Sommer 2012 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Landsmannschaft ...
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Gott, der allmächtige Baumeister aller Welten, sei mit unserm Bau und führe ihn zum guten<br />
Ende!<br />
Allenstein, den 31. Oktober 1912<br />
Der Magistrat<br />
Georg Zülch<br />
Oberbürgermeister<br />
Die Stadtordnetenversammlung<br />
Karl Rönsch<br />
Stadtverordnetenvorsteher<br />
Während alsdann Oberbürgermeister Zülch die Einmauerung des Urkundenscheines<br />
und der anderen Gegenstände unter Beihilfe des Bauunternehmers<br />
Dilewski und des Baupoliers Macpolowski vornahm, spielte die Kapelle den<br />
Choral „Großer Gott, wir loben dich“. Darauf wurden Hammerschläge von folgenden<br />
Herren ausgeführt:<br />
1. Oberbürgermeister Georg Zülch, Allenstein: „Deutsch sein, heißt eine Sache<br />
um ihrer selbst willen tun“.<br />
2. Stadtverordnetenvorsteher Handelskammerpräsident Karl Rönsch, Allenstein:<br />
„Schönheit ziere diesen Bau! Weisheit sei das Fundament aller Beschlüsse,<br />
die darin gefasst werden! Stärke sichere ihre Ausführung! Es geschehe also!“<br />
3. Ehrenbürger der Stadt Allenstein, Oberbürgermeister a. D. Geheimer Regierungsrat<br />
Oskar Belian, Allenstein: „Wo Rat und Bürger zusammen stehen,<br />
da kann die Stadt nicht rückwärts gehen.“<br />
4. Oberregierungsrat Bernhard Jachmann, Allenstein: „Kein Staat ohne Gemeinde,<br />
keine Gemeinde ohne den Staat!“<br />
5. Kommandierender General des 20. Armeekorps, General der Artillerie, Exzellenz<br />
Friedrich Scholz, Allenstein: „Seid einig! einig! einig!“<br />
6. Superintendent Johannes Hassenstein, Allenstein: „Wo der Herr nicht das<br />
Haus bauet, so arbeiten umsonst, die daran bauen.<br />
Wo der Herr nicht die Stadt behütet, so wachet der Wächter umsonst. Durch<br />
den Segen der Frommen wird eine Stadt erbauet.“<br />
7. Erzpriester, Ehrendomherr Joseph Teschner, Allenstein: „Justitia fundamentum<br />
rei publicae.“ (Die Gerechtigkeit ist die Grundlage des Staates.)<br />
8. Rabbiner D. Markus Olitzki, Allenstein: „Zum Frieden und zum Segen! Das<br />
neue Rathaus, ein Wahrzeichen noch für spätere Geschlechter, möge stets<br />
ein Zeuge der Eintracht und des Friedens aller Einwohner sein!“<br />
9. Stadtbaurat Paul Zeroch, Allenstein:<br />
„In endlos fernen Eiszeittagen<br />
bist Du, o Stein, auf Gletscherströmen<br />
hierher in dieses Land getragen,<br />
Jahrtausende noch sahen Dich liegen,<br />
bis dann durch deutscher Ritter Siegen,<br />
durch Schwert und Geist vom Deutschen<br />
Orden<br />
Du auch ein Deutscher Stein geworden.<br />
Wie Du bisher gewesen, hart und stark<br />
trag jetzt, Du Stein, in dieser Ostmark,<br />
was wir mit Kunst erbauen wollen,<br />
Jahrhunderte bewundern sollen,<br />
ein Deutsches Rathaus!“<br />
Das Lied „Deutschland, Deutschland über alles“ beschloss die seltene Feier.<br />
Allensteiner Volksblatt vom 1. November 1912<br />
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