Kapitel 5 - Public.fh-wolfenbuettel.de

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Prof. Dr.-Ing. W.-P. Buchwald Elektronische Bauelemente 5. Thyristor, Triac und Diac 5.1 Aufbau und Funktion 5.1.1 Thyristor Der Thyristor kann verstanden werden als eine Kombination aus zwei Transistoren. Diese Schaltung entspricht der Funktion einer gesteuerten Diode, die über einen Gateanschluss die Verbindung von Anode und Kathode so durchschaltet, dass von einer positiv vorgespannten Anode ein Strom zur Kathode fließen kann. Dabei reicht ein kurzer positiver Impuls am Gate, um den Thyristor zu „zünden“. Der Strom von der Anode zur Kathode fließt danach weiter, auch wenn am Gate kein Steuersignal mehr anliegt. Fällt die Stromstärke zwischen Anode und Kathode kurzzeitig auf Null zurück, sperrt der Thyristor danach wieder vollständig, bis eine neuer Gateimpuls die Anode-Kathode Strecke freigibt. Prinzipieller Aufbau eines Thyristors Realisierung des Thyristors als Vierschichtelement mit 3 pn-Übergängen 60

Prof. Dr.-Ing. W.-P. Buchwald<br />

Elektronische Bauelemente<br />

5. Thyristor, Triac und Diac<br />

5.1 Aufbau und Funktion<br />

5.1.1 Thyristor<br />

Der Thyristor kann verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n als eine Kombination aus zwei Transistoren. Diese<br />

Schaltung entspricht <strong>de</strong>r Funktion einer gesteuerten Dio<strong>de</strong>, die über einen Gateanschluss die<br />

Verbindung von Ano<strong>de</strong> und Katho<strong>de</strong> so durchschaltet, dass von einer positiv vorgespannten<br />

Ano<strong>de</strong> ein Strom zur Katho<strong>de</strong> fließen kann. Dabei reicht ein kurzer positiver Impuls am Gate,<br />

um <strong>de</strong>n Thyristor zu „zün<strong>de</strong>n“. Der Strom von <strong>de</strong>r Ano<strong>de</strong> zur Katho<strong>de</strong> fließt danach weiter,<br />

auch wenn am Gate kein Steuersignal mehr anliegt. Fällt die Stromstärke zwischen Ano<strong>de</strong><br />

und Katho<strong>de</strong> kurzzeitig auf Null zurück, sperrt <strong>de</strong>r Thyristor danach wie<strong>de</strong>r vollständig, bis<br />

eine neuer Gateimpuls die Ano<strong>de</strong>-Katho<strong>de</strong> Strecke freigibt.<br />

Prinzipieller Aufbau eines Thyristors<br />

Realisierung <strong>de</strong>s Thyristors als Vierschichtelement mit 3 pn-Übergängen<br />

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Prof. Dr.-Ing. W.-P. Buchwald<br />

Elektronische Bauelemente<br />

Kennlinie eines Thyristors:<br />

Beim Betrieb <strong>de</strong>s Thyristor unterschei<strong>de</strong>t man verschie<strong>de</strong>ne Zustän<strong>de</strong>:<br />

1. U AK 0 I G =0 Solange U AK 0 I G =0 Bei Erreichen von U AK =U BO (Kippspannung) springt <strong>de</strong>r Arbeitspunkt<br />

in die Durchlasskennlinie. Der Thyristor ist<br />

schlagartig sehr nie<strong>de</strong>rohmig.<br />

4. U AK >0 I G >0 Bei steigen<strong>de</strong>m Gatestrom springt <strong>de</strong>r Arbeitspunkt bei immer<br />

kleineren Werten von U AK in die Durchlasskennlinie. Der Thyristor<br />

wird durch <strong>de</strong>n Gatestrom gezün<strong>de</strong>t (Größenordnung mA<br />

für I G ).<br />

5. U AK >0 I G =0 Nach <strong>de</strong>m Zün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Thyristors verbleibt <strong>de</strong>r Arbeitspunkt in<br />

<strong>de</strong>r Duchlasskennlinie, auch wenn <strong>de</strong>r Gatestrom wie<strong>de</strong>r auf<br />

I G =0 zurückfällt. Erst wenn <strong>de</strong>r Strom I A <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>s Haltestroms<br />

I H erreicht bzw. unterschreitet, springt <strong>de</strong>r Arbeitspunkt<br />

wie<strong>de</strong>r auf die Vorwärtssperrkennlinie und <strong>de</strong>r Thyristor sperrt.<br />

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Prof. Dr.-Ing. W.-P. Buchwald<br />

Elektronische Bauelemente<br />

Dynamisches Schaltverhalten eines Thyristors bei <strong>de</strong>r Phasenanschnittsteuerung:<br />

Prinzipschaltung und praktische Realisierung<br />

Zeitfunktionen<br />

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Elektronische Bauelemente<br />

5.1.2 Triac<br />

Schaltet man zwei Thyristoren antiparallel zueinan<strong>de</strong>r, erhält man ein Bauelement, das in bei<strong>de</strong>n<br />

Richtungen <strong>de</strong>n Strom fließen lässt, man kann also für bei<strong>de</strong> Halbwellen einer<br />

Sinusschwingung u AK (t) für ein Durchschalten bzw. Zün<strong>de</strong>n nutzen. Durch zusätzliche integrierte<br />

Hilfsthyristorstrecken ist es möglich, die bei<strong>de</strong>n getrennten Gateanschlüsse G 1 und G 2<br />

zu einem gemeinsamen Gate G zusammen zu fassen. Dies führt zu <strong>de</strong>m sogenannten Triac<br />

(Trio<strong>de</strong> Alternating Current Switch), <strong>de</strong>r nicht mehr Ano<strong>de</strong> und Katho<strong>de</strong> aufweist, son<strong>de</strong>rn<br />

zwei Ano<strong>de</strong>n besitzt. Der Triac kann darüber hinaus sowohl mit positiven als auch negativen<br />

Stromimpulsen gezün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Prinzipieller Aufbau und Schaltungssymbol eines Triacs<br />

Kennlinie:<br />

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Elektronische Bauelemente<br />

Dynamisches Schaltverhalten eines Triacs bei <strong>de</strong>r Phasenanschnittsteuerung:<br />

Triacschaltung<br />

Zeitfunktionen<br />

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Elektronische Bauelemente<br />

5.1.3 Diac<br />

Schaltet man zwei Thyristoren antiparallel zueinan<strong>de</strong>r und steuert man die bei<strong>de</strong>n Gates über<br />

einen Schwellwert an (mittels Zenerdio<strong>de</strong>), so erhält man einen Diac (Dio<strong>de</strong> for Alternating<br />

Current). Es resultiert ein zweipoliges Element ohne weiteren Steuereingang.<br />

Interner Aufbau und Schaltsymbol eines Diacs<br />

Kennlinie (Beispiel DB3) :<br />

mit<br />

V B0 = 32 V (typ.)<br />

I B0 = 0,1 mA (max.)<br />

∆V = 5 V (min.)<br />

(aus Datenblatt SGS-Thomson )<br />

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Elektronische Bauelemente<br />

5.2 Einsatzbeispiel Dimmerschaltung<br />

Bei <strong>de</strong>r typischen Phasenanschnittsteuerung wird <strong>de</strong>r Triac nach <strong>de</strong>m Nulldurchgang <strong>de</strong>r Versorgungsspannung<br />

u 1 (t) verzögert gezün<strong>de</strong>t. Diese Phasenverschiebung erreicht man mit<br />

einem RC-Netzwerk, über <strong>de</strong>ssen Zeitkonstante durch Variation <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>s (Potentiometer)<br />

<strong>de</strong>r Zündzeitpunkt eingestellt wer<strong>de</strong>n kann. Das Zün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Triac erfolgt über einen<br />

Diac, <strong>de</strong>r in Serie zum Gateanschluss <strong>de</strong>s Triacs geschaltet ist. Erst wenn die Zündspannung<br />

<strong>de</strong>s Diac erreicht ist (typisch 32 Volt), fließt plötzlich ein Gatestrom. Dabei verringert sich<br />

schlagartig die über <strong>de</strong>m Diac abfallen<strong>de</strong> Spannung um typisch etwa 8 Volt. Der Kon<strong>de</strong>nsator<br />

C 0 wird dabei entsprechend entla<strong>de</strong>n.<br />

Da das RC-Glied über <strong>de</strong>n gezün<strong>de</strong>ten Triac nunmehr kurzgeschlossen ist, entläd sich C 0 über<br />

R 0 weiter. Beim nächsten Nulldurchgang <strong>de</strong>r Versorgungsspannung wird <strong>de</strong>r Triac gelöscht<br />

und ist wie<strong>de</strong>r hochohmig, so dass auch über <strong>de</strong>m RC-Glied wie<strong>de</strong>r u 1 (t) ansteht. Der Spannungsverlauf<br />

über C 0 eilt entsprechend <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Zeitkonstanten nach und die nächste<br />

phasenverschobene Zündung kann erfolgen.<br />

Phasenanschnittsteuerung für eine Dimmerschaltung<br />

Zeitfunktionen<br />

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