Tobias Loose Einfluß des transienten Schweißvorganges ... - Tl-ing.de
Tobias Loose Einfluß des transienten Schweißvorganges ... - Tl-ing.de
Tobias Loose Einfluß des transienten Schweißvorganges ... - Tl-ing.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
9 Werkstoffverhalten<br />
Nach diesen Erkenntnissen kann die unterschiedliche Gefügeumwandlung als<br />
Ursache für die auftreten<strong>de</strong>n Abweichungen beim Schweißverzug festgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dies kann einerseits mit <strong>de</strong>r Tatsache begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, daß die<br />
Gefügeumwandlung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Aufheiz- und Abkühlvorgangs bei unterschiedlichen<br />
Blechdicken unterschiedlich verläuft, an<strong>de</strong>rerseits auch mit <strong>de</strong>r<br />
Tatsache, daß ein grundsätzlich an<strong>de</strong>res Umwandlungsverhalten auch zu unterschiedlichen<br />
Gefügeumwandlungen führt.<br />
Die Umwandlungs<strong>de</strong>hnungen bestimmen das Verzugsfeld insbeson<strong>de</strong>re bei<br />
<strong>de</strong>n hier vorliegen<strong>de</strong>n schlanken Strukturen maßgeblich.<br />
9.4 Spannungen aus <strong>de</strong>r Membrannormalkraft<br />
Die allgemein vertretene Auffassung, daß die Größe <strong>de</strong>r Zugeigenspannungen<br />
generell mit <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Streckgrenze <strong><strong>de</strong>s</strong> Werkstoffs zunimmt, muß bei genauer<br />
Betrachtung <strong>de</strong>r hier untersuchten Varianten als nicht immer zutreffend<br />
e<strong>ing</strong>estuft wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>n Abbildungen 9.13 und 9.14 sind die Spannungen aus <strong>de</strong>r Umfangsnormalkraft<br />
am Meridianschnitt VL für die Zylin<strong>de</strong>r mit 1 mm und 4 mm<br />
Wanddicke dargestellt. In <strong>de</strong>n Abbildungen 9.15 und 9.16 sind für <strong>de</strong>n Zylin<strong>de</strong>r<br />
mit 4 mm Wanddicke die Spannungen aus Umfangs- und Axialnormalkraft<br />
am Äquator dargestellt.<br />
Beim Zylin<strong>de</strong>r aus S355 gibt es im Nahtbereich eine Einsattelung <strong>de</strong>r Spannung<br />
aus <strong>de</strong>r Umfangsnormalkraft, die beim Zylin<strong>de</strong>r mit 1 mm Wanddicke<br />
ausgeprägter ist, als beim Zylin<strong>de</strong>r mit 4 mm Wanddicke. Aufgrund <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
abweichen<strong>de</strong>n Umwandlungsverhaltens ist diese Einsattelung beim Zylin<strong>de</strong>r<br />
mit 1 mm Wanddicke aus S235 wesentlich ger<strong>ing</strong>er und beim Zylin<strong>de</strong>r mit<br />
4 mm Wanddicke aus S235 nicht mehr vorhan<strong>de</strong>n (siehe Abbildungen 9.13<br />
und 9.14). Das in Nahtmitte entstehen<strong>de</strong> bainitische Gefüge führt bei <strong>de</strong>n Zylin<strong>de</strong>rn<br />
aus S235 zu Eigenspannungen, die beim Zylin<strong>de</strong>r mit 4 mm Wanddicke<br />
mit 415<br />
N<br />
mm 2<br />
<strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>r Streckgrenze <strong><strong>de</strong>s</strong> Grundmaterials liegen. Im<br />
nahtnahen Bereich, <strong>de</strong>r bis maximal A c1 aufgeheizt wur<strong>de</strong>, liegen die Spannungen<br />
aus <strong>de</strong>r Umfangsnormalkraft auf <strong>de</strong>m Niveau <strong>de</strong>r Streckgrenze <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Grundwerkstoffs.<br />
154