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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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sichtlich) ergeben, von allen Betroffenen akzeptiert (und den Auswirkungen<br />

der bekannten alternativen Regelungsmöglichkeiten vorgezogen) werden<br />

können.“ 251 Dieser Universalisierungsgrundsatz >U< hilft zu prüfen, ob bestimmte<br />

Interessen begründetermaßen verallgemeinerungsfähig sind. Habermas<br />

erweitert den Universalisierungsgrundsatz um den „diskursethischen<br />

Grundsatz (D)“ 252 : Eine moralische Norm kann nur dann Geltung beanspruchen,<br />

„wenn alle von ihr möglicherweise Betroffenen als Teilnehmer eines<br />

praktischen Diskurses Einverständnis darüber erzielen (bzw. erzielen würden),<br />

dass diese Norm gilt.“ 253 Moralische Dissense sind in der Alltagspraxis<br />

daher nicht monologisch lösbar; vielmehr erfordern sie eine „kooperative<br />

Anstrengung“ 254 . Die diskursethische Moralbegründung führt zu einer universalistisch-egalitären<br />

Moralkonzeption.<br />

Auch das Moralprinzip der integrativen Wirtschaftsethik von Peter Ulrich<br />

ist diskursethisch begründet: Solche moralischen Ansprüche gelten als vernunftethisch<br />

begründbar, „die gedanklich in der unbegrenzten moralischen<br />

Gemeinschaft aller Menschen verallgemeinerbar und daher in unparteilicher<br />

Weise jedermann in gleichem Mass zuzusprechen sind.“ 255 Das Moralprinzip<br />

impliziert den „Primat der Ethik (genauer: des moralischen Gesichtspunktes)<br />

vor allen anderen möglichen Gesichtspunkten […]“ 256 sozialen Handelns. Die<br />

Verfolgung von Einzelinteressen ist zwar moralisch erlaubt, aber sie steht<br />

unter der „normativen Bedingung ihrer Legitimität.“ 257<br />

(4) Die Frage nach der Begründung von moralischen Normen trennen wir<br />

analytisch von der Frage nach den Gründen für das Moralischsein – dem<br />

Betreten des moralischen Raumes – und Moralischhandeln. Die Frage, warum<br />

man moralisch sein soll, ist als solche keine moralische Frage mehr,<br />

251<br />

252<br />

253<br />

254<br />

255<br />

256<br />

257<br />

Habermas, 1983, S. 75f.<br />

Ibid., S. 76.<br />

Ibid., S. 76.<br />

Ibid., S. 77.<br />

Ulrich, 2008, S. 50.<br />

Ibid., S. 63f.<br />

Ibid., S. 89.<br />

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