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PDF Download - Liechtenstein-Institut, Bendern

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tur, die strukturell partizipativere Politik, die Tendenz zur Konfliktprävention sowie die Rollenkumulation<br />

begünstigen den Governancemodus „Verhandlungen“ (vgl. Benz 2007a). Die fehlende<br />

politische Debatte bei vielen issues kann aus der politischen Passivität (bzw. sehr selektiven<br />

Aktivität) etlicher Akteure aufgrund knapper Ressourcen resultieren und/oder eine Folge einheitlicher<br />

Werte, kollektiver Einstellungen und implizit geteilter Gruppeninteressen (vgl.<br />

Richards 1982: 167) im Sinne des Governancemodus „Gemeinschaft“ (vgl. Gläser 2007) sein.<br />

Gemeinschaft in diesem Sinne und Akteurspassivität erfordern eine formale Organisation zur<br />

Ermöglichung und Gewährleistung von politischer Handlungsfähigkeit. Hier dürfte im Regelfall<br />

die Exekutive tätig werden, was letztlich für (substituierende) hierarchische Governance (vgl.<br />

Döhler 2007) spricht. Das Milizprinzip als eine Folge der personellen Knappheit im Kleinstaat<br />

impliziert ebenfalls eine dominante Rolle der hauptberuflichen Regierung und ihres professionellen<br />

administrativen Unterbaus. Auch die in kleinen politischen Systemen vergleichsweise<br />

zahlreichen Interaktionen mit und Steuerungen durch ausländische Akteure legen eine starke<br />

Position der bei aussenpolitischen Themen traditionell dominierenden Exekutive nahe, die sich<br />

hierbei nicht nur auf Organisationsvorteile, sondern gegebenenfalls auch wieder auf einen permissiven<br />

Konsens der kleinstaatlichen Gemeinschaft stützen kann (Notwendigkeit zur flexiblen<br />

und stetigen Auseinandersetzung mit der Umwelt). Nicht nur die Governanceform Verhandlungen,<br />

sondern auch der soeben skizzierte Governancemodus verkappte bzw. substituierende Hierarchie<br />

im Kontext von Gemeinschaft und/oder Akteurspassivität implizieren jeweils einen<br />

(quasi-)konkordanzdemokratischen Interaktionsstil oder zumindest konsensdemokratisch wirkende<br />

Regelsetzung, weil niemand oder kaum jemand im Rahmen des von der Exekutive geprägten<br />

Entscheidungsprozesses opponiert. Lediglich dort, wo sich die politische Debatte auf einige<br />

wenige strittige Themen konzentriert, wird – wie in grösseren Ländern regelmässig – (Parteien-)Wettbewerb<br />

(vgl. Benz 2007b) und konkurrenzdemokratische Interaktion begünstigt.<br />

Tabelle 1: Annahmen zu kleinstaatlicher Governance<br />

Annahmen zu kleinstaatlichen politics<br />

Abgeleitete Annahmen zu Governance im Kleinstaat<br />

Governancemodus<br />

Interaktionsmodus<br />

Gering ausdifferenzierte Akteursstruktur<br />

Strukturell partizipativere Politik<br />

Tendenz zur Konfliktprävention<br />

Rollenkumulation<br />

Keine politische Debatte bei vielen<br />

issues<br />

Milizprinzip<br />

Beträchtliche Interaktion mit dem<br />

Ausland<br />

Konzentration der politischen Debatte<br />

auf sehr wenige umstrittene issues<br />

begünstigt<br />

Verhandlungen<br />

Gemeinschaft/ressourcenbedingte<br />

Akteurspassivität begünstigt<br />

(verkappte/substituierende)<br />

Hierarchie<br />

begünstigt<br />

(Parteien-)Wettbewerb<br />

tendenziell (quasi-)<br />

konkordanzdemokratisch<br />

tendenziell<br />

konkurrenzdemokratisch<br />

Quelle: Eigene Zusammenstellung.<br />

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