23.11.2013 Aufrufe

HÖRSPIELE - WDR mediagroup

HÖRSPIELE - WDR mediagroup

HÖRSPIELE - WDR mediagroup

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

wdr 3 open: Studio Akustische Kunst<br />

Foto: Imago/Steinach<br />

Der Fährmann<br />

von Thomas Köner<br />

Realisation: der Autor<br />

Produktion: wdr 2013/ca. 52’<br />

4. Januar Fr 23:05 wdr 3<br />

Thomas Köner<br />

mikrofoniert die<br />

dunkle Seite der Gracht<br />

und erzählt mit „Der<br />

Fährmann“ von einer<br />

verborgenen Klangwelt<br />

Amsterdams, in der<br />

Schatten von Erinnerungen<br />

und dunkle Vorahnungen im Fadenkreuz des<br />

Hörmoments zusammenfließen.<br />

Amsterdam liegt einen Meter unter Meeresniveau. Auf<br />

Pfählen, die man in den morastigen Boden trieb, baute<br />

man die Stadt und schaffte eine dauerhaft instabile<br />

Begegnung von trübem Kanalwasser und scheinbarem<br />

Festland, in deren nasskaltem Dunst die Kaufleute seit<br />

Jahrhunderten ihre Geschäfte besiegeln. Albert Camus’<br />

Romanfigur Clamence vergleicht in „La chute“ die<br />

ringförmigen Kanäle Amsterdams mit den neun<br />

Höllenkreisen aus Dantes „Divina Comedia“.<br />

Thomas Köner, der in jungen Jahren eine Zeit lang in<br />

Amsterdam lebte, kehrt mit dem Mikrofon zurück und<br />

wird zu einem Fährmann dieser neun Kreise, die<br />

Amsterdam heute als pittoreske Grachtenidylle<br />

erscheinen lassen. Er entwickelt eine Art klanglicher<br />

Röntgenstrahlung, die Klangformen und Texturen<br />

hinter den Kulissen der Touristenstadt hörbar macht.<br />

Tonträger<br />

Löschband<br />

von Christoph Martin<br />

Musik: Christoph Martin<br />

und Walter Quintus<br />

Realisation: Walter Quintus<br />

Produktion: wdr 2004/46‘<br />

11. Januar Fr 23:05 wdr 3<br />

76, 38 oder 19? Das ist<br />

immer seltener die<br />

Frage. Aber einst<br />

verbargen sich hinter<br />

diesen Bandgeschwindigkeitsmaßen<br />

(Zentimeter pro<br />

Sekunde) akustische<br />

Teiluniversen. Christoph<br />

Martin feiert das<br />

Seelenamt für das<br />

aussterbende Medium Tonband.<br />

„Löschband“ erinnert uns noch einmal an Sounds und<br />

Mythen der analogen Ära. Bevor diese Kultur der<br />

Schallaufzeichnung – fast forward – dem Löschstrom<br />

überantwortet wird, spult Martins Eisenoxid-Rhapsodie<br />

mit technischen und literarischen Texten zurück in<br />

die Zeit des Magnetismus, des Rot- und Gelbbandrauschens<br />

und der klugen Tonköpfe.<br />

Christoph Martin, geboren 1952 in Graz, Österreich, lebt<br />

als Regisseur, Autor und Komponist seit 1986 in Traben<br />

Trarbach. Zahlreiche Hörstücke, darunter „Tunnel-Vision“<br />

(dlr), „Eiserne Zeiten“ (swf), „So perfect so nice“ (abc<br />

Sydney), „Lemma“ (ncrv Hilversum) und „Die Odyssee“<br />

(hr/br/Eichborn).<br />

Thomas Köner, geboren 1965 in Dortmund, arbeitet als<br />

Medienkünstler mit Musik, Film, Hörspiel und Installationen.<br />

Weltweite Präsentationen in Museen (Louvre,<br />

Walker Art Center, Centre Pompidou) und auf Festivals<br />

(Biennale Venedig, Sonar Barcelona). „Goldene Nica“<br />

2004 (Prix Ars Electronica).<br />

38 wdr hörspielprograrmm

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!