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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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führen will.“ 207 Es sind also, wie Ulrich resümiert, „Ideen des guten Lebens“,<br />

die den „motivbildenden Hintergrund moralischen Handelns“ darstellen. 208<br />

Fassen wir zusammen: Ulrich vertritt eine universalistisch-egalitäre Moralkonzeption,<br />

die er ihm Rahmen eines autonomen Moralverständnisses diskursethisch<br />

ausformuliert. Damit ist die Moralkonzeption der integrativen<br />

Wirtschaftsethik auch als formal, deontologisch, konsequenzialistisch und<br />

kognitivistisch zu bezeichnen. Das Universalisierungsprinzip als Moralprinzip<br />

der unbedingten wechselseitigen Achtung aller Personen als Wesen gleicher<br />

Würde wird mit Bezug auf anthropologische Grundbestimmungen – die<br />

normative Logik der Zwischenmenschlichkeit – und damit mit Rekurs auf<br />

eine kommunikativ verstandene Rationalität zu begründen versucht. Aus der<br />

diskursethischen Moralkonzeption leitet Ulrich die zentrale These ab, dass<br />

der Primat der Ethik vor allen anderen Gesichtspunkten sozialen Handelns<br />

Vorrang habe. Davon unabhängig kann die Motivation zum Moralischsein<br />

und –handeln nur durch ein vorgängiges Moralischseinwollen, das etwa in<br />

dem Wunsch nach Selbstachtung gründet, motiviert sein. Auf diesem, im<br />

Kern diskursethischen Moralverständnis kann Ulrich nun die Frage nach dem<br />

wirtschaftsethischen <strong>St</strong>andpunkt systematisch klären.<br />

3.2 Der wirtschaftethische <strong>St</strong>andpunkt bei Peter Ulrich<br />

Aufbauend auf dem skizzierten diskursethischen Moralverständnis weist<br />

Ulrich zwei gängige wirtschaftsethische Konzeptionen zurück. Erstens argumentiert<br />

er zu Recht gegen die (noch immer weit verbreitete) Auffassung,<br />

dass die Wirtschaft ein prinzipiell moralisch wertfreier Bereich sei und dass<br />

der Wirtschaftsethik daher nur die Aufgabe zukommen könne, die ökonomische<br />

Rationalität dort in ihren Schranken zu halten, wo sie aus ihrem angestammten<br />

moralfreien Bereich, nämlich dem des Marktes, auszubrechen<br />

drohe. Eine so verstandene „korrektive Wirtschaftsethik“ fungiere bloß als<br />

207<br />

208<br />

Ibid., S. 26.<br />

Ibid., S. 35.<br />

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