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Einführung in die Kinderheilkunde Übersicht

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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> K<strong>in</strong>derheilkunde<br />

5. Abschnitt<br />

Fach:<br />

Dozent:<br />

K<strong>in</strong>derheilkunde<br />

Dr. med. Markus Vogel<br />

<strong>Übersicht</strong><br />

Virale Erkrankungen<br />

Bakterielle Erkrankungen<br />

1


Virale Erkrankungen<br />

Sammelbezeichnung für biologische Strukturen mit folgenden<br />

geme<strong>in</strong>samen Merkmalen:<br />

1. enthalten als genet. Information nur entweder DNA od. RNA<br />

2. verfügen nicht über <strong>die</strong> für Wachstum u. Teilung erforderlichen<br />

Enzyme, sondern bedürfen dazu Wirtszellen, auf <strong>die</strong><br />

sie häufig krankheitserregend wirken.<br />

Beispiele:<br />

Masern, Mumps, Röteln, R<strong>in</strong>gelröteln, Dreitagefieber, W<strong>in</strong>dpocken,<br />

Herpes, K<strong>in</strong>derlähmung, Pfeiffer, Rota-Enteritis<br />

Bakterielle Erkrankungen<br />

E<strong>in</strong>zellige Kle<strong>in</strong>lebewesen ohne echten Zellkern, <strong>die</strong> das<br />

Organismenreich der Procaryotae bilden.<br />

Beispiele:<br />

Scharlach, Staphylodermie, Men<strong>in</strong>gitis, Diphterie, Pertussis,<br />

Tetanus, Tuberkulose<br />

2


Antikörperbildung<br />

3


Masern<br />

Inkubationszeit 10 +/- 2 Tage, Tröpfchen<strong>in</strong>fektion, Kontagiosität 100%,<br />

”fliegende Infektion” Manifestation <strong>in</strong> 95- 98%, Typischer Verlauf:<br />

Prodromalstadium (3-4 Tage): Fieber, Lichtscheu, kruppöser Husten,<br />

Halsschmerzen, Konjunktivitis, Kopliksche Flecken (an der Wangenschleimhaut<br />

gegenüber den unteren Molaren), kurze Fieberpause,<br />

Exanthemausbruch (4-7 Tage): anhaltendes Fieber mit Auftreten e<strong>in</strong>es<br />

grob-makulopapulösen, konfluierenden Exanthems, das sich während 2<br />

Tagen von kranial (h<strong>in</strong>ter den Ohren beg<strong>in</strong>nend) nach kaudal entwickelt.<br />

Mit Abblassen des Exanthems s<strong>in</strong>kt das Fieber. Infektiosität:<br />

Prodromalstadium (Infektiosität am stärksten) bis zum 3. Tag nach<br />

Exanthemausbruch; Komplikationen: Masernkrupp, Masernpneumonie,<br />

Masernotitis, oft Sekundär<strong>in</strong>fektionen, Masernencephalitis (am 3. bis 9.<br />

Tag, Letalität 30%, Inzidenz 1:1000 bis 1:3000 Erkrankte), post-<br />

Masern-Encephalitis = subakute sklerosierende Panencephalitis (SSPE:<br />

persistierende Masern<strong>in</strong>fektion im ZNS, slow virus Infektion; nach 5-10<br />

Jahren auftretend, 100% Letalität, Inzidenz: 1:1.000.000<br />

masernerkrankter K<strong>in</strong>der).<br />

Masern h<strong>in</strong>terlassen e<strong>in</strong>e dauerhafte Immunität<br />

Masern – Neuerkrankungen 52 Wochen<br />

4


Masern – Impfraten NRW<br />

94 Prozent Erstimpfungen<br />

und fast 67 Prozent Zweitimpfungen unter den<br />

Schulanfängern<br />

unter den von der WHO empfohlenen 80 Prozent<br />

im Bundesdurchschnitt an der Spitze<br />

Warum erkrankten Teenager und Säugl<strong>in</strong>ge?<br />

Mumps<br />

Mumpsvirus=Myxovirus, Inkubationszeit 18-21 Tage<br />

Tröpfchen<strong>in</strong>fektion, Kontagiosität hoch, 50% <strong>in</strong>apparente<br />

Infektionen<br />

Diskrete Prodromi, 1-2 Tage (Kopf- und Halschmerzen,<br />

subfebrile oder febrile Temperaturen), gefolgt von erst<br />

e<strong>in</strong>seitiger, dann doppelseitiger Parotitis (typisches<br />

Zeichen = abgehobenes Ohrläppchen), <strong>in</strong> 50%<br />

Men<strong>in</strong>gismus, Schwellung aller Speicheldrüsen möglich<br />

Komplikationen: Orchitis (Sterilität v.a. bei Infektion <strong>in</strong> der<br />

Pubertät (10-20%), Pankreatitis, Myocarditis,<br />

Men<strong>in</strong>gitis (gutartig) oder Men<strong>in</strong>goencephalitis,<br />

pathogenetische Bedeutung für Diabetes mellitus ?<br />

Infektiosität: wenige Tage vor Auftreten der<br />

Drüsenschwellung bis zur endgültigen Abschwellung.<br />

Mumps h<strong>in</strong>terläßt e<strong>in</strong>e dauerhafte Immunität.<br />

5


Röteln<br />

Rubeolavirus= Rötelnvirus aus der Gruppe der Togaviren<br />

Inkubationszeit 14-23 Tage<br />

Hauptsächlich ältere K<strong>in</strong>der .<br />

Tröpfchen<strong>in</strong>fektion, Kontagiosität eher ger<strong>in</strong>g, häufig <strong>in</strong>apparente<br />

Infektionen (=> 66 % ohne kl<strong>in</strong>isch manifeste Erkrankung= stille Feiung,<br />

Patienten s<strong>in</strong>d aber <strong>in</strong>fektiös)<br />

Nach diskreten Prodromi 1-2 Tage (Konjunktivitis, Rh<strong>in</strong>itis,<br />

Kopfschmerzen,) entwickelt sich e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>fleckiges nicht konfluierendes<br />

Exanthem, wie bei Masern von kranial nach kaudal ausbreitend, oft aber<br />

unter Ausparung der Extremitäten, nur niedriges Fieber, mittelfleckiges<br />

Enanthem im Rachen.<br />

Charakteristisch s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>dolente generalisierte Lymphknotenschwellung<br />

(v.a. nuchal, retroauriculär). Dauer der LK-Schwellung ca. 1 Woche.<br />

Infektiosität: 1 Woche vor bis 10 Tage nach Exanthemaussbruch.<br />

Komplikationen: Selten, Arthritis, Otitis, Bronchitis, Thrombozytopenie,<br />

Myokarditis, Perikarditis, Men<strong>in</strong>goencephalitis.<br />

Röteln h<strong>in</strong>terlassen e<strong>in</strong>e dauerhafte Immunität.<br />

Röteln<br />

Bei konnataler Infektion (3 Fälle 2004):<br />

Gregg-Syndrom = Rötelnembryopathie =<br />

Herz (offener Ductus arteriosus)<br />

Augen (Katarakt)<br />

Ohren (Innenohrtaubheit)<br />

beobachtet wurden Schäden<br />

• <strong>in</strong> 90% bei Infektionen <strong>in</strong> den ersten 8 Schwangerschaftswochen<br />

• Schäden <strong>in</strong> 25%–35% bei während des zweiten Trimesters<br />

Weitere mögliche Folgen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges Geburtsgewicht, thrombozytopenische<br />

Purpura, Hepatosplenomegalie, Enzephalitis, Hepatitis,<br />

Myokarditis oder Mikrozephalie<br />

6


K<strong>in</strong>derlähmung (Polio), 0 Fälle 04/05<br />

Poliomyelitisvirus I, II oder III, Enterovirus, RNA-Virus<br />

Schmier<strong>in</strong>fektion.Nach Infektion vermehrt sich der Virus im<br />

Epithel und lymphoretikulärem Gewebe des Pharynx und des<br />

Darmkanals. Meist <strong>in</strong>apparente Infektion, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e<br />

typenspezifische Immunität h<strong>in</strong>terläßt.Gelangt da Virus durch<br />

<strong>die</strong> Blut-Liquor-Schranke, wird vor allem <strong>die</strong> graue Substanz<br />

befallen (polios: grau). Schwergewicht der Erkrankung liegt <strong>in</strong><br />

den motorischen Neurone des Vorderhorns im Rückmark<br />

Kl<strong>in</strong>ik: 94% <strong>in</strong>apparente Infektionen 5% abortive Infektion<br />

(Fieber, Durchfall)


Dreitagefieber<br />

Herpes Typ 6 Virus, Inkubationszeit 5-10 Tage<br />

<strong>in</strong> der Regel Säugl<strong>in</strong>g oder junges Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d, 3 Tage (bis 6 Tage!) hohes<br />

Fieber ohne katarrhalische Symptome, manchmal Durchfall und<br />

Erbrechen, gefolgt von e<strong>in</strong>em mit Entfieberung auftretenden<br />

kle<strong>in</strong>fleckigen Exanthems, das nur wenige Stunden sichtbar ist<br />

Komplikationen: Fieberkrampf<br />

W<strong>in</strong>dpocken (750.000/Jahr)<br />

Varizella-Zoster Virus = DNA-Virus der Herpesgruppe, Inkubationszeit 9-21<br />

Tage, sehr hohe Kontagiösität, Übertragung meistens durch direkten<br />

Kontakt mit den Effloreszenzen, Tröpfchen<strong>in</strong>fektion, "fliegende" Infektion (nicht<br />

e<strong>in</strong>deutig bewiesen)<br />

Infektiösität beg<strong>in</strong>nt 1-2 Tage vor Ausbruch des Exanthems<br />

Prodromi: ger<strong>in</strong>ges Fieber, Kopfschmerzen, Durchfall. Schubweise<br />

manifestieren sich alle 1-2 Tage neue Effloreszenzen. Stark juckenden<br />

Bläschen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>trocknen, e<strong>in</strong>e Kruste bilden und ohne Vernarbung abheilen.<br />

Durch Schübe nebene<strong>in</strong>ander von frischen und alten Effloreszenzen =<br />

Sternenhimmel gekennzeichnet. Effloreszenzen V.a. behaarter Kopf, Gesicht,<br />

Rumpf, selten Extremitäten. Komplikationen: bakterielle Super<strong>in</strong>fektion =<br />

Vernarbungstendenz, Arthritis, Nephritis, Myocarditis, Cerebellitis (häufig,<br />

gutartig; Tremor, Ataxie, Dysarthrie Enzephalitis (1: 10,000 K<strong>in</strong>der mit<br />

Varizellen, schlechte Prognose). Bei Risikopatienten (Immunsupprimierten):<br />

Encephalomyelitis, hämorrhagische W<strong>in</strong>dpocken, <strong>die</strong> von Schleimhautblutungen<br />

und Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alblutungen begleitet s<strong>in</strong>d. Der Virus persistiert<br />

<strong>in</strong> den Sp<strong>in</strong>alganglien des ZNS, Reaktivierung als Herpes zoster möglich.<br />

Risikopatienten (immunsupprimierte) können e<strong>in</strong>e aktive Impfung erhalten.<br />

Nach Kontakt mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>fizierten K<strong>in</strong>d kann passiv mit Hyperimmunglobul<strong>in</strong><br />

geimpft werden (<strong>in</strong>nerhalb von 96h nach Exposition) oder e<strong>in</strong>e Prophylaxe mit<br />

Aciclovir durchgeführt werden.Therapie bei Immunsupprimierten: Aciclovir.<br />

8


Bakterielle Erkrankungen<br />

E<strong>in</strong>zellige Kle<strong>in</strong>lebewesen ohne echten Zellkern, <strong>die</strong> das<br />

Organismenreich der Procaryotae bilden.<br />

Beispiele:<br />

Scharlach, Staphylodermie, Men<strong>in</strong>gitis, Diphterie, Pertussis,<br />

Tetanus, Tuberkulose<br />

Streptokokken<strong>in</strong>fektion<br />

10-20% der Bevölkerung s<strong>in</strong>d symptomlose Keimträger, Tröpfchen<strong>in</strong>fektion,<br />

über Nahrungsmittel, selten Schmier<strong>in</strong>fektion, Krankheiten: Ang<strong>in</strong>a<br />

Tonsillaris, Pharyngitis, Erysipel, Otitis media, Impetigo contagiosa,<br />

Scharlach, Folgekrankheiten (Rheumatisches Fieber, akute Glomerulonephritis);<br />

Ang<strong>in</strong>a Tonsillaris: vorzugsweise K<strong>in</strong>der im Schulalter.<br />

Kl<strong>in</strong>ik: plötzlicher Beg<strong>in</strong>n, hohes Fieber, Schluckbeschwerden, Kopfschmerzen,<br />

Tonsillen s<strong>in</strong>d geschwollen und hochrot. Meist weiße bis gelbliche<br />

Stippchenförmige Beläge, Kieferw<strong>in</strong>kellymphknoten s<strong>in</strong>d geschwollen.<br />

Therapie:Antibiotika i.d.R. Penicill<strong>in</strong> V; Scharlach = Bakterielle Infektion mit ß-<br />

hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> erythrogenes Tox<strong>in</strong><br />

bilden.; Inkubationszeit: 2-4 Tage; Kl<strong>in</strong>ik: hohes Fieber, düsterrotes<br />

Scharlachenanthem, Ang<strong>in</strong>a, zunächst belegte Zunge, bei Abfall des Belages<br />

nach 3 Tagen Himbeerzunge, Scharlachexanthem (2. oder 3. Krankheitstag)<br />

mit rauhen, samtartigen kle<strong>in</strong>sten Flecken, v.a. Hals, Leisten, Axillae,<br />

Oberschenkel<strong>in</strong>nenseiten, Wangenröte mit blassem Munddreieck.. Nach<br />

Abkl<strong>in</strong>gen der Symptome Schuppung der Haut an den Händen und Füßen aber<br />

auch am Stamm (seltener). Sonderform: toxische Verlaufsform: Krämpfe,<br />

Delir, Kreislaufversagen septische Verlaufsform: Men<strong>in</strong>gitis, Pneumonie,<br />

Hirns<strong>in</strong>usthrombose; Therapie: Antibiotika, i.d.R. Penicill<strong>in</strong> V; Prophylaxe für<br />

Familienmitglieder; PS: Zu Scharlach kommt es nur wenn ke<strong>in</strong>e antitoxische<br />

Immunität besteht, besteht Immunität gegen das spezifische Tox<strong>in</strong> der<br />

Streptokokken, so kommt es zur Streptokokkenang<strong>in</strong>a<br />

9


Diphterie (1 E./2005)<br />

Infektion mit Corynebacterium diphtheriae. Der Erreger bildet<br />

e<strong>in</strong> Exotox<strong>in</strong>. Dies ist im wesentlichen für <strong>die</strong> kl<strong>in</strong>ische<br />

Manifestation der Krankheit verantwortlich. Das Exotox<strong>in</strong><br />

führt zur nekrotisierende Entzündung der Schleimhäute mit<br />

Pseudomembranbildung. Durch das Tox<strong>in</strong> werden auch andere<br />

Organe geschädigt (Herz, Nerven, Niere, Leber)<br />

Tröpfchen<strong>in</strong>fektion; 15-20% der Infizierten erkrankt,<br />

Inkubationszeit 3-5 Tage; Kl<strong>in</strong>ik: Fieber, Müdigkeit, Kopf- und<br />

Halsschmerzen; Je nach Lokalisation: Rachendiphtherie,<br />

Kehlkopfdiphtherie, Nasendiphtherie; toxische Gefäßschädigung<br />

(ausgedehte Blutungen), andere Organe:<br />

Myocarditis, Polyradiculoneuritis, Therapie: Antibiotika (gegen<br />

das Bakterium) = Penicil<strong>in</strong> G, Antitox<strong>in</strong> (Hyperimmunglobul<strong>in</strong>)<br />

gegen das Tox<strong>in</strong>, Kreislauftherapie, Isolation, trotz Therapie<br />

weiterh<strong>in</strong> nenneswerte Letalität<br />

Pertussis<br />

Erreger: Bordetella pertussis, bildet e<strong>in</strong>ige Tox<strong>in</strong>e, obligat pathogen<br />

= jeder Infizierte ist krank, Inkubationszeit 7-14 Tage; Kl<strong>in</strong>ik: 3<br />

Sta<strong>die</strong>n: Stadium catarrhale (1-2 Wochen): Rh<strong>in</strong>itis, Konjunktivitis,<br />

Fieber, uncharacteristischer Husten; Stadium convulsivum (3-6 (8)<br />

Wochen): typische Hustenanfälle; stakkatoförmige Hustenanfälle,<br />

jaulendes E<strong>in</strong>atmen, Vorstrecken der Zunge beim Husten, zäher<br />

Schleim, häufig Erbrechen nach dem Hustenanfall, Blutungen unter<br />

<strong>die</strong> Konjunktiven und im Gesicht, beim Husten Zyanoseanfälle häufig,<br />

bei Säugl<strong>in</strong>gen: Apnoeanfälle gefürchtet<br />

Stadium decrementi (3-4 Wochen): Nachlassender Husten, evtl.<br />

Husten-Tic,<br />

Therapie: Antibiotika hemmen <strong>die</strong> Infektiosität und verh<strong>in</strong>dern<br />

Komplikationen wie e<strong>in</strong>e Pertussispneumonie, haben aber ke<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluss auf <strong>die</strong> Dauer der Erkrankung<br />

2 % der Erkrankungen K<strong>in</strong>der im ersten Lebensjahr und ca. 71% der<br />

Erkrankten waren ≥ 15 Jahre alt<br />

10


Tetanus (


Bakterielle<br />

Men<strong>in</strong>gitis<br />

(z.B. Men<strong>in</strong>gokokken,<br />

626 E./2005)<br />

Frühes Erkennen der kl<strong>in</strong>ischen Zeichen und<br />

rasches, adäquates Handeln<br />

⇒<br />

Morbidität und Mortalität<br />

12


Kl<strong>in</strong>isches Bild und Verlauf<br />

abhängig von<br />

–Alter<br />

– Immunstatus<br />

– verursachenden Mikroorganismen<br />

Kl<strong>in</strong>isches Bild im Neugeborenenalter<br />

unspezifisch<br />

– Berührungsempf<strong>in</strong>dlichkeit<br />

– Temperatur<strong>in</strong>stabilität<br />

– Nahrungsverweigerung und Erbrechen<br />

– Bewusstse<strong>in</strong>sstörung<br />

– Schrilles Schreien<br />

– Gespannte, gewölbte Fontanelle<br />

– Ophistotonus<br />

– Krampfanfälle<br />

13


Kl<strong>in</strong>isches Bild im Säugl<strong>in</strong>gsalter<br />

–Fieber<br />

– Erbrechen<br />

– Petechiale Hautblutungen<br />

Kl<strong>in</strong>isches Bild im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter<br />

– Kopfschmerzen<br />

–Fieber<br />

– Nackensteifigkeit<br />

– Petechiale Hautblutungen und Purpura<br />

– Krampfanfälle<br />

– Papillenödem (eher selten)<br />

14


Pfister 2002<br />

Mikroorganismus-spezifische<br />

spezifische Besonderheiten<br />

Neugeborenes<br />

Gruppe B Streptokokken<br />

K1 E. coli (schwerer Verlauf)<br />

Listerien (selten)<br />

Säugl<strong>in</strong>ge und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />

Pneumokokken<br />

(vermehrt Krampfanfälle und Hörschäden)<br />

Men<strong>in</strong>gokokken<br />

(50 - 75% Hautersche<strong>in</strong>ungen)<br />

H. <strong>in</strong>fluenzae b (sehr selten)<br />

15


Diagnostik der akuten bakteriellen Men<strong>in</strong>gitis<br />

Morphologische, chemische und mikrobiologische<br />

Analyse des Liquors<br />

Weiteres Vorgehen<br />

bei Vorliegen von Kontra<strong>in</strong>dikationen und<br />

kl<strong>in</strong>ischen Zeichen der Men<strong>in</strong>gitis<br />

– Blutkultur<br />

– empirische Antibiotikatherapie<br />

–CT<br />

16


Zellzahl<br />

Normal<br />

Neugeborene<br />

bis 32 Zellen / mm 3<br />

60% neutrophile<br />

Granulozyten<br />

K<strong>in</strong>der<br />

Bakterielle Men<strong>in</strong>gitis<br />

> 1000 Zellen / mm 3<br />

80-95% neutrophile<br />

Granulozyten<br />

ke<strong>in</strong>e Pleozytose: 4%<br />

0-5 Zellen / mm 3 Sehr selten<br />

Bakterielle Men<strong>in</strong>gitis / Prognose<br />

Hirnabszesse:<br />

Postmen<strong>in</strong>gitischer<br />

Hydrocephalus:<br />

Neurologische<br />

Spätschäden:<br />

Letalität:<br />

Am ehesten bei jungen Säugl<strong>in</strong>gen, selten<br />

Krampfleiden, Hörstörungen, Paresen, psychische<br />

Auffälligkeiten... bei Pneumokokken-Ätiologie<br />

häufiger als bei anderen bakteriellen Men<strong>in</strong>gitiden<br />

Men<strong>in</strong>gokoggen-Men<strong>in</strong>gitis ca 1(-10?)%, Hib 3%,<br />

Pneumokokken 5-6%<br />

17


Bakterielle Men<strong>in</strong>gitis / Prophylaxe<br />

Zielgruppe:<br />

Zeitraum:<br />

Exponierte Personen<br />

mit „<strong>in</strong>tensivem“ Kontakt zum Erkrankten<br />

So rasch wie möglich<br />

(bis zum 7. Tag nach Exposition)<br />

Rifampic<strong>in</strong>:<br />

< 1 Monat<br />

1 Mo – 12 J.<br />

> 12 Jahre<br />

Hib<br />

10 mg/kg/d, 1 ED, 4 Tage<br />

20 mg/kg/d, 1 ED, 4 Tage<br />

600 mg/kg/d, 1 ED, 4 Tage<br />

Men<strong>in</strong>gokokken<br />

10 mg/kg/d, 2 ED, 2 Tage<br />

20 mg/kg/d, 2 ED, 2 Tage<br />

1200 mg/kg/d, 2 ED, 2 Tage<br />

Pneumokokkenimpfstoffe<br />

– 23-valenter Polysaccharidimpfstoff<br />

– Konjugatimpfstoffe<br />

7-valent (Prevenar ® )<br />

Serotypen: 4, 6B, 9V, 14, 18C, 19F, 23F<br />

9-valent: + Serotypen 1 und 5<br />

11-valent: + Serotypen 3 und 7F<br />

18


Men<strong>in</strong>gokokkenimpfstoffe<br />

– Polysaccharidimpfstoff3<br />

A, C, Y, W135<br />

– Konjugatimpfstoffe<br />

A/C, C (Men<strong>in</strong>gitec ® , NeisVac ® , Menjugate ® )<br />

19

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