erforderlich


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

10<br />

Stand der Technik von Mittelspannungs-Garnituren<br />

4<br />

Endverschlüsse<br />

Aufbau und Konstruktion der<br />

Endverschlüsse sind abhängig von<br />

der Spannung und der Art der<br />

abzuschliessenden Kabel sowie<br />

vom Einsatzort der Endverschlüsse.<br />

Nach dem Einsatzort unterscheidet<br />

man zwischen Freiluft- und Innenraumendverschlüssen.<br />

Aufgabe eines<br />

Endverschlusses ist der feuchtigkeitsdichte<br />

Abschluss eines Kabels und<br />

dessen elektrisch sicherer Anschluss<br />

an ein Betriebsmittel.<br />

An Freiluft-Endverschlüsse werden<br />

besondere Anforderungen<br />

hinsichtlich der Witterungs- und<br />

Umwelteinflüsse gestellt.<br />

● Aufschiebeendverschlüsse<br />

gerechten ein- und dreiadrigen<br />

Polymer Kabeln für Innenraumund<br />

Freiluftbetrieb möglich. Die<br />

Steuerung der elektrischen Felder<br />

erfolgt mittels integriertem<br />

Deflektor aus leitendem Silikonkautschuk.<br />

Die Feldsteuerung<br />

erfolgt hier nach dem geometrisch-kapazitiven<br />

Prinzip.<br />

Mit Aufschiebeendverschlüssen<br />

liegen schon seit Anfang der<br />

siebziger Jahre gute Erfahrungen<br />

in grossem Umfang vor.<br />

Die Montage dieser fabrikgefertigten<br />

Garnituren aus Silikonkautschuk<br />

ist denkbar einfach.<br />

Aufgrund der hohen Elastizität<br />

ist der Einsatz auf allen norm-<br />

Dank neuen Silikonmischungen<br />

mit grösserer Dehnbarkeit können<br />

heute Aufschiebe-Endverschlüsse<br />

angeboten werden, bei<br />

welchen ein Bauteil einen breiten<br />

Querschnittsbereich abdeckt.<br />

Bild 8.<br />

Aufschiebe-EV Typen AIN<br />

und AFN für Innen- und<br />

Aussenmontage<br />

● Warmschrumpfendverschlüss<br />

Neben der weit verbreiteten<br />

Aufschiebtechnik behaupten<br />

sich seit vielen Jahren auch die<br />

Warmschrumpfendverschlüsse,<br />

bei deren Montage aufgeweitete<br />

Formteile mit einer offenen<br />

Flamme erwärmt und auf das<br />

Kabel aufgeschrumpft werden.<br />

Durch eine Beschichtung der<br />

Innenseiten der Formteile mit<br />

heissschmelzendem Kleber<br />

wird die Grenzschicht zwischen<br />

Kabel und Schrumpfteil<br />

abgedichtet und somit das<br />

Eindringen von Feuchtigkeit<br />

und Fremdstoffen verhindert.<br />

Bild 9.<br />

Warmschrumpf-EV<br />

für Innen- und<br />

Aussenmontage


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

11<br />

● Kaltschrumpfendverschlüss<br />

Kaltschrumpfendverschlüsse<br />

sind in entsprechender Bauform<br />

für kunststoffisolierte Ein- und<br />

Dreileiterkabel unter Innenraumund<br />

Freiluftbedingungen geeignet.<br />

Die Feldsteuerung wird so<br />

gewählt, dass sie im Durchmesser<br />

wenig aufträgt. Statt<br />

der kapazitiven Methode<br />

– Abbau des elektrischen<br />

Feldsteuertrichters – werden<br />

hier Materialien mit speziellen<br />

elektrischen Eigenschaften<br />

eingesetzt. Für die refraktive<br />

bzw. resistive Methode kommen<br />

Elastomere mit sehr hoher<br />

Dielektrizitätskonstante bzw. mit<br />

nichtlinearen Widerstandsketten<br />

zum Einsatz.<br />

Bei der Montage wird der<br />

Endverschluss über das vorbereite<br />

Kabelende geschoben<br />

positioniert und die Stützrohre<br />

herausgezogen. Beim Schrumpfvorgang<br />

wird das vorgedehnte<br />

Material entspannt und<br />

schrumpft mit bleibendem radialem<br />

Anpressdruck auf das<br />

Kabel auf.<br />

Bild 10.<br />

Kaltschrumpf-EV Typen ITK<br />

und FTK für Innen- und<br />

Aussenmontage<br />

4<br />

Steckanschlüsse<br />

● Einleitung<br />

Kabelsteckteile, auch als<br />

Steckendverschlüsse, Kabelstecker<br />

oder früher als<br />

Anschlussstecker bezeichnet,<br />

stellen eine Sonderform des<br />

Endverschlusses in Aufschieboder<br />

Schrumpftechnik, kombiniert<br />

mit einer Steckverbindung<br />

für den Anschluss eines Kabels<br />

an eine Anlage oder ein<br />

Gerät, dar. Aufgrund der starken<br />

Zunahme der Bedeutung<br />

dieser unter Innenraum- und<br />

Freiluftbedingungen einsetzbaren<br />

Kabelsteckteile werden sie<br />

hier gesondert behandelt.<br />

Bei Steckanschlüssen wird<br />

das auf das Kabelende montierte<br />

Kabelsteckteil mit dem<br />

Gegenstück, dem Geräteanschlussteil,<br />

verbunden, wobei<br />

man je nach Herstellung der<br />

Verbindung von steck- oder<br />

schraubbaren Anschlüssen<br />

spricht. Das Steckteil darf nicht<br />

als Schaltelement betrachtet<br />

werden, d.h. Herstellen und<br />

Lösen der Verbindung sind nur<br />

im strom- und spannungslosen<br />

Zustand zulässig.<br />

Unabhängig von den vielfältigen<br />

und weiter unten näher<br />

erläuterten konstruktiven Ausführungen<br />

wurden – je nach<br />

Lage des konusförmigen<br />

Isolierkörpers im Geräteanschlussteil<br />

– grundsätzlich zwei<br />

unterschiedliche Bauformen in<br />

der Norm festgeschrieben.


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

12<br />

● Aussen- und Innenkonussystem<br />

Geräteanschlussteil<br />

Steckendverschluss<br />

4<br />

Bild 11.<br />

Schematische<br />

Darstellung von<br />

Aussen- und<br />

Innenkonussystem<br />

AussenKonus-<br />

System<br />

(DIN 47 636)<br />

InnenKonus-<br />

System<br />

(DIN 47 637)<br />

● Einsatz der Steckertechnik<br />

in gekapselten Schaltanlagen<br />

und bei Trafoanschlüssen<br />

Seit Beginn der achtziger Jahre<br />

werden in zunehmendem Mass<br />

metallgekapselte Schaltanlagen<br />

eingesetzt. Speziell das Isoliergas<br />

SF6 ermöglichte den Bau<br />

sehr kompakter Anlagen, was<br />

sich auch auf die Anschlusstechnik<br />

auswirkte und eine<br />

rasche Weiterentwicklung der<br />

Kabelsteckteile auslöste, da der<br />

Einsatz herkömmlicher Endverschlüsse<br />

ohne zusätzliche Kapselung<br />

mit offenem Spannungspotential<br />

an den Kabelschuhen<br />

aufgrund der geringen Polmittenabstände<br />

zu Problemen führte.<br />

Zudem liessen sich so die Vorteile<br />

der gekapselten Anlagentechnik<br />

wie Berührungssicherheit,<br />

Umweltunabhängigkeit und Wartungsfreiheit<br />

nicht ausschöpfen.<br />

Daher wuchs die Bedeutung der<br />

Kabelsteckteile von der ursprünglichen<br />

Anwendung des berührungssichern<br />

Anschlusses von<br />

Transformatoren schnell auf den<br />

heute weit verbreiteten Einsatz in<br />

gekapselten Schaltanlagen an.<br />

Bild 12.<br />

Anschluss von<br />

Mittelspannungskabel<br />

an eine Schaltanlage<br />

mittels Kabelsteckern


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13<br />

● Bauformen von<br />

Steckendverschlüssen<br />

Die Norm sieht folgende<br />

Nennstromklassen und Kontaktsysteme<br />

für das weitverbreitete<br />

Aussenkonussystem vor :<br />

Bezeichnung Nennstrom Nennspannung Kontaktsystem<br />

4<br />

Interface A 250 A 12 – 24 kV Steckkontakt<br />

Interface B 400 A 12 – 36 kV Steckkontakt<br />

Interface C 630 A* 12 – 36 kV Schraubkontakt<br />

Interface D 800 A 12 – 24 kV Schraubkontakt<br />

Interface E 1250 A 12 – 36 kV Schraubkontakt<br />

Ein typischer Steckendverschluss<br />

besteht aus folgenden Komponenten<br />

:<br />

● einteiliger Elastomer-Isolierkörper<br />

mit integrierten Steuerelektroden<br />

und dickwandiger,<br />

leitfähiger Aussenhaut<br />

als Berührungsschutz<br />

● Kabeladapter<br />

● Pressanschlussbolzen<br />

● Schraub- oder Steckkontakt<br />

● Erdungs- und Abdichtmaterial<br />

* Z.T. sind heute Produckte für Neuenstationen bis 1250 A erhältlich<br />

Die Montage erfolgt ähnlich<br />

wie bei einem normalen vorfabrizierten<br />

Aufschiebeendverschluss<br />

und ist einfach und<br />

rasch zu bewerkstelligen.<br />

Die von NEXANS Schweiz<br />

angeboten, berührungsicheren<br />

Steckendverschlüsse ohne metallische<br />

Umhüllung, sowie deren<br />

Einsatzmölichkeiten und Zubehöre<br />

sind aus den nachfolgenden<br />

Tabellen ersichtlich :<br />

Bild 13.<br />

Typischer<br />

berührungsicherer<br />

Steckendverschluss<br />

mit dickwandiger<br />

leitfähiger Aussenhaut<br />

als Berührungschutz


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14<br />

Verbindungsmöglichkeiten Interface A<br />

250 A<br />

4


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15<br />

Verbindungsmöglichkeiten Interface B<br />

400 A<br />

4


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Jean-Paul Ryser<br />

16<br />

Verbindungsmöglichkeiten Interface C<br />

630 A<br />

4


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Jean-Paul Ryser<br />

17<br />

Für besondere Anwendungen<br />

können Steckendverschlüsse mit<br />

Metallgehäuse zur Anwendung<br />

kommen.<br />

Bild 17.<br />

Steckendverschlüsse<br />

mit Metallgehäuse<br />

4<br />

Bauformen, Nennströme, Kontaktsysteme<br />

sowie verfügbares Zubehör<br />

wie bei den Steckendverschlüssen<br />

ohne Metallgehäuse.<br />

● Ueberspannungsableiter<br />

Wo Anlagen mittels Überspannungsableitern<br />

geschützt werden<br />

sollen, sind Metall-Oxid-<br />

Ableiter in Steckerform wie<br />

unten abgebildet erhältlich.<br />

Bild 18.<br />

Überspannugsableiter<br />

in Steckerform mit dickwandiger,<br />

leitfähiger<br />

Aussenhaut<br />

Muffen<br />

Aufbau und Konstruktion der Muffen<br />

sind abhängig von der Spannung,<br />

der Art der zu verbindenden Kabel<br />

und der zu erwartenden Kurzschlusskräfte.<br />

Sie haben die Aufgabe,<br />

die Kabel elektrisch sicher<br />

miteinander zu verbinden, mechanischen<br />

Schutz zu gewähren und die<br />

Innenbauteile gegen Feuchtigkeitszutritt<br />

und Korrosion zu schützen.<br />

Die Innenbauteile dienen der<br />

Leiterverbindung und der Wiederherstellung<br />

der ursprünglichen<br />

Kabelisolierung. Bei fabrikmässig<br />

vorgefertigten Ausführungen<br />

sind Isolierung, Feldsteuerung<br />

und Schutzhüllen oft zu Funktionseinheiten<br />

zusammengefasst.


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

18<br />

● Aufschiebemuffen<br />

4<br />

Wie bei den Aufschiebe-EV liegen<br />

seit den Siebzigerjahren mit<br />

vorgefertigten Aufschiebemuffen<br />

gute Erfahrungen vor, allerdings<br />

wird diese Technik heute zusehends<br />

durch die montagefreudlicheren<br />

kalt Schrumpfprodukte<br />

konkurrenziert. Eine spezielle<br />

Anwendung bietet die aufschiebbare<br />

Abzweigmuffe z.B. anstelle<br />

einer Lasttrennschaltanlage.<br />

Die aus einem elastischen Silikonkörper<br />

mit fest eingegossenen<br />

kapazitiven Feldsteuerelementen<br />

bestehende Abzweigmuffe<br />

wird in den Ausführungen für<br />

10- und 20-kV-Kabel angeboten.<br />

Die Leiterverbindung ist in<br />

Stecktechnik (unlösbarer Lamellenkontakt)<br />

ausgeführt. Nach<br />

dem Aufpressen der Hülsen auf<br />

die vorbereiteten Kabelenden<br />

werden diese in die Steckeraufnahme<br />

eingeführt. Über<br />

dem Muffenkörper werden die<br />

Schirmdrähte mit einem Cu-<br />

Geflechtschlauch verbunden,<br />

und der Korrosionsschutz wird<br />

mit einem Schrumpfschlauch und<br />

einer Abzweigklammer hergestellt.<br />

Die Muffe benötigt keine<br />

Parkposition; eine 3 m lange<br />

Muffengrube ist ausreichend;<br />

die drei Leiter können an einer<br />

Stelle abgezweigt werden.<br />

Bild 19.<br />

Aufschiebe-<br />

Abzweigmuffe<br />

Typ ASAM<br />

Eine Interssante Alternative zur<br />

Aufschiebe-Abzweigmuffe bietet<br />

das modular aufgebaute Steckendverschluss-Sortiment.<br />

Durch Kombination<br />

verschiedener Steckendveeschlüssen<br />

und entsprechendem<br />

Zubehör lassen sich Abzweigmuffen<br />

bauen die gegenüber einer<br />

konventionellen Abzweigmuffe<br />

wesentliche Vorteile aufweisen.<br />

● Einbau direkt im Erdreich, in<br />

einem Muffenschacht oder in<br />

einer Kabine


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

19<br />

● Beherschen von Leiterquerschnitten<br />

bis 630 mm 2 , Nennspannungen<br />

bis 36 kV und Nennströmen<br />

bis 1250 A<br />

● Bei einbau in einer Kabine oder<br />

einem begehbaren Schacht sind<br />

einzelne Kabel sehr einfach vom<br />

intakten Netz zu trennen.<br />

4<br />

Bild 20.<br />

Bild 21.<br />

Abzweigmuffe mit<br />

Steck-EV in Niederspannungskabine<br />

eingebaut<br />

● Warmschrumpfmuffen<br />

Wie bei den Endverschlüssen<br />

wird die Warmschrumpftechnik<br />

auch bei den Muffen<br />

mehr und mehr von der montagefreudlicheren<br />

Kaltschrumpftechnik<br />

konkurenziert. Noch<br />

gibt es aber Anwendungsbereiche<br />

bei welchen die<br />

Warmschrumpftechnik nach<br />

wie vor ausgezeichnete<br />

Lösungen bietet (grosse Querschnitte).<br />

Bild 22.<br />

Warmschrumpfmuffe


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

20<br />

4<br />

● Kaltschrumpfmuffen<br />

Die Montage der Kaltschrumpfmuffen,<br />

bei denen Isolierkörper<br />

mit integrierter refraktiver Feldsteuerung,<br />

Glättungselektrode<br />

und äussere Abschirmung inkl.<br />

Kupferstrumpf und Aussenmantel<br />

eine Einheit bilden, erfolgt durch<br />

Herausziehende Stützrohre,<br />

wobei sich das vorgedehnte<br />

Material entspannt und mit einem<br />

bleibenden radialen Anpressdruck<br />

auf das Kabel aufschrumpft.<br />

Kaltschrumpfmuffen werden für<br />

die Verbindung kunststoffisolierter<br />

Kabel eingesetz, und auch<br />

als Übergangsmuffen für den<br />

Übergang papierisolierter Kabel<br />

auf Kunststoffkabel.<br />

Bild 23.<br />

Kaltschrumpf-<br />

Verbindungs- und<br />

Übertragungsmuffen<br />

Stand der Technik von Niederspannungs-Garnituren<br />

Endverschlüsse<br />

Für Kunstoffkabel ist in Innenräumen<br />

nicht zwingend ein Endverschluss<br />

erforderlich.<br />

Papierisolierte Kabel verlangen<br />

stets Endverschlüsse, die druckfest<br />

sein müssen, um die ölimprägnierte<br />

Papierisolierung gegen Feuchtigkeit<br />

zu schützen und bei Erwärmung<br />

des Kabels einen Masseaustritt zu<br />

verhindern. Heute sind Innenraumendverschlüsse<br />

im Niederspannungsbereich<br />

von untergeordneter<br />

Bedeutung, da praktisch nur noch<br />

Kunststoffkabel verwendet werden.<br />

Bild 24.<br />

Niederspannungs-<br />

Schrumpfendverschluss<br />

Bei Freiluftbetrieb sind Endverschlüsse<br />

grundsätzlich erforderlich,<br />

um das Eindringen von Feuchtigkeit<br />

zu verhindern.<br />

Bei Niederspannungsendverschlüssen<br />

steht die Schrumpftechnik heute<br />

im Vordergrund.


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

21<br />

Muffen<br />

Bild 25.<br />

4<br />

Niederspannungs-<br />

Schrumpfmuffe<br />

Bild 26.<br />

Im Bereich der Niederspannung<br />

werden heute sehr oft Schrumpfmuffen<br />

aber auch Giessharzmuffen<br />

mit Kunstoff- oder Gussgehäuse eingesetzt.<br />

Niederspannungs-<br />

Abzweigmuffe<br />

mit Gussgehäuse<br />

HOCHSPANNUNGS-GARNITUREN<br />

Die umfassende Behandlung des<br />

Gebietes der Hochspannungs-<br />

Garnituren würde den Rahmen des<br />

vorliegenden Aufsatzes sprengen.<br />

NEXANS Schweiz fertigt Hochspannungs-Garnituren<br />

für Polymer<br />

– sowie für Oeldruck-Kabel bis<br />

500 kV.<br />

● Cross-bonding Muffen<br />

● Uebergangsmuffen.<br />

Einen umfassenderen Ueberblick<br />

über die Hochspannungs-Garnituren<br />

vermittelt die Broschüre<br />

"Garnituren für Hochspannungs-<br />

Kunststoffkabel".<br />

Das Sortiment umfasst u.a. folgende<br />

Garnituren :<br />

● Freiluft-Endverschlüsse<br />

● Innenraum-Endverschlüsse<br />

● Transformator-Endverschlüsse<br />

● GIS-Endverschlüsse<br />

● Verbindungsmuffen<br />

● Verbindungsmuffen mit Erdung<br />

Bild 27.<br />

Aussenendverschluss<br />

für 400 kV mit<br />

Kunststoffisolator


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

22<br />

DIVERSE GARNITUREN UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

Befestigungsmaterial<br />

4<br />

Kabelganituren sind immer zug- und<br />

druckentlastet zu montieren. Es wird<br />

daher empfohlen, 50 – 80 cm von<br />

der Garnitur entfernt in jedem Falle<br />

eine Befestigungsbride anzubringen.<br />

Es stehen für die verschiedenen<br />

Anwendungsfälle Elastomerbriden<br />

und Metallbriden aus Aluminium<br />

mit oder ohne Gummieinlagen zur<br />

Verfügung.<br />

Bild 28.<br />

Befestigunsbride<br />

aus Elastomer<br />

Typ BCT<br />

Für YT-Kabel wurden spezielle Brideneinlagen<br />

entwickelt.<br />

Bild 29.<br />

Befestigungsbride<br />

aus Kunststoll<br />

Typ KOZ<br />

Bild 30.<br />

Brideneinlage Typ BE<br />

für 3-Einleiterkabel<br />

Auf in Rohrblöcken verlegte<br />

Kabel übt der Strassenverkehr<br />

oft Vibrationen aus, welche<br />

zum Kriechen der Kabel führen,<br />

was durch lastabhängige Kabeldehnungen<br />

noch verstärkt werden<br />

kann. Bei derartigen Fällen,<br />

wird der Einsatz von breiteren<br />

Befestigungsbriden oder kurzen<br />

Verankerungsbriden mit oder ohne<br />

Gummieinlage empfohlen .<br />

Bild 31.<br />

Verankerungsbride<br />

Typ BAF


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

23<br />

Bei grösserem Gefälle sind Verankerungsbriden<br />

unerlässlich. Die<br />

Haltekraft beträgt 80 – 100 kg<br />

pro 100 mm Bridenlänge.<br />

Bild 32.<br />

4<br />

Verankerungsbride<br />

Typ BA<br />

Spezielle Befestigungsprobleme<br />

lösen NEXANS-Spezialisten gerne<br />

in Zusammenarbeit mit den Kunden.<br />

Das Lieferprogramm von<br />

NEXANS Kabel Schweiz unfasst<br />

ferner sämtliches Erdungsmaterial,<br />

sowie Überspannungsableiter für<br />

den Betrieb von Kabeln mit isolierten<br />

Mantelenden.<br />

Werkzeuge<br />

Eine zuverlässige, rationelle Garniturenmontage<br />

beginnt mit der Wahl<br />

des richtiges Werkzeuges. Alcatel<br />

Kabel Schweiz bietet seinen Kunden<br />

ein europaweit bewährtes<br />

Werkezugsortiment an, welches<br />

von Kabelspezialisten entwickelt<br />

und über Jahre im praktischen<br />

Einsatz zur Reife gebracht wurde.<br />

Es deckt die gesamte Palette der<br />

Energie-, Telecom- und Glasfasertechnik<br />

ab. Als Grundsatz gilt das<br />

Arbeiten ohne Messer. Eine multifunktionale<br />

Abmantelzange erlaubt<br />

die Ausführung des :<br />

● Längsschnittes<br />

● Rundschnittes<br />

● Mantelabziehens.<br />

kombinierte Werkzeugkoffer mit<br />

Abmantelzange, Halbleiterschälgerät,<br />

Abisoliergerät und Konusschneider<br />

angeboten.<br />

Bild 33.<br />

Alroc – werkzeug<br />

Dies gilt für alle Kabel- und Schichtdicken<br />

jeweils mit durchmesserangepassten<br />

Zangen.<br />

Für Mittelspannungskabel werden


Garniturentechnik<br />

Peter Bracher<br />

Werner Jenni<br />

Jean-Paul Ryser<br />

24<br />

Dienstleistungen<br />

Im Zusammenhang mit der Lieferung<br />

von Kabelgarnituren bietet<br />

NEXANS Schweiz folgende Dienstleistung<br />

an :<br />

4<br />

● Beratung des Kunden bei der<br />

Wahl von Kabelgarnituren<br />

● Technische Schulung des Kundenpersonals<br />

anlässlich von<br />

Betriebsleiterkursen, Monteurkursen<br />

etc…<br />

● Kundenschulung vor Ort<br />

● Montage von Kabelgarnituren<br />

durch Spezialisten von<br />

NEXANS Schweiz<br />

● Fehlerlokalisation und Fehlerbehebung<br />

im Störungsfall<br />

● Pikettdienst<br />

hotline 24h/24h<br />

Tel. 032/727.50.20


Montageabteilung<br />

5<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

3<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

Für unsere Kunden sowie unsere internen<br />

Stellen sind wir Ansprechpartner<br />

für die praktische Ausführung der<br />

Montagearbeiten.<br />

Unsere Dienstleistung für Kunden<br />

5<br />

● Technische Auskünfte über Verlegung<br />

und Montage<br />

● Koordination von Montagepersonal,<br />

Maschinen, Kabel auf<br />

Baustelle<br />

● Organisation und Überwachung<br />

von Baustellen<br />

● Unterbreiten von Lösungsvorschlägen<br />

bei schwierigen Kabel-verlege<br />

Projekten<br />

● Abrechnungswesen<br />

● Einsatz bei Störfällen<br />

● Ausbildung und Schulung in unseren<br />

Mittelspannungskursen.<br />

Unsere Dienstleistung für interne Stellen<br />

● Das erstellen von Offerten, für<br />

Kabelverlegung und Montagen<br />

● Die technische Unterstützung für<br />

Ausführungen<br />

● Die Koordination von pünktlichen<br />

Auslieferungen der Kabel und<br />

Zubehören<br />

● Die Organisation von notwendigen<br />

Geräten, Maschinen und<br />

Werkzeugen für Montagepersonal<br />

auf den Baustellen<br />

● Die Einteilung von Montagepersonal<br />

auf Baustellen.<br />

Montagepersonal<br />

Wir betreuen mit unserem Montagepersonal<br />

pro Jahr etwa 300<br />

Baustellen. Durch die heute kurzfristig<br />

terminierten Aufträge und<br />

deren Vielfalt an zu verarbeitenden<br />

Zubehören, sowie dem<br />

Trend, zu immer weniger Personal,<br />

sind unsre Monteure Bivalent ausgebildet.<br />

Unser Montagepersonal verlegt<br />

jeden Kabeltyp<br />

● Vom Lichtwellenleiter – bis hin zum<br />

420 kV Hochspannungskabel im<br />

Unterland sowie Hochgebirge<br />

oder See<br />

● In Auto- und Bahntunnel sowie in<br />

Kabel- Wasserstollen.


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

4<br />

Unser Montagepersonal montiert<br />

● Muffen- und Endverschlusszubehöre<br />

in der Niederspannungsbis<br />

zur 420 kV Hochspannungsebene.<br />

5<br />

Unser Montagepersonal repariert<br />

und saniert<br />

● Oel-, Gas-, Masse-, Kunstoffkabel-<br />

Anlagen und deren<br />

Zubehöre.<br />

TRANSPORT<br />

Die Kabel und Zubehöre werden<br />

auf dem Land-, Wasser- oder<br />

Luftweg Auf die Baustellen transportiert.<br />

Mit Zug<br />

Mit Lastwagen<br />

Mit Schiff<br />

Mit Helikopter


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

5<br />

MONTAGEN<br />

Anspruchsvolle Montagen benötigen<br />

gutes Equipment.<br />

Kabelwagen mit einem Fassungsvermögen<br />

der Kabeltrommeln bis zu 3.8 m Durchmesser<br />

Kabelwagen :<br />

5<br />

Typ Rochat,<br />

Fassungsvermögen<br />

Kabeltrommel<br />

max. 3.8 m Durchmesser<br />

Kabelwagen :<br />

Typ Isar,<br />

Fassungsvermögen<br />

Kabeltrommel<br />

max. 3.4 m Durchmesseer<br />

Verlegebock :<br />

Fassungsvermögen von<br />

3 Kabeltrommeln<br />

max. 3.0 m Durchmesser


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

6<br />

Zugmaschinen mit bis zu einer Zugkraft von 2t - 6 t<br />

Winde 5t :<br />

Zugseillänge individuell einsetzbar<br />

durch wechseln der Seiltrommeln.<br />

5<br />

Winde 4t :<br />

Zugseillänge beschränkt, Seiltrommel<br />

nicht auswechselbar.<br />

KABELVERLEGUNG<br />

Die meist verlegten Kabeltypen<br />

XKDT<br />

XDALUT


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

7<br />

XKDT – Y<br />

XKDT – YT<br />

5<br />

XKDT – FT<br />

BERECHNUNG DER AUFTRETENDEN ZUGKRÄFTE<br />

F = G • L • μ<br />

Wobei-:<br />

F : Endzug [ daN ]<br />

G : Kabelgewicht [ kg/m ]<br />

L : Trasselänge [m]<br />

μ : Reibungskoeffizient<br />

Reibungskoeffizient<br />

Einzug µ<br />

auf Verlegerollen 0,15 – 0,30<br />

in Zementrohr 0,25 – 0,40<br />

in Kunststoffrohr<br />

– mit Spezialfett 0,15 – 0,25<br />

– mit Wasser 0,15 – 0,30<br />

– mit Wasser und Spezialfett 0,10 – 0,20


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

8<br />

ZULÄSSIGE ZUGKRAFT AM LEITER<br />

Wobei-:<br />

5<br />

F adm : zulässige Zugkraft<br />

[ daN ]<br />

F adm = A • ∂ adm<br />

A :<br />

totaler Querschnitt<br />

der Leiter<br />

[ mm 2 ]<br />

∂ adm : zulässige<br />

Zugbeanspruchung<br />

[ daN / mm 2 ]<br />

Zulässige Zugbeanspruchung<br />

Kabel<br />

∂ adm<br />

Kupferkabel Einleiter 6 kg/mm 2<br />

Kupferkabel Dreileiter 4 kg/mm 2<br />

ZULÄSSIGE ZUGKRAFT AUF EINER ARMIERUNG<br />

Zugschlaufe fest verpresst mit der<br />

Kabelzugarmierung.<br />

wobei :<br />

F adm : zulässige Zugkraft<br />

[ daN ]<br />

D :<br />

Durchmesser über<br />

der Armierung<br />

[ mm ]<br />

F adm = X • D<br />

Faktor X für Armierung<br />

Armierung Durchmesser X<br />

X :<br />

Faktor für Armierung<br />

einfache < 35 mm 20<br />

einfache > 35 mm 30<br />

doppelte FF oder RR 40


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

9<br />

MINIMALE KRÜMMUNGSRADIEN VON KABELN<br />

Die in nachstehender Tabelle angegebenen<br />

Koeffizienten sind mit dem<br />

äusseren Kabeldurchmesser zu multiplizieren.<br />

Schwachstrom<br />

Kabeltyp Bei Verlegung Bei Montage<br />

armiert unarmiert armiert unarmiert<br />

5<br />

Paierisolation 15 10 12 7.5<br />

Kunstoffisolation 12 8 10 7.5<br />

Lichtwellenleiter<br />

Erd + Luftkabel 20 20 15 15<br />

Freileitungs – Erdseil 25 25 20 20<br />

Niederspannung<br />

Kabeltyp Bei Verlegung Bei Montage<br />

Einleiter Mehrleiter Einleiter Mehrleiter<br />

Papierisolation 15 12 10 7.5<br />

Kunstoffisolation TT, X 12 10 10 7.5<br />

EPR 10 8 10 7.5<br />

Hochspannung<br />

Papierisolation 20 15 12.5 10<br />

Oel,- Gaskabel 20 20 12.5 10<br />

XLPE<br />

U < 30 kV 15 12 12.5 10<br />

U > 30 kV 20 20 15 10<br />

EPR<br />

U < 30 kV 10 10 10 7.5<br />

U > 30 kV 20 20 15 10<br />

Äusserer Kabeldurchmesser x Koeffizient = Min. Krümmungsradius


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

10<br />

ÜBERTRAGUNG DER LEITERZUGKRÄFTE AUF DEN MANTEL<br />

5<br />

Die Zugbeanspruchung auf den<br />

Leiter ist gegeben durch die Summe<br />

der Reibungskräfte der Kabelelemente<br />

gegen das Schutzrohr.<br />

Bei einem grossquerschnittigen<br />

Kabel, z. B. 1 x 400 mm2, 20 kV,<br />

Typ XKDT, mit einem Gewicht von<br />

ca. 5 kg pro Laufmeter, wiegt das<br />

Phasenbündel 15 kg/m.<br />

Während des Einzuges sind zwei<br />

Phasen mit dem Rohr in Kontakt.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass der<br />

Reibungskoeffizient µ unter oder<br />

gleich 0,15 liegt.<br />

Die Reibungsbeanspruchungen<br />

erreichen somit pro Meter und<br />

Kabel :<br />

Δ F = P • μ<br />

P = Kabelgewicht pro Längeneinheit (kg/m -1 )<br />

μ = Reibungskoeffizient = 0,15<br />

Δ F = 15- • µ = 2,25 daN/m<br />

L<br />

F<br />

Kabelaussenseite<br />

F 1<br />

Leiter<br />

F 1<br />

= F 2<br />

+ F<br />

PE – Rohr 120<br />

Kabel<br />

Beispiel-<br />

Kabel 1 x 400 mm 2 XKDT<br />

3P<br />

2 cos α<br />

= P1<br />

P = 5,0 kg/m<br />

P 1<br />

α<br />

O/ = ~40 mm<br />

P1 = ~<br />

3 • 5<br />

2 • cos 40°<br />

= 9,74 kg<br />

α ~ = 40°<br />

Δ F = 9,74 • µ = ~ 1,5 daN/m


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

11<br />

Bei gebündelten Kabeln in Typ<br />

XKT/GKT-Y oder -YT kann auf kurzen<br />

Strecken nur eine Phase in<br />

Kontakt mit dem Schutzrohr sein,<br />

d. h. dass in diesem Falle die<br />

Reibungskraft einen höheren Wert<br />

erreichen kann.<br />

In beiden Fällen liegen diese Kräfte<br />

weit unter denen einer manuellen<br />

Verlegung.<br />

P<br />

5<br />

ANPRESSKRÄFTE<br />

Die Anpresskraft bei einem geradlinigen<br />

Einzug ist natürlich vernachlässigbar,<br />

weil sie sich nur auf das<br />

Kabelgewicht selbst beschränkt.<br />

Diese Kräfte werden gegeben durch<br />

die Formel :<br />

Bei Kurven unter starkem Zug können<br />

diese Kräfte ansteigen, ohne jedoch<br />

gefährliche Werte zu erreichen, insofern<br />

die Verlegevorschriften eingehalten<br />

werden.<br />

Z 0 =<br />

F • Sin-β<br />

r • π • β<br />

360<br />

Bei Verlegung von Einleiterkabeln<br />

teilt sich die Anpresskraft auf zwei<br />

Phasen auf.<br />

Z 0 : Andruckkraft (daN/m)<br />

Z : Andruckkraft (daN/m)<br />

F : Zugkraft (daN)<br />

r : Biegeradius (m)<br />

β : Kurvenwinkel (°)<br />

Beispiel<br />

20kV 3 x (1 x 240 mm 2 ) : XKDT<br />

Max. zulässige Zugkraft :<br />

3 x 240 x 6 = 4320 daN<br />

Kurvenwinkel : 90°<br />

Radius : 4 m<br />

Z 0 =<br />

4320 • 1 = 1375 daN/m<br />

4 π • 0,25<br />

Z<br />

Z 0<br />

Z 0 2<br />

α<br />

Z<br />

1375<br />

Z =<br />

cos α • 2<br />

= ~ 890 daN/m


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

12<br />

Bei Verlegung von verdrillten Kabeln<br />

wird teilweise nur eine Phase in<br />

Kontakt mit dem Rohr sein.<br />

Beispiel-<br />

20kV 3 x (1 x 240 mm 2 ) : XKDT-Y ou YT<br />

Max. zulässige Zugkraft :<br />

2 x 240 x 6 = 2880 daN<br />

Kurvenwinkel : 90°<br />

5<br />

Radius : 4 m<br />

Dieser Wert scheint hoch zu sein,<br />

muss aber relativiert werden: er entspricht<br />

in etwa der Beanspruchung,<br />

wenn eine Person auf ein Kabel tritt,<br />

was natürlich nicht gefährlich ist.<br />

Z = Z 0 = 2880<br />

= 920 daN/m<br />

4 π • 0,25<br />

Z 0<br />

= Z<br />

Alle möglicherweise vorkommenden<br />

Beanspruchungen wurden im Labor<br />

reproduziert, aber mindestens mit<br />

dem Faktor 2 multipliziert. Langzeitversuche<br />

unter Spannung zeigen klar<br />

und deutlich, dass derartige Beanspruchungen<br />

keinerlei Einfluss auf die<br />

Kabellebenserwartung haben.<br />

VERLEGUNG MIT HÖHENUNTERSCHIED<br />

Verlegung immer von oben nach<br />

unten.


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

13<br />

VERLEGUNG MIT HINDERNISSEN<br />

Hindernisse am Anfang des<br />

Kabelzuges.<br />

5<br />

UMLENK- UND SCHLAUFSCHÄCHTE<br />

R min.<br />

R min.<br />

R min.<br />

3 x R min.<br />

2 x R min.<br />

R min.<br />

4 x R min.<br />

2 x R min.<br />

R min.<br />

R min.<br />

R min.<br />

R min.<br />

R min.<br />

R min.


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

14<br />

MAXIMUM VERLEGELÄNGE AUF GRUND DER ZUGBELASTUNG<br />

Maximum Verlegelänge für Einleiterkabel<br />

5<br />

Zulässige [ mm 2 ] [ mm 2 ] [ mm 2 ] [ mm 2 ]<br />

Längen 95 150 240 300<br />

Gerade Trassen<br />

oder mit ~ 1600 1900 2100 2250 m<br />

Kurven r > 15 m<br />

Trassen mit<br />

1-–-2 90°-Kurven ~ 1300 1500 1700 1850 m<br />

r-=-4-m<br />

Trassen mit<br />

3 - 4 90° Kurven ~ 800 900 950 1100 m<br />

r = 4 m<br />

Maximum Verlegelänge für verseilte Kabel<br />

Zulässige [ mm 2 ] [ mm 2 ] [ mm 2 ]<br />

Längen 95 150 240<br />

Gerade Trassen<br />

oder mit 1000 1150 1250<br />

Kurven r > 15 m<br />

Trassen mit<br />

1– 2 90° Kurven 750 900 1000<br />

r = 4 m<br />

Trassen mit<br />

3 - 4 90° Kurven 500 570 650<br />

r = 4 m


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

15<br />

ROHRANLAGEN<br />

Die kleine Bibel der Rohrführung<br />

Folgende Punkte können die Kabelverlegung<br />

vereinfachen-:<br />

● Für Lange und komplizierte<br />

Rohrtrasse, Schlauf- oder Kontrollschächte<br />

vorsehen<br />

● Flexrohre nur in kurzen und einfachen<br />

Rohrtrasse einsetzen,<br />

wo keine grossen Zugkräfte zu<br />

erwarten sind<br />

● Wenn immer möglich Richtungsänderungen<br />

mit Rohr vorsehen<br />

● Vorfabrizierte Bogen mit minimal<br />

Radien von 2 m einsetzen und<br />

diese Einbetonieren<br />

● Keine Absatzkanten vom Übergang<br />

auf kleinere Rohrdimensionen<br />

im Innenlicht<br />

● Beim platzieren von Zug-,<br />

Schlauf- oder Muffenschächten,<br />

Zugänglichkeit von Maschinen<br />

und Material berücksichtigen.<br />

Die Lichte Weite des Rohres wird<br />

vom Kabel bestimmt; sie soll etwa<br />

1,5 bis 2 mal so gross wie der<br />

Kabeldurchmesser sein. Falsch ist es<br />

zu glauben, dass ein überdimensionierter<br />

Rohrdurchmesser vorteilhafter<br />

ist. Dies liegt zum einen darin<br />

begründet, dass die mechanische<br />

Widerstandsfähigkeit mit wachsendem<br />

Durchmesser schnell abnimmt<br />

und zum anderen, dass Kabel in<br />

Kurven in einem Rohr mit kabelnahem<br />

Durchmesser besser gestützt<br />

werden.<br />

5<br />

Rohrdurchmesser<br />

Bei Verlegung von Einleitern oder<br />

von Einleiter gebündelten Kabeln in<br />

einem Rohr werden normalerweise<br />

die Kabel am Ende des Rohrs<br />

angebridet.<br />

Mehrere Versuche mit verschiedenen<br />

Rohrdurchmessern und Kabeltypen<br />

wurden in unserem Werk durchgeführt.<br />

Durch die in Betrieb Temperaturänderungen<br />

hervorgerufenen Verluste,<br />

werden sich die Kabel verlängern.<br />

Das heisst, dass sich die Kabel von<br />

einer geradlinigen Verlegung im kalten<br />

Zustand zu einer wellenförmigen<br />

Anordnung im warmen Zustand<br />

umwandeln werden. Die dadurch<br />

erreichte Kabelzusatzlänge muss der<br />

Verlängerung der Kabel entsprechen.<br />

Die Wellenform ist abhängig von der<br />

Kabelsteiffigkeit, d. h. Von der Kabelkonstruktion.<br />

Die Zusatzlänge hängt<br />

selbstverständlich vom Rohrdurchmesser<br />

ab.<br />

kalter Zustand<br />

warmer Zustand<br />

max. Ausdehnung


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

16<br />

Ergebnisse<br />

Erreichter Temperaturanstieg, um<br />

die max. Ausdehnung zu erreichen,<br />

bezogen auf Kabel mit 95 mm 2<br />

Querschnitt.<br />

5<br />

Rohrdurchmesser [ mm ] *<br />

100 123 150<br />

XKDT-T<br />

XKDT<br />

XKDT-YT<br />

3 x 1 x 95 60°C 70°C 80°C<br />

3 x ( 1 x 95 ) 105°C 125°C —<br />

3 x 1 x 95 85°C 105°C 125°C<br />

* = Innenmass<br />

Die max. zulässige Leitertemperatur<br />

wird mit 90 °C eingesetzt, die<br />

entsprechende Temperaturerhöhung<br />

erreicht damit ca. 80 °C.<br />

Die Versuche wurden mit anderen<br />

Querschnitten ergänzt. Die Resultate<br />

ergeben folgenden minimalen<br />

Rohrdurchmesser-:<br />

Kabeltyp Querschnitte [ mm 2 ]<br />

95 150 240<br />

XKDT-T 150 mm 150 mm 200 mm<br />

XKDT 100 mm 100 mm 120 mm<br />

XKDT-YT 100 mm 120 mm 150 mm<br />

Selbstverständlich können kleinere<br />

Rohre verwendet werden, wenn die<br />

Ausdehnungsmöglichkeit ausserhalb<br />

des Rohres gewährleistet ist.


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

17<br />

AUSFÜHRUNGEN<br />

BKW FMB Energie AG Spiez<br />

Seeverbindung Beatenbucht -<br />

Leissingen, im Jahre 2000 ausgeführt.<br />

Kabeltyp<br />

3 x 150 mm 2 XCLALALUWT-FFJ 20 kV<br />

Übertragene Leistung<br />

Kabellänge<br />

Kabeldurchmesser<br />

Kabelgewicht<br />

Abmessungen der Bobine-<br />

Gewicht Kabel + Bobine<br />

10 MVA<br />

4860 m<br />

91,5 mm<br />

14,1 kg / m<br />

Ø 3800 mm x 4642 mm<br />

73130 kg<br />

5


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

18<br />

Kabelaufbau<br />

● 3 Phasen, XLPE-isoliert, mit CLal<br />

Abschirmung versehen, verseilt<br />

● Nahtlos extrudierter Aluminiummantel<br />

● PE-Zwischenmantel<br />

5<br />

● Doppel-Armierung aus verzinkten<br />

Flachstahldrähten.<br />

Warum NEXANS<br />

● Fabrikation des Kabels in einer<br />

Länge<br />

Realisierung von Seeverbindungen.<br />

● Nahtlos extrudierter Aluminiummantel,<br />

Druckbeständig<br />

● Zahlreiche Referenzen in der<br />

Transport<br />

● Auf der Strasse bis nach Thun<br />

mit begleitetem Sondertransport<br />

● In Thun wurde das Kabel auf<br />

den Seetransport umgespult.<br />

Verlegung<br />

● Das See-Transportmittel<br />

bestand aus zwei gekoppelten<br />

Sandbarken, mittels zwei<br />

Motorbooten gestossen<br />

● Führung auf dem Trassee mittels<br />

GPS<br />

● An jedem Ufer ist das Kabels<br />

auf 150 m mit einem PE-<br />

Rohr geschützt, liegt aber sonst<br />

direkt auf dem Seeboden.


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

19<br />

UW Leissigen<br />

TS Beatenbucht<br />

1.1 1.1 1.1<br />

1.3<br />

1.3 1.3<br />

2.1 2.1<br />

FF - Armierung<br />

für das ingetauchte Kabel<br />

0.1<br />

1.2<br />

1.2<br />

0.3<br />

5<br />

Thuner See<br />

Cu-Schirm mit<br />

Al-Mantel und FF-Armierung<br />

verbunden und geerdet<br />

0.2<br />

Cu-Schirm mit<br />

Al-Mantel und FF-Armierung<br />

verbunden und geerdet<br />

Leissigen<br />

100 1000<br />

4500<br />

1 Verankerungsbride<br />

Muffe<br />

Leissigen<br />

2 Verankerungsbride<br />

100 1000<br />

Plan<br />

4500<br />

1 Verankerungsbride<br />

Muffe<br />

2 Verankerungsbride<br />

A<br />

A<br />

Plan<br />

Schnitt A – A<br />

A<br />

1000<br />

A<br />

500<br />

Bis 15m Tiefe<br />

zement Säcke bis<br />

zu 10m Tiefe<br />

Ausgrabung bis<br />

zu 5m Tiefe<br />

1000<br />

HPE 150<br />

Longueur totale = 150 m<br />

1000<br />

500<br />

Schnitt A – A<br />

1000<br />

HPE 150<br />

Longueur totale = 150 m<br />

Bis 15m Tiefe<br />

zement Säcke bis<br />

zu 10m Tiefe<br />

Ausgrabung bis<br />

zu 5m Tiefe


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

20<br />

Die Services Industriels de Genève<br />

Installation von 132-kV-<br />

Unterwasserkabeln<br />

Situation<br />

5<br />

Die 130-kV-Leitung Foretaille–Chêne<br />

der Services Industriels de Genève,<br />

Abteilung Elektrizitätsversorgung, ist<br />

Bestandteil einer Hochspannungs-<br />

Versorgungsrings rund um Genf.<br />

Diese Verbindung mit einer Gesamtlänge<br />

von rund 9,5 km besteht über<br />

die gesamte Strecke aus Gasinnendruckkabeln<br />

und umfasst einen etwa<br />

3,2 km langen Abschnitt quer durch<br />

den Genfersee zwischen dem Hafen<br />

von La Belotte und dem Strand von<br />

Le Vengeron. Auf beiden Seiten vom<br />

See befinden sich Muffenschächte<br />

unterhalb des Wasserspiegels, in<br />

der die Verbindungen zwischen den<br />

im Boden verlegten Kabeln und<br />

den Unterwasserkabeln hergestellt<br />

werden.<br />

3150 m<br />

maximaler Seehöhe<br />

Le Vengeron<br />

~40 m<br />

La Belotte<br />

Alte Anlage<br />

Der Unterwasserabschnitt wurde<br />

1971 mit 132-kV-Gaskabeln mit<br />

Kupferleitern von 300 mm 2 , Isolation<br />

aus vorimprägniertem Papier und<br />

Stickstoff unter einem Druck von mindestens<br />

10 bar, Bleimantel, Druckschutzbandage<br />

aus Bronzebändern,<br />

Polyethylen-Schutzhülle und Bewehrung<br />

aus Aluman-Flachdrähten erstellt<br />

(dieser Aufbau erwies sich innerhalb<br />

des bei den Kabelwerken erhältlichen<br />

HS-Kabelsortimentes im damaligen<br />

Produktionsstadium für diese<br />

Spannung als für diese Anlage am<br />

geeignetsten).<br />

Kabeltyp<br />

Aussendurchmesser<br />

Gewicht<br />

Die Verlegung erfolgte durch<br />

Abrollen der Kabel von einer<br />

schwimmenden Plattform aus direkt<br />

auf den Seegrund. Vier Kabel<br />

wurden installiert (drei Phasen und<br />

ein Reservekabel), jedes an einem<br />

Stück 3180 m lang.<br />

1 x 300 mm 2 Curm PIGPBT-FF 132 kV<br />

65 mm<br />

11,2 kg / m


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

21<br />

Infolge einer mechanischen Beschädigung<br />

im November 1999 trat an<br />

einer der Phasen des Unterwasserabschnitts<br />

ein grosser Gasverlust auf.<br />

Da eine Unterwasser-Reparatur nicht<br />

möglich war und das Reservekabel<br />

auch beschädigt worden war, musste<br />

eine Erneuerung dieses Abschnitts<br />

projektiert werden.<br />

5<br />

Neue Anlage<br />

Nach einem Vergleich der verschiedenen<br />

in Betracht kommenden<br />

Lösungen (Ersatz der drei Phasen<br />

oder eines einzigen Kabels, eventuelle<br />

Reserve usw.) fiel die Wahl<br />

auf drei neue Unterwasserkabel<br />

mit Kunststoffisolation, die mit Hilfe<br />

von speziell für diese Anlage herzustellenden<br />

Übergangsmuffen<br />

[Kunststoffkabel → Gasdruckkabel]<br />

mit den bestehenden (und dort<br />

bleibenden) Kabeln der Untergrundstrecken<br />

verbunden wurden. Diese<br />

Verbindungen wurden am gleichen<br />

Ort wie die alten Verbindungen in<br />

den bestehenden Muffenschächten<br />

hergestellt.<br />

Das Verlegen der Kabel erfolgte<br />

durch Einziehen in einen vorher auf<br />

den Seegrund abgesenkten Unterwasser-Rohrleitungsstrang<br />

(Rohre<br />

aus HDPE).<br />

Das Trassee der neuen Kabel entsprach<br />

praktisch demjenigen der<br />

alten Kabel, jedoch mit einem wesentlich<br />

kleineren seitlichen Abstand, da<br />

die Verlegung in Rohren eine bedeutende<br />

Reduktion des Achsabstandes<br />

der Kabel gestattet (27 cm anstelle<br />

der durch die Verlegung der früheren<br />

Kabel direkt auf dem Seegrund<br />

geforderten 12 bis 15 m).<br />

Unterwasser-Trassee entlang installiert,<br />

wovon drei für die neuen<br />

132-kV-Kabel (ein Kabel pro Rohr),<br />

ein Rohr zum Einziehen von drei<br />

einpoligen 20-kV-Kabeln und einem<br />

Rohr zum späteren Einziehen von<br />

Lichtleiterkabeln.<br />

Die neuen 132-kV-Kabel weisen eine<br />

Isolation aus vernetztem Polyethylen<br />

und einen glatten extrudierten Aluminiummantel<br />

auf und sind mit einer<br />

Längsabdichtung gegen die Wasserausbreitung<br />

(Leiter und Abschirmung)<br />

und einem Polyethylen-Aussenmantel<br />

versehen. Die Kupferleiter haben<br />

einen Querschnitt von 300 mm 2 .<br />

Kabeltyp<br />

Aussendurchmesser<br />

Gewicht<br />

132 kV 18 kV<br />

F.O.<br />

1, 2, 3 R S T RST<br />

27cm<br />

1 x 300 mm 2 Curm XDAluT 132 kV<br />

74 mm<br />

27cm<br />

7,3 kg / m<br />

27cm<br />

27cm<br />

Insgesamt fünf Rohre vom Ø 140<br />

mm wurden dem 3200 m langen


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

22<br />

Kabeltyp : XDAluT 1 x 300 mm 2 Dicke Durchmesser<br />

1<br />

2<br />

[ mm ] [ mm ]<br />

3<br />

1<br />

Leiter 0.0 20.90<br />

4<br />

5<br />

2<br />

3<br />

Innerer Halbleiter 1.20 23.30<br />

Isolation 15.10 54.20<br />

5<br />

4<br />

5<br />

Äusserer Halbleiter 1.00 56.20<br />

Quellband 1.40 59.00<br />

6<br />

6<br />

Glatter Aluminiummantel 3.20 65.40<br />

7<br />

7<br />

Korrosionsschutz 0.10 65.60<br />

8 Aussenmantel 4.00 73.60<br />

8<br />

Gewicht : ~12.33 kg/m<br />

Arbeiten<br />

Die fünf Rohre wurden zu einer<br />

horizontalen Lage zusammengesetzt<br />

und stumpfgeschweisst, und alle 6<br />

m wurde ein Ballast aus Stahlguss<br />

(Gewicht je 70 kg) mit Briden aus<br />

nichtrostendem Stahl befestigt. Dann<br />

wurden die Rohre mit Wasser gefüllt<br />

und auf den Seegrund versenkt.<br />

Zwischenbauplatz: Aus Termin- und<br />

Platzgründen wurden die Schweissarbeiten<br />

an den (in Längen von<br />

25 m gelieferten) Rohren sowie<br />

die Befestigung des Ballasts in der<br />

Gegend von Le Bouveret ausgeführt,<br />

einem Ort, der relativ weit<br />

vom Verlegungsort entfernt ist. Man<br />

brauchte einen Platz auf festem<br />

Grund, wo die Rohre zu grossen<br />

Längen zusammengesetzt und dann<br />

auf dem Wasser schwimmend<br />

gelagert werden konnten. Der Rohrleitungsstrang<br />

mit einer Länge von<br />

3200 m wurde so in 8 Teilstücken<br />

von je 400 m vormontiert.<br />

Anschliessend wurden die 8 Teilstücke<br />

zusammen als 400 m langes<br />

und 12 m breites "Floss" (Gesamtgewicht<br />

etwa 95 t) mit Kähnen von<br />

Le Bouveret nach Genf geschleppt<br />

und am Ufer entlang dem Quai von<br />

Cologny zwischengelagert.<br />

Dort begannen dann die Arbeiten<br />

für die Verlegung der Rohre an<br />

ihrem definitiven Standort. Die 8<br />

Teilstücke von 400 m wurden einzeln<br />

über den See in Richtung<br />

Le Vengeron gezogen und miteinander<br />

verbunden, mit Wasser<br />

gefüllt (Flanschverbindunge) auf<br />

den Seegrund versenkt, um schliesslich<br />

die Verbindungskammern an<br />

beiden Ufern an einem Stück miteinander<br />

zu verbinden.<br />

In der Zwischenzeit erfolgte im<br />

Werk die Herstellung der drei<br />

Längen von je 3200 m des 132-kV-<br />

Kabels, sowie die Vorbereitung der


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

23<br />

Teile für die 6 Spezialverbindungen.<br />

Das Einziehen der Kabel in die Rohre<br />

erfolgte problemlos mit einer maximalen<br />

Zugkraft von 1800 daN.<br />

Hierauf konnten die Montagearbeiten<br />

für die sechs Übergangsmuffen<br />

beginnen, die genau wie die vorhergehenden<br />

Arbeiten innert kürzester<br />

Zeit durchgeführt werden mussten,<br />

wobei nur noch drei Wochen bis<br />

zum verlangten Endtermin für die<br />

Wiederinbetriebnahme der gesamten<br />

Verbindung zur Verfügung standen.<br />

Drei Mittelspannungskabel von<br />

ähnlicher Bauart (Typ XDAluT,<br />

1 x 150-mm 2 , 20 kV) wurden auf<br />

dem gleichen Trassee durch gleichzeitiges<br />

Einziehen der drei Kabel in<br />

das vierte Rohr installiert.<br />

5<br />

Zeitlicher Ablauf<br />

Da es sich um eine für die Stadt<br />

Genf lebenswichtige Verbindung<br />

handelte, musste sie in kürzester<br />

Frist wiederhergestellt werden.<br />

Den Auftrag für die vollständige<br />

Unterwasserkabelanlage (Rohre und<br />

Kabel) erhielt unser Unternehmen im<br />

März 2000.<br />

Wichtigste Etappen<br />

Der unbedingt einzuhaltende Termin<br />

für die Inbetriebnahme der Leitung<br />

war der 9. Juni 2000, (dieses<br />

Datum entsprach der durch den Bau<br />

der Halle 6 der Palexpo erforderlichen<br />

vorübergehenden Abschaltung<br />

einer 220-kV-Freileitung der EOS).<br />

27. März Zusammensetzung von 5 Rohren zu einer horizontale<br />

bis 20. April Lage mit einer Länge von 400 m, Verschweissung,<br />

2000 Montage und Befestigung des Ballastes<br />

(Bauplatz Le Bouveret)<br />

3. Mai Transport der Rohre von Le Bouveret nach Genf,<br />

schwimmend auf dem See (Dauer etwa 11 h)<br />

Fabrikation der drei Längen von 3200 m<br />

des 132-kV-Kabels<br />

2. und 3. Mai Werksprüfungen<br />

Vorbereitung der sechs Übergangsmuffen<br />

9. bis 12. Mai Verlegung der Rohre im See (mit einer Unterbrechung<br />

von zwei Tagen wegen schlechten Wetters)<br />

18. bis 23. Mai Transport der Kabel zum Verlegungsort<br />

(Trommel - Ø 4.2 m, Trommelgewicht 27 t)<br />

18. bis 23. Mai Einziehen der Kabel in die Rohre<br />

22. Mai Montage der Verbindungsmuffen<br />

bis 9. Juni<br />

9. Juni 2000! Unterspannungsetzung der Leitung<br />

(um 16.14 Uhr)


Montageabteilung<br />

Anton Marro<br />

Hanspeter Bosshard<br />

24<br />

SCHLUSSWORT<br />

Der Schlüssel zur Erfolgreichen<br />

Verlegung, selbst bei schwierigen<br />

Verhältnisssen, ist eine optimale<br />

Vorbereitung.<br />

5<br />

Das Ziel besteht darin, dass das<br />

Kabel mit der kleinstmöglichen<br />

Zugkraft eingezogen wird.

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