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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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den. Und in der Tat wird durch den konventionellen Integration-Ansatz 190<br />

diese Unterscheidung unwichtig, denn er berücksichtigt einzelne Nachhaltigkeitskriterien<br />

im Investmentprozess, sofern zu erwarten ist, dass sie renditesteigernd<br />

bzw. risikominimierend wirken und damit zu einem finanziellen<br />

Mehrwert führen. Als konventionelle, d.h. moralkonforme, Anlagestrategie<br />

berücksichtigt er aber auch Nachhaltigkeitskriterien, die zwar finanziell wirkungslos<br />

oder sogar finanziell nachteilig, aber moralisch gefordert sind.<br />

Wie erwähnt, ist aus wirtschaftsethischer Sicht gegen diesen rein finanziell<br />

motivierten Einsatz von Nachhaltigkeitskriterien bzw. nachhaltigen Investments<br />

nichts einzuwenden. Berater, die nachhaltige Investments konventionell<br />

beraten, und Investoren, die in nachhaltige Investments konventionell<br />

investieren, sind nicht moralisch kritisierbar, denn sie handeln moralkonform.<br />

Doch diese finanziell bedingte Berücksichtigung von nachhaltigen Investments<br />

bzw. von einzelnen Nachhaltigkeitskriterien setzt voraus, dass sie<br />

wirtschaftlich tatsächlich erfolgreicher sind als konventionelle Investments<br />

bzw. konventionelle Investmentkriterien. Dieser Nachweis ist, wie geschildert,<br />

empirisch noch nicht hinreichend für alle Anlageklassen erbracht. Wenn<br />

er sich bewahrheitet, ist ein Mainstreaming von nachhaltigen Investments,<br />

wiewohl nicht des nachhaltigen <strong>Investieren</strong>, das an einen ideellen <strong>St</strong>andpunkt<br />

gebunden bleibt, gewissermaßen ein „Selbstläufer“. Doch auch die konventionelle<br />

Beratung von nachhaltigen Investments impliziert natürlich, dass Anlageberater<br />

den moralischen Ansprüchen an eine moralkonforme Anlageberatung<br />

nachkommen sollten, obgleich für sie hier nicht viel zu tun ist, da nachhaltige<br />

Investments definitorisch stets moralkonform sind.<br />

Auf der zweiten <strong>St</strong>ufe können wir von einer konventionellen Anlageberatung,<br />

die um Aspekte einer nachhaltigen Beratung angereichert ist, sprechen.<br />

Auf dieser <strong>St</strong>ufe bevorzugen konventionelle Investoren, weil sie sich nicht<br />

nur als Wirtschaftssubjekte, sondern zugleich als moralische Personen verstehen,<br />

unter sonst gleichen Bedingungen nachhaltige gegenüber konventionellen<br />

Investments, sofern durch jene kein finanzieller Nachteil zu erwarten<br />

ist. Sie investieren dann aus finanziell bedingt ideellen Gründen in nachhalti-<br />

190<br />

Siehe Kapitel III.12.5.<br />

452

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