Tobias Loose Einfluß des transienten Schweißvorganges ... - Tl-ing.de
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8 Schweißfolgen<br />
Während beim ebenen Blech Dehnungen in Blechebene zu Verformungen in<br />
Blechebene führen, bewirken beim Zylin<strong>de</strong>r Dehnungen in <strong>de</strong>r Schalenfläche<br />
auch Verformungen in Radialrichtung rechtwinklig zur Schalenfläche. Dies ist<br />
insbeson<strong>de</strong>re bei Umfangs<strong>de</strong>hnungen <strong>de</strong>r Fall.<br />
Wird auf eine Zylin<strong>de</strong>roberfläche an einem Punkt eine Radialverformung nach<br />
innen aufgeprägt, bewirkt dies in <strong>de</strong>n Bereichen neben <strong>de</strong>m Lasteinleitungspunkt<br />
eine Radialverformung nach außen.<br />
Im allgemeinen wird als Ursache für <strong>de</strong>n Schweißverzug das Schrumpfen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Schweißgutes in <strong>de</strong>r Naht angesehen. Dieses Mo<strong>de</strong>ll erfaßt jedoch nicht, die<br />
Gesamtheit <strong>de</strong>r komplexen Vorgänge, die zum Schweißverzug an Kreiszylin<strong>de</strong>rschalen<br />
führen.<br />
An Beispielen soll die Entstehung <strong><strong>de</strong>s</strong> Schweißverzuges am Zylin<strong>de</strong>r anhand<br />
folgen<strong>de</strong>r Abbildungen erläutert wer<strong>de</strong>n:<br />
Abbildung 8.3: Verzug von Zylin<strong>de</strong>r 4/4/360/4/2 nach <strong>de</strong>m Heften<br />
Abbildung 8.4: Verzug von Zylin<strong>de</strong>r 4/4/360/4/2 125s nach Schweißbeginn<br />
Abbildung 8.5: Verzug von Zylin<strong>de</strong>r 4/4/360/4/2 nach <strong>de</strong>m Schweißen<br />
Abbildung 8.6: Verzug von Zylin<strong>de</strong>r 4/4/90/3/4 nach <strong>de</strong>m Schweißen<br />
Bei Zylin<strong>de</strong>r 4/4/360/4/2 wur<strong>de</strong> eine Naht vollständig um <strong>de</strong>n ganzen Zylin<strong>de</strong>r<br />
gelegt. Bei Zylin<strong>de</strong>r 4/4/90/3/4 wer<strong>de</strong>n jeweils 4 Nähte entsprechend <strong>de</strong>n<br />
Symmetrierandbed<strong>ing</strong>ungen gleichzeitig geschweißt.<br />
Das Schmelzbad ist die heißeste Zone und damit auch <strong>de</strong>r Bereich mit <strong>de</strong>r<br />
ger<strong>ing</strong>sten Steifigkeit. Bei <strong>de</strong>r Erwärmung <strong>de</strong>hnt sich <strong>de</strong>r Nahtbereich radial<br />
nach außen aus. An <strong>de</strong>r Grenzlinie zwischen oberer und unterer Zylin<strong>de</strong>rhälfte<br />
ist im Schmelzbad und im unverschweißten Bereich keine tangentiale Biegesteifigkeit<br />
vorhan<strong>de</strong>n. Die Verdrehung r θ ist frei. In Nahtmitte entsteht beim<br />
Aus<strong>de</strong>hnen ein Knick (Abbildungen 8.4 und 8.7).<br />
Der weitere Verlauf <strong><strong>de</strong>s</strong> Schweißverzuges wird durch Aus<strong>de</strong>hnung und Zusammenziehen<br />
<strong>de</strong>r Nahtnebenbereiche wesentlich mitbestimmt und von <strong>de</strong>r<br />
sich während <strong><strong>de</strong>s</strong> Schweißprozesses verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Systemsteifigkeit beeinflußt.<br />
Nach Erstarren und Abkühlen <strong>de</strong>r Naht wird <strong>de</strong>r Knick zwischen oberer<br />
und unterer Zylin<strong>de</strong>rhälfte ”<br />
e<strong>ing</strong>efroren“.<br />
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