23.11.2013 Aufrufe

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

keiner zusätzlichen Motivation. Weiterhin decken sich einige, wiewohl nicht<br />

alle, zentralen Inhalte des Kontraktualismus mit den Inhalten unserer herkömmlichen<br />

christlich-jüdischen Moralvorstellung.<br />

Einschränkungen und Kritikpunkte<br />

Die kontraktualistische Moralkonzeption hat eine Reihe von systembedingten<br />

Einschränkungen zur Folge, die im deutlichen Widerspruch zu unserem tradierten<br />

Moralbewusstsein stehen. <strong>St</strong>emmer geht explizit auf sie ein: Die kontraktualistische<br />

Moral gewährt keinen Schutz für die Schwächeren. Ganz im<br />

Gegenteil: wer „schwach und machtlos ist, wird durch die Etablierung des<br />

Moralischen noch schwächer, weil für ihn der Schutz der Moral nicht erreichbar<br />

ist.“ 132 Für <strong>St</strong>emmer ist die herkömmliche Annahme, „daß alle Menschen<br />

in gleicher Weise einen absoluten Wert oder eine Würde haben, ohne<br />

rationales Fundament.“ Dies gelte auch für die säkularisierte, Kantische Fassung<br />

des Arguments, das „die menschliche Würde in der Vernunftbegabung<br />

des Menschen begründet sieht. […] Aber einem Skeptiker, der wissen will,<br />

warum er diese Annahme akzeptieren sollte, kann man nicht zeigen, dass sie<br />

wahr ist.“ 133 Der Schwache wird schwächer, weil es keine unantastbare Menschenwürde<br />

gibt; hingegen wird der Mächtige noch stärker, „weil er in der<br />

Lage ist, sich zusammen mit anderen den Schutz der Moral zu verschaffen.“<br />

134 Folglich sind nur diejenigen Mitglied der moralischen Gemeinschaft,<br />

die die Machtbedingung erfüllen. Der Kontraktualismus ist also „nicht aus<br />

sich heraus universalistisch.“ 135 Die durch die Agreements konstituierten<br />

moralischen Normen gelten nicht für alle, sondern nur für die Mitglieder der<br />

moralischen Gemeinschaft. Innerhalb der moralischen Gemeinschaft hat<br />

jeder die gleichen moralischen Rechte und Pflichten, es besteht Egalität, aber<br />

diejenigen, die mangels Macht und wider Willen außerhalb der moralischen<br />

132<br />

133<br />

134<br />

135<br />

Ibid., S. 210.<br />

Ibid., S. 248.<br />

Ibid., S. 210.<br />

Ibid., S. 210.<br />

60

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!