HÖRSPIELE - WDR mediagroup
HÖRSPIELE - WDR mediagroup
HÖRSPIELE - WDR mediagroup
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
wdr 3 open: Hörspiel<br />
Foto: Plainpicture/Peter Usbeck<br />
Maldoror, den alten Ozean grüßend<br />
Madrigal für zehn Sprechstimmen<br />
auf einem Lautréamont-Text<br />
von Heinz von Cramer<br />
Regie: der Autor<br />
Produktion: wdr 1982/66’<br />
1. Februar Fr 23:05 wdr 3<br />
„André Gide hat<br />
Lautréamont den<br />
Schleusenmeister der<br />
Literatur von morgen<br />
genannt. Der Titel<br />
Sprengmeister, eine jede<br />
Literatur betreffend,<br />
wäre wohl angebrachter.“<br />
(Hans Platschek)<br />
„Les chants de Maldoror“, Lautréamonts einziges Buch,<br />
sind ein radikales und irritierendes Zeugnis der<br />
modernen Literatur. 1867/68 verfasst, wurden sie erst<br />
Jahrzehnte später von den Surrealisten entdeckt, die<br />
ihren Autor zum Kronzeugen des automatischen<br />
Schreibens und der befreienden Amoralität der Kunst<br />
erklärten. Heinz von Cramer hat einen Teil des<br />
„Maldoror“ aus dem Werk herausgelöst und als<br />
selbständiges Madrigal für zehn Sprechstimmen<br />
zweisprachig, in Deutsch und Französisch, realisiert.<br />
„Das Wort ist nicht allein Ausgangspunkt und Material<br />
für eine Art Sprech-Musik, sondern auch das konsequente<br />
Durchspielen vieler und immer komplizierterer<br />
Formen des Kontrapunkts (Eine Art ‚Kunst der Fuge‘<br />
des Wort-Sinns).“ (Heinz von Cramer)<br />
Lautréamont, 1846 als Isidore Lucien Ducasse in Montevideo<br />
geboren, erlebte als Kind die grausamen Auswirkungen<br />
der jahrelangen Belagerung der Stadt. Mit 24 Jahren<br />
starb er in einer wiederum belagerten Stadt, im von<br />
preußischen Truppen umstellten Paris.<br />
Heinz von Cramer (1924-2009), Autor, Regisseur und<br />
Komponist, war seit den 1960er-Jahren Wegbereiter neuer<br />
Texte und Formen der Radiokunst.<br />
Otto Mötö<br />
Im Universum finnischer<br />
Motorenmusik<br />
Aus den Archiven des Martti Mauri<br />
(1935-2003)<br />
Nach einer Idee von Martin Moritz<br />
von Gabi Schaffner<br />
Musik: Lauri Kivelä, Jani<br />
Purhonen, „Pink Twins“,<br />
Tuomo Puranen, Ovro,<br />
Dirk Hülstrunk, Martin Moritz,<br />
Michaela Schimun und<br />
Gabi Schaffner<br />
Realisation: die Autorin<br />
Produktion: hr 2012/59’<br />
22. Februar Fr 23:05 wdr 3<br />
Sie kennen Martti<br />
Mauri nicht? Die<br />
unbekannte Legende<br />
der finnischen<br />
Motorenmusik, der<br />
hier erstmals ein<br />
Denkmal gesetzt wird.<br />
Martti Mauri, geboren<br />
1935 auf der Halbinsel<br />
Kuokkala bei Jyväskyla,<br />
war passionierter<br />
Autodidakt mit einer<br />
gewaltigen Leidenschaft<br />
für Motoren<br />
aller Art. Schon als<br />
Kleinkind machte er<br />
es sich lieber auf der<br />
warmen Motorhaube<br />
eines Traktors bequem als in seinem Kinderbettchen.<br />
Seit Beginn der 1950er-Jahre trieb er sich auf Finnlands<br />
Rennstrecken herum, besuchte Traktormessen<br />
und Schrottplätze, untersuchte Waschmaschinen und<br />
Rasenmäher – und nahm alles mit seinem TK 64 auf.<br />
Diese Aufnahmen erregten schließlich in der Szene<br />
elektronischer Musik Aufmerksamkeit und gelten unter<br />
Insidern als Vorreiter des „Industrial Techno“. 2003<br />
kam Mauri bei einem tragischen Autounfall in seiner<br />
Heimatstadt Jyväskyla ums Leben.<br />
Gabi Schaffner, geboren 1965 in Offenbach, Main, arbeitet<br />
als bildende Künstlerin, Kuratorin und Redakteurin. Lebt<br />
zwischen Berlin, Helsinki und Lobo, Texas. „Otto Mötö“<br />
wurde als Hörspiel des Monats August 2012 ausgezeichnet.<br />
46 wdr hörspielprogramm