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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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heute bestimmten Preis zu einem zukünftigen Zeitpunkt an einem bestimmten<br />

Ort zu kaufen (Call-Option) bzw. zu verkaufen (Put-Option). 12 Derivaten<br />

fehlt jedoch der Finanzierungsbezug zur Realwirtschaft. Das unterscheidet sie<br />

von anderen Finanzkontrakten, die, wie Aktien und Anleihen, immer auch<br />

Finanzierungsverträge sind. Denn der Vertragspartner ist kein Unternehmen<br />

aus der Realwirtschaft oder ein <strong>St</strong>aat, sondern ein Unternehmen aus der Finanzwirtschaft,<br />

z.B. eine Investmentbank oder eine Börsenorganisation. Spekulanten<br />

13 können mit Derivaten finanzielle Positionen einnehmen, „ohne<br />

dass sie mit ihren Transaktionen im Sinn hätten, die Realwirtschaft zu erleichtern<br />

und deren Realkapital zu finanzieren. Sie wollen im Finanzbereich<br />

Geld verdienen.“ 14 Die Finanztransaktion im Derivatebereich bezieht sich<br />

also nicht direkt auf die Realwirtschaft, sondern auf eine andere finanzielle<br />

Position, d.h. den Basiswert des Derivates. Neben der Spekulation erfüllen<br />

Derivate aber auch die wichtige Funktion der Absicherung von Vermögenswerten<br />

(engl. hedging).<br />

Ein Investor kann mit Investments aber nicht nur Rechte, d.h. Finanzkontrakte,<br />

erwerben, sondern auch Güter im weiteren Sinne, d.h. Sachwerte<br />

(engl. real assets), um daraus in der Zukunft einen wirtschaftlichen Vorteil<br />

zu ziehen. Sachwertinvestments können sich hierbei auf mobile Güter (Waren)<br />

als Investmentobjekte beziehen – das sind vor allem Rohstoffe (Edelmetalle,<br />

Industriemetalle, Energie und Agrarrohstoffe) – oder auf Immobilien<br />

(Gewerbe- und Wohnimmobilien, Baugrundstücke, Wald, Farmland etc.). 15<br />

Darüber hinaus gibt es noch sonstige, gelegentlich auch als „exotisch“ bezeichnete,<br />

Sachwertinvestments, wie etwa Investments in Kunst, Antiquitäten,<br />

Schmuck, Wein oder Oldtimer – die Liste ist prinzipiell für alle Güter<br />

offen – zum Zweck der Kapitalanlage. Bei Sachwertinvestments fällt, wie<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

Vgl. Spremann/ Gantenbein, 2005, S. 210.<br />

Zum Begriff des Spekulanten und der Spekulation siehe Kapitel II.7.2.1.<br />

Vgl. Spremann/ Gantenbein, 2005, S. 25.<br />

Zu den Immobilien zählen wir nicht die Mietverträge und die daraus resultierenden Rechte<br />

auf Mietzahlungen, die mit einem Immobilienkauf erworben werden können, sondern nur<br />

das Grundstück und die materielle Bausubstanz. Immobilien als unbewegliche Güter einerseits<br />

und Rechte aus Vermietung und Verpachtung andererseits sind analytisch voneinander<br />

zu trennen.<br />

98

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