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Stressvermeidung und Stressbewältigung in der Kindertagespflege

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Tätigkeitsbegleitende Fortbildung für <br />

Tagespflegepersonen <br />

Qualifizierungsmodul: <br />

„<strong>Stressvermeidung</strong> <strong>und</strong> <strong>Stressbewältigung</strong> <br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“


Editorial<br />

Das Qualifizierungsmodul „<strong>Stressvermeidung</strong> <strong>und</strong> <strong>Stressbewältigung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“ ist<br />

im Kontext des „Aktionsprogramms K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“ im Auftrag des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums für<br />

Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend (BMFSFJ) vom Deutschen Jugend<strong>in</strong>stitut (DJI) erarbeitet<br />

worden. Das Qualifizierungsmodul ist Bestandteil <strong>der</strong> fachlichen Begleitung des Programms.<br />

Es bietet e<strong>in</strong>en praxisbezogenen <strong>und</strong> themenspezifischen Orientierungsrahmen zur Stabilisierung<br />

<strong>und</strong> Steigerung <strong>der</strong> Erfahrungskompetenz <strong>und</strong> des Fachwissens von Tagespflegepersonen. Auch<br />

soll es zur Stärkung des pädagogischen Handelns im Alltag <strong>der</strong> Tagespflegestelle beitragen. Die<br />

praktische Betreuungserfahrung <strong>der</strong> Tagespflegepersonen sowie aktuelle wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse fließen gleichermaßen <strong>in</strong> die tätigkeitsbegleitende Fortbildung e<strong>in</strong>, um die Nachhaltigkeit<br />

dieser Qualitätsentwicklung zu gewährleisten.<br />

Mit dem vorliegenden Material wird den Fortbildnern <strong>und</strong> Fortbildner<strong>in</strong>nen im Bereich K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

e<strong>in</strong> fachlich f<strong>und</strong>iertes <strong>und</strong> didaktisch aufbereitetes Qualifizierungsmodul an die Hand<br />

gegeben.<br />

IMPRESSUM<br />

Bearbeitet von: Astrid Kerl-Wienecke<br />

Deutsches Jugend<strong>in</strong>stitut e.V.<br />

Abteilung Familie <strong>und</strong> Familienpolitik<br />

Projekt: Wissenschaftliche Begleitung<br />

Aktionsprogramm K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

Nockherstr. 2<br />

81541 München<br />

Telefon: +49 (0) 89 623 06 - 339<br />

Fax: +49 (0) 89 623 06 -162<br />

E-Mail: sagaster@dji.de<br />

Projekthomepage: www.dji.de/aktionsprogramm-k<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege.de<br />

Seite 2


Qualifizierungsmodul: „<strong>Stressvermeidung</strong> <strong>und</strong> <strong>Stressbewältigung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das Qualifizierungsmodul<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege ist e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> im Ausbau <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung für K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter<br />

drei Jahren. Damit verknüpft ist auch die Erwartung, dass Tagespflegepersonen mehrere K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

aufnehmen <strong>und</strong> ihre Betreuungszeiten ausweiten. Aber nicht nur die Anzahl <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> die<br />

täglichen Betreuungszeiten, son<strong>der</strong>n auch das Zusammenspiel von Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

pädagogischen Arbeit, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verhaltens- <strong>und</strong> Beziehungsebene, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit mit den Eltern,<br />

<strong>der</strong> meist isolierten Arbeitssituation sowie bezüglich <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> des eigenen<br />

Anspruchs an die Rolle Tagesmutter o<strong>der</strong> Tagesvater, bee<strong>in</strong>flussen das physische <strong>und</strong> psychische<br />

Leistungsvermögen <strong>und</strong> können zu Belastungen führen. Jedoch gibt es bisher kaum Angebote für<br />

Tagespflegepersonen, die sie dabei unterstützen, Stressfaktoren zu erkennen <strong>und</strong> abzubauen<br />

sowie vorhandene Ressourcen zu stärken.<br />

Das Qualifizierungsmodul „<strong>Stressvermeidung</strong> <strong>und</strong> <strong>Stressbewältigung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“<br />

setzt da an <strong>und</strong> verb<strong>in</strong>det theoretisches Wissen mit praktischen Empfehlungen, um e<strong>in</strong>erseits<br />

qualitätsorientiert <strong>und</strong> nachhaltig K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Eltern Kont<strong>in</strong>uität <strong>und</strong> Sicherheit zu geben <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>erseits den Tagespflegepersonen Arbeitszufriedenheit <strong>und</strong> Bestätigung zu vermitteln. Für<br />

e<strong>in</strong>en guten Arbeitsprozess <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fortbildungsgruppe werden die Kompetenzen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen, ihr Wissen, ihre Haltung, ihr Verständnis <strong>und</strong> ihre (Arbeits-) Erfahrung <strong>und</strong><br />

Rout<strong>in</strong>e mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>bezogen. Die Geme<strong>in</strong>samkeiten <strong>und</strong> Unterschiede <strong>der</strong> Teilnehmer/­<br />

<strong>in</strong>nen haben e<strong>in</strong>en gleichberechtigten Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe.<br />

Aufbau des Qualifizierungsmoduls – Ziele <strong>und</strong> Inhalte<br />

Ziel <strong>der</strong> tätigkeitsbegleitenden Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung ist es, die berufliche Entwicklung <strong>der</strong><br />

Tagespflegepersonen im Bereich <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege zu unterstützen, ihre Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

Kompetenzen zu för<strong>der</strong>n sowie ihre Ressourcen zu erkennen <strong>und</strong> zu nutzen. Der Aufbau des<br />

Qualifizierungsmoduls gibt die Struktur, den Ablauf <strong>und</strong> die Lernziele vor. Die Qualifizierung<br />

glie<strong>der</strong>t sich <strong>in</strong> vier Blöcke à sechs Unterrichtse<strong>in</strong>heiten(UE) <strong>und</strong> hat so e<strong>in</strong>en Umfang von 24 UE.<br />

Dabei gilt zu beachten, dass nach dem dritten Block m<strong>in</strong>destens 4 bis 6 Wochen pausiert wird, um<br />

Raum für die Erprobung des Unterstützungssystems „Tandem“ zu geben. Die Zeitangaben s<strong>in</strong>d als<br />

Empfehlungen für e<strong>in</strong>e Gruppengröße von 14 Teilnehmern/ Teilnehmer<strong>in</strong>nen zu verstehen <strong>und</strong><br />

können je nach Interessenlage <strong>der</strong> Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Gruppengröße etc. variieren.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> gibt es auch ke<strong>in</strong>e Vorgaben für die Pausen, die <strong>in</strong>dividuell von dem Fortbildner<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fortbildner<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gepasst werden können. Die Sem<strong>in</strong>arblöcke s<strong>in</strong>d so aufgebaut, dass<br />

genügend Zeit <strong>und</strong> Raum für Fragen, Alltagserfahrungen sowie Praxisreflexion gegeben s<strong>in</strong>d,<br />

damit Impulse zu Verän<strong>der</strong>ungen im beruflichen <strong>und</strong> privaten Alltag bei den Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Teilnehmern „ankommen“. Neben den Vorschlägen zur methodischen Umsetzung <strong>der</strong> Inhalte ist<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz eigener/an<strong>der</strong>er Materialien ausdrücklich gewünscht.<br />

Qualifikationsziele <strong>der</strong> tätigkeitsbegleitenden Fortbildung s<strong>in</strong>d die Erweiterung <strong>der</strong> eigenen Fach<strong>und</strong><br />

Handlungskompetenz sowie <strong>der</strong> sozialen <strong>und</strong> personalen Kompetenz. Das bedeutet, dass die<br />

Tagespflegeperson:<br />

Seite 3


• den Stressbegriff sowie Ursachen von Stress kennt,<br />

• (Aus-)Wirkungen von Stress/Stressreaktionen auf den Organismus kennt,<br />

• typische Stresssituationen erkennt <strong>und</strong> diese reflektiert,<br />

• das eigene pädagogische Handeln reflektiert,<br />

• e<strong>in</strong>en Überblick über verschiedene Methoden <strong>der</strong> <strong>Stressbewältigung</strong> hat,<br />

• die Bedürfnisse <strong>und</strong> Interessen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> erfasst,<br />

• die eigenen Bedürfnisse <strong>und</strong> Grenzen kennt,<br />

• über e<strong>in</strong> Verständnis des Zusammenwirkens von Tagespflegeperson <strong>und</strong> Eltern<br />

für die Arbeit mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n verfügt,<br />

• weiß, wo sie Unterstützung <strong>in</strong> schwierigen Situationen <strong>und</strong> Fällen bekommt.<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Fortbildner/<strong>in</strong>nen<br />

E<strong>in</strong>e gelungene <strong>und</strong> nachhaltige tätigkeitsbegleitende Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung ist daran geknüpft,<br />

dass die Fortbildner/-<strong>in</strong>nen sich durch Fachkompetenz auszeichnen. Erfahrungen mit <strong>der</strong> Methodik<br />

<strong>und</strong> Didaktik <strong>der</strong> Erwachsenenbildung sowie <strong>der</strong> Umgang mit gruppendynamischen Prozessen<br />

s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen, um das Qualifizierungsmodul zielgruppenorientiert durchzuführen. Im<br />

Rahmen des „Aktionsprogramms K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“ wurde e<strong>in</strong> Gütesiegel für Bildungsträger im<br />

Bereich K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege entwickelt. In dem Qualitätsbereich „Fortbildner/-<strong>in</strong>nen“ des Gütesiegels<br />

wurden Qualitätskriterien formuliert, die auch auf die tätigkeitsbegleitende Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

übertragbar s<strong>in</strong>d.<br />

Um das Wissen <strong>und</strong> die Erfahrungen festzuhalten, ist es e<strong>in</strong> Bestandteil <strong>der</strong> tätigkeitsbegleitenden<br />

Fortbildung, dass die Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen ihr <strong>in</strong>dividuelles Lerntagebuch führen. Damit soll erreicht<br />

werden, dass sich die Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen bedarfs- <strong>und</strong> bedürfnisorientiert mit den eigenen<br />

Lerngegenständen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen.<br />

Seite 4


H<strong>in</strong>weise zu den Symbolen des Qualifizierungsmoduls:<br />

E<strong>in</strong>leitende Worte für den/die Fortbildner/<strong>in</strong>, Input*<br />

Übung<br />

Empfehlung, Anmerkung, H<strong>in</strong>weis<br />

* Bei Bedarf können Textteile mit eigenen Beiträgen des/<strong>der</strong> Fortbildner/Fortbildner<strong>in</strong> vertieft bzw.<br />

angereichert werden. Inwieweit ggfs. e<strong>in</strong>zelne Textteile den Teilnehmern/Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

überlassen werden, entscheidet <strong>der</strong>/die Fortbildner/<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuell.<br />

Seite 5


“<strong>Stressvermeidung</strong> <strong>und</strong> <strong>Stressbewältigung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“<br />

Inhalt<br />

1.<br />

Sem<strong>in</strong>arblock (6 UE) S.<br />

Stress – E<strong>in</strong>führung<br />

Persönliche Stresssituationen<br />

Stress im K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege-Alltag<br />

7<br />

2.<br />

Sem<strong>in</strong>arblock (6 UE) S. 14<br />

Stress, Stressfaktoren <strong>und</strong> Ressourcen<br />

Vier Ebenen <strong>der</strong> Stressreaktion<br />

Folgen von Stress <br />

Positiver Stress<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> brauchen ke<strong>in</strong>en Stress <br />

Negative Gefühle K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gegenüber <br />

3.<br />

Sem<strong>in</strong>arblock (6 UE) S. 27<br />

<strong>Stressbewältigung</strong> <strong>und</strong> Stressm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> <strong>Stressbewältigung</strong><br />

I. Der Gedankenstopp<br />

II. Das Ges<strong>und</strong>heitskonto<br />

III. Soziale Unterstützung<br />

IV. Das Tandem<br />

4. Sem<strong>in</strong>arblock (6 UE) S. 38<br />

V. Die Alltags<strong>in</strong>ventur<br />

VI. Entspannungsmethode „Progressive Muskelrelaxation“ <br />

Erziehungspartnerschaft mit den Eltern<br />

Praxistransfer<br />

Seite 6


1. Sem<strong>in</strong>arblock<br />

Begrüßung<br />

Ablauf <strong>der</strong> Fortbildung<br />

Kennenlernen <strong>und</strong> Zusammenkommen<br />

Zeit: 15 M<strong>in</strong>uten<br />

Übung: Kennenlernspiel „Etwas von mir“<br />

Je<strong>der</strong> Teilnehmer <strong>und</strong> jede Teilnehmer<strong>in</strong> erhält e<strong>in</strong>en farbigen DIN-A4-Fotokarton.<br />

Am l<strong>in</strong>ken Rand werden die Worte „Etwas von mir“ vertikal geschrieben. Zu jedem<br />

e<strong>in</strong>zelnen Buchstaben wird von den Teilnehmern <strong>und</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen etwas Typisches<br />

zur eigenen Person horizontal geschrieben.<br />

Anschließend werden die Bil<strong>der</strong> aufgehängt <strong>und</strong> es wird geme<strong>in</strong>sam überlegt, um<br />

wen es sich handelt.<br />

E rstens aufstehen<br />

T äglich K<strong>in</strong><strong>der</strong> betreuen<br />

W an<strong>der</strong>n<br />

A ndalusienurlaube<br />

S chwimmen ist schön<br />

V iel<br />

O bst essen <strong>und</strong> gerne<br />

N aschen<br />

M usik hören<br />

I m Gartenstuhl liegen<br />

R adfahren<br />

Ziel: Sich mit den an<strong>der</strong>en Teilnehmern <strong>und</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen bekannt machen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e gute Gruppenatmosphäre schaffen, um im weiteren Verlauf bei dem sehr persönlichen<br />

Thema Stress <strong>und</strong> Belastungen offen <strong>und</strong> vertrauensvoll arbeiten zu können<br />

Material: farbiger Fotokarton, Stifte, Befestigungsmaterial<br />

Arbeitsform: E<strong>in</strong>zelarbeit; Austausch <strong>und</strong> Vorstellen im Plenum<br />

Zeit: 45 M<strong>in</strong>uten<br />

Seite 7


Thema: Stress<br />

Mit den Themen „Stress“, „unter Stress o<strong>der</strong> Druck stehen“ o<strong>der</strong> „Burn-out“ verb<strong>in</strong>den die meisten<br />

Menschen e<strong>in</strong>e Reihe von unangenehmen <strong>und</strong> belastenden Aspekten o<strong>der</strong> negativen Erlebnissen,<br />

die man – mehr o<strong>der</strong> weniger – aus eigenen Erfahrungen <strong>in</strong> den verschiedenen Lebensbereichen<br />

kennt: sei es am Arbeitsplatz, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie o<strong>der</strong> Partnerschaft o<strong>der</strong> auch im<br />

feierabendlichen Straßenverkehr. Da die Folgen von Stress – von psychosomatischen Beschwerden<br />

bis h<strong>in</strong> zu Erkrankungen – erheblich zugenommen haben, ist das Thema <strong>Stressbewältigung</strong><br />

<strong>und</strong> Stressprävention <strong>in</strong> den vergangenen Jahren e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> wichtigsten Forschungsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen Ges<strong>und</strong>heitspsychologie <strong>und</strong> -pädagogik geworden. Das Phänomen Stress taucht <strong>in</strong><br />

allen Berufsgruppen auf, wobei beson<strong>der</strong>s auch pädagogische Fachkräfte mit ihren vielfältigen<br />

Aufgabenbereichen viele Angriffsflächen dafür bieten.<br />

Inzwischen gibt es e<strong>in</strong>e Reihe von Untersuchungen zur psychischen <strong>und</strong> physischen Ges<strong>und</strong>heit<br />

von Erzieher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Erziehern. E<strong>in</strong> wichtiges Ergebnis ist, dass sich Erzieher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Erzieher<br />

<strong>Stressbewältigung</strong>sstrategien <strong>und</strong> Entspannungsmöglichkeiten für den Alltag wünschen, um die<br />

nötige Kraft für die Ausübung des Berufs zu erhalten bzw. (wie<strong>der</strong>) zu gew<strong>in</strong>nen. Auch wenn die<br />

Arbeitssituation <strong>der</strong> Erzieher/-<strong>in</strong>nen nur bed<strong>in</strong>gt auf die <strong>der</strong> Tagespflegepersonen übertragbar ist,<br />

gibt es Parallelen <strong>in</strong> Bezug auf die Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Arbeitssituation <strong>und</strong> den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen.<br />

E<strong>in</strong>e Untersuchung im Rahmen <strong>der</strong> Tagespflege-Skala 1 (TAS) bestätigte mit e<strong>in</strong>em ähnlichen<br />

Ergebnis (vgl. Tietze 2006), dass die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen teilweise als belastend erlebt werden.<br />

Um Drucksituationen <strong>und</strong> Stress gezielt vorzubeugen o<strong>der</strong> Stressmomente erfolgreich zu bewältigen,<br />

ist es äußerst wichtig, sich mit den persönlichen Auslösern von Stress wie auch <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />

Wahrnehmung ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen. Dies ist bedeutsam, da die E<strong>in</strong>schätzung e<strong>in</strong>er Situation<br />

immer subjektiv ist <strong>und</strong> von vielen Faktoren wie <strong>der</strong> momentanen Stimmung, früheren Erfahrungen<br />

o<strong>der</strong> auch Persönlichkeitsmerkmalen <strong>und</strong> den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen abhängig ist. Hat die Person<br />

beispielsweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er früheren ähnlichen Situation erlebt, dass ihre Bemühungen <strong>und</strong> Anstrengungen<br />

ausweglos waren, werden sich mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit diese Gedanken jetzt wie<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>stellen. Dazu kommen Persönlichkeitsmerkmale wie Optimismus o<strong>der</strong> Ängstlichkeit, die sich auf<br />

die Bewältigung von Stresssituationen auswirken. Auch spielen die eigenen Erwartungen, Ziele,<br />

Wertmaßstäbe <strong>und</strong> Überzeugungen e<strong>in</strong>e große Rolle. Diese Faktoren bee<strong>in</strong>flussen die subjektive<br />

Wichtigkeit von Ereignissen o<strong>der</strong> täglichen Widrigkeiten unabhängig davon, ob sie nun vorhersehbar<br />

o<strong>der</strong> unvorhersehbar s<strong>in</strong>d. Unabhängig von <strong>der</strong> subjektiven Wahrnehmung e<strong>in</strong>er Situation gibt<br />

es verschiedene (Lebens-)Ereignisse, die von relativ vielen Menschen als belastend erlebt werden,<br />

wie Pubertät, Arbeitslosigkeit, schwere Krankheit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tod e<strong>in</strong>es Angehörigen. Manche dieser<br />

Ereignisse s<strong>in</strong>d Entwicklungsaufgaben, die je<strong>der</strong> Mensch bewältigen muss <strong>und</strong> die zu e<strong>in</strong>er<br />

persönlichen Weiterentwicklung führen, wie z. B. erwachsen werden <strong>und</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das<br />

1<br />

Die Tagespflegeskala ist e<strong>in</strong> Verfahren, mit dem die pädagogische Qualität <strong>in</strong> Tagespflegestellen differenziert ermittelt<br />

werden kann; Tietze, Knobeloch, Gerszonowicz 2005. Dazu wurden sechs Bereiche festgelegt, die wie<strong>der</strong>um durch<br />

verschiedene Merkmale beschrieben werden:<br />

1. Platz <strong>und</strong> Ausstattung: die Merkmale beziehen sich z.B. auf die Größe <strong>der</strong> Tagespflegestelle o<strong>der</strong> die räumliche<br />

Ausstattung<br />

2. Betreuung <strong>und</strong> Pflege <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>: die Merkmale beziehen sich z.B. auf Ruhe- <strong>und</strong> Schlafzeiten, die Gestaltung<br />

von Begrüßung/Verabschiedung o<strong>der</strong> Körperpflege.<br />

3. Sprachliche <strong>und</strong> kognitive Anregungen: die Merkmale beziehen sich z.B. auf Materialien o<strong>der</strong> Aktivitäten<br />

<strong>und</strong> Anregungen <strong>der</strong> Tagespflegeperson, die die K<strong>in</strong><strong>der</strong> unterstützen, gr<strong>und</strong>legende Sachverhalte <strong>und</strong> Zusammenhänge<br />

<strong>in</strong> ihrer Umwelt zu erfassen.<br />

4. Aktivitäten: die Merkmale beziehen sich z.B. auf Aktivitäten <strong>und</strong> Anregungen <strong>der</strong> Tagespflegeperson, die es<br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ermöglichen, ihre Umwelt <strong>in</strong> vielfältiger Weise zu erk<strong>und</strong>en.<br />

5. Soziale Entwicklung: die Merkmale beziehen sich z.B. auf die Verantwortung <strong>und</strong> Rolle <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gewöhnungsphase o<strong>der</strong> Übergänge <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Institutionen.<br />

Seite 8


Berufsleben. Aber auch die erfolgreiche Bewältigung von kritischen Lebensereignissen wie e<strong>in</strong>er<br />

lebensbedrohlichen Krankheit kann trotz allem zu persönlichem Wachstum führen.<br />

Stress ist immer an e<strong>in</strong>e wechselseitige Beziehung zwischen <strong>der</strong> Person <strong>und</strong> ihrer jeweiligen<br />

Umwelt geb<strong>und</strong>en. Daher ist e<strong>in</strong>e Situation auch nicht per se stressig, son<strong>der</strong>n wird erst durch die<br />

Person so empf<strong>und</strong>en. Erst dann werden die eigenen Bewältigungsmöglichkeiten (Ressourcen) <strong>in</strong><br />

dieser Situation als nicht mehr ausreichend wahrgenommen o<strong>der</strong> werden zu sehr beansprucht. Es<br />

entsteht e<strong>in</strong> Ungleichgewicht zwischen den uns gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> unseren Möglichkeiten<br />

ihrer Bewältigung. Aber auch Unterfor<strong>der</strong>ung kann zu Stress führen. E<strong>in</strong>e gleiche Situation<br />

kann für e<strong>in</strong>e Person e<strong>in</strong>e reizvolle Herausfor<strong>der</strong>ung mit positiven Gefühlen wie Neugier, Zuversicht<br />

<strong>und</strong> Interesse bedeuten <strong>und</strong> für e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Person e<strong>in</strong>e Bedrohung mit Gefühlen wie Angst,<br />

Besorgnis <strong>und</strong> Ärger se<strong>in</strong>. Die positive Wahrnehmung, E<strong>in</strong>stellung bzw. Bewertung von Stress<br />

nennt man Eustress, das negative Wahrnehmen <strong>und</strong> die Reaktion darauf wird als Distress<br />

bezeichnet.<br />

H<strong>in</strong>weis<br />

Der Fortbildner o<strong>der</strong> die Fortbildner<strong>in</strong> sollte die Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Teilnehmer auf ihre eigene Wahrnehmung im Erleben von Stress lenken. „Welche<br />

Faktoren bee<strong>in</strong>flussen me<strong>in</strong>e Wahrnehmung/me<strong>in</strong> Empf<strong>in</strong>den von Stress?“<br />

Zeit: 20 M<strong>in</strong>uten<br />

Übung: Assoziationen <strong>und</strong> persönliche Stresssituationen<br />

Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer beschäftigen sich mit ihren Assoziationen zu <br />

persönlichen Stresssituationen.<br />

Ziel: Persönliche Gedanken <strong>und</strong> Situationen, die man <strong>in</strong>dividuell mit Stress <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

br<strong>in</strong>gt, werden reflektiert.<br />

Material: Arbeitsblatt „Assoziationen <strong>und</strong> persönliche Stresssituationen“ im Anhang,<br />

Stifte<br />

Arbeitsform: E<strong>in</strong>zelarbeit<br />

Zeit: 20 M<strong>in</strong>uten <br />

Seite 9


Der Alltag <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege – Was für e<strong>in</strong> Stress?<br />

Der Arbeitsplatz <strong>der</strong> Tagespflegeperson bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> den meisten Fällen <strong>in</strong> den eigenen vier<br />

Wänden. Damit verläuft die Grenze zwischen beruflich <strong>und</strong> privat fließend <strong>und</strong> es ist e<strong>in</strong> großer<br />

Spagat, diese beiden Bereiche zu verb<strong>in</strong>den <strong>und</strong> zu bewältigen. In den Privaträumen arbeitet ke<strong>in</strong>e<br />

Kolleg<strong>in</strong> <strong>und</strong> ke<strong>in</strong> Kollege mit <strong>und</strong> unterstützt direkt <strong>in</strong> anstrengenden <strong>und</strong> stressigen Situationen<br />

o<strong>der</strong> ist e<strong>in</strong>fach nur da, damit sich die Tagespflegeperson für e<strong>in</strong>e kurze Auszeit aus dem Geschehen<br />

auskl<strong>in</strong>ken kann. Es gibt ke<strong>in</strong>e Rückzugsmöglichkeiten <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Pausen, <strong>in</strong> denen sich<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>lärm o<strong>der</strong> Unruhe e<strong>in</strong>mal ausblenden lässt. Die Tagespflegeperson arbeitet nahezu ohne<br />

Unterbrechung <strong>und</strong> ist für alle Belange des Alltags <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege gleichermaßen<br />

zuständig. An sie <strong>und</strong> die von ihr ausgeübte Tätigkeit werden von den Menschen, mit denen sie<br />

tagtäglich <strong>in</strong>teragiert, <strong>in</strong>dividuelle Erwartungen gestellt. Und auch <strong>der</strong> eigene Anspruch an sich<br />

selbst wie auch an den jeweiligen Mitmenschen kennzeichnet das tägliche Handeln.<br />

Durch den gesetzlich verankerten För<strong>der</strong>auftrag <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege haben sich die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Tagespflegepersonen zudem deutlich erhöht. Sie sollen das K<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em<br />

selbstverantwortlichen, geme<strong>in</strong>schaftsfähigen <strong>und</strong> lernkompetenten Menschen erziehen <strong>und</strong><br />

gleichzeitig traurige K<strong>in</strong><strong>der</strong> trösten, gelangweilten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n motivierende Anregungen geben,<br />

Streithähne bremsen, die Kle<strong>in</strong>en pflegen <strong>und</strong> den Größeren beim Anziehen helfen. Die <strong>in</strong>dividuelle<br />

Stärkung von Kompetenzen sowie die sprachliche, naturwissenschaftliche, musische <strong>und</strong><br />

motorische För<strong>der</strong>ung kommen noch dazu. Nach „Dienstschluss“ ist die Tagespflegeperson<br />

weiterh<strong>in</strong> an ihrem Arbeitsplatz „eigene Wohnung“ <strong>und</strong> erledigt Schreibarbeiten, bereitet pädagogische<br />

Angebote vor, führt Elterngespräche o<strong>der</strong> dokumentiert Beobachtungen über die K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Mit<br />

<strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erledigung <strong>der</strong> Hausarbeit setzt sich die Arbeit fort.<br />

Manchmal wird noch bis zum E<strong>in</strong>schlafen über ungelöste Probleme <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, mit den Eltern o<strong>der</strong><br />

des Alltags gegrübelt. Da ist es ke<strong>in</strong> W<strong>und</strong>er, wenn sich Tagespflegepersonen zuweilen überfor<strong>der</strong>t<br />

fühlen <strong>und</strong> daran zweifeln, ob sie allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gerecht werden <strong>und</strong> auch noch genügend Kraft<br />

für sich selbst <strong>und</strong> die Doppelbelastung durch Beruf <strong>und</strong> Familie haben.<br />

Die persönlichen, fachlichen, körperlichen <strong>und</strong> emotionalen Anfor<strong>der</strong>ungen an die Tätigkeit als<br />

Tagespflegeperson s<strong>in</strong>d so vielfältig <strong>und</strong> anspruchsvoll, dass sich die Kraft, <strong>der</strong> Antrieb <strong>und</strong> die<br />

Motivation für e<strong>in</strong> erfolgreiches <strong>und</strong> aktives Handeln erschöpfen können. Umso wichtiger ersche<strong>in</strong>t<br />

es, den Nährboden von Stress zu identifizieren <strong>und</strong> Grenzen <strong>in</strong> den Erwartungen abzustecken.<br />

Diskussionsfrage<br />

„Welche Anfor<strong>der</strong>ungen kenne ich aus me<strong>in</strong>em Alltag?“<br />

Zeit: 25 M<strong>in</strong>uten<br />

Seite 10


Übung: 4 Ecken – Perspektive<br />

Erwartungen können aus unterschiedlichen Perspektiven <strong>und</strong> Interessenlagen betrachtet<br />

werden, wobei es zu berücksichtigen gilt, dass es sich immer um die persönlichen<br />

Wahrnehmungen handelt, wie die Erwartungen erfasst <strong>und</strong> beurteilt werden.<br />

Es werden vier Kle<strong>in</strong>gruppen gebildet.<br />

In je<strong>der</strong> Ecke des Sem<strong>in</strong>arraums wird e<strong>in</strong> Schild mit e<strong>in</strong>er Perspektive aufgehängt.<br />

Die Teilnehmer <strong>und</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen versammeln sich <strong>in</strong> ihrer Kle<strong>in</strong>gruppe bei jeweils<br />

e<strong>in</strong>er Perspektive <strong>und</strong> tauschen sich über die Erwartungen aus. Nach ca. 15<br />

M<strong>in</strong>uten wechselt die Kle<strong>in</strong>gruppe zur nächsten Perspektive, sodass sie nach <strong>und</strong><br />

nach über alle Perspektiven spricht.<br />

Anschließende Gesprächsr<strong>und</strong>e im Plenum nach folgenden Fragen:<br />

„Welche Erwartungen werden wahrgenommen?“<br />

„Wie beurteile ich die unterschiedlichen Erwartungen?“<br />

„Führen sie zum Erleben von Stress?“<br />

„Was nehme ich persönlich wahr?“<br />

„Wo bekomme ich Feedback für me<strong>in</strong>e Arbeit?“<br />

„Was kann ich bewirken?“<br />

„Bekomme ich Selbstbestätigung?“<br />

Perspektive<br />

Eltern<br />

Perspektive<br />

Ich als<br />

Tagespflegeperson<br />

Perspektive<br />

Tagesk<strong>in</strong>d<br />

Perspektive<br />

Öffentlicher Auftrag<br />

Ziel: Erk<strong>und</strong>en von verschiedenen Erwartungen, die sich an die Tagespflegeperson<br />

richten<br />

Material: Schil<strong>der</strong> „Perspektiven“, Befestigungsmaterial<br />

Arbeitsform: Austausch <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen <strong>und</strong> Plenum<br />

Zeit: 80 M<strong>in</strong>uten<br />

Seite 11


Übung: „Wie bewältige ich stressreiche Situationen?“<br />

Hierbei handelt es sich um e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelarbeit, bei welcher das Arbeitsblatt „Wie bewältige<br />

ich stress-reiche Situationen?“ ausgefüllt wird.<br />

Ziel: Bewusstmachung <strong>und</strong> Reflexion <strong>der</strong> eigenen Reaktionen <strong>in</strong> stressreichen Situationen<br />

Material: Arbeitsblatt „Wie bewältige ich stressreiche Situationen?“ im Anhang, Stifte<br />

Arbeitsform: E<strong>in</strong>zelarbeit<br />

Zeit: 20 M<strong>in</strong>uten<br />

E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Lerntagebuchs<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Fortbildung sollen die von den Teilnehmern/Teilnehmer<strong>in</strong>nen gemachten<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> das erweiterte Wissen kont<strong>in</strong>uierlich festgehalten werden. Dazu<br />

soll e<strong>in</strong> sogenanntes Lerntagebuch dienen. Das Führen von Lerntagebüchern ist e<strong>in</strong>e<br />

bewährte Methode, um die eigene Lernpraxis zu dokumentieren, zu erk<strong>und</strong>en, zu<br />

überprüfen <strong>und</strong> möglicherweise zu verän<strong>der</strong>n (vgl. Stangl 1998). Solch e<strong>in</strong>e Art <strong>der</strong><br />

persönlichen Dokumentation dient folglich <strong>der</strong> Reflexion des Gehörten, Erfahrenen<br />

<strong>und</strong> Erlebten, aber auch <strong>der</strong> Unterstützung <strong>und</strong> Vergewisserung des eigenen Lernprozesses.<br />

E<strong>in</strong>e aktive Wie<strong>der</strong>holung <strong>und</strong> Verschriftlichung <strong>der</strong> wesentlichen Inhalte<br />

des Qualifizierungsmoduls ist beson<strong>der</strong>s wichtig für die E<strong>in</strong>prägung <strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />

<strong>der</strong> Themen <strong>und</strong> In-halte. Ebenso unterstützt e<strong>in</strong> Lerntagebuch durch eigene<br />

Formulierungen e<strong>in</strong>e gezieltere reflektierte Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Material (z.<br />

B. durch begründete Zustimmung o<strong>der</strong> Ablehnung, durch Herstellen von Beziehungen<br />

zu persönlichen Erfahrungen, das Beschreiben eigener Ideen <strong>und</strong> das Entwickeln<br />

von Lösungsvorschlägen).<br />

Beim Führen e<strong>in</strong>es Lerntagebuchs ist es wichtig, se<strong>in</strong>en eigenen Stil <strong>der</strong> Dokumentation<br />

zu f<strong>in</strong>den. Es soll sich beim Lerntagebuch wie bei e<strong>in</strong>em normalen Tagebuch um<br />

e<strong>in</strong> fortgesetztes Zwiegespräch des Teilnehmers/<strong>der</strong> Teilnehmer<strong>in</strong> mit sich selbst<br />

handeln. Es gibt daher ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>-verb<strong>in</strong>dliche Form, wie man es „richtig“<br />

macht. Das Lerntagebuch unterliegt ke<strong>in</strong>er Bewertung <strong>und</strong> kann <strong>in</strong> vielfältiger Form<br />

(Aufsatz, kurzer Satz, Notiz, Bild, Skizze, Arbeitsblatt…) geführt werden.<br />

Es empfiehlt sich, das Lerntagebuch regelmäßig nach Ablauf e<strong>in</strong>es jeden Sem<strong>in</strong>arblocks<br />

zu führen. Daneben können die Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen ihre E<strong>in</strong>träge zu Hause<br />

vervollständigen. Folgende Fragestellungen könnten zur Dokumentation herangezogen<br />

werden:<br />

• Was habe ich Neues gelernt?/Was ist mir aufgefallen? (<strong>in</strong> Bezug auf die Inhalte<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Bezug auf mich als Person)<br />

• Was berührt mich?/Was lässt mich gedanklich nicht los?/Was beschäftigt mich<br />

nachhaltig?<br />

Seite 12


• Woran werde ich <strong>in</strong>haltlich noch weiterarbeiten?<br />

• Was möchte ich <strong>in</strong> den nächsten Tagen/Wochen e<strong>in</strong>mal anwenden?<br />

• Was will ich noch nachholen/klären?<br />

• Welche Verän<strong>der</strong>ungen (persönliche Ansichten, E<strong>in</strong>stellungen, Verhaltensweisen,<br />

Interessen …) kann ich bei mir selbst beobachten?<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e Reihe von Möglichkeiten, e<strong>in</strong> Lerntagebuch anzulegen. So kann beispielsweise<br />

e<strong>in</strong> Schnellhefter, <strong>in</strong> dem die Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer ihre Arbeitsblätter<br />

<strong>und</strong> Notizen e<strong>in</strong>heften, dazu dienen. 2<br />

Nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des Lerntagebuchs können die Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />

bereits erste E<strong>in</strong>tragungen vornehmen.<br />

Zeit: 45 M<strong>in</strong>uten<br />

H<strong>in</strong>weis:<br />

Es empfiehlt sich, während <strong>der</strong> Sem<strong>in</strong>arblöcke e<strong>in</strong>en Büchertisch aufzustellen. Dieser<br />

Büchertisch kann mit ausgewählten Büchern aus <strong>der</strong> Literaturliste, empfohlenen<br />

Büchern <strong>der</strong> Fortbildner/<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> auch mit Büchern <strong>der</strong> Teilnehmer/<strong>in</strong>nen bestückt<br />

werden.<br />

2<br />

Es empfiehlt sich, bereits bei <strong>der</strong> Anmeldung <strong>der</strong> Teilnehmer/<strong>in</strong>nen darauf h<strong>in</strong>zuweisen, e<strong>in</strong>en Hefter o.ä. mitzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Seite 13


2. Sem<strong>in</strong>arblock <br />

Stress, Stressfaktoren <strong>und</strong> Ressourcen<br />

Stress entsteht durch unangenehme Empf<strong>in</strong>dungen <strong>und</strong> Reizereignisse. Diese werden als<br />

Stressfaktoren bzw. Stressoren bezeichnet. Dabei hängt es immer von verschiedenen <strong>in</strong>dividuellen<br />

<strong>und</strong>/o<strong>der</strong> umgebungsbezogenen Komponenten ab, ob die jeweiligen <strong>in</strong>neren <strong>und</strong> äußeren<br />

Erwartungen <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen als Stressor erlebt werden. Dies tritt dann e<strong>in</strong>, wenn die Reizereignisse<br />

durch die Person nicht als angenehm <strong>und</strong> somit positiv, son<strong>der</strong>n als unangenehm <strong>und</strong><br />

folglich negativ bewertet werden. Die körperliche <strong>und</strong> psychische Reaktion auf wahrgenommene<br />

Stressoren <strong>in</strong> Form von hormonalen Verän<strong>der</strong>ungen, Körperspannung o<strong>der</strong> erhöhter Herz-<br />

Kreislauf-Aktivität bezeichnet man schließlich als Stress. Die Reaktionen, Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> die<br />

e<strong>in</strong>setzende Aktivierung verfolgen das Ziel <strong>der</strong> <strong>Stressbewältigung</strong>, also sich auf die wahrgenommene<br />

Bedrohung, Herausfor<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Schädigung e<strong>in</strong>zustellen. Stress ist e<strong>in</strong> Ungleichgewichtszustand<br />

zwischen den Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>e Person <strong>und</strong> den für <strong>der</strong>en Bewältigung zur<br />

Verfügung stehenden Ressourcen. Die Ressourcen s<strong>in</strong>d verschiedene Eigenschaften <strong>der</strong> Person,<br />

wie z. B. körperliche Leistungsfähigkeit, <strong>und</strong> genauso soziale, wirtschaftliche <strong>und</strong> berufliche<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Um Stress wirkungsvoll bewältigen zu können, sollte man se<strong>in</strong>e persönlichen<br />

Stresssituationen kennen. Nur so kann e<strong>in</strong> gezielter Bewältigungsprozess e<strong>in</strong>geleitet werden.<br />

Die Balance zwischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>und</strong><br />

Bewältigungsmöglichkeiten<br />

Innere <strong>und</strong> äußere<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

die Person<br />

Bewältigungsmöglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Person<br />

Der Mensch reagiert auf das Vorhandense<strong>in</strong> von Stressoren ähnlich wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Alarmsituation: Da<br />

<strong>der</strong> Körper <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkung von Stress verursachenden Faktoren nicht passiv ausgeliefert ist, wird<br />

<strong>in</strong> Gehirn <strong>und</strong> Muskeln Energie <strong>in</strong> Form von unterschiedlich stark ausgeprägten Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

Möglichkeiten zur Bewältigung <strong>und</strong> Verarbeitung bereitgestellt. Die auf diesem Wege freigesetzte<br />

Energie wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich anschließenden Handlungsphase verbraucht. Es folgt e<strong>in</strong>e Erholungspause,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> die Kraftreserven wie<strong>der</strong> aufgefüllt werden.<br />

Seite 14


Bei e<strong>in</strong>em großen Teil <strong>der</strong> (berufstätigen) Menschen ist die ursprüngliche Balance zwischen<br />

Anspannung <strong>und</strong> Entspannung bee<strong>in</strong>trächtigt. E<strong>in</strong>e hohe Anzahl von Stressoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen<br />

Arbeit kann <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>in</strong>dividuellen Risikofaktoren, e<strong>in</strong>em defizitären Lebensstil <strong>und</strong><br />

persönlichem Fehlverhalten dazu führen, dass sich e<strong>in</strong> hohes Erregungsniveau aufbaut. Diese<br />

Energie kann sich nicht immer ohne Weiteres abbauen, was sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge negativ auf die<br />

Regeneration des Organismus auswirkt (Kogel/Kühne 2008, S. 7). E<strong>in</strong> Beispiel aus dem Alltag, wie<br />

sich diese nicht abgebaute Energie äußert bzw. wie sie wahrgenommen wird, kann Herzklopfen<br />

se<strong>in</strong> o<strong>der</strong>, dass man sich getrieben fühlt o<strong>der</strong> nicht zur Ruhe kommt.<br />

Vorhandense<strong>in</strong> von<br />

Stressoren<br />

Zurückbildung <strong>der</strong><br />

Stressreaktionen ‐<br />

Erholung<br />

Energie wird bereit<br />

gestellt<br />

Handlungsphase<br />

Als Tagespflegeperson (<strong>und</strong> als Privatperson) s<strong>in</strong>d wir zahlreichen E<strong>in</strong>flüssen, Bed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong><br />

Faktoren ausgesetzt. Diese bee<strong>in</strong>flussen uns, doch die <strong>in</strong>dividuelle Komponente, also die<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Erwartungen <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen durch die Person, spielt e<strong>in</strong>e immens<br />

wichtige Rolle. Wie beurteile ich die Erwartungen <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen? Als irrelevant, als wünschenswert<br />

o<strong>der</strong> vorteilhaft, als stressend? Wenn sie als stressend erlebt werden, dann wird e<strong>in</strong>e<br />

weitere Bewertung erfor<strong>der</strong>lich. Die Bewertung ist hier im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />

Bewältigungsfähigkeiten <strong>und</strong> -möglichkeiten zu verstehen: Reichen die eigenen Fähigkeiten bzw.<br />

Möglichkeiten – die Ressourcen – zur Bewältigung <strong>der</strong> Stresssituationen aus o<strong>der</strong> werden sie<br />

überbeansprucht? Ressourcen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitswelt können Folgende se<strong>in</strong>:<br />

• die Möglichkeit, das berufliche Wissen <strong>und</strong> Können tatsächlich e<strong>in</strong>zusetzen,<br />

• die Vielfalt <strong>der</strong> Arbeitsaufgaben,<br />

• unterstützende Kollegen <strong>und</strong> Kolleg<strong>in</strong>nen,<br />

• die Fähigkeit, sich Neues anzueignen,<br />

• e<strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong> Entscheidungsspielraum o<strong>der</strong><br />

• positive Erfahrungen.<br />

Seite 15


Diskussionsfrage:<br />

„Welche Ressourcen habe ich?“<br />

Zeit: 40 m<strong>in</strong>.<br />

Die vier Ebenen <strong>der</strong> Stressreaktion<br />

Das persönliche Empf<strong>in</strong>den von Stress verursacht unterschiedliche Stressreaktionen. Diese zeigen<br />

sich auf <strong>der</strong> kognitiven, <strong>der</strong> emotionalen, <strong>der</strong> muskulären <strong>und</strong> <strong>der</strong> vegetativ-hormonellen Ebene<br />

(Zimbardo 1995, S. 576 <strong>in</strong> Kogel/Kühne 2008, S. 19). Die kognitive Ebene bezieht sich auf Denk<strong>und</strong><br />

Wahrnehmungsprozesse, die emotionale Ebene be<strong>in</strong>haltet Gefühle. Die muskuläre Ebene<br />

zeigt sich <strong>in</strong> Reaktionen <strong>der</strong> willkürlich kontrollierbaren Skelettmuskulatur, <strong>und</strong> die vegetativhormonelle<br />

Ebene umfasst die Reaktionen des vegetativen Nervensystems <strong>und</strong> <strong>der</strong> hormonellen<br />

Reaktionen.<br />

Übung: Die vier Ebenen <strong>der</strong> Stressreaktion<br />

Die unterschiedlichen Stressreaktionen s<strong>in</strong>d wie folgt unterteilt:<br />

Bezieht sich auf alle Denk<strong>und</strong><br />

Wahrnehmungsprozesse<br />

Mangelnde Konzentration<br />

Umherkreisende Gedanken<br />

Blackout<br />

„Das schaffe ich nie“<br />

kognitiv<br />

emotional<br />

Be<strong>in</strong>haltet alle Gefühle<br />

Ärger<br />

Gereiztheit<br />

Angst<br />

Wut<br />

Umfasst Reaktionen des<br />

vegetativen Nervensystems<br />

<strong>und</strong> hormonelle Reaktionen<br />

Herzklopfen<br />

Vegetativhormonell<br />

muskulär<br />

Zeigt sich <strong>in</strong> Reaktionen <strong>der</strong><br />

willkürlich kontrollierbaren<br />

Skelettmuskulatur<br />

Fußwippen<br />

Durchfall<br />

Zittern<br />

Schwitzen<br />

Zucken<br />

Erröten<br />

F<strong>in</strong>gertrommeln<br />

In folgen<strong>der</strong> Übung sollen die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen folgende Stressreaktionen den oben<br />

nach Zimbardo dargestellten vier Ebenen <strong>der</strong> Stressreaktionen zuordnen:<br />

• Mangelnde Konzentration<br />

• F<strong>in</strong>gertrommeln<br />

Seite 16


• Ärger<br />

• Zucken<br />

• Erröten<br />

• Umherkreisende Gedanken<br />

• Herzklopfen<br />

• Blackout<br />

• Gereiztheit<br />

• Durchfall<br />

• Schwitzen<br />

• Zittern<br />

• Wut<br />

• Fußwippen<br />

• Angst<br />

• „Das schaffe ich nie!“<br />

Die Aufgabe kann erweitert werden, <strong>in</strong>dem von den Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmern<br />

eigene (bewusst) erlebte Stressreaktionen zugeordnet werden.<br />

Ziel: Die verschiedenen Stressreaktionen kennenlernen <strong>und</strong> sie den Ebenen zuordnen<br />

können.<br />

Material: Arbeitsblatt „Die vier Ebenen <strong>der</strong> Stressreaktion“, siehe Anhang, Stifte<br />

Arbeitsform: Partnerarbeit<br />

Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

Seite 17


Folgen von Stress<br />

Die Stressreaktionen auf den genannten Ebenen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Facetten <strong>der</strong> unmittelbaren Folgen<br />

von Stresserleben. Diese kurzfristigen Folgen werden durch langfristige Folgen ergänzt (Bamberg/Busch<br />

2009, S.15; Kogel/Kühne 2008, S. 20), welche ebenso auf den vier Ebenen zum<br />

Ausdruck kommen.<br />

Langfristige Folgen von Stress<br />

Kognitiv<br />

Konzentrationsstörungen<br />

Gedächtnisstörungen<br />

Leistungsstörungen<br />

Albträume usw.<br />

Vegetativ-hormonell<br />

Bluthochdruck<br />

Schlafstörungen<br />

Verdauungsbeschwerden<br />

Migräne usw.<br />

Emotional<br />

Gereiztheit<br />

Depressionen<br />

Nervosität<br />

Unsicherheit usw.<br />

Muskulär<br />

Muskelverspannungen<br />

Schnellere Ermüdbarkeit<br />

Entspannungsunfähigkeit<br />

Rückenschmerzen usw.<br />

Viele <strong>der</strong> unter den langfristigen Folgen genannten Punkte werden nicht unbed<strong>in</strong>gt sofort mit dem<br />

Erleben von Stress <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht. An dieser Stelle ist es wichtig, sich vor Augen zu<br />

halten, dass hier von Reaktionen gesprochen wird, die durch das andauernde Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Überfor<strong>der</strong>ungssituation hervorgerufen werden. Der Körper sendet die langfristigen Folgen als<br />

Signale, die als Warnzeichen zu verstehen s<strong>in</strong>d. Nur mit dem Wissen um die eigenen <strong>in</strong>dividuellen<br />

Stresssignale kann gezielt die aktuelle Situation analysiert <strong>und</strong> können Verän<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>geleitet<br />

werden, wie z. B. e<strong>in</strong>e Auszeit nehmen o<strong>der</strong> dem Alltag e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Struktur geben.<br />

Langfristig s<strong>in</strong>d die Folgen von Stress auch unter weiteren Gesichtspunkten zu betrachten. So<br />

zählt <strong>der</strong> Gebrauch bzw. die Zunahme ges<strong>und</strong>heitsschädlicher Konsumgewohnheiten (Rauchen,<br />

Medikamenten- <strong>und</strong> Alkoholmissbrauch) zu den Folgen von Stress, die sich auf <strong>der</strong> Verhaltensebene<br />

zeigen. Auch die E<strong>in</strong>schränkung von Freizeitaktivitäten o<strong>der</strong> von Kontakten bis zur<br />

Vere<strong>in</strong>samung im sozialen Umfeld zählen dazu. Über die Aspekte h<strong>in</strong>aus, die unmittelbar an sich<br />

selbst <strong>und</strong> dem eigenen Verhalten festgestellt werden können, wirkt sich das Erleben von Stress<br />

auch auf die Beziehung zum Partner, auf die eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e soziale Kontakte aus. In<br />

ähnlicher Weise trifft dies auch auf die betreuten K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Eltern zu.<br />

Die langfristigen Folgen zeigen sich <strong>in</strong> Reaktionen auf <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ebene sowie <strong>in</strong> Auswirkungen,<br />

die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Interaktion mit dem Gegenüber zeigen. Hier sprechen wir auch von e<strong>in</strong>em<br />

Übertragungseffekt. Das heißt beispielsweise, dass die aus <strong>der</strong> Arbeitsbelastung resultierende<br />

Gereiztheit sich auch auf den Kontakt mit e<strong>in</strong>er Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> übertragen kann. Erst wenn diese<br />

Aspekte bewusst werden, können sie offen angesprochen werden. Damit ist bereits e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Seite 18


Schritt <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er möglichen zukünftigen konstruktiven <strong>Stressbewältigung</strong> getan. Die<br />

eigenen Stresssignale <strong>und</strong> Folgen s<strong>in</strong>d dadurch erkannt.<br />

Diskussionsfrage:<br />

„Welche weiteren Folgen von Stress s<strong>in</strong>d bekannt?“<br />

Zeit: 25 M<strong>in</strong>uten<br />

Übung: Stress-„Äußerungen“<br />

Die Stress-Äußerungen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>gruppe diskutiert. Mögliche Fragestellungen<br />

dafür s<strong>in</strong>d:<br />

„Gibt es Äußerungen, die auch von mir se<strong>in</strong> könnten?“<br />

„Erkenne ich Situationen wie<strong>der</strong>?“<br />

„Welche Gefühle <strong>und</strong> Verhaltensweisen zeige ich?“<br />

„Wie wirken sich diese bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus?“<br />

Ziel: Durch die Äußerungen soll e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die verschiedenen Auswirkungen des<br />

eigenen Verhaltens <strong>und</strong> des Empf<strong>in</strong>dens deutlich werden.<br />

Arbeitsform: Gruppenarbeit<br />

Material: Arbeitsblatt „Stress-Äußerungen“ im Anhang<br />

Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

Übung: Der positive Stress - o<strong>der</strong> - Wann wird <strong>der</strong> Stress<br />

zum Stress?<br />

Die <strong>in</strong> Stresssituationen e<strong>in</strong>setzende Energiebereitstellung geht mit e<strong>in</strong>er deutlichen<br />

Aktivierung e<strong>in</strong>her. Diese Erhöhung des Erregungsniveaus ist bis zu e<strong>in</strong>em gewissen<br />

Grad sogar leistungsför<strong>der</strong>nd. E<strong>in</strong>e mittlere <strong>und</strong> somit günstige Stressdosis e<strong>in</strong>her<br />

gehend mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Maß an Stressreaktionen kann zu guten Leistungen <strong>und</strong><br />

gleichzeitigem Wohlbef<strong>in</strong>den führen.<br />

Ziel: Durch die Äußerungen soll e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die verschiedenen Auswirkungen des<br />

eigenen Verhaltens <strong>und</strong> des Empf<strong>in</strong>dens deutlich werden.<br />

Arbeitsform: Gruppenarbeit<br />

Seite 19


Material: Arbeitsblatt „Stress-Äußerungen“ im Anhang<br />

Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

Folgen von Stress<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> kommen mit e<strong>in</strong>er bemerkenswerten <strong>und</strong> fasz<strong>in</strong>ierenden Ausstattung zur Welt. Bereits vom<br />

ersten Tag an wollen sie aktiv an ihrer Umwelt teilnehmen <strong>und</strong> auch auf sie e<strong>in</strong>wirken. Deshalb<br />

verfügen sie über großen Wissensdurst <strong>und</strong> vielfältige Kompetenzen 3 . Um <strong>in</strong> ihren Wahrnehmungsfähigkeiten<br />

<strong>und</strong> ihrer Weltaneignung unterstützt zu werden, benötigen sie Personen, die mit<br />

Fe<strong>in</strong>fühligkeit, Wertschätzung <strong>und</strong> Empathie auf sie e<strong>in</strong>gehen <strong>und</strong> um ihre Schutzbedürftigkeit<br />

wissen. Diese Personen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Mutter bzw. die Eltern des K<strong>in</strong>des. Aber auch<br />

an<strong>der</strong>e Personen wie die Tagespflegeperson können zu wichtigen B<strong>in</strong>dungspersonen für das K<strong>in</strong>d<br />

werden.<br />

Die B<strong>in</strong>dungsforschung hat e<strong>in</strong>drucksvoll deutlich gemacht, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die kle<strong>in</strong>en<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> – Bezugspersonen brauchen, um sich e<strong>in</strong>erseits zu eigenständigen, sozial kompetenten<br />

<strong>und</strong> verantwortungsvollen Persönlichkeiten zu entwickeln <strong>und</strong> dass an<strong>der</strong>erseits <strong>der</strong> weitere<br />

Lebensweg <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> immer auch von den erlebten Beziehungserfahrungen geprägt wird. E<strong>in</strong>e<br />

tragfähige Beziehung bzw. e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung ist dann gegeben, wenn das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> neuen o<strong>der</strong> bedrohlichen<br />

Situationen durch die Bezugsperson Nähe <strong>und</strong> Sicherheit erfährt. Wird das B<strong>in</strong>dungsbedürfnis<br />

befriedigt <strong>und</strong> das K<strong>in</strong>d fühlt sich sicher, kann es sich Neuem zuwenden <strong>und</strong> die Umgebung<br />

neugierig erk<strong>und</strong>en. 4 Dies ist e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung für das Lernen <strong>und</strong> die Entwicklung des<br />

K<strong>in</strong>des. Dieses Verhalten wird als Explorationsverhalten bezeichnet. Das k<strong>in</strong>dliche Verhalten ist<br />

demnach immer e<strong>in</strong> gesteuertes Zusammenspiel von B<strong>in</strong>dungs- <strong>und</strong> Explorationsverhalten.<br />

Verhalten wird als Explorationsverhalten bezeichnet. Das k<strong>in</strong>dliche Verhalten ist demnach immer<br />

e<strong>in</strong> gesteuertes Zusammenspiel von B<strong>in</strong>dungs- <strong>und</strong> Explorationsverhalten.<br />

Nun ist die Tagespflegeperson-K<strong>in</strong>d-Beziehung natürlich nicht mit <strong>der</strong> Mutter-K<strong>in</strong>d-B<strong>in</strong>dung<br />

gleichzusetzen. Jedoch können ihr durchaus b<strong>in</strong>dungsähnliche Eigenschaften zugesprochen<br />

werden. Sichere Tagespflegeperson-K<strong>in</strong>d-B<strong>in</strong>dungen können <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren <strong>und</strong><br />

stabilen Gruppen, wie wir sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege haben 5 , entstehen, da dort die Gruppenatmosphäre<br />

durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuell-empathisches Verhalten <strong>der</strong> Tagespflegeperson bestimmt wird, das<br />

3<br />

Seit gut 20 Jahren gibt es e<strong>in</strong>e systematische Säugl<strong>in</strong>gsforschung. Sie untersucht mit e<strong>in</strong>fallsreichen Methoden die<br />

Kompetenzen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die gerade auf die Welt gekommen s<strong>in</strong>d (vgl. Dornes 1993, S. 34ff; 2000, 19f.). Danach<br />

verfügen schon Säugl<strong>in</strong>ge über folgende Kompetenzen:<br />

• Wahrnehmungsleistungen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen S<strong>in</strong>ne <strong>und</strong> ihre Koord<strong>in</strong>ation<br />

• aktive E<strong>in</strong>flussnahme auf die Umwelt<br />

• soziale Kompetenzen<br />

• emotionale Kompetenzen<br />

• Selbstgefühl<br />

4<br />

Im Modul 6 des DJI-Curriculums „Fortbildung von Tagespflegepersonen“ (vgl. Weiß u.a. 2009) werden die Bedeutung <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>gewöhnung <strong>und</strong> die sichere Gestaltung <strong>der</strong> Übergänge vertieft.<br />

5<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> können durch an<strong>der</strong>e B<strong>in</strong>dungspersonen lernen, B<strong>in</strong>dungen e<strong>in</strong>zugehen, z.B. zu an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Beson<strong>der</strong>s die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege mit kle<strong>in</strong>en Gruppengrößen bietet dafür gute Bed<strong>in</strong>gungen.<br />

Seite 20


am jeweiligen K<strong>in</strong>d ausgerichtet ist. 6 Da die Bedeutung <strong>der</strong> Bezugspersonen für die k<strong>in</strong>dliche<br />

Entwicklung, das Wissen um die Balance von B<strong>in</strong>dungs- <strong>und</strong> Explorationsverhalten <strong>und</strong> die<br />

mo<strong>der</strong>ne Sicht des K<strong>in</strong>des als unumstritten gelten, wird unmissverständlich deutlich, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Arbeit mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Stressreaktionen <strong>der</strong> Betreuungsperson wie Ärger, Ungeduld, Hektik<br />

o<strong>der</strong> Überreiztheit negative Auswirkungen auf das Zusammense<strong>in</strong> mit den anvertrauten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

haben können. Der eigene Stress wirkt sich auf das Verhalten <strong>und</strong> Handeln aus <strong>und</strong> die Tagespflegeperson<br />

ist nicht mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, auf die Bedürfnisse <strong>und</strong> Signale <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> so e<strong>in</strong>zugehen,<br />

wie sie es brauchen. Dazu gehört die Fähigkeit, fe<strong>in</strong>fühlig die Verhaltensweisen <strong>und</strong> Bef<strong>in</strong>dlichkeitsäußerungen<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wahrzunehmen, sie zutreffend zu <strong>in</strong>terpretieren sowie prompt <strong>und</strong><br />

angemessen zu reagieren. Entspricht das Verhalten <strong>der</strong> Tagespflegeperson nicht den k<strong>in</strong>dlichen<br />

Bedürfnissen, kann die Beziehungsebene Schaden nehmen <strong>und</strong> sich e<strong>in</strong>e negative Beziehungserfahrung<br />

für das K<strong>in</strong>d entwickeln.<br />

Aber gerade die Beziehung zwischen Tagespflegeperson <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d ist das Herzstück im pädagogischen<br />

Prozess. E<strong>in</strong>e hilfreiche <strong>und</strong> unterstützende Beziehung ist nicht nur e<strong>in</strong> zentraler Schutzfaktor<br />

für e<strong>in</strong>e ges<strong>und</strong>e seelische Entwicklung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n sie kann darüber h<strong>in</strong>aus auch<br />

e<strong>in</strong>e ausgleichende, stärkende <strong>und</strong> bereichernde Wirkung bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n haben, die ansonsten eher<br />

bee<strong>in</strong>trächtigende Lebensbed<strong>in</strong>gungen vorf<strong>in</strong>den.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die sich bei ihrer Betreuungsperson gut aufgehoben fühlen <strong>und</strong> bei ihr sichere<br />

emotionale Geborgenheit erfahren, können sich angstfrei, offen <strong>und</strong> aufnahmebereit <strong>der</strong> Welt<br />

zuwenden, können lernen <strong>und</strong> kreativ se<strong>in</strong> <strong>und</strong> ihre Potenziale entwickeln.<br />

Es gilt: K<strong>in</strong><strong>der</strong> brauchen für ihre Entwicklung <strong>und</strong> (Selbst-)Bildung Halt <strong>und</strong> Sicherheit,<br />

d. h. verlässliche <strong>und</strong> tragfähige Beziehungen <strong>und</strong> B<strong>in</strong>dungen, um später im Leben<br />

auch selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage zu se<strong>in</strong>, verlässliche <strong>und</strong> emotional offene Beziehungen<br />

e<strong>in</strong>gehen zu können.<br />

6<br />

Sehr lesenswert <strong>und</strong> anschaulich s<strong>in</strong>d diesbezüglich die Kapitel „Die Erzieher<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>d-Beziehung“, „Kriterien für e<strong>in</strong>e gute<br />

Erzieher<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>d-Beziehung“ <strong>und</strong> „Wie werde ich e<strong>in</strong>e gute Beziehungspartner<strong>in</strong>?“ <strong>in</strong> Viernickel/Völkel 2009, S. 25-52.<br />

Seite 21


Exkurs:<br />

B<strong>in</strong>dungseigenschaften, die im Alltag <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung <strong>und</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

dargestellt werden (vgl. Ahnert 2007 <strong>in</strong> Viernickel/Völkel 2009, S. 30)<br />

B<strong>in</strong>dungseigenschaften <strong>der</strong> Tagespflegeperson-K<strong>in</strong>d-Beziehung 7<br />

Zuwendung<br />

Sicherheit<br />

Stressreduktion<br />

Explorationsunterstützung<br />

Assistenz<br />

E<strong>in</strong>e liebevolle <strong>und</strong> emotional warme Kommunikation<br />

ist die Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>er B<strong>in</strong>dungsbeziehung, bei<br />

<strong>der</strong> das K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die Tagespflegeperson Freude an<br />

e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Interaktion haben.<br />

Die zentrale Funktion e<strong>in</strong>er sicheren B<strong>in</strong>dungsbeziehung<br />

ist es, dem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Gefühl <strong>der</strong> Sicherheit<br />

zu vermitteln. K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielen <strong>in</strong>tensiver <strong>und</strong> erk<strong>und</strong>en<br />

ihre Umwelt aufgeschlossener, wenn die Tagespflegeperson<br />

selbst bei diesen eigenaktiven<br />

Tätigkeiten des K<strong>in</strong>des verfügbar bleibt.<br />

Bef<strong>in</strong>det sich das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er misslichen Lage,<br />

wird es Trost <strong>und</strong> Unterstützung suchen. Mit dem<br />

Ziel, den Stress zu mil<strong>der</strong>n, hilft die Tagespflegeperson<br />

dem K<strong>in</strong>d vor allem, se<strong>in</strong>e negativen Emotionen<br />

zu regulieren, Irritationen <strong>und</strong> Ängste zu<br />

überw<strong>in</strong>den <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er positiven emotionalen<br />

Stimmungslage zurückzukehren.<br />

Das eigenständige Erk<strong>und</strong>en kann sich vor allem<br />

dann entwickeln, wenn das K<strong>in</strong>d bei Unsicherheiten<br />

<strong>und</strong> Angst zu <strong>der</strong> Tagespflegeperson zurückkehren<br />

o<strong>der</strong> sich rückversichern kann. Die Tagespflegeperson<br />

wird dieser Funktion <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise<br />

gerecht, wenn sie auch gleichzeitig zu neuem Erk<strong>und</strong>en<br />

ermutigt.<br />

Gelangt das K<strong>in</strong>d bei schwierigen Aufgaben an die<br />

Grenzen se<strong>in</strong>er Handlungsfähigkeit, braucht es<br />

zusätzliche Informationen <strong>und</strong> Unterstützung. Besteht<br />

e<strong>in</strong>e sichere Tagespflegeperson-K<strong>in</strong>d-<br />

B<strong>in</strong>dung, wird das K<strong>in</strong>d diese Hilfen vorrangig bei<br />

dieser B<strong>in</strong>dungsperson suchen <strong>und</strong> von ihr auch<br />

akzeptieren.<br />

7 Modifiziert nach Ahnert 2007 „Die Erzieher<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>d-Beziehung“ <strong>in</strong> Becker-Stoll u.a. 2007<br />

Seite 22


Diese Eigenschaften s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Beziehung zwischen Tagespflegeperson <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> unter-schiedlichem Maße vorhanden. Gel<strong>in</strong>gt es, den genannten Aspekten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

hohen Maße gerecht zu werden, so ist auch die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit hoch, dass<br />

das K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Erzieher<strong>in</strong>/ se<strong>in</strong>en Erzieher o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Tagesmutter/se<strong>in</strong>en Tagesvater<br />

als sicheren Rückhalt empf<strong>in</strong>det <strong>und</strong> stressfrei se<strong>in</strong>e Welt entdecken kann.<br />

Handout:<br />

„Eigenschaften <strong>der</strong> Tagespflegeperson-K<strong>in</strong>d-Beziehung“ im Anhang.<br />

Negative Gefühle den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gegenüber<br />

Unabhängig davon, was uns als Tagespflegeperson motiviert hat, diese Tätigkeit ausüben zu<br />

wollen, war sicherlich die Tatsache, gerne mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zusammen zu se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong> dafür.<br />

Gleichzeitig verb<strong>in</strong>den sich mit <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege Wertvorstellungen <strong>und</strong><br />

Pr<strong>in</strong>zipien für die eigene Arbeit <strong>und</strong> die Begegnung mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Der Umgang mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

konfrontiert immer mit den eigenen Gefühlen, seien sie positiv o<strong>der</strong> auch negativ. Es ist normal,<br />

dass es <strong>in</strong> den Begegnungen mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> dem e<strong>in</strong>zelnen K<strong>in</strong>d auch negative Gefühle<br />

geben kann. Diese Gefühle entstehen aus den unterschiedlichsten Gründen. Das Verhalten e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>in</strong>des kann beispielsweise von <strong>der</strong> Tagespflegeperson <strong>in</strong> bestimmten Momenten als e<strong>in</strong> Fehlverhalten<br />

empf<strong>und</strong>en werden. Manchmal wird beim Reflektieren <strong>der</strong> negativen Gefühle, die sich<br />

gegen e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d wenden, deutlich, dass sich die Emotionen eher gegen die Eltern richten <strong>und</strong> das<br />

K<strong>in</strong>d anstelle <strong>der</strong> Eltern steht, da die Eltern nicht greifbar s<strong>in</strong>d. Die Gefühle können sich <strong>in</strong><br />

Empf<strong>in</strong>dungen wie „sich persönlich angegriffen fühlen“, „sich machtlos fühlen“, „sich verletzt fühlen,<br />

„sich provoziert fühlen“ o<strong>der</strong> „ärgerlich se<strong>in</strong>“ ausdrücken. Parallel dazu stellt sich die Empf<strong>in</strong>dung<br />

e<strong>in</strong>, dass wir unfair <strong>und</strong> unprofessionell s<strong>in</strong>d, da wir diese negativen Gefühle zulassen. Der eigene<br />

Anspruch von Souveränität <strong>und</strong> Sicherheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit rückt <strong>in</strong> die Ferne, da wir<br />

spüren, dass e<strong>in</strong>e Tagespflegeperson, die aufgr<strong>und</strong> ihrer negativen Gefühle ungeduldig <strong>und</strong><br />

überreizt ist, ihre Aufgaben nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Weise erfüllen kann <strong>und</strong> e<strong>in</strong> negatives Vorbild<br />

darstellt.<br />

Alle Gefühle s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Form von Energie, die <strong>der</strong> Antrieb für unser Verhalten ist. Im Falle von<br />

negativen Gefühlen können diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> so wichtigen Beziehung zwischen Tagespflegeperson <strong>und</strong><br />

K<strong>in</strong>d zu Distanz <strong>und</strong> Zweideutigkeiten im Verhalten führen. Nimmt die eigene Beschäftigung mit<br />

<strong>der</strong> Verärgerung, <strong>der</strong> Wut, <strong>der</strong> Verletztheit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verzweiflung zu großen Raum e<strong>in</strong>, entsteht<br />

Stress. Reagieren wir nur noch aufgr<strong>und</strong> unserer negativen Gefühle, dann unterstützen o<strong>der</strong><br />

för<strong>der</strong>n wir das K<strong>in</strong>d nicht <strong>und</strong> helfen dem K<strong>in</strong>d auch nicht mit unserem Verhalten.<br />

E<strong>in</strong>e Art, unseren Stress <strong>in</strong> solchen Situationen zu verr<strong>in</strong>gern, ist es, die Not des K<strong>in</strong>des über unser<br />

eigenes Verhalten zu erkennen. Hier gilt es, die eigene Perspektive zu än<strong>der</strong>n <strong>und</strong> zu fragen:<br />

• „Was braucht das K<strong>in</strong>d?“<br />

Seite 23


• „Welche Ziele verfolgt das K<strong>in</strong>d mit se<strong>in</strong>em Verhalten (schreien, we<strong>in</strong>en, toben usw.)?“<br />

• „Was ist die positive Seite des Verhaltens des K<strong>in</strong>des?“<br />

Um diese Fragen stellen zu können, bedarf es e<strong>in</strong>es hohen Maßes an Selbstreflexion <strong>und</strong><br />

Engagement für die Arbeit als Tagespflegeperson. Nur so wird es gel<strong>in</strong>gen, sich auf neue<br />

Perspektiven e<strong>in</strong>zulassen, die eigenen Verhaltensweisen zu än<strong>der</strong>n, dem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Vorbild zu se<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> ihm auch <strong>in</strong> schwierigen Situationen Orientierung zu geben.<br />

Der Fortbildner o<strong>der</strong> die Fortbildner<strong>in</strong> sollte die Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer darauf<br />

h<strong>in</strong>-weisen, dass es erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong> kann, die eigene Gefühlslage durch Supervision<br />

zu klären.<br />

Zeit: 65 M<strong>in</strong>uten<br />

Übung: Umgang mit negativen Gefühlen<br />

Es f<strong>in</strong>den sich jeweils zwei Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen, die denken, dass sie gut mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

reden können, zu e<strong>in</strong>em Paar zusammen. Die Paare suchen sich e<strong>in</strong>en Platz, an<br />

dem sie sich ungestört zu folgenden Fragestellungen austauschen können:<br />

• Kenne ich negative Gefühle e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d gegenüber?<br />

• Welche Gefühle s<strong>in</strong>d das?<br />

• Wodurch werden sie ausgelöst?<br />

• Wie reagiere ich dann; wie verhalte ich mich?<br />

• Würde ich gerne me<strong>in</strong>(-e) Verhalten(-sweisen) än<strong>der</strong>n?<br />

Ziel: Sich eigener negativer Gefühle <strong>und</strong> des persönlichen Umgangs damit bewusst<br />

werden<br />

Arbeitsform: Gruppenarbeit<br />

Material: Partnerarbeit<br />

Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

Seite 24


Lichtbad<br />

Nach <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiven Beschäftigung mit negativen Emotionen empfiehlt es sich anschließend,<br />

mit e<strong>in</strong>em „Lichtbad“ den 2. Block zu beenden <br />

E<strong>in</strong> „Lichtbad“ stimuliert das Wohlgefühl. <br />

Farben können Stimmungen bee<strong>in</strong>flussen. Die Farbe Gelb ist die Farbe <strong>der</strong> Sonne.<br />

Sie stärkt die Nerven, wirkt anregend auf das Drüsen- <strong>und</strong> Lymphsystem <strong>und</strong> hat unter<br />

an<strong>der</strong>em e<strong>in</strong>en aufheiternden Effekt. Mit e<strong>in</strong>em „Lichtbad“ können alle ihr Wohlgefühl<br />

stimulieren.<br />

Alle Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer nehmen e<strong>in</strong>e bequeme Stellung auf ihren<br />

Stühlen e<strong>in</strong>. Die Augen werden geschlossen <strong>und</strong> jede Teilnehmer<strong>in</strong>/je<strong>der</strong> Teilnehmer<br />

stellt sich vor, dass die Farbe Gelb von oben nach unten durch alle Körperteile fließt, <br />

bis sie den ganzen Körper durchströmt. Dabei bewusst langsam <strong>und</strong> gleichmäßig<br />

atmen. (Gre<strong>in</strong>e 2009, S. 153) <br />

Zeit: 5 M<strong>in</strong>uten <br />

Lerntagebuch:<br />

Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer haben am Ende des Sem<strong>in</strong>arblocks Zeit, um<br />

E<strong>in</strong>tragungen <strong>in</strong> ihr Lerntagebuch vorzunehmen.<br />

Zeit: 15 M<strong>in</strong>uten<br />

Die Zeitschrift ZeT (siehe Literatur) widmete sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausgabe 2/2006 dem<br />

Schwerpunktthema „Zeitmanagement – Stress“ mit folgenden Aufsätzen:<br />

• Elke Leger, Zeitmanagement für Tagesmütter – Wie sie den Alltag besser <strong>in</strong><br />

den Griff bekommen<br />

• Haidi Mattick, Stress lass nach! – Wie Stress entsteht <strong>und</strong> was Sie dagegen<br />

tun können<br />

• Petra Stamer-Brandt, K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Stress – Warum K<strong>in</strong><strong>der</strong> genügend unverplante<br />

Zeit brauchen<br />

• Ela Müller, Ohne e<strong>in</strong>e gute Vorbereitung geht es nicht – Erfahrungsbericht e<strong>in</strong>er<br />

Tagesmutter<br />

• Wilhelm Kühn, Konsequent se<strong>in</strong> – von Anfang an – Wenn Tagesmütter nicht<br />

ne<strong>in</strong> sagen können<br />

• Gerd Recke, Durch Entspannung fit fürs Leben – K<strong>in</strong><strong>der</strong> brauchen e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>führung<br />

zur Entspannungsfähigkeit<br />

Seite 25


Eventuell lassen sich über den Verlag noch Ausgaben bestellen o<strong>der</strong> es können e<strong>in</strong>zelne<br />

Aufsätze für <strong>in</strong>teressierte Leser/<strong>in</strong>nen kopiert werden<br />

Seite 26


3. Sem<strong>in</strong>arblock <br />

E<strong>in</strong>stiegsübung: „Darum b<strong>in</strong> ich Tagespflegeperson!“<br />

Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer werden aufgefor<strong>der</strong>t, sich daran zu er<strong>in</strong>nern<br />

<strong>und</strong> zu beschreiben, welche Gründe sie motiviert haben, Tagespflegeperson zu werden.<br />

Je<strong>der</strong> Teilnehmer <strong>und</strong> jede Teilnehmer<strong>in</strong> erhält 3 Karten. Auf jede Karte schreibt<br />

<strong>der</strong> Teilnehmer/die Teilnehmer<strong>in</strong> jeweils e<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong> dafür stichwortartig auf. Die<br />

Gründe werden genannt <strong>und</strong> alle Karten werden anschließend an e<strong>in</strong>er Wand aufgehängt,<br />

so dass sie während <strong>der</strong> Veranstaltung sichtbar bleiben.<br />

Ziel: Sich die <strong>in</strong>dividuellen Fähigkeiten, die eigenen Ressourcen <strong>und</strong> die positiven<br />

Merkmale <strong>der</strong> Tätigkeit verdeutlichen<br />

Arbeitsform: E<strong>in</strong>zelarbeit<br />

Material: Karten, Stifte<br />

Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

<strong>Stressbewältigung</strong> – Stressm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

Im Weiteren wird es darum gehen, an das bis zu diesem Zeitpunkt vermittelte H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>wissen<br />

<strong>und</strong> die <strong>in</strong>dividuelle Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Stress <strong>und</strong> Stressoren im K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege-Alltag<br />

anzuknüpfen <strong>und</strong> nun Möglichkeiten, Methoden bzw. Verfahren kennenzulernen, wie wir im Alltag<br />

erfolgreich mit Stress umgehen, das eigene Verhalten reflektieren, Verhaltensweisen än<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

schwierige Situationen als solche wahrnehmen können. Das Ziel heißt auch: Stressprävention.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Stressbewältigung</strong> s<strong>in</strong>d bereits verschiedenste Arten, Formen <strong>und</strong> Methoden entwickelt,<br />

wobei zwischen Möglichkeiten, die am Verhalten <strong>der</strong> Person ansetzen, <strong>und</strong> Möglichkeiten, die an<br />

den Umweltbed<strong>in</strong>gungen ansetzen, zu unterscheiden ist. Bei <strong>der</strong> Wahl e<strong>in</strong>er Bewältigungsstrategie<br />

ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie zu berücksichtigen, welchen Stress die jeweilige Situation erzeugt <strong>und</strong> welche<br />

Bewältigungsstrategie folglich angemessen ist. Es gibt Situationen, aus denen man sich herausziehen<br />

<strong>und</strong> versuchen kann, ihnen zu entgehen, wie beispielsweise den Ausflug mit e<strong>in</strong>er<br />

unruhigen <strong>und</strong> aufgedrehten K<strong>in</strong><strong>der</strong>gruppe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er überfüllten Straßenbahn zu unterbrechen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e Pause e<strong>in</strong>zulegen. Bei an<strong>der</strong>en Situationen haben wir diese Möglichkeiten nicht, z. B. wenn<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> sehr streitsüchtig s<strong>in</strong>d, sich kaum beruhigen lassen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Betreuungstag<br />

noch lange nicht zu Ende ist. Dann müssen wir e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Weg <strong>der</strong> <strong>Stressbewältigung</strong><br />

f<strong>in</strong>den. Gr<strong>und</strong>sätzlich muss die Strategie immer <strong>in</strong>dividuell zu <strong>der</strong> jeweiligen Person passen.<br />

Während für e<strong>in</strong>e Person e<strong>in</strong> Spaziergang o<strong>der</strong> spezielle Entspannungstechniken zur Entspannung<br />

<strong>und</strong> Stressreduktion führen, kann für an<strong>der</strong>e das körperlich anstrengende Arbeiten im Garten e<strong>in</strong>e<br />

hilfreiche <strong>Stressbewältigung</strong> se<strong>in</strong> (Schwarzer 2001, S. 21f).<br />

Das Bewältigungsverhalten s<strong>in</strong>d Handlungen <strong>und</strong> Anstrengungen, um den äußeren bzw. den<br />

<strong>in</strong>neren Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht zu werden, die das seelische <strong>und</strong> körperliche Wohlbef<strong>in</strong>den<br />

bedrohen o<strong>der</strong> bee<strong>in</strong>trächtigen <strong>und</strong> die eigenen Fähigkeiten überfor<strong>der</strong>n (Schwarzer 2001, S. 21).<br />

Seite 27


Möglichkeiten <strong>der</strong> <strong>Stressbewältigung</strong> <strong>und</strong> Stressm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

I. Der Gedankenstopp<br />

II.<br />

III.<br />

IV.<br />

Das Ges<strong>und</strong>heitskonto<br />

Soziale Unterstützung<br />

Das Tandem<br />

V. Die Alltags<strong>in</strong>ventur<br />

VI. Entspannungsmethode „Progressive Muskelrelaxation“<br />

I. Der Gedankenstopp - <strong>Stressbewältigung</strong> durch för<strong>der</strong>liche Gedanken, Bewertungen,<br />

Vorstellungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen<br />

Wir kennen es, dass <strong>in</strong> Stresssituationen zusätzlich bee<strong>in</strong>trächtigende <strong>und</strong> negative Gedanken wie<br />

„Das schaffe ich nie!“ o<strong>der</strong> „Die an<strong>der</strong>en machen das sowieso viel besser als ich“ die Situation<br />

noch bedrohlicher ersche<strong>in</strong>en lassen. Diese negativen Gedanken lösen negative Gefühle wie<br />

Angst o<strong>der</strong> M<strong>in</strong><strong>der</strong>wertigkeit aus. Gleichzeitig werden die eigenen Verhaltensweisen, die genau<br />

diese E<strong>in</strong>stellungen verstärken, geför<strong>der</strong>t. So stellt man sich selbst bestätigend h<strong>in</strong>terher fest: „Das<br />

habe ich doch gewusst, dass ich das niemals schaffen werde.“<br />

Nun ist es wichtig, diesen Teufelskreis mit Hilfe von för<strong>der</strong>lichen Gedanken zu unterbrechen, um<br />

die eigenen Bewältigungsstrategien zu aktivieren <strong>und</strong> auf sie zu vertrauen. För<strong>der</strong>liche Gedanken<br />

haben gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf unsere Gefühle, unser Verhalten <strong>und</strong> unser<br />

Handeln <strong>und</strong> steigern unsere positive Gr<strong>und</strong>stimmung. Diese wie<strong>der</strong>um ermöglicht es e<strong>in</strong>em, die<br />

D<strong>in</strong>ge offener wahrzunehmen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e größere Flexibilität im Denken zu haben. Zu berücksichtigen<br />

ist dabei, die eigenen Erwartungen, Ansprüche <strong>und</strong> Ziele nicht zu hoch zu hängen, son<strong>der</strong>n sie<br />

realistisch an die eigenen Fähigkeiten <strong>und</strong> an den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu<br />

orientieren. Nicht immer ist es leicht, die Realität <strong>und</strong> somit die eigenen Grenzen zu akzeptieren,<br />

aber: Ke<strong>in</strong> Mensch ist perfekt! Zu hohe Ziele führen leicht dazu, dass die Situation als stressreich<br />

e<strong>in</strong>geschätzt bzw. empf<strong>und</strong>en wird. E<strong>in</strong>e realistischere Sichtweise kann den Stress deutlich<br />

verr<strong>in</strong>gern (Schwarzer 2001, S. 36). Diese Sichtweise <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e daraus resultierende erfolgreiche<br />

<strong>Stressbewältigung</strong> können zu Erfahrungen werden, die sich <strong>in</strong> ähnlichen Stresssituationen für e<strong>in</strong>e<br />

erfolgreiche Bewältigung als för<strong>der</strong>liche Gedanken <strong>in</strong>s Gedächtnis rufen lassen.<br />

Handlungsplan<br />

Um me<strong>in</strong> positives Denken zu för<strong>der</strong>n, plane ich:<br />

• Ich werde vermehrt auf me<strong>in</strong>e positiven <strong>und</strong> negativen<br />

Gedanken achten!<br />

• In Situationen, <strong>in</strong> denen ich negative Gedanken habe,<br />

werde ich bewusst me<strong>in</strong>e Gedanken stoppen!<br />

• Zu dieser Situation werde ich mir positive Gedanken<br />

<strong>und</strong> Erwartungen formulieren!<br />

Seite 28


Wenn aufkommende negative Gedanken möglichst früh unterbrochen werden, ist die Chance groß,<br />

dass wir nicht unüberlegt handeln mit Folgen, die wir nicht e<strong>in</strong>schätzen können. Das Stoppen<br />

negativer Gedanken ist relativ e<strong>in</strong>fach: Ertappe ich mich beim Grübeln o<strong>der</strong> bei negativen<br />

Gedanken, sage o<strong>der</strong> denke ich e<strong>in</strong>fach „Stopp“ <strong>und</strong> übernehme bewusst die Kontrolle über die<br />

Gedanken. Dies ist <strong>der</strong> erste Schritt, um bewusst e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wahrnehmung des<br />

Handelns herbeizuführen. Nun müssen sich för<strong>der</strong>liche bzw. positive Gedanken <strong>und</strong> Erwartungen<br />

anschließen. Die positiven Gedanken müssen jeweils zur Person passen, da sie genauso<br />

<strong>in</strong>dividuell wie die eigenen Ansprüche, Normen <strong>und</strong> Gefühle s<strong>in</strong>d. Leitende Fragen, um sich<br />

hilfreiche Gedanken bewusst zu machen, s<strong>in</strong>d (Schwarzer 2001, S. 39):<br />

Was ist für mich das Wesentliche <strong>in</strong> dieser (Stress-)Situation?<br />

• Was will ich erreichen?<br />

• Was ist die richtige/passende Lösung für das Problem?<br />

• Was muss passieren, damit die Lösung <strong>der</strong> Stresssituation für mich akzeptabel ist?<br />

• Welche Möglichkeiten habe ich, um diese Situation zu meistern?<br />

• Welches persönliche Wachstum kann ich aus dem Ereignis gew<strong>in</strong>nen?<br />

Ziel <strong>der</strong> Methoden „Gedankenstopp“ <strong>und</strong> „Aufbau günstiger Gedanken“ ist es, mit stressreichen<br />

Situationen umzugehen <strong>und</strong> im besten Fall, diesen bereits im Vorfeld entgegenzuwirken.<br />

Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

Übung: Gedankenstopp – positive Gedanken<br />

Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer notieren für sich e<strong>in</strong>e stressreiche Alltagssituation<br />

<strong>und</strong> formulieren die spontanen stressenden Gedanken. <br />

In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt gehen die Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen gedanklich <strong>in</strong> die Situation, um <br />

bewusst e<strong>in</strong>en „Gedankenstopp“ e<strong>in</strong>zulegen.<br />

Zuletzt werden nun positive Gedanken <strong>und</strong> realistische Erwartungen aufgeschrieben.<br />

Dafür wird sich Zeit gelassen. <br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Schritte werden durch die Fortbildner<strong>in</strong> o<strong>der</strong> den Fortbildner angesagt. <br />

Ziel: Günstige Gedanken <strong>in</strong> stressreichen Situationen aufbauen<br />

Materialien: Arbeitsblatt „Gedankenstopp – positive Gedanken“ im Anhang, Stifte <br />

Arbeitsform: E<strong>in</strong>zelarbeit; <strong>der</strong> Austausch über die Methode kann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>gruppe<br />

o<strong>der</strong> im Plenum se<strong>in</strong>.<br />

Zeit: 45 M<strong>in</strong>uten <br />

Seite 29


II.<br />

Das Ges<strong>und</strong>heitskonto<br />

Das Ziel des Ges<strong>und</strong>heitskontos ist es, <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heit mehr <strong>und</strong> nachhaltigere Bedeutung<br />

beizumessen. Wie bei e<strong>in</strong>em Sparkonto wirft auch das Ges<strong>und</strong>heitskonto Z<strong>in</strong>sen ab. „Se<strong>in</strong>e Z<strong>in</strong>sen<br />

zeigen sich <strong>in</strong> ideeller Form. Dazu zählen u.a.: Wohlgefühl – Gelassenheit – Ausgeglichenheit –<br />

ganzheitliche Wahrnehmung – gesteigertes Körperbewusstse<strong>in</strong> (z. B. durch Gewichtsreduktion<br />

o<strong>der</strong> -zunahme) – Lebensfreude – S<strong>in</strong>nlichkeit – Gefühl <strong>der</strong> Selbststeuerung <strong>und</strong> persönlichen<br />

Weiterentwicklung – Selbstwertgefühl – Selbstakzeptanz – Wohlbef<strong>in</strong>den im Kontakt mit an<strong>der</strong>en<br />

…“ (Gre<strong>in</strong>e 2009a, S. 20).<br />

Natürlich muss jede Tagespflegeperson zunächst e<strong>in</strong>mal für ihre eigene Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> ihr<br />

Wohlbef<strong>in</strong>den sorgen, <strong>in</strong>dem sie ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege-Alltag mit ges<strong>und</strong>em Leben füllt. Dieses<br />

ges<strong>und</strong>e Leben umfasst sowohl e<strong>in</strong>e gesteigerte <strong>und</strong> nachhaltigere Aufmerksamkeit bezüglich des<br />

eigenen Körpers als auch e<strong>in</strong>e ganzheitliche Wahrnehmung <strong>und</strong> Reflexion von Stressoren im<br />

Alltag. Doch das Ges<strong>und</strong>heitskonto ist auch gleichzeitig das Ges<strong>und</strong>heitskonto für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, da<br />

es sich direkt auf diese auswirkt.<br />

Das Ges<strong>und</strong>heitskonto <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

Das Ges<strong>und</strong>heitskonto <strong>der</strong> Tagespflegepersonen kann folgen<strong>der</strong>maßen aussehen:<br />

Handout:<br />

„Das Ges<strong>und</strong>heitskonto <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“, siehe Anhang.<br />

In <strong>der</strong> Gruppe wird sich darüber ausgetauscht, ob es Ergänzungen/Verän<strong>der</strong>ungswünsche gibt.<br />

Das Ges<strong>und</strong>heitskonto <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

Worauf achte ich:<br />

Monat<br />

Monat<br />

1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche 1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche<br />

Bewegung: Ich nehme jede Gelegenheit<br />

wahr, mich dr<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

draußen zu bewegen.<br />

Ernährung: Ich esse abwechslungsreich,<br />

vitam<strong>in</strong>reich<br />

<strong>und</strong> vielseitig <strong>und</strong> sorge dafür,<br />

dass ich genügend tr<strong>in</strong>ke.<br />

Entspannung: Ich entspanne<br />

mich <strong>und</strong> schaffe regelmäßig<br />

Pausen.<br />

Soziale Beziehungen: Ich b<strong>in</strong><br />

Seite 30


Monat Monat<br />

1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche 1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche<br />

positiv <strong>und</strong> gehe offen <strong>und</strong> vertrauensvoll<br />

auf an<strong>der</strong>e zu (Eltern,<br />

an<strong>der</strong>e Tagespflegepersonen).<br />

Kreativität: Ich nutze <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Arbeitsalltag Gestaltungsspielräume<br />

im Umgang mit Farben,<br />

Material, Spielen, Lie<strong>der</strong>n, Ideen<br />

…<br />

Abgrenzung: Ich nehme me<strong>in</strong>e<br />

Wünsche <strong>und</strong> Bedürfnisse wahr<br />

<strong>und</strong> übe das Ne<strong>in</strong>-Sagen.<br />

Natur-Erleben: Ich nehme die<br />

Natur hautnah wahr <strong>und</strong> lasse<br />

mich trotz des Wetters nicht von<br />

me<strong>in</strong>em Vorhaben abbr<strong>in</strong>gen.<br />

Kommunikation: Ich achte auf<br />

höflichen Umgang <strong>und</strong> gegenseitige<br />

Wertschätzung <strong>und</strong> spreche<br />

über niemanden <strong>in</strong> dessen Abwesenheit<br />

schlecht.<br />

Arbeitsfreude: Ich bereichere<br />

me<strong>in</strong>en Tagesablauf mit spontanen,<br />

kreativen Aktivitäten.<br />

Schlaf: Ich sorge für genügend<br />

Kraftreserven durch ausreichenden<br />

Schlaf bei Nacht <strong>und</strong> genügend<br />

Regeneration/Ruhezeiten<br />

bei Tag.<br />

Wochenbilanz<br />

Quelle: nach Gre<strong>in</strong>e 2009<br />

E<strong>in</strong>e gute Möglichkeit, se<strong>in</strong> Ges<strong>und</strong>heitskonto zu führen, ist, sich die Zeit am Ende des Arbeitstages<br />

zu nehmen <strong>und</strong> dort e<strong>in</strong>en Strich o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Kreuz zu machen, wo am Tag auf das „Konto“<br />

e<strong>in</strong>gezahlt wurde. Mit <strong>der</strong> Zeit wird sich das Konto füllen <strong>und</strong> es werden sich positive Auswirkungen<br />

für die Tagespflegeperson selbst sowie für die Gruppe <strong>der</strong> Tagespflegek<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigen. Gleichzeitig<br />

sieht man genauso, welche Aspekte man vernachlässigt hat. Hier gilt es dann nachzubessern,<br />

<strong>in</strong>dem bewusst e<strong>in</strong> Bereich mehr <strong>in</strong> den Blick genommen wird. So können beispielsweise für die<br />

Seite 31


nächste Zeit mehr Aktivitäten für draußen geplant o<strong>der</strong> spontan durchgeführt werden (Waldspaziergang,<br />

Spielplatz, Gartenarbeit mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Pfützenhüpfen etc.).<br />

Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

Übung: „Was war letzte Woche los?“<br />

Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer gehen gedanklich <strong>in</strong> die letzte Arbeitswoche<br />

<strong>und</strong> schauen sich ihre Woche genau an. Die Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen haben genügend<br />

Zeit, um sich zu er<strong>in</strong>nern. Anschließend wird das Ges<strong>und</strong>heitskonto für die vergangene<br />

Woche ausgefüllt.<br />

Arbeitsform: E<strong>in</strong>zelarbeit<br />

Materialien: Arbeitsblatt „Das Ges<strong>und</strong>heitskonto <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“ im Anhang,<br />

Stifte<br />

Zeit: 20 M<strong>in</strong>uten<br />

III.<br />

Soziale Unterstützung<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Ressource im H<strong>in</strong>blick auf den Umgang mit Stress bzw. Stressprophylaxe ist <strong>der</strong><br />

Aspekt <strong>der</strong> sozialen Unterstützung. Wir alle können uns an Situationen er<strong>in</strong>nern, <strong>in</strong> denen wir<br />

dadurch, dass uns an<strong>der</strong>e Menschen praktisch geholfen <strong>und</strong> beraten haben o<strong>der</strong> Vorschläge<br />

machen konnten, uns Informationen gegeben haben o<strong>der</strong> „e<strong>in</strong>fach nur“ da waren, Unterstützung<br />

erhalten haben. Diese Menschen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Partner o<strong>der</strong> die Partner<strong>in</strong>. Dazu kommen<br />

an<strong>der</strong>e Menschen wie Fre<strong>und</strong>e, Nachbarn, Kollegen, Familie <strong>und</strong> Verwandtschaft usw. Alle diese<br />

Personen bilden das F<strong>und</strong>ament <strong>der</strong> sozialen Unterstützung. Aus wie vielen Personen das eigene<br />

persönliche F<strong>und</strong>ament besteht, ist dabei eher zweitrangig. Vielmehr hat die Qualität <strong>der</strong> sozialen<br />

Beziehungen zu den Personen des eigenen Umfelds zentrale Bedeutung, denn es kommt auf die<br />

daraus entstehende Unterstützung an. Dabei ist von Bedeutung, <strong>in</strong>wieweit die sozialen Beziehungen<br />

von Gegenseitigkeit gekennzeichnet s<strong>in</strong>d. Denn <strong>in</strong> Beziehungen, die auf e<strong>in</strong>em gegenseitigen<br />

Geben <strong>und</strong> Nehmen beruhen, ist es deutlich leichter, die angebotene Unterstützung anzunehmen.<br />

Außerdem verr<strong>in</strong>gert sich damit die Gefahr, dass sich e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Interaktionspartner auf Dauer<br />

ausgenutzt fühlen könnte (Kogel/Kühne 2008, S. 32).<br />

Das soziale Netzwerk – unabhängig davon, ob man den beruflichen o<strong>der</strong> privaten Bereich<br />

betrachtet – muss gepflegt werden. Den Chancen <strong>und</strong> somit positiven Wirkungen sozialer<br />

Unterstützung im Beruflichen wie auch Privaten stehen jedoch auch Risiken gegenüber, die<br />

ebenfalls angesprochen werden sollen. Ist e<strong>in</strong>e Unterstützung zum Beispiel mit Erwartungen<br />

verb<strong>und</strong>en, so können beim Empfänger Verpflichtungs- o<strong>der</strong> Schuldgefühle entstehen. Auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite besteht bei e<strong>in</strong>em zu starken Engagement für die Belange an<strong>der</strong>er für die gebende<br />

Person die Gefahr, eigene Bedürfnisse nicht mehr zu spüren <strong>und</strong> zu vernachlässigen.<br />

E<strong>in</strong> soziales Netzwerk kann durch unterschiedliche Arten von Hilfe unterstützen. Es kann unterschieden<br />

werden zwischen emotionaler Hilfe, bspw. durch Trost, Zuwendung, Mitgefühl <strong>und</strong><br />

Zuhören, <strong>in</strong>strumenteller Unterstützung, z. B. durch das Übernehmen von Aufgaben <strong>und</strong><br />

entlasten<strong>der</strong> Taten, <strong>und</strong> <strong>in</strong>formeller Unterstützung, wie z. B. das Geben von Ratschlägen,<br />

Aufzeigen von Alternativen etc.<br />

Seite 32


Alle Formen <strong>der</strong> sozialen Unterstützung führen zur Verr<strong>in</strong>gerung o<strong>der</strong> Bewältigung von Stressbelastungen<br />

<strong>und</strong> stellen e<strong>in</strong>e wertvolle Ressource im Alltag dar.<br />

Es kann allerd<strong>in</strong>gs zu belastenden Situationen <strong>und</strong> Problemen im Alltag <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

kommen, <strong>in</strong> denen das soziale Netzwerk um professionelle Mitwirkung erweitert werden muss, um<br />

mit fachk<strong>und</strong>iger Hilfe diese bestimmten Probleme angehen zu können. Zu dem professionellen<br />

Unterstützungssystem zählen:<br />

• Fachdienst K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege/fachliche Begleitung<br />

• Jugendamt<br />

• Supervision<br />

• Erziehungsberatungsstelle o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Beratungsstellen<br />

• Fortbildung<br />

Zeit: 20 M<strong>in</strong>uten<br />

Übung: Me<strong>in</strong> soziales F<strong>und</strong>ament<br />

Füllen Sie „die Ste<strong>in</strong>e des sozialen F<strong>und</strong>aments“ mit Namen von Personen, die zu<br />

ihrem sozialen Netzwerk gehören. Spüren Sie nach, welche Unterstützung sie von<br />

den e<strong>in</strong>zelnen Personen erhalten <strong>und</strong> mit welchen Gefühlen das verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Ziel: Sich se<strong>in</strong> soziales F<strong>und</strong>ament vor Augen führen <strong>und</strong> als Ressource verstehen<br />

Arbeitsform: E<strong>in</strong>zelarbeit<br />

Material: Arbeitsblatt „ Me<strong>in</strong> soziales F<strong>und</strong>ament“ im Anhang, Stifte<br />

Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

Zu Hause kann das Arbeitsblatt noch mit Telefonnummern versehen <strong>und</strong> an die<br />

P<strong>in</strong>nwand gehängt werden. Dann ist es bei Bedarf griffbereit.<br />

IV. Das Tandem<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Rolle im sozialen Netzwerk kommt dem Kollegen- <strong>und</strong> Kolleg<strong>in</strong>nenkreis zu.<br />

Kollegen <strong>und</strong> Kolleg<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d wichtig, um die eigene Arbeit wertzuschätzen, die pädagogische<br />

Arbeit zu reflektieren, schöne Momente <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit zu teilen <strong>und</strong> sich bei Stress hilfreich zur Seite<br />

stehen zu können. Da die Tagespflegeperson <strong>in</strong> den meisten Fällen isoliert arbeitet, ist es ratsam,<br />

sich mit e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Tagespflegeperson als „feste Kolleg<strong>in</strong>“ o<strong>der</strong> „fester Kollege“ zusammenzutun,<br />

um als e<strong>in</strong> Tandem zur gegenseitigen Unterstützung <strong>und</strong> <strong>Stressbewältigung</strong> zu fungieren. Die<br />

Tagespflegepersonen des Tandems verstehen sich als gegenseitige verb<strong>in</strong>dliche <strong>und</strong> erreichbare<br />

Ansprechpartner/-<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> erbr<strong>in</strong>gen füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Unterstützung <strong>und</strong> Hilfe. Im Alltag bedeutet das,<br />

dass ohne zu zögern <strong>in</strong> Kontakt getreten werden kann (telefonieren), um nach e<strong>in</strong>em Rat zu<br />

Seite 33


fragen, jemanden zum Zuhören zu haben, sich beruhigen zu lassen, Freude mitzuteilen o<strong>der</strong> aber<br />

aufkommende negative Gefühle e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d gegenüber zu reflektieren. Manchmal kann auch e<strong>in</strong><br />

Anruf „ohne Gr<strong>und</strong>“ gegenseitig dem Tag e<strong>in</strong>en neuen Schwung geben.<br />

Tandems bilden!<br />

E<strong>in</strong> Tandem zu bilden, das e<strong>in</strong>e echte gegenseitige Unterstützung ist, sollte unbed<strong>in</strong>gt Faktoren<br />

wie Vertrauen, Achtung <strong>und</strong> Respekt, Sympathie, Offenheit <strong>und</strong> Kritikfähigkeit als Voraussetzung<br />

mit-br<strong>in</strong>gen. In e<strong>in</strong>er Gruppe Tandems zu bilden, ist e<strong>in</strong> sensibles Thema, das je nach Gruppenstruktur<br />

<strong>und</strong> Zusammensetzung unterschiedlicher Vorgehensweisen bedarf. Die Kursleitung sollte<br />

sich auf die e<strong>in</strong>zelnen Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> die Gruppendynamik e<strong>in</strong>lassen, um so die Tandembildung<br />

aktiv zu unterstützen <strong>und</strong> zu begleiten. Wohnortnähe, Sympathie, gute Zusammenarbeit<br />

bei den Gruppenarbeiten, bereits bestehende Kontakte untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> usw. können dafür Ansatzpunkte<br />

se<strong>in</strong>. Wichtig ist es, für die Tandembildung genügend Zeit e<strong>in</strong>zuplanen.<br />

Nach dem 3. Sem<strong>in</strong>arblock, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Tandembildung endet, sollten m<strong>in</strong>desten 4 -<br />

6 Wochen Zeit e<strong>in</strong>geräumt werden, bevor <strong>der</strong> 4. Sem<strong>in</strong>arblock term<strong>in</strong>iert wird. Dadurch<br />

haben die Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer genügend Zeit, die e<strong>in</strong>zelnen Methoden<br />

zu erproben.<br />

Die etwas an<strong>der</strong>e Hausaufgabe - Unterstützung durch das<br />

Tandem<br />

Während <strong>der</strong> Zeit bis zum 4. Sem<strong>in</strong>arblock sollen vor allem Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Unterstützung mit dem Tandempartner o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tandempartner<strong>in</strong><br />

gesammelt werden.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich soll sich das Tandem <strong>in</strong> dieser Zeit <strong>der</strong> Erprobung als e<strong>in</strong> funktionsfähiges<br />

Unterstützungssystem verstehen, das e<strong>in</strong>e klare Zweckorientierung zielgerichtet<br />

verfolgt. Die Tandems s<strong>in</strong>d angehalten, regelmäßig <strong>in</strong> den Austausch zu gehen.<br />

Hilfreiche Anregungen für e<strong>in</strong> funktionierendes Tandem s<strong>in</strong>d:<br />

• Telefoniert e<strong>in</strong>mal wöchentlich o<strong>der</strong> trefft euch.<br />

• Hört euch gegenseitig zu, aber deckt euch nicht mit Ratschlägen zu. Es geht<br />

darum, e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Me<strong>in</strong>ung zu hören, die Abstand hat.<br />

• Entwickelt neue Ideen durch e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g.<br />

• Tauscht euch über eure Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten aus.<br />

• Gebt euch Rückmeldung wie „Mir fällt bei <strong>der</strong> Darstellung auf, dass …“. Wo<br />

s<strong>in</strong>d Wie<strong>der</strong>holungen, festgefahrende Muster?<br />

• Was soll bis zum nächsten Telefonat/Treffen gemacht werden? Was wird sich<br />

für den nächsten Anruf vorgenommen?<br />

• Vere<strong>in</strong>bart e<strong>in</strong>en nächsten Term<strong>in</strong> für das Telefonat o<strong>der</strong> das Treffen.<br />

Seite 34


Zeit: 50 M<strong>in</strong>uten<br />

Lerntagebuch<br />

Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer haben am Ende des Sem<strong>in</strong>arblocks Zeit, um<br />

E<strong>in</strong>tragungen <strong>in</strong> ihr Lerntagebuch vorzunehmen.<br />

Zeit: 15 M<strong>in</strong>uten<br />

Seite 35


4. Sem<strong>in</strong>arblock <br />

Austauschr<strong>und</strong>e: Erfahrungen mit dem Tandem<br />

Austausch <strong>und</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung im Plenum (alternativ <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen) mit den<br />

Fragen:<br />

• Wie ist es Ihnen seit dem letzten Mal ergangen?<br />

• Wurde das Tandem <strong>in</strong> Anspruch genommen? Wenn ja, wie oft? Wenn ne<strong>in</strong>,<br />

• warum nicht?<br />

• In welchen Situationen wurde das Tandem genutzt?<br />

• Was hat <strong>der</strong> Austausch im Tandem bewirkt?<br />

• Gab es Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Umsetzung von Ratschlägen bzw.<br />

• Lösungsvorschlägen?<br />

Sollte sich bei dem Austausch abzeichnen, dass die Personen e<strong>in</strong>es Tandems sich<br />

nicht unterstützen konnten bzw. „ke<strong>in</strong>en Draht“ zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gef<strong>und</strong>en haben, empfiehlt<br />

es sich da, wo es möglich ist, die Paar- o<strong>der</strong> Dreierkonstellationen <strong>der</strong> Gruppe<br />

zu öffnen, um Alternativen zu bilden. Das Ziel sollte se<strong>in</strong>, tragfähige <strong>und</strong> nachhaltige<br />

Tandems zu formen, die sich nach Beendigung <strong>der</strong> Fortbildungsveranstaltung als<br />

Unterstützungssystem verstehen. Selbstverständlich können sich die Teilnehmer/­<br />

<strong>in</strong>nen auch mit an<strong>der</strong>en geeigneten Tandempartnern o<strong>der</strong> Tandempartner<strong>in</strong>nen außerhalb<br />

<strong>der</strong> Fortbildungsgruppe zusammentun.<br />

Es empfiehlt sich, das Tandem als M<strong>in</strong>destarrangement für 3 Monate zu vere<strong>in</strong>baren.<br />

Danach treffen die Beteiligten e<strong>in</strong>e Absprache, ob das Tandem so weitergeführt<br />

werden soll o<strong>der</strong> ob es Modifizierungen bedarf. Dabei s<strong>in</strong>d dem Erf<strong>in</strong>dungsgeist ke<strong>in</strong>e<br />

Grenzen gesetzt, die Möglichkeiten <strong>der</strong> gegenseitigen Unterstützung weiterzuentwickeln.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich kann es vorkommen, dass Tandems o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Unterstützungsgruppen<br />

auch durch Krisen gehen. Ob diese Krisen durchgestanden werden, hängt<br />

vom <strong>in</strong>neren Engagement <strong>der</strong> Beteiligten ab <strong>und</strong> davon, <strong>in</strong>wieweit die Beteiligten<br />

wirklich gleichrangig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> ob das Tandem e<strong>in</strong>en wirklichen Nutzen bietet.<br />

Arbeitsform: Austausch im Plenum o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>gruppe<br />

Zeit: 45 M<strong>in</strong>uten<br />

Seite 36


V. Die „Alltags<strong>in</strong>ventur“ - o<strong>der</strong> – Ordnung ist das halbe Leben!<br />

Die Möglichkeit <strong>der</strong> Stressreduktion durch die „Alltags<strong>in</strong>ventur“ setzt an den äußeren Bed<strong>in</strong>gungen<br />

8<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflegestelle an. Damit verb<strong>in</strong>den sich <strong>der</strong> Wunsch <strong>und</strong> das Vorhaben, se<strong>in</strong>en<br />

Arbeitsplatz im eigenen Privathaushalt mehr zu gestalten. Dies ist ke<strong>in</strong>e leichte Aufgabe, da <strong>der</strong><br />

eigene Arbeitsplatz gleichzeitig <strong>der</strong> Platz für die eigene Familie ist. So ist vielleicht tagsüber e<strong>in</strong><br />

Zimmer die „k<strong>in</strong>dgerechte Räumlichkeit“ (vgl. § 23 (3) SGB VIII) <strong>und</strong> nach <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist <strong>der</strong>selbe Raum Wohnzimmer für die Familie. Die Gestaltung <strong>der</strong> äußeren Bed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>der</strong> Tagespflegestelle bietet viele Möglichkeiten <strong>und</strong> viel Spielraum, um Stressfaktoren anzugehen,<br />

für deutlich weniger Stress zu sorgen <strong>und</strong> sich somit wohl zu fühlen.<br />

Wer sich mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung beschäftigt, ist nicht selten <strong>der</strong> Angewohnheit „verfallen“,<br />

viele D<strong>in</strong>ge aufzuheben: „Das kann ich noch gut gebrauchen, da kann man was draus<br />

machen!“. So häufen sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit viele D<strong>in</strong>ge wie Stoffreste, Pappschachteln, Wollknäuel<br />

usw. an. Diese D<strong>in</strong>ge benötigen dann immer mehr Platz <strong>und</strong> das Suchen <strong>und</strong> (hoffentlich auch)<br />

F<strong>in</strong>den von e<strong>in</strong>zelnen Gegenständen o<strong>der</strong> Materialien nimmt immer mehr Zeit <strong>in</strong> Anspruch. Diese<br />

Zeit muss dann natürlich an an<strong>der</strong>en Stellen e<strong>in</strong>gespart werden <strong>und</strong> das kann Stress <strong>und</strong> Hektik<br />

bed<strong>in</strong>gen. Mit e<strong>in</strong>er regelmäßigen Alltags<strong>in</strong>ventur durch Entrümpeln <strong>und</strong> Trennen wird Ordnung<br />

geschaffen, ob nun im beruflichen o<strong>der</strong> privaten Bereich. Als Faustregel gilt: Was im letzten halben<br />

bis maximal letzten Jahr nicht gebraucht wurde, wird sicherlich überhaupt nicht mehr benötigt <strong>und</strong><br />

kann verschenkt o<strong>der</strong> entsorgt werden. Mit <strong>der</strong> Alltags<strong>in</strong>ventur entwickelt sich e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong><br />

Bewusstse<strong>in</strong> dafür, was wirklich gebraucht wird, <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits wird auch Platz für Neues<br />

geschaffen.<br />

„Ich habe e<strong>in</strong>en Plan!“<br />

Des Öfteren wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege nach Konzepten gearbeitet, die an Tagesabläufe <strong>und</strong><br />

Jahresplanungen geknüpft s<strong>in</strong>d. So nehmen e<strong>in</strong>ige Tagespflegepersonen immer im Sommer neue<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf, da dann e<strong>in</strong> neues K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenjahr beg<strong>in</strong>nt <strong>und</strong> ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />

wechseln. Manchmal wird e<strong>in</strong>e Jahresplanung nach den Jahreszeiten o<strong>der</strong> den Ferienzeiten <strong>der</strong><br />

eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> ausgerichtet. Und auch <strong>der</strong> Arbeitstag ist vielleicht durchgeplant, <strong>in</strong>dem z. B. die<br />

Mahlzeiten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> den Tag strukturieren. Es gibt e<strong>in</strong>e Reihe von immer wie<strong>der</strong>kehrenden<br />

Abläufen, Notwendigkeiten <strong>und</strong> Ritualen.<br />

Unabhängig davon, wie <strong>der</strong> Tagesablauf o<strong>der</strong> die Jahresplanung aussieht, ist es wichtig, diese<br />

Planung <strong>in</strong> Abständen zu überprüfen <strong>und</strong> zu reflektieren, ob es vermeidbare Belastungen durch die<br />

selbst gesetzten Abläufe <strong>der</strong> Arbeit gibt. Auch hier gilt es, e<strong>in</strong>e Inventur durchzuführen. So kann<br />

beispielsweise die E<strong>in</strong>gewöhnungsphase von neuen Tagesk<strong>in</strong><strong>der</strong>n zeitlich nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> geplant<br />

werden <strong>und</strong> muss nicht zwangsläufig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kurzen Zeitspanne passieren. Und auch das<br />

„Sichfreimachen“ vom Basteln für bestimmte Anlässe im Jahr kann zur Entkrampfung e<strong>in</strong>er stress<strong>in</strong>tensiven<br />

Zeit führen.<br />

Manchmal wird es hilfreich se<strong>in</strong>, an<strong>der</strong>e Strukturen <strong>in</strong> den Tagesablauf e<strong>in</strong>zubeziehen <strong>und</strong> die<br />

Jahresplanung völlig neu zu überdenken, ganz im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Stressreduzierung. Dazu bedarf es<br />

neben <strong>der</strong> persönlichen E<strong>in</strong>sicht, dass es so nicht mehr stimmt, auch des Mutes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bereitschaft,<br />

neue Wege gehen zu wollen. Das Überdenken <strong>und</strong> Planen <strong>der</strong> eigenen Arbeit bedeutet<br />

auch, wichtige von unwichtigen Ansprüchen zu unterscheiden. Erst dann kann man sich von<br />

8<br />

Siehe dazu auch Gre<strong>in</strong>e 2008<br />

Seite 37


Unwichtigem verabschieden, um sich realistische <strong>und</strong> stimmige Erwartungen, Ansprüche <strong>und</strong> Ziele<br />

zu setzen.<br />

Gesprächsr<strong>und</strong>e im Plenum mit <strong>der</strong> Fragestellung:<br />

„Gibt es eigene Erfahrungen mit neuen Strukturen, neuen Planungen etc. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit.<br />

Was wurde warum verän<strong>der</strong>t?“<br />

Zeit: 25 M<strong>in</strong>uten<br />

VI. Entspannungsmethode „Progressive Muskelrelaxation“<br />

Der „Markt“ <strong>der</strong> Entspannungstechniken ist e<strong>in</strong> nahezu unübersichtlicher geworden, wobei natürlich<br />

auch dieser „Markt“ Moden unterworfen ist. Mit <strong>der</strong> steigenden Präsenz des Themas „Stress“ <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gesellschaft steigen selbstverständlich die Angebote, die durch ihre gezielte Anwendung e<strong>in</strong>e<br />

Entspannungswirkung erreichen <strong>und</strong> so zur <strong>Stressbewältigung</strong> führen wollen. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> bekanntesten<br />

<strong>und</strong> leicht erlernbaren Methoden ist die Progressive Muskelrelaxation (PMR) o<strong>der</strong> auch<br />

Progressive Muskelentspannung (PME). Diese Methode wurde schon ca. Mitte des letzten<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts von dem amerikanischen Arzt Dr. Jacobson entwickelt. Die Methode wurde im Laufe<br />

<strong>der</strong> Zeit weiterentwickelt <strong>und</strong> differenziert, jedoch basieren alle Formen, die es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeit<br />

gibt, auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>idee von Dr. Jacobson. Ihm g<strong>in</strong>g es darum, sich selbst <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Empf<strong>in</strong>dungen<br />

<strong>der</strong> Anspannung <strong>und</strong> Entspannung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Muskelgruppen im Körper aufmerksam wahrzunehmen<br />

<strong>und</strong> dabei zu vergleichen, wie <strong>der</strong> angespannte <strong>und</strong> <strong>der</strong> entspannte Zustand sich<br />

auswirken. Dah<strong>in</strong>ter steht die Idee, <strong>in</strong> stressreichen Situationen die Verspannungen schneller <strong>und</strong><br />

besser wahrzunehmen. Den Verspannungen kann dann durch gezielte Entspannung entgegengewirkt<br />

werden. Die Entspannungstechnik Progressive Muskelrelaxation hat folgende positive<br />

Effekte:<br />

• Das allgeme<strong>in</strong>e Anspannungsniveau s<strong>in</strong>kt.<br />

• Die <strong>in</strong>nere Unruhe wird abgebaut.<br />

• Die Belastbarkeit wird erhöht <strong>und</strong> gleichzeitig s<strong>in</strong>kt die Anfälligkeit für Stress.<br />

• Durch das Innehalten kann <strong>der</strong> Gedanken-Handlungsimpuls geprüft werden.<br />

• Die Situation ersche<strong>in</strong>t weniger bedrohlich.<br />

• Gelassenheit <strong>und</strong> Gelöstheit stellen sich e<strong>in</strong>; die Stresstoleranz steigt.<br />

Übung: Progressive Muskelrelaxation<br />

Am besten ist es natürlich, wenn <strong>der</strong> Fortbildner o<strong>der</strong> die Fortbildner<strong>in</strong> über Erfahrung<br />

mit <strong>der</strong> Methode PMR verfügt, um die Übung mit den Tagespflegepersonen<br />

durchzuführen. Es ist allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e Voraussetzung. Dann ist es jedoch wichtig,<br />

dass sich <strong>der</strong> Fortbildner o<strong>der</strong> die Fortbildner<strong>in</strong> auf die folgende Übung <strong>in</strong>tensiv vorbereitet<br />

<strong>und</strong> die Methode möglichst selbst kennengelernt <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> erprobt hat. Zur<br />

Vorbereitung gehört es auch, als Fortbildner/-<strong>in</strong> mit eventuellen „Nebenwirkungen“<br />

<strong>der</strong> Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen, wie sich zu schämen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zuschlafen, umgehen zu können.<br />

Seite 38


Es empfiehlt sich, für die Übung e<strong>in</strong>en ruhigen Raum ohne Störungen durch das Telefon,<br />

an<strong>der</strong>e Personen o<strong>der</strong> Straßenlärm zu benutzen.<br />

Übung:<br />

Die Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen legen o<strong>der</strong> setzen sich auf e<strong>in</strong>e bequeme Unterlage o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Stuhl. Die Hände werden locker neben den Körper o<strong>der</strong> auf den Schoß gelegt.<br />

Bevor mit <strong>der</strong> Übung angefangen wird, sollte sich 1 M<strong>in</strong>ute Zeit gelassen werden, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> sich alle Teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Teilnehmer vergewissern, dass sie auch wirklich<br />

bequem <strong>und</strong> entspannt sitzen o<strong>der</strong> liegen. Bei <strong>der</strong> Übung werden die Augen geschlossen<br />

gehalten.<br />

Folgende Muskelgruppen werden jetzt nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> durchgegangen:<br />

1. Rechte Hand <strong>und</strong> Unterarm<br />

2. Rechter Oberarm<br />

3. L<strong>in</strong>ke Hand <strong>und</strong> Unterarm<br />

4. L<strong>in</strong>ker Oberarm<br />

5. Stirn<br />

6. Obere Wangenpartie <strong>und</strong> Nase<br />

7. Untere Wangenpartie <strong>und</strong> Kiefer<br />

8. Nacken <strong>und</strong> Hals<br />

9. Brust, Schultern <strong>und</strong> obere Rückenpartie<br />

10. Bauch<br />

11. Rechter Oberschenkel<br />

12. Rechter Unterschenkel<br />

13. Rechter Fuß<br />

14. L<strong>in</strong>ker Oberschenkel<br />

15. L<strong>in</strong>ker Unterschenkel<br />

16. L<strong>in</strong>ker Fuß<br />

Die 16 Muskelgruppen werden nun nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> im Wechsel angespannt <strong>und</strong> entspannt.<br />

Der Fortbildner o<strong>der</strong> die Fortbildner<strong>in</strong> gibt die jeweiligen Muskelgruppen vor:<br />

Jede Muskelgruppe wird 5–7 Sek<strong>und</strong>en angespannt. Dabei wird gleichmäßig, langsam<br />

<strong>und</strong> natürlich geatmet. Dann wird mit dem Ausatmen die Anspannung aufgehoben,<br />

was zur Entspannung <strong>der</strong> jeweiligen Muskelpartie führt. Die Muskelgruppe wird<br />

gelockert <strong>und</strong> etwa 30–40 Sek<strong>und</strong>en lang entspannt. Die beiden Zustände <strong>der</strong><br />

Seite 39


Spannung <strong>und</strong> Entspannung werden verglichen. Sollte genügend Zeit zur Verfügung<br />

stehen o<strong>der</strong> hat sich die gewünschte Entspannungstiefe noch nicht e<strong>in</strong>gestellt, wird<br />

danach die Übung für die gleiche Muskelgruppe noch e<strong>in</strong>mal wie<strong>der</strong>holt. Alle Muskelgruppen<br />

werden so nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> angespannt <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> entspannt.<br />

Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong><br />

Progressiven Muskelrelaxation<br />

Aufmerksamkeit auf die jeweilige<br />

Körperregion lenken<br />

Muskel anspannen<br />

Spannung kurz halten (5-7 Sek<strong>und</strong>en) <strong>und</strong><br />

dabei weiteratmen<br />

Mit dem Ausatmen Spannung lösen<br />

(30-40 Sek<strong>und</strong>en)<br />

Nach <strong>der</strong> Übung werden zunächst die Hände <strong>und</strong> Füße bewegt, die Augen langsam<br />

geöffnet <strong>und</strong> sich geräkelt bzw. gestreckt.<br />

Alternativ kann die Übung nach <strong>der</strong> Reihenfolge des Arbeitsblattes (im Anhang)<br />

durchgeführt werden.<br />

Material: Arbeitsblätter „Anleitungen zum Entspannungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Progressive Muskelrelaxation“<br />

(Kurz- <strong>und</strong> Langform)<br />

Ziel: Angenehme Entspannungsgefühle des ganzen Körpers. Diese können von<br />

Teilnehmer/-<strong>in</strong> zu Teilnehmer/-<strong>in</strong> ganz verschieden se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>ige werden Wärme <strong>in</strong> ihren<br />

Muskeln fließen spüren o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> angenehmes Kribbeln. An<strong>der</strong>e empf<strong>in</strong>den vielleicht<br />

e<strong>in</strong>e wohlige Schwere. Wichtig ist, dass während des Entspannens 30–40 Sek<strong>und</strong>en<br />

lang aufmerksam die Empf<strong>in</strong>dungen beachtet werden, ihnen nachgespürt<br />

wird <strong>und</strong> so die Entspannung tiefer werden kann.<br />

Zeit: 45 M<strong>in</strong>uten<br />

Seite 40


Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Nach e<strong>in</strong>iger (Übungs-)Zeit kann die Progressive Muskelrelaxation<br />

von <strong>der</strong> Tagespflegeperson beherrscht <strong>und</strong> angewendet werden. Es wird sich e<strong>in</strong><br />

Gefühl für die zeitlichen Wechsel <strong>der</strong> An- <strong>und</strong> Entspannung e<strong>in</strong>stellen. E<strong>in</strong>e schöne<br />

Idee ist es, sich selbst e<strong>in</strong>e Kassette/CD zu besprechen <strong>und</strong> diese mit <strong>in</strong>dividueller<br />

Entspannungsmusik zu unterlegen. Insbeson<strong>der</strong>e nach e<strong>in</strong>em stressreichen Tag<br />

lohnt es sich, auf diese Technik zurückzugreifen. Aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit, wenn die Tagesk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

ihren Mittagsschlaf halten, kann die Progressive Muskelrelaxation (PMR)<br />

angewandt werden.<br />

Das Bil<strong>der</strong>buch – Die Sprachaktivität des K<strong>in</strong>des anregen <strong>und</strong><br />

aufgreifen<br />

Beson<strong>der</strong>s die Zusammenarbeit mit den Eltern ist e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil <strong>der</strong> Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege. Es ist ke<strong>in</strong>e neue Erkenntnis, dass e<strong>in</strong> guter Umgang mit den Eltern die<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende Erziehungspartnerschaft ist. Doch kann <strong>der</strong> Umgang mit Eltern<br />

zuweilen auch anstrengend, nervig <strong>und</strong> kompliziert <strong>und</strong> deshalb mit Stress verb<strong>und</strong>en se<strong>in</strong>. Die<br />

Gründe dafür s<strong>in</strong>d vielfältig:<br />

1. Die Eltern br<strong>in</strong>gen morgens e<strong>in</strong> krankes K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Tagespflegestelle.<br />

2. Das K<strong>in</strong>d wird noch im Schlafanzug o<strong>der</strong> ungepflegt gebracht.<br />

3. Die Eltern halten sich nicht an die vere<strong>in</strong>barten Hol- <strong>und</strong> Br<strong>in</strong>gzeiten.<br />

4. Die Eltern haben unrealistische Erwartungen an die Tagespflegeperson; so soll das K<strong>in</strong>d z.<br />

B. schnell sprechen lernen.<br />

5. Sie stellen Ansprüche an die Tagespflegeperson, die sie offensichtlich selbst nicht erfüllen<br />

(z. B. Grenzen setzen).<br />

6. Die Eltern ignorieren die Bedenken <strong>und</strong> Beobachtungen <strong>der</strong> Tagespflegeperson über das<br />

K<strong>in</strong>d.<br />

Die Aufzählung ließe sich noch weiterführen <strong>und</strong> es gibt viele Anlässe, sich zu ärgern <strong>und</strong> frustriert<br />

zu se<strong>in</strong>. Lösungen für die konkrete Situation zu f<strong>in</strong>den – also: „Wie schaffe ich es, dass die Eltern<br />

sich an die „Br<strong>in</strong>gzeiten“ halten?“ –, ist dabei die e<strong>in</strong>e Seite; damit umzugehen, die an<strong>der</strong>e.<br />

Unvermeidbar ist es, Möglichkeiten zu f<strong>in</strong>den, mit dem eigenen Ärger <strong>und</strong> Stress umzugehen <strong>und</strong><br />

mit solchen Situationen verfahren zu können, damit es im Umgang mit den Eltern nicht zu<br />

typischen Stressreaktionen wie Überreiztheit o<strong>der</strong> Handeln aus dem Affekt, zur Selbstentfremdung,<br />

Schwächung <strong>der</strong> eigenen Motivation o<strong>der</strong> emotionalen Erschöpfung kommt.<br />

Um sich leichter mit stressreichen Situationen im Umgang mit den Eltern zu tun, ist es hilfreich,<br />

sich darüber klar zu werden, was überhaupt die eigenen Wünsche <strong>und</strong> Ansprüche an die Eltern<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Seite 41


Diskussion:<br />

„Was s<strong>in</strong>d für mich schwierige Situationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den Eltern?“<br />

Zeit: 20 M<strong>in</strong>uten<br />

„Was wünsche ich mir von den Eltern?“<br />

Kartenabfrage: Die Karten können von den Teilnehmern <strong>und</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen selbst<br />

o<strong>der</strong> auch auf Zuruf durch die Kursleitung beschriftet werden. Die Karten werden im<br />

S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Metaplanmethode <strong>in</strong> Clustern gebündelt <strong>und</strong> sortiert. Mit Hilfe von Klebepunkten<br />

können Prioritäten <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>und</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen festgestellt werden.<br />

Ziel: Sich über die eigenen Wünsche an die Eltern klar werden<br />

Arbeitsmaterial: Karten, Stifte, Klebepunkte, Befestigungsmaterial<br />

Arbeitsform: Plenum<br />

Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

Erziehungspartnerschaft mit den Eltern<br />

E<strong>in</strong>e Erziehungspartnerschaft mit den Eltern <strong>in</strong> wechselseitiger Anerkennung ist e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer<br />

Lernprozess. Eltern <strong>und</strong> Tagespflegeperson tauschen sich regelmäßig aus <strong>und</strong> stimmen sich über<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsziele für das jeweilige K<strong>in</strong>d ab. Um diese Ziele zu erreichen, verständigen<br />

sich Eltern <strong>und</strong> Tagespflegeperson über geme<strong>in</strong>same Schritte. Diese Schritte werden ausprobiert<br />

<strong>und</strong> beide Seiten überprüfen, ob sie sich den Zielen bereits angenähert haben. Wenn Une<strong>in</strong>igkeit<br />

über den nächsten Schritt besteht o<strong>der</strong> Probleme auftauchen, so sollte es Austausch <strong>und</strong><br />

Kooperation bezüglich des weiteren Weges geben. Im Laufe <strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft müssen<br />

sich beide Seiten immer wie<strong>der</strong> selbst überprüfen. Die folgenden Fragen helfen dabei:<br />

„Wissen wir noch, auf welchen Weg wir uns bef<strong>in</strong>den?“<br />

„Stimmen wir uns tatsächlich immer noch mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ab?“<br />

„Haben wir noch dieselben Ziele für das K<strong>in</strong>d?“<br />

Manchmal kann es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den Eltern hilfreich se<strong>in</strong>, sich zu vergegenwärtigen,<br />

dass Eltern <strong>und</strong> Tagespflegeperson gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Ziel verfolgen: dem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en<br />

Lebensraum zur Verfügung zu stellen, <strong>in</strong> dem es sich körperlich, emotional <strong>und</strong> geistig gut<br />

entwickelt <strong>und</strong> personale, soziale <strong>und</strong> praktische Eigenschaften, Fähigkeiten <strong>und</strong> Beziehungen<br />

ausbildet. Auf dem Weg dorth<strong>in</strong> haben Eltern <strong>und</strong> Tagespflegeperson ihre eigenen Kompetenzen,<br />

die beiden Partnern bewusst se<strong>in</strong> müssen.<br />

Hervorzuheben ist, dass <strong>der</strong> Tagespflegeperson immer die Rolle zufällt, aktiv auf die Eltern<br />

zuzugehen, den aktiv handelnden Part zu übernehmen.<br />

Seite 42


Kompetenzen <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tagespflegeperson bei <strong>der</strong><br />

Erziehung des K<strong>in</strong>des<br />

Quelle: nach Mienert 2007<br />

Hemmend für e<strong>in</strong>e Erziehungspartnerschaft können z. B. die Sorgen <strong>der</strong> Tagespflegeperson se<strong>in</strong><br />

• sich vielleicht auch von alten Gewohnheiten verabschieden zu müssen,<br />

• zur Befehlsempfänger<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zum Befehlsempfänger <strong>der</strong> Eltern degradiert zu werden,<br />

• <strong>in</strong>dividuell auf jedes K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> alle Eltern e<strong>in</strong>gehen zu müssen – <strong>und</strong> das bei 5 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Dazu kommt, dass viele Tagespflegepersonen es nicht gewohnt s<strong>in</strong>d, ihre eigene Arbeit transparent<br />

zu machen.<br />

Seite 43


Diskussion:<br />

Diskussionsr<strong>und</strong>e anhand des Handouts „Kompetenzen <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

bei <strong>der</strong> Erziehung des K<strong>in</strong>des“, siehe Anhang.<br />

Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

Reflexion <strong>der</strong> Elternarbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Beziehung mit den Eltern<br />

Es werden Kle<strong>in</strong>gruppen mit je 4 Teilnehmern/Teilnehmer<strong>in</strong>nen gebildet. Die Gruppen<br />

tauschen sich über ihre Erfahrungen <strong>und</strong> Empf<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit mit den Eltern<br />

aus. Dazu soll <strong>der</strong> Fragenkatalog als Gr<strong>und</strong>lage genommen werden.<br />

Ziel: Sich se<strong>in</strong>e Empf<strong>in</strong>dungen <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Verhalten im Kontakt mit den Eltern bewusst<br />

werden.<br />

Material: Arbeitsblatt Fragenkatalog „Reflexion: Zusammenarbeit mit den Eltern“ im<br />

Anhang<br />

Arbeitsform: Kle<strong>in</strong>gruppen<br />

Zeit: 45 M<strong>in</strong>uten<br />

Auswertung <strong>und</strong> Praxistransfer<br />

Die Fortbildung soll nicht nur Erkenntnisse, Wissen <strong>und</strong> neue Handlungsmöglichkeiten vermitteln,<br />

son<strong>der</strong>n auch gleichzeitig Fragen aufwerfen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Überdenken <strong>der</strong> eigenen Arbeit <strong>und</strong> des<br />

eigenen Verhaltens anregen. Darum sollte am Ende <strong>der</strong> Fortbildung Gelegenheit gegeben werden,<br />

eigene Erkenntnisse, Fragen <strong>und</strong> Erfahrungen zu formulieren.<br />

Übung: Auswertung <strong>und</strong> Praxistransfer<br />

Die Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen machen reihum zu je<strong>der</strong> Frage e<strong>in</strong>e Aussage. Sie sollen so<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck davon bekommen, wie Stimmung <strong>und</strong> Ertrag <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen Arbeit<br />

waren. Die Aussagen wer-den nicht kommentiert.<br />

Mögliche Fragestellungen:<br />

1.Was hat mich während <strong>der</strong> Fortbildung am meisten beschäftigt?<br />

2.Was möchte ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsten Zeit än<strong>der</strong>n?<br />

3.Was ist me<strong>in</strong> größter Gew<strong>in</strong>n aus <strong>der</strong> Fortbildung?<br />

Ziel: Sich die neuen E<strong>in</strong>drücke <strong>und</strong> Impulse <strong>der</strong> Fortbildung bewusst machen<br />

Arbeitsform: Plenum<br />

Seite 44


Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

Seite 45


Anhang<br />

Arbeitsblatt 1 <br />

Assoziationen <strong>und</strong> persönliche Stresssituationen<br />

Arbeitsblatt 2 <br />

Wie bewältige ich stressreiche Situationen?<br />

Arbeitsblatt 3 <br />

Die vier Ebenen <strong>der</strong> Stressreaktion<br />

Arbeitsblatt 4 <br />

Stress-„Äußerungen“<br />

Arbeitsblatt 5 <br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Tagespflegeperson – K<strong>in</strong>d - Beziehung<br />

Arbeitsblatt 6 <br />

Gedankenstopp – positive Gedanken<br />

Arbeitsblatt 7 <br />

Das Ges<strong>und</strong>heitskonto <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

Arbeitsblatt 8 <br />

Me<strong>in</strong> soziales F<strong>und</strong>ament<br />

Arbeitsblatt 9 <br />

Anleitungen zum Entspannungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Progressive Muskelrelaxation - Kurz- <strong>und</strong> Langform<br />

Arbeitsblatt 10 <br />

Kompetenzen <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tagespflegeperson bei <strong>der</strong> Erziehung des K<strong>in</strong>des<br />

Arbeitsblatt 11 <br />

Reflexion: Zusammenarbeit mit den Eltern<br />

Seite 46


Assoziationen <strong>und</strong> persönliche Stresssituationen<br />

Welche Assoziationen verb<strong>in</strong>den Sie mit persönlichen Stresssituationen?<br />

Notieren Sie stichpunktartig Ihre Ergebnisse.<br />

Welche Gedanken verb<strong>in</strong>de ich mit Stress?<br />

Welche Situationen bedeuten für mich Stress?<br />

Seite 47


Wie bewältige Ich stressreiche Situationen?<br />

1. Ich gebe selbst im schlimmsten Augenblick nicht<br />

auf, denn oft kann ich das Ru<strong>der</strong> noch e<strong>in</strong>mal<br />

herumreißen.<br />

2. Ich stimme mich mit Fre<strong>und</strong>en darüber ab, was sie<br />

tun würden.<br />

3. Ich glaube an mich selbst <strong>und</strong> me<strong>in</strong>e persönlichen<br />

Stärken.<br />

4. Ich vertraue<br />

Verstand.<br />

me<strong>in</strong>en Inst<strong>in</strong>kten, nicht me<strong>in</strong>em<br />

5. Ich vermeide es, mich mit dem Problem ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen,<br />

denn so etwas regelt sich meist von<br />

alle<strong>in</strong>.<br />

6. Ich greife frontal an <strong>und</strong> b<strong>in</strong> aggressiv.<br />

7. Ich stimme mich mit <strong>der</strong> Familie darüber ab.<br />

8. Ich wende mich an<strong>der</strong>en D<strong>in</strong>gen zu, denn es gibt<br />

wenig Hoffnung, dass ich solche Situationen verän<strong>der</strong>n<br />

kann.<br />

9. Ich versuche, mich zu beruhigen, <strong>und</strong> beg<strong>in</strong>ne erst<br />

dann mit dem Lösen des Problems.<br />

10. Ich ziehe mich zurück <strong>und</strong> meide an<strong>der</strong>e Menschen,<br />

bis sich das Problem gelöst hat.<br />

11. Ich verfolge me<strong>in</strong>e eigenen Interessen, selbst wenn<br />

das bedeutet, an<strong>der</strong>e, die beteiligt s<strong>in</strong>d, zu verlieren.<br />

12. Ich zeige Durchsetzungsvermögen <strong>und</strong> erreiche so<br />

me<strong>in</strong>e Wünsche.<br />

13. Ich halte das Steuer fest <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand, lasse aber<br />

an<strong>der</strong>e im Glauben, sie hätten das Kommando.<br />

14. Ich lasse mich von me<strong>in</strong>er Intuition leiten.<br />

15. Manchmal ist es me<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Chance, e<strong>in</strong> Problem<br />

zu lösen, <strong>in</strong>dem ich Menschen e<strong>in</strong> bisschen<br />

manipuliere.<br />

16. Ich spreche mit an<strong>der</strong>en, um me<strong>in</strong>e Frustrationen<br />

loszuwerden.<br />

17. Ich gehe sehr überlegt mit Personen um, die das<br />

Gefühl brauchen, sie seien <strong>der</strong> Boss, damit ich<br />

Sachen erledigt bekomme.<br />

18. Ich folge me<strong>in</strong>em ersten Impuls, denn im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

entwickeln sich D<strong>in</strong>ge auf diese Weise am<br />

besten.<br />

19. Ich packe den Stier bei den Hörnern <strong>und</strong> übernehme<br />

die Führung.<br />

20. Ich konzentriere mich auf etwas ganz an<strong>der</strong>es <strong>und</strong><br />

überlasse das Problem sich selbst.<br />

21. Ich diskutiere me<strong>in</strong>e Handlungsabsicht mit Fre<strong>und</strong>en<br />

o<strong>der</strong> Familienangehörigen.<br />

Quelle: modifiziert nach Schwarzer 2001, S. 19f<br />

nie selten manchmal häufig meistens<br />

Seite 48


Die vier Ebenen <strong>der</strong> Stressreaktion<br />

Ordnen Sie folgende Stressreaktionen den vier Ebenen zu:<br />

• Mangelnde Konzentration<br />

• Schwitzen<br />

• Zittern<br />

• Wut<br />

• Fußwippen<br />

• Angst<br />

• „Das schaffe ich nie!“<br />

• Gereiztheit<br />

• F<strong>in</strong>gertrommeln<br />

• Ärger<br />

• Zucken<br />

• Erröten<br />

• Umher kreisende Gedanken<br />

• Herzklopfen<br />

• Blackout<br />

• Durchfall<br />

Bezieht sich auf alle Denk<strong>und</strong><br />

Wahrnehmungsprozesse<br />

‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐<br />

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kognitiv<br />

emotional<br />

Be<strong>in</strong>haltet alle Gefühle<br />

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Umfasst Reaktionen des<br />

vegetativen Nervensystems<br />

<strong>und</strong> hormonelle Reaktionen<br />

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Vegetativhormonell<br />

muskulär<br />

Zeigt sich <strong>in</strong> Reaktionen <strong>der</strong><br />

willkürlichkontrollierbaren<br />

Skelettmuskulatur<br />

‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐<br />

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‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐<br />

Lit: nach Kogel/Kühne 2008, S. 19<br />

Seite 49


Stress – „Äußerungen“<br />

Ich spüre deutlich, dass sich me<strong>in</strong>e<br />

eigene Gereiztheit auch sehr stark auf<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> überträgt.<br />

Es gibt Situationen, <strong>in</strong> denen ich<br />

ungeduldiger b<strong>in</strong>. In ähnlichen<br />

Momenten würde ich sonst zweio<strong>der</strong><br />

dreimal me<strong>in</strong>e Auffor<strong>der</strong>ung<br />

wie<strong>der</strong>holen, doch unter Stress b<strong>in</strong><br />

ich dann bestimmter.<br />

Wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gestresst <strong>und</strong><br />

aufgedreht s<strong>in</strong>d, wirkt sich das<br />

dann auf die ganze K<strong>in</strong><strong>der</strong>gruppe<br />

aus <strong>und</strong> auch auf mich.<br />

Ich habe gemerkt, dass ich dann<br />

schneller lauter werde <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en<br />

hef tigeren Ton an den Tag lege, als<br />

ich es sonst von mir selbst gewohnt<br />

b<strong>in</strong>.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> bemerken die Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>er Stimme <strong>und</strong> reagieren darauf.<br />

Sie haben Antennen daf ür <strong>und</strong><br />

wissen meistens, wie weit sie gehen<br />

können.<br />

Obwohl das K<strong>in</strong>d etwas schon sehr gut<br />

alle<strong>in</strong>e kann, macht es das nicht. Dann<br />

kann ich das erwünschte Verhalten nur<br />

mit Streit erreichen.<br />

Es gibt Eltern, die sagen mir, dass ihnen<br />

z.B. handwerkliche Früherziehung für ihr<br />

K<strong>in</strong>d sehr wichtig ist. Dann bastele ich<br />

etwas mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, nur um was zeigen<br />

zu können. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> ich haben ke<strong>in</strong>e<br />

Lust dazu, alle s<strong>in</strong>d genervt, <strong>und</strong> ich fühle<br />

mich gestresst.<br />

Es gibt Tage, da habe ich mir etwas<br />

ganz Beson<strong>der</strong>es f ür die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

ausgedacht o<strong>der</strong> vorgenommen.<br />

Und dann wollen die das gar nicht.<br />

Ich b<strong>in</strong> dann enttäuscht <strong>und</strong> die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> merken das.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Gespräch mit den Eltern über ihr K<strong>in</strong>d<br />

geplant ist <strong>und</strong> ich etwas ansprechen möchte,<br />

kann mir das Kopfzerbrechen <strong>und</strong> <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang Stress bereiten, da ich möchte,<br />

dass die Eltern es annehmen können <strong>und</strong> nicht<br />

verletzt s<strong>in</strong>d.<br />

Manche K<strong>in</strong><strong>der</strong> brauchen<br />

mehr, als ich ihnen im Alltag<br />

mit den an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

geben kann. Das nagt an<br />

mir, da ich me<strong>in</strong>e beruflichen<br />

Werte nicht erf ülle <strong>und</strong> es<br />

sich motivationshemmend<br />

auswirkt.<br />

Wenn den ganzen Tag das K<strong>in</strong>d<br />

we<strong>in</strong>t <strong>und</strong> quengelt, kann es<br />

passieren, dass ich ungerecht<br />

werde <strong>und</strong> mich dem K<strong>in</strong>d nicht<br />

mehr so positiv zuwende, wie es<br />

das braucht.<br />

Lit: teilweise nach Kogel/Kühne 2008, S. 21f<br />

Seite 50


Eigenschaften <strong>der</strong> Tagespflegeperson – K<strong>in</strong>d – Beziehung<br />

Die Beziehung zwischen dem K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tagespflegeperson kann durch fünf Eigen-schaften<br />

beschrieben werden, die neben zuwendenden, Sicherheit gebenden <strong>und</strong> Stress reduzierenden<br />

Aspekten auch Unterstützung <strong>und</strong> Hilfen beim k<strong>in</strong>dlichen Erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Erwerb von Wissen<br />

e<strong>in</strong>schließen (vgl. Booth u.a. 2003; Ahnert 2006/2007, S. 48f):<br />

1. Zuwendung: E<strong>in</strong>e liebevolle <strong>und</strong> emotional warme Kommunikation ist die Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>er<br />

B<strong>in</strong>dungsbeziehung, bei <strong>der</strong> das K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die Tagespflegeperson Freude am Zusammense<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> an e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Interaktion haben.<br />

2. Sicherheit: K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielen <strong>in</strong>tensiver <strong>und</strong> erk<strong>und</strong>en ihre Umwelt aufgeschlossener, wenn<br />

die Tagespflegeperson bei diesen eigenaktiven Tätigkeiten des K<strong>in</strong>des verfügbar bleibt.<br />

3. Stressreduktion: Bef<strong>in</strong>det sich das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er misslichen Lage, wird es Trost <strong>und</strong> Unterstützung<br />

suchen. Mit dem Ziel, den Stress zu mil<strong>der</strong>n, hilft die Tagespflegeperson dem<br />

K<strong>in</strong>d vor allem, se<strong>in</strong>e negativen Emotionen zu regulieren, Irritationen <strong>und</strong> Ängste zu überw<strong>in</strong>den<br />

<strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er positiven emotionalen Stimmungslage zurückzukehren.<br />

4. Explorationsunterstützung: Das eigenständige Erk<strong>und</strong>en entwickelt sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

dann, wenn das K<strong>in</strong>d bei Unsicherheiten <strong>und</strong> Angst zu <strong>der</strong> Tagespflegeperson zurückkehren<br />

o<strong>der</strong> sich zurückversichern kann. Die Tagespflegeperson wird das K<strong>in</strong>d gleichzeitig zu<br />

neuem Erk<strong>und</strong>en ermutigen.<br />

5. Assistenz: Gelangt das K<strong>in</strong>d bei schwierigen Aufgaben an die Grenzen se<strong>in</strong>er Handlungsfähigkeit,<br />

braucht es zusätzliche Informationen <strong>und</strong> Unterstützung. Besteht e<strong>in</strong>e sichere<br />

Tagespflegeperson-K<strong>in</strong>d-B<strong>in</strong>dung, sucht das K<strong>in</strong>d diese Hilfen vorrangig bei dieser B<strong>in</strong>dungsperson.<br />

Seite 51


Gedankenstopp – positive Gedanken<br />

Eigenes Beispiel e<strong>in</strong>er stressreichen Alltagssituation: (z. B.: Wenn ich zusammen mit den<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n am Mittagstisch sitze, weigert sich Laura immer, alle<strong>in</strong>e zu essen, obwohl sie es kann. Ich<br />

brauche me<strong>in</strong>e freien Hände aber für die Kle<strong>in</strong>eren. Laura we<strong>in</strong>t dann, weil sie Hunger hat <strong>und</strong> ich<br />

sie nicht füttere.)<br />

Gedanken <strong>und</strong> Erwartungen: z. B.: Immer dieses Theater beim Mittagessen. Ich möchte, dass es<br />

friedlich zugeht. Gleich werde ich mich wie<strong>der</strong> mit Laura streiten.)<br />

Gedankenstopp!<br />

Positive Gedanken <strong>und</strong> Erwartungen: (z. B.: Ich werde ruhig bleiben <strong>und</strong> möchte herausf<strong>in</strong>den,<br />

warum sich Laura so verhält, was h<strong>in</strong>ter ihrem Verhalten steckt.)<br />

Seite 52


Das Ges<strong>und</strong>heitskonto <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

Monat<br />

1. Woche<br />

Monat<br />

2. Woche 3. Woche 4. Woche 1. Woche<br />

2. Woche 3. Woche 4. Woche<br />

Bewegung: Ich nehme jede Gelegenheit<br />

wahr, mich dr<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> draußen<br />

zu bewegen.<br />

Ernährung: Ich esse abwechslungsreich,<br />

vitam<strong>in</strong>reich <strong>und</strong> vielseitig <strong>und</strong><br />

sorge dafür, dass ich genügend tr<strong>in</strong>ke.<br />

Entspannung: Ich entspanne mich<br />

<strong>und</strong> schaffe regelmäßig Pausen.<br />

Soziale Beziehungen: Ich b<strong>in</strong> positiv<br />

<strong>und</strong> gehe offen <strong>und</strong> vertrauensvoll auf<br />

an<strong>der</strong>e zu (Eltern, an<strong>der</strong>e Tagespflegepersonen).<br />

Kreativität: Ich nutze <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Arbeitsalltag Gestaltungsspielräume<br />

im Umgang mit Farben, Material,<br />

Spielen, Lie<strong>der</strong>n, Ideen …<br />

Abgrenzung: Ich nehme me<strong>in</strong>e<br />

Wünsche <strong>und</strong> Bedürfnisse wahr <strong>und</strong><br />

übe das Ne<strong>in</strong>-Sagen.<br />

Natur-Erleben: Ich nehme die Natur<br />

hautnah wahr <strong>und</strong> lasse mich trotz<br />

des Wetters nicht von me<strong>in</strong>em Vorhaben<br />

abbr<strong>in</strong>gen.<br />

Kommunikation: Ich achte auf höflichen<br />

Umgang <strong>und</strong> gegenseitige<br />

Wertschätzung <strong>und</strong> spreche über<br />

niemanden <strong>in</strong> dessen Abwesenheit<br />

schlecht.<br />

Arbeitsfreude: Ich bereichere me<strong>in</strong>en<br />

Tagesablauf mit spontanen,<br />

kreativen Aktivitäten.<br />

Schlaf: Ich sorge für genügend Kraftreserven<br />

durch ausreichenden Schlaf<br />

bei Nacht <strong>und</strong> genügend Regeneration/Ruhezeiten<br />

bei Tag.<br />

Wochenbilanz<br />

Quelle: nach Gre<strong>in</strong>e 2009<br />

Seite 53


Me<strong>in</strong> soziales F<strong>und</strong>ament<br />

Seite 54


Anleitungen zum Entspannungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Progressive Muskelrelaxation<br />

Kurz- <strong>und</strong> Langform<br />

1. Übungsteil: Hände <strong>und</strong> Arme<br />

Dom<strong>in</strong>ante Hand <strong>und</strong> Unterarm<br />

Dom<strong>in</strong>anter Oberarm<br />

Nichtdom<strong>in</strong>ante Hand <strong>und</strong> Unterarm<br />

Nichtdom<strong>in</strong>anter Oberarm<br />

Hand zur Faust ballen<br />

Ellenbogen anw<strong>in</strong>keln (mit geöffneter Hand)<br />

Hand zur Faust ballen<br />

Ellenbogen anw<strong>in</strong>keln (mit geöffneter Hand)<br />

2. Übungsteil: Füße, Be<strong>in</strong>e, Gesäß<br />

Füße<br />

Unterschenkel<br />

Oberschenkel<br />

Gesäß<br />

Zehen e<strong>in</strong>krallen o<strong>der</strong>: Zehen spreizen<br />

Fersen vom Boden abheben (Achtung: Bei Neigung zu<br />

Wadenkrämpfen Fersen nur leicht anheben!)<br />

Fersen <strong>in</strong> den Boden drücken <strong>und</strong> Zehen vom Boden<br />

abheben<br />

Pobacken zusammendrücken<br />

3. Übungsteil: Kopf <strong>und</strong> Gesicht<br />

Stirn <strong>und</strong> Kopfhaut<br />

Augen <strong>und</strong> obere Wangenpartie<br />

Untere Wangenpartie, Kiefer, M<strong>und</strong><br />

Hals <strong>und</strong> Nacken<br />

Augenbrauen hochziehen <strong>und</strong> dabei die Stirn <strong>in</strong> horizontale<br />

Falten legen o<strong>der</strong>: Augenbrauen zusammenziehen,<br />

sodass auf <strong>der</strong> Stirn tiefe senkrechte Falten<br />

(Zornesfalten) entstehen<br />

Augen zusammenkneifen <strong>und</strong> die Nase nach oben ziehen<br />

(rümpfen)<br />

Zähne aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>beißen, Lippen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>pressen,<br />

Zunge nach oben gegen den Gaumen drücken<br />

Kopf etwas e<strong>in</strong>ziehen <strong>und</strong> nach h<strong>in</strong>ten drücken<br />

o<strong>der</strong>: Kopf nach vorne auf die Brust ziehen o<strong>der</strong>: Kopf<br />

leicht geneigt nach rechts (bzw. l<strong>in</strong>ks) drehen, das K<strong>in</strong>n<br />

zeigt jeweils zur rechten (bzw. l<strong>in</strong>ken) Schulter<br />

o<strong>der</strong>: Kopf mit dem Gesicht nach unten zur rechten<br />

(bzw. l<strong>in</strong>ken) Schulter neigen („das Ohr auf die Schulter<br />

legen“)<br />

Seite 55


4. Übungsteil: Schulter, Rücken, Brust, Bauch<br />

Schultern <strong>und</strong> obere Rückenpartie<br />

Brust<br />

Untere Rückenpartie<br />

Bauch<br />

Schultern hochziehen („bis zu den Ohren“) o<strong>der</strong>: Schulterblätter<br />

nach h<strong>in</strong>ten unten drücken („als wollten sich die Schulterblattspitzen<br />

berühren“)<br />

o<strong>der</strong>: Schultern nach vorne vor die Brust ziehen<br />

Tief e<strong>in</strong>atmen <strong>und</strong> Atem kurz anhalten, dabei Brustmuskulatur<br />

anspannen<br />

Leichtes Hohlkreuz machen, <strong>in</strong>dem das Becken nach vorne<br />

gekippt wird o<strong>der</strong>: den Rumpf nach vorne beugen<br />

Bauch hart machen („als wolle man e<strong>in</strong>en leichten Schlag abfangen“)<br />

o<strong>der</strong>: Bauchdecke e<strong>in</strong>ziehen o<strong>der</strong>: Bauchdecke nach<br />

außen wölben<br />

Progressive Muskelrelaxation – Kurzform: Wie Sie die Muskeln anspannen können<br />

Arme<br />

Kopf<br />

Rumpf<br />

Be<strong>in</strong>e<br />

Beide Hände zu Fäusten ballen <strong>und</strong> Ellenbogen anw<strong>in</strong>keln<br />

Augenbrauen zusammenziehen, Nase rümpfen, Zähne <strong>und</strong><br />

Lippen zusammenpressen, Kopf leicht e<strong>in</strong>ziehen <strong>und</strong> nach<br />

unten drücken<br />

Schultern nach h<strong>in</strong>ten unten zusammendrücken, leicht <strong>in</strong>s<br />

Hohlkreuz gehen <strong>und</strong> Bauchdecke hart machen<br />

Beide Fersen auf den Boden drücken, Zehenspitzen aufrichten,<br />

dabei Unterschenkel, Oberschenkel <strong>und</strong> Gesäßmuskeln<br />

anspannen<br />

Quelle: Kaluza, Gert (2005): <strong>Stressbewältigung</strong>. Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmanual zur psychologischen Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung.<br />

Heidelberg: Spr<strong>in</strong>ger.<br />

(http://www.pfiffprojekt.de/workshop/f<strong>und</strong>us/stress_stressbewaeltigung/uebungen%20Stress%20un<br />

d%20Cop<strong>in</strong>g%20komplett.pdf)<br />

Seite 56


Kompetenzen <strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tagespflegeperson bei <strong>der</strong><br />

Erziehung des K<strong>in</strong>des<br />

Quelle: nach Mienert 2007 <br />

Seite 57


Reflexion: Zusammenarbeit mit den Eltern<br />

• Was ist De<strong>in</strong> Ziel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elternarbeit?<br />

• Er<strong>in</strong>nerst Du Dich an e<strong>in</strong> Lob, das Du von Eltern bekommen hast?<br />

• Was ärgert Dich bei Eltern ganz beson<strong>der</strong>s?<br />

• Was, glaubst Du, schätzen Eltern an Dir beson<strong>der</strong>s?<br />

• Du fühlst Dich plötzlich im Elterngespräch unsicher. Kennst Du solche Situationen?<br />

• Wann hast Du das letzte Mal das Verhalten von Eltern kritisiert <strong>und</strong> was waren De<strong>in</strong>e<br />

Worte?<br />

• Hast Du e<strong>in</strong>igen Eltern gegenüber Vorurteile? Beschreibe sie.<br />

• Wie haben Dich Eltern e<strong>in</strong>mal kritisiert <strong>und</strong> wie g<strong>in</strong>g es Dir damit?<br />

• Bist Du manchmal Eltern gegenüber belehrend?<br />

• Kennst Du das Gefühl von Ungeduld, wenn Eltern nicht verstehen, was Du ihnen mitteilen<br />

möchtest?<br />

Quelle: modifiziert nach Gre<strong>in</strong>e 2008, S. 63f<br />

Seite 58


Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Expert<strong>in</strong>nenr<strong>und</strong>e/Expertenr<strong>und</strong>e am 2. Dezember 2009<br />

<strong>in</strong> München<br />

Dr. Brüll, Matthias; DJI, Projekt: Wissenschaftliche Begleitung Aktionsprogramm K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

Frey, Dorothea; Landesverband K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung <strong>in</strong> Tagespflege Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz; Neustadt<br />

Gerber, Dieter; Amt für Familie, Hamburg / Fortbildung für sozialpädagogische Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte<br />

Hentschke, Diana; DJI, Projekt: Sprachliche Bildung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung für K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter Drei<br />

Dr. Kerl-Wienecke, Astrid; DJI, Projekt: Wissenschaftliche Begleitung Aktionsprogramm K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

Krüger, Ute; Nie<strong>der</strong>sächsisches Tagespflegebüro; Gött<strong>in</strong>gen<br />

Marotzke-Richter, Annerose; Tageselternvere<strong>in</strong> Lüneburg, Vorsitzende des B<strong>und</strong>esverbandes für<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege; Lüneburg<br />

Ortwe<strong>in</strong>-Schäfer, Christel (erkrankt); Katholische Familienbildungsstätte Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Schoyerer, Gabriel; DJI, Projekt: Wissenschaftliche Begleitung Aktionsprogramm K<strong>in</strong><strong>der</strong>tages-<br />

Pflege<br />

Schuhegger, Lucia; DJI, Projekt: Wissenschaftliche Begleitung Aktionsprogramm K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

Thanner, Verena; DJI, Projekt: Sprachliche Bildung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung für K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter Drei<br />

Fachlicher Austausch<br />

Dr. Monika Wertfe<strong>in</strong>; Staats<strong>in</strong>stitut für Frühpädagogik, München<br />

Literatur <strong>und</strong> Literaturempfehlungen<br />

Ahnert, Lieselotte (2006): Die Anfänge <strong>der</strong> frühen Bildungskarriere: Familiäre <strong>und</strong> <strong>in</strong>stitutionelle<br />

Perspektiven. Frühe K<strong>in</strong>dheit: Die ersten sechs Jahre; Berl<strong>in</strong><br />

Ahnert, Lieselotte (2007): Von <strong>der</strong> Mutter-K<strong>in</strong>d- zur Erzieher<strong>in</strong>nen-K<strong>in</strong>d-B<strong>in</strong>dung. In: Becker-Stoll,<br />

Fabienne/Textor, Mart<strong>in</strong> R. (Hrsg.) (2007): Die Erzieher<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>d-Beziehung. Zentrum von Bildung<br />

<strong>und</strong> Erziehung, S. 31–41; Berl<strong>in</strong>/Düsseldorf/Mannheim<br />

Bamberg, Eva/ Busch, Christ<strong>in</strong>e (2006): Stressbezogene Interventionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitswelt.<br />

In: Zeitschrift für Arbeits- <strong>und</strong> Organisationspsychologie A&O, 4/2006, S. 215–226; Gött<strong>in</strong>gen<br />

Becker-Stoll, Fabienne/Textor, Mart<strong>in</strong> R. (Hrsg.) (2007): Die Erzieher<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>d-Beziehung.<br />

Zentrum von Bildung <strong>und</strong> Erziehung; Berl<strong>in</strong>/Düsseldorf/Mannheim<br />

Booth, Cathryn L./Kelly, Jean F./Spieker, Susan J./Zuckermann, Tracey G. (2003): Toddler’s<br />

Attachment Security to Child Care Provi<strong>der</strong>s: Safe and Secure Scale. Early Education & Development,<br />

S. 83–100; London<br />

Dornes, Mart<strong>in</strong> (1993): Der kompetente Säugl<strong>in</strong>g; Frankfurt<br />

Seite 59


Dornes, Mart<strong>in</strong> (2000): Die emotionale Welt des K<strong>in</strong>des; Frankfurt<br />

Graf, Johanna (2005): Familienteam – das Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stärken. Das Geheimnis glücklichen<br />

Zusammenlebens; Freiburg<br />

Gre<strong>in</strong>e, Rita (2008): Stress war gestern! Mehr Gelassenheit im Kita-Alltag; Berl<strong>in</strong><br />

Gre<strong>in</strong>e, Rita (2009): Sorgen Sie für sich selbst! Das Ges<strong>und</strong>heitskonto für Erzieher<strong>in</strong>nen.<br />

In: K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten heute, 2/2009, S. 20<br />

Hasselhorn, Markus/Silbereisen, Ra<strong>in</strong>er K. (Hrsg.) (2008): Enzyklopädie <strong>der</strong> Psychologie. Serie<br />

V. Entwicklungspsychologie des Säugl<strong>in</strong>gs- <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalters; Gött<strong>in</strong>gen<br />

Kaluza, Gert (2005): <strong>Stressbewältigung</strong>. Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmanual zur psychologischen Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung;<br />

Heidelberg: Spr<strong>in</strong>ger. Quelle im Internet:<br />

http://pfiffprojekt.de/workshop/f<strong>und</strong>us/stress_stressbewaeltigung/uebungen%20Stress%20<strong>und</strong>%20<br />

Cop<strong>in</strong>g%20komplett.pdf<br />

Kogel, Katr<strong>in</strong>/Kühne, Norbert (2008): Praxisbuch Sozialpädagogik Band 5. Arbeitsmaterialien<br />

<strong>und</strong> Methoden; Troisdorf<br />

Laewen, Hans-Joachim/Andres, Beate/Hé<strong>der</strong>vári, Éva (2003): Die ersten Tage – e<strong>in</strong> Modell zur<br />

E<strong>in</strong>gewöhnung <strong>in</strong> Krippe <strong>und</strong> Tagespflege; Basel/Berl<strong>in</strong><br />

Mienert, Malte/Vorholz, Heidi (2007): Von <strong>der</strong> Elternarbeit zur Erziehungspartnerschaft; Troisdorf<br />

Schwarzer, Christ<strong>in</strong>e/Meißen, Birgit/Buchwald, Petra (2001): Stressmanagement im Erziehungsalltag;<br />

Aachen<br />

Siebert, Horst (2008): Methoden für die Bildungsarbeit. Perspektive Praxis; Bielefeld<br />

Stangl, Werner (1998): Arbeitsaufgabe Lerntagebuch. Arbeitstechniken <strong>und</strong> Technik wissenschaftlichen<br />

Arbeitens.<br />

Quelle im Internet: www.paedpsych.jk.uni-l<strong>in</strong>z.ac.at:4711/TWA/AufgabeTagebuch.html<br />

Tietze, Wolfgang (2006): Pädagogische Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege. In: „Frühe K<strong>in</strong>dheit“<br />

4/2006; Berl<strong>in</strong><br />

Tietze, Wolfgang/Knobeloch, Jan<strong>in</strong>a/Gerszonowicz, Evel<strong>in</strong>e (2005): Tagespflege-Skala (TAS).<br />

Feststellung <strong>und</strong> Unterstützung pädagogischer Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagepflege; We<strong>in</strong>heim/Basel<br />

Viernickel, Susanne/Völkel, Petra (2009): B<strong>in</strong>dung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>gewöhnung von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n. B<strong>in</strong>dung<br />

von Anfang an; Troisdorf<br />

Weiß, Kar<strong>in</strong>/Stemp<strong>in</strong>ski, Susanne/Schumann, Marianne/Keimele<strong>der</strong>, Lis (2009): Qualifizierung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege. Das DJI-Curriculum „Fortbildung von Tagespflegepersonen“; Seelze-<br />

Velber: Klett/Kallmeyer Verlag<br />

ZeT Zeitschrift für Tagesmütter <strong>und</strong> -väter: Zeitmanagement – Stress, 2/2006; Velber<br />

Zimbardo, Philip G., dt. Bearb.: Hoppe-Graff, Siegfried/Keller, Barbara/Engel, Irma (1995):<br />

Psychologie. Spr<strong>in</strong>ger-Lehrbuch; Heidelberg<br />

Seite 60


Die Literaturliste kann durch weitere Literatur <strong>der</strong> Fortbildner<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Fortbildner<br />

ergänzt werden.<br />

Seite 61

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