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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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Wirtschaftsethik setzt Ulrich seine Konzeption entgegen: die integrative<br />

Wirtschaftsethik. Wie bestimmt sie den wirtschaftsethischen <strong>St</strong>andpunkt?<br />

Ulrich geht von dem bereits erwähnten Sachverhalt aus, dass die ökonomische<br />

Vernunft immer schon eine technische, an Effizienz orientierte, und<br />

eine ethische Rationalitätsdimension umfasst. Was unter der technischen<br />

Rationalitätsdimension in Bezug auf die ökonomische Rationalität zu verstehen<br />

ist, hat Ulrich mit der Definition von wirtschaftlicher Effizienz geklärt.<br />

Was unter der ethischen Rationalitätsdimension zu verstehen ist, hat er<br />

gleichfalls definiert; er bestimmt sie, wie wir gesehen haben, diskursethisch.<br />

Das einzig gültige Moralprinzip ist das Prinzip der unbedingten wechselseitigen<br />

Achtung aller Personen als Wesen gleicher Würde. Aus der Unbedingtheit<br />

(Kategorizität) dieses Universalisierungsprinzips folgert Ulrich den Primat<br />

der Ethik gegenüber allen anderen Gesichtspunkten sozialen, insbesondere<br />

wirtschaftlichen, Handelns. Aus diesen zwei Prämissen, dem diskursethischen<br />

<strong>St</strong>andpunkt der Moral und dem ihm immanenten Primat der Ethik,<br />

entwickelt Ulrich die „sozialökonomische Rationalitätsidee“, 241 die die ethische<br />

Vernunft prioritär in die ökonomische Vernunft integriert: „In der sozialökonomischen<br />

Rationalitätskonzeption tritt daher, dem Primat der Ethik<br />

entsprechend, das ethische Vernunftinteresse an der diskursiven, verständigungsorientierten<br />

Klärung der Legitimitätsbedingung (nämlich der Wahrung<br />

der moralischen Rechte aller Betroffenen) vor das je private Interesse der<br />

Wirtschaftssubjekte am für sie effizienten Einsatz ihrer Ressourcen.“ 242 Die<br />

integrative Wirtschaftsethik erhält ihren Namen also durch die Integration<br />

(Einbindung) ethischer Vernunft in das ökonomische Rationalitätsverständnis,<br />

und zwar dergestalt, dass sie dem Effizienzkriterium vorgeordnet ist. 243<br />

Der Effizienzaspekt der ökonomischen Rationalität wird also weder eliminiert<br />

noch von vornherein als unmoralisch beurteilt, sondern „nur“ dem Primat<br />

der Ethik untergeordnet. Eine so konzipierte „Vernunftethik des Wirtschaftens“<br />

244 definiert Handlungen als „ökonomisch vernünftig […], die nicht<br />

241<br />

242<br />

243<br />

244<br />

Ibid., S. 102, Hervorhebung durch KS.<br />

Ibid., S. 131.<br />

Ibid., S. 130.<br />

Ibid., S. 101.<br />

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