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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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(11) Normativer Diskurs über Kundenpräferenzen<br />

Kunden, Berater und das Unternehmen, für das der Berater tätig ist,<br />

können bestimmte Wertvorstellungen haben, die sich auch in Meinungen<br />

zu konkreten, strittigen Themen, wie zur Atomenergie, zu Gen-<br />

Food oder zur Todesstrafe, artikulieren können. Wenn ein Kunde seine<br />

Wertvorstellungen in seinen Investitionen reflektiert sehen möchte,<br />

kann es sein, dass seine Wertvorstellungen mit denen seines Beraters<br />

und dessen Unternehmen konfligieren. Im Beratungsgespräch sind mehrere<br />

Reaktionen auf solch einen Wertedissens denkbar. Ich möchte Ihnen<br />

drei prototypische Positionen skizzieren:<br />

„Wertneutrale Position“: Das Unternehmen nimmt prinzipiell eine<br />

wertneutrale Position ein. Es bekennt sich weder explizit zu allgemeinen<br />

Wertprinzipien (z.B. Generationengerechtigkeit, Chancengleichheit,<br />

Schutz der Umwelt etc.) noch bezieht es <strong>St</strong>ellung zu gesellschaftlich<br />

strittigen Wertfragen wie z.B. zur Atomenergie, zu Gen-Food oder zur<br />

Todesstrafe. Daher gibt es auch keine vorgegebenen Ausschlusskriterien<br />

für Investitionen. Gegenüber dem Anleger verhält sich der Berater<br />

wertneutral, d.h. er soll bewusst nicht in eine Wertediskussion mit dem<br />

(potentiellen) Kunden über kontrovers diskutierte Wertvorstellungen<br />

eintreten, sondern vielmehr dessen Wertvorstellungen als gegeben hinnehmen<br />

und ein dem Kundenwunsch entsprechendes Portfolio konzipieren.<br />

(Unterstellt ist hier, dass der Anleger nichts Illegales wünscht).<br />

„Mäeutische Position“: Das Unternehmen bekennt sich zu allgemein<br />

anerkannten Wertprinzipien, ohne sich zu kontrovers diskutierten konkreten<br />

Wertfragen zu äußern. Das Unternehmen gibt daher keine konkreten<br />

Ausschlusskriterien für Investments vor. Der Berater hilft dem<br />

Anleger, seine eigene Position zu strukturieren, sodass der Anleger auf<br />

seine Werte systematisch reflektiert und zu einer klaren Position<br />

kommt. Die Position des Beraters ist dabei nicht relevant. Der Kundenwunsch<br />

kann, wenn er nicht mit den allgemein zustimmungsfähigen<br />

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