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Posteriore Endoskopie zur Diagnostik und Behandlung von ...

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ATOSnews<br />

<strong>Posteriore</strong> <strong>Endoskopie</strong> <strong>zur</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> posterioren Gelenkpathologien<br />

im Bereich des Sprunggelenkes<br />

Von Hajo Thermann<br />

Keywords: posteriore <strong>Endoskopie</strong>, Arthroskopie, oberes Sprunggelenk,<br />

unteres Sprunggelenk, minimal invasiv<br />

Die posteriore <strong>Endoskopie</strong> ist eine Weiterentwicklung der anterioren Arthroskopie<br />

des oberen Sprunggelenks. Durch diese moderne, aber auch anspruchsvolle<br />

minimal invasive Technik ist es möglich, das untere Sprunggelenk <strong>und</strong><br />

tief gelegene Strukturen im oberen Sprunggelenk arthroskopisch zu behandeln.<br />

Bei vielen Indikationen ist daher eine offene <strong>und</strong> dadurch mit einigen Risiken<br />

verb<strong>und</strong>ene Operationstechnik nicht angezeigt.<br />

Die <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> die <strong>Behandlung</strong> der posterioren<br />

Strukturen im Bereich des oberen<br />

<strong>und</strong> unteren Sprunggelenks stellen eine<br />

große Herausforderung dar. Die minimal invasive<br />

posteriore <strong>Endoskopie</strong> ist aufgr<strong>und</strong><br />

der anatomischen Verhältnisse <strong>und</strong> der tiefen<br />

Lokalisation der posterioren Strukturen eine<br />

technisch sehr anspruchsvolle Methode.<br />

Im Gegensatz <strong>zur</strong> anterioren Arthroskopie<br />

des Sprunggelenkes oder der Arthroskopie<br />

im Bereich des Knie- <strong>und</strong> Ellenbogengelenkes<br />

sind die Strukturen im hinteren<br />

Bereich der Sprunggelenke tief gelegen <strong>und</strong><br />

können durch eine klinische <strong>und</strong> palpatorische<br />

Untersuchung nur un<strong>zur</strong>eichend diagnostiziert<br />

werden.<br />

Computertomografie, Kernspintomografie<br />

<strong>und</strong> Sonografie sind wichtige diagnostische<br />

Hilfen in Ergänzung zu einer umfassenden<br />

klinischen Untersuchung. Bei multiplen Pathologien<br />

sind aber auch bildgebende Verfahren<br />

nicht immer zielführend. Eine Differenzierung<br />

verschiedener Pathologien oder<br />

die Lokalisation einer Pathologie ist schwierig,<br />

da sämtliche Strukturen sehr eng aneinander<br />

liegen.<br />

Die offene operative Therapie<br />

Abb. 1:<br />

Patient in Bauchlage,<br />

Sprunggelenk ist frei<br />

beweglich<br />

Die offene operative Therapie, sowohl posterolateral<br />

als auch posteromedial, beinhaltet<br />

immer das Risiko <strong>von</strong> Verletzungen neurovaskulärer<br />

Strukturen. Posterolateral sind dies die<br />

Äste des Nervus suralis <strong>und</strong> der Saphenusvene.<br />

Posteromedial noch stärker gefährdet<br />

ist das neurovaskuläre Bündel <strong>und</strong> seine Ausläufer,<br />

speziell durch den operativen Zugang<br />

<strong>und</strong> durch Druck, der durch Haken ausgeübt<br />

wird, die den OP-Bereich offen halten.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Weichteilverletzungen,<br />

die mit erheblichen Schmerzen verb<strong>und</strong>en<br />

sind, ist postoperativ häufig eine Gipsimmobilisation<br />

notwendig.<br />

Die endoskopische Therapie<br />

Ein endoskopischer/arthroskopischer Zugang<br />

hat im Vergleich <strong>zur</strong> offenen Therapie<br />

eindeutige Vorteile. Die Gefahr <strong>von</strong> Verletzungen<br />

neurovaskulärer Strukturen ist ebenso<br />

wie das Risiko <strong>von</strong> W<strong>und</strong>heilstörungen<br />

großer Narben bei einem arthroskopischen<br />

Eingriff deutlich geringer. Allerdings ist eine<br />

systematische Beurteilung der posterioren<br />

Strukturen bei der anterioren Instrumentation<br />

nur schwer möglich. Dies ist bedingt durch<br />

die Kontur des Gelenkes <strong>und</strong> die erhebliche<br />

Kongruenz der Gelenkflächen. Selbst mit gewinkelten<br />

Optiken ist eine komplette Einsicht<br />

in den posterioren Bereich kaum möglich. Bei<br />

weit posterolateralen Problemen im oberen<br />

➔<br />

19 |


:: Fachbeiträge<br />

Sprunggelenk ist ein posterolateraler Zugang<br />

in das Gelenk die bessere Option.<br />

Periartikuläre Strukturen wie Sehnen <strong>und</strong><br />

Bänder posteriorer Gelenkabschnitte können<br />

bei anteriorem Zugang ebenso nicht eingesehen<br />

werden wie periartikuläre Pathologien.<br />

Verknöcherungen, Weichteilvernarbungen<br />

(Impingement) oder Veränderungen<br />

im Bereich des Prozessus posterior <strong>und</strong> des<br />

Os trigonum sind ebenso über die posteriore<br />

<strong>Endoskopie</strong> eindeutig besser darzustellen<br />

wie die Strukturen des Subtalargelenkes<br />

im posterioren Abschnitt. Bei einem Eingriff<br />

im unteren Sprunggelenk ist der posteriore<br />

Zugang Standard.<br />

Operative Technik<br />

Der Patient liegt in Bauchlage, oberhalb des<br />

Kniegelenks wird eine Blutsperre angelegt.<br />

Das Bein hat eine leichte Unterstützung, so<br />

dass das Sprunggelenk in Dorsalextension<br />

<strong>und</strong> Plantarflexion frei beweglich ist (Abb. 1).<br />

Abb. 2: Mobilisation erfolgt in<br />

Richtung des intermetatarsalen<br />

Raumes 1 <strong>und</strong> 2<br />

Abb. 3:<br />

Posterolateraler Zugang,<br />

Mobilisierung der Weichteilstrukturen<br />

mit einer<br />

Moskitoklemme<br />

Der posterolaterale Zugang wird in der<br />

Höhe etwas oberhalb des lateralen Malleolus<br />

gleich lateral neben der Achillessehne<br />

durchgeführt.<br />

Nach einer horizontalen Stichinzision<br />

werden die unterliegenden Weichteilstrukturen<br />

mit einer Moskitoklemme in Richtung<br />

des intermetatarsalen Raumes 1 <strong>und</strong> 2 mobilisiert<br />

(Abb. 2), bis man auf das Subtalargelenk<br />

gelangt (Abb. 3). Es wird dann in gleicher<br />

Richtung ein 4,5 mm-Arthroskop mit<br />

Trokar bis <strong>zur</strong> Palpation des Prozessus posterior<br />

<strong>und</strong> Subtalargelenkes eingeführt.<br />

Der posteromediale Zugang ist medial<br />

zu der Achillessehne in derselben horizontalen<br />

Höhe wie der posterolaterale Zugang.<br />

Auch hier werden mit einer Moskitoklemme<br />

die Weichteile so weit mobilisiert, bis man<br />

auf das Arthroskop gelangt. Danach wird die<br />

Moskitoklemme entfernt <strong>und</strong> ein Shaver in<br />

Triangulation auf die Spitze des Arthroskopes<br />

gesetzt (Abb. 4). Nun werden die Weichteile<br />

des Kargerschen Dreiecks nach <strong>und</strong> nach<br />

entfernt, bis das Subtalargelenk sichtbar ist.<br />

Nachdem die dünne Gelenkkapsel des<br />

Subtalargelenkes reseziert wurde, kann das<br />

Subtalargelenk dargestellt werden. Um einen<br />

noch besseren Einblick in das Subtalargelenk<br />

zu gewinnen, werden lateral die Weichteile<br />

entfernt. Hierbei sollte eine leichte Inversion<br />

des Kalkaneus erfolgen. Nun hat man auch<br />

Sicht auf den Prozessus posterior bzw. das<br />

Os trigonum. Es wird medialseitig scharf am<br />

Knochen debridiert, um die Flexor hallucis<br />

longus-Sehne darstellen zu können (Abb. 5).<br />

Dabei ist extrem darauf zu achten, dass man<br />

lateral der Sehne bleibt, da sich medial da<strong>von</strong><br />

in wenigen Millimetern Abstand das Gefäß-<br />

Nerven-Bündel befindet.<br />

Indikationen<br />

Abb. 4:<br />

Posteromedialer Zugang<br />

des Shavers<br />

Die Rückfußendoskopie findet ihre Indikationen<br />

in der Therapie <strong>von</strong> extraartikulären<br />

Strukturen <strong>und</strong> der <strong>Behandlung</strong> intraartikulärer<br />

Strukturen des oberen <strong>und</strong> unteren<br />

Sprunggelenks. Extraartikuläre Strukturen<br />

sind das Os trigonum oder ein prominenter<br />

Prozessus posterior, die Sehnen des tarsalen<br />

Tunnels, Flexoren, retrokalkaneare Schleimbeutel<br />

<strong>und</strong> der tiefe Anteil des schrägen<br />

➔<br />

| 20


:: Fachbeiträge<br />

a<br />

a<br />

Abb. 5: Darstellung des OSG <strong>von</strong> posterior<br />

zwischen Tibia (1) <strong>und</strong> Talus (2), des Subtalargelenks<br />

zwischen Talus (2) <strong>und</strong> Kalkaneus<br />

(3) <strong>und</strong> der Flexor hallucis longus-Sehne (4)<br />

Abb. 6a: <strong>Posteriore</strong>s Impingement mit subtalarem<br />

Knorpelschaden, CT-Aufnahme des<br />

Prozessus posterior<br />

b<br />

Abb. 7a: <strong>Posteriore</strong>s Impingement,<br />

radiologische Darstellung des<br />

Os trigonum<br />

b<br />

Ligamentum deltoideum. Weitere extraartikuläre<br />

Indikationen sind Pathologien der<br />

posterioren Ligamente der Syndesmose sowie<br />

massive Narbenbildungen nach posttraumatischen<br />

Zuständen wie Frakturen <strong>und</strong><br />

Weichteilverletzungen.<br />

Intraartikuläre Indikationen sind posteriore<br />

Gelenkpathologien wie osteochondrale<br />

Läsionen des oberen Sprunggelenkes <strong>und</strong><br />

des Subtalargelenkes.<br />

Chondromatosen in posterioren Gelenkbereichen,<br />

freie Gelenkkörper, osteophytäre<br />

Ausziehungen im OSG/USG, Kalzifizierungen,<br />

Arthrofibrosen <strong>und</strong> posteriore Synovitiden<br />

bei rheumatoiden Erkrankungen.<br />

Abb. 6b: Prozessus posterior (2) am Talus (1)<br />

im posterioren Berich des Subtalargelenks<br />

bestehend aus Talus (1) <strong>und</strong> Kalkaneus (3)<br />

c<br />

Abb. 7b: <strong>Posteriore</strong>s Impingement,<br />

kernspintomographische Darstellung<br />

des Os trigonum<br />

c<br />

Pathologien <strong>und</strong> deren Therapie<br />

Die Schmerz- <strong>und</strong> Einklemmungssymptomatik<br />

im posterioren, meistens extraartikulären<br />

Bereich des Os trigonum <strong>und</strong> des Flexor<br />

hallucis longus werden als posteriores<br />

Impingement bezeichnet.<br />

Die Degenerationen <strong>und</strong> Vernarbungen<br />

im Bereich des Flexor hallucis longus-Sehne<br />

tritt am häufigsten bei Balletttänzern <strong>und</strong><br />

-tänzerinnen durch die massiven Anforderungen<br />

an die Großzehenbeugung auf. Hier<br />

finden sich Einengungen aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Verdickungen<br />

<strong>und</strong> schwere degenerative Veränderungen<br />

der Sehne im Bereich des Retinakulums.<br />

Die posteriore <strong>Endoskopie</strong> ermöglicht<br />

minimal invasiv die Resektion <strong>von</strong> Vernarbungen<br />

<strong>und</strong> die Resektion des Retinakulums,<br />

Abb. 6c: Abmeißeln des Prozessus<br />

posterior (2)<br />

so dass die Sehne wieder gleiten kann. Dies<br />

wird durch Debridieren der pathologischen<br />

Strukturen mit einem Shaver durchgeführt.<br />

Zur Restrukturierung der Sehne werden intraoperativ<br />

Wachstumsfaktoren (ACP) in<br />

die Sehne eingespritzt.<br />

Häufig finden sich diese Pathologien auch<br />

in Kombinationen mit einem instabilen Os trigonum<br />

oder einem sehr prominenten Prozessus<br />

posterior (Abb. 6a+b). Das Os trigonum<br />

Abb. 7c: Resektion des Os trigonum (1)<br />

mit einer Fasszange (2)<br />

(Abb. 7a+b) wird bezeichnet als nicht knöchern<br />

eingeb<strong>und</strong>ener Prozessus posterior, der<br />

als anatomische Variante anzusehen ist.<br />

Durch Hyperflexionstraumen beim Tennisspielen<br />

sowie den Pressschlag beim Fußball<br />

kann es zu Überstreckungen/Überdehnungen<br />

der verbindenden Bandstrukturen<br />

kommen, wodurch die feste Bandstruktur<br />

instabil wird. Dies führt bei starker Plantarflexion<br />

als auch im späteren Verlauf schon<br />

| 22


ATOSnews<br />

bei etwas erhöhten Belastungen zu Schmerzen<br />

im posterioren Gelenkbereich.<br />

Die klinische Situation <strong>und</strong> Untersuchung<br />

zeigt einen Druckschmerz im Bereich des<br />

Prozessus posterior beim Provokationstest<br />

mit forcierter Plantarflexion. Die Therapie<br />

besteht in der Abmeißelung des Prozessus<br />

posterior (Abb. 6c) bzw. in der Resektion des<br />

instabilen Os trigonum (Abb. 7c).<br />

Diese beiden Pathologien sind mit die häufigste<br />

Indikation für die Rückfußendoskopie.<br />

Relativ selten finden sich freie Gelenkkörper<br />

sowie osteophytäre Ausziehungen <strong>und</strong> Kalzifikationen<br />

meistens posttraumatischer Genese.<br />

Die operative Therapie einer Chondrokalzinose<br />

<strong>und</strong> der rheumatischen Synovialitis<br />

oder anderer eigenständiger Pathologien<br />

(wie die pigmentierte villonoduläre Synovialitis)<br />

werden immer in einer kombinierten<br />

Operation durchgeführt, wobei mit der posterioren<br />

<strong>Endoskopie</strong> begonnen wird. Danach<br />

wird aufgr<strong>und</strong> der anterior ebenfalls vorhandenen<br />

Pathologien die komplette Synovektomie<br />

durchgeführt. Durch die endoskopische<br />

Resektion der posterioren Synovia ist es auf<br />

einfache Weise möglich, eine nicht so traumatisierende<br />

<strong>und</strong> dadurch auch ungefährlichere<br />

komplette Resektion der posterioren<br />

Synovia durchzuführen (Abb. 8).<br />

Schwere Arthrofibrosen vor allem nach<br />

Sprunggelenksfrakturen führen in der Regel<br />

nicht nur zu massiven Narbenbildungen im<br />

oberen Sprunggelenksbereich. Gerade durch<br />

langfristige Ruhigstellung <strong>und</strong> durch Einblutung<br />

sind die posterioren Kapseln des oberen<br />

<strong>und</strong> des unteren Sprunggelenkes massiv verwachsen.<br />

Eine Dorsalextension ist so nicht<br />

mehr möglich. Die hier durchzuführende Arthrolyse<br />

nach posttraumatischen Zuständen<br />

muss immer mit der posterioren Arthrolyse<br />

kombiniert werden, mit der auch begonnen<br />

wird. Beim Debridieren des oberen <strong>und</strong> des<br />

unteren Sprunggelenkes wird zuerst in den<br />

medialen <strong>und</strong> lateralen Gelenkbereichen angefangen.<br />

Der Patient wird anschließend <strong>zur</strong> Durchführung<br />

der anterioren Arthrolyse umgedreht.<br />

Aufgr<strong>und</strong> länger bestehender Verkürzungen<br />

der Achillessehne muss bei diesen<br />

pathologischen Veränderungen noch eine<br />

Abb. 8: <strong>Posteriore</strong> Arthroskopie:<br />

Resektion <strong>von</strong> Synovia (1) mittels<br />

Shaver (2)<br />

Achillessehnenverlängerung im Sinne eines<br />

„gastroc slide“ durchgeführt werden.<br />

Eine eher seltene Indikation sind Narben<br />

<strong>und</strong> Veränderungen im Bereich der tiefen<br />

Anteile des schrägen Ligamentum deltoideum,<br />

was zu einem internen medialen posteromedialen<br />

Impingement führen kann.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Weiterentwicklung der Rekonstruktion<br />

nach Knorpelschäden durch<br />

Chondrozytentransplantation <strong>und</strong> vor allem<br />

durch autologe matrixinduzierte Chondrogenese<br />

bestehen mittlerweile Möglichkeiten,<br />

auch im Bereich des Tibiaplafonds bzw. im<br />

kranialen Subtalargelenk Knorpelläsionen<br />

Erfolg versprechend zu behandeln.<br />

Im oberen Sprunggelenk sind extrem weit<br />

posterior gelegene osteochondrale Läsionen<br />

aufgr<strong>und</strong> der Krümmung des Talus <strong>und</strong> des<br />

Gelenkes leichter <strong>von</strong> posterior zugänglich. Bei<br />

der Rekonstruktion <strong>von</strong> Knorpelschäden wird<br />

der Knorpel debridiert, ferner werden kleine<br />

Mikrofrakturierungen durchgeführt, Wachstumsfaktoren<br />

in den subchondralen Bereich<br />

eingespritzt <strong>und</strong> die Kollagenmatrix aufgelegt,<br />

um dann mit Fibrin verklebt zu werden.<br />

Diese Möglichkeiten der Knorpelrekon s-<br />

truktion bestehen sowohl im oberen Sprunggelenk<br />

über einen posterioren Zugang als<br />

auch im Subtalargelenk (Abb. 9a-c). Im unteren<br />

Sprunggelenk besteht die Möglichkeit,<br />

vor allem in den posterioren Anteilen der<br />

posterioren Facette <strong>und</strong> im kranialen Anteil<br />

des Talus eine Knorpelrekonstruktion durchzuführen.<br />

➔<br />

a<br />

Abb. 9a: <strong>Posteriore</strong> Arthroskopie: Mikrofrakturierung<br />

des kaudalen Talus (1) mit<br />

dem Chondropick (2)<br />

b<br />

Abb. 9b: Einbringen der autologen<br />

matrix induzierten Chondrogenese<br />

(Pfeil) auf den mikrofrakturierten<br />

Bereich<br />

c<br />

Abb. 9c: Kernspintomographie<br />

4 Monate nach Transplantation<br />

der autologen matrixinduzierten<br />

Chondrogenese<br />

23 |


:: Fachbeiträge<br />

Nachbehandlung<br />

Die Nachbehandlung einer Knorpelrekonstruktion<br />

erfolgt mit einer Ruhigstellung des<br />

Gelenkes für 3 Tage. Danach wird mit Physiotherapie<br />

(8-12 Wochen) <strong>und</strong> passiver Bewegung<br />

(CPM, 6 Wochen) begonnen. In diesem<br />

Zeitraum erfolgt eine Teilbelastung mit<br />

15 kg für 6 Wochen <strong>und</strong> mit 30 kg für weitere<br />

2 Wochen bis <strong>zur</strong> Vollbelastung. Joggen<br />

<strong>und</strong> andere Stoßbelastungen werden nach<br />

8-12 Monaten empfohlen.<br />

Bei der Resektion eines Os trigonum bzw.<br />

Prozessus posterior kann das Gelenk direkt<br />

nach der Operation bewegt <strong>und</strong> mit Physiotherapie<br />

begonnen werden. Nach einer Teilbelastung<br />

mit 15 kg für die ersten zwei Wochen<br />

postoperativ kann voll belastet werden.<br />

Nach Synovektomien <strong>und</strong> Sehnentherapien<br />

gilt das gleiche Nachbehandlungsschema.<br />

Eine 10–14 tägige Teilbelastung ist nur für<br />

das zügige Abschwellen des Gelenks sowie für<br />

die Schmerzreduktion <strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Wiedererreichen der vollen Beweglichkeit<br />

in den Sprunggelenken notwendig.<br />

Fazit<br />

Die posteriore <strong>Endoskopie</strong> des Rückfußes ist<br />

eine sehr wertvolle Weiterentwicklung der<br />

endoskopischen Möglichkeiten in einem anatomisch<br />

sehr verschlossenen <strong>und</strong> schwierig<br />

zugänglichen Bereich mit großem Gefahrenpotential.<br />

Durch die minimal invasive Technik<br />

werden postoperative Schmerzen reduziert.<br />

Dies führt zu einer schnelleren Rehabilitation<br />

mit frühzeitiger Beweglichkeit im Bereich<br />

der Sprunggelenke, was für den Erfolg<br />

der operativen <strong>Behandlung</strong> essenziell ist. Die<br />

Technik ist sehr anspruchsvoll <strong>und</strong> bedarf<br />

regelmäßiger Anwendung, um gerade auch<br />

schwierige Eingriffe im Bereich des posterioren<br />

Kompartimentes sicher <strong>und</strong> erfolgreich<br />

durchzuführen. ::<br />

Prof. Dr. Hajo Thermann<br />

Zentrum für Hüft-, Knie- <strong>und</strong> Fußchirurgie<br />

ATOS Klinik Heidelberg<br />

thermann@atos.de

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