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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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um die Beratung von nachhaltigen Investments machen. Deshalb stellen sie<br />

ihren Kunden die Frage überhaupt nicht, ob sie nachhaltig investieren wollen.<br />

Sie verhalten sich passiv, auch aus Sorge vor einer Fehlberatung. 184 – Inwiefern<br />

können unsere Untersuchungsergebnisse das zentrale Performance-<br />

Vorurteil und Beratungsdefizit minimieren?<br />

Die Performance-Problematik und ihre Relativierung durch den ideellen<br />

<strong>St</strong>andpunkt<br />

(1) Zur Klärung der Frage, ob nachhaltige Investments (oder was dafür gehalten<br />

wird) schlechter, besser oder genauso gut wie vergleichbare konventionelle<br />

Investments performen, wurde in den letzten Jahren eine nicht mehr zu<br />

überschauende Anzahl von empirischen <strong>St</strong>udien durchgeführt. Dennoch muss<br />

die Frage weiterhin als nicht hinreichend beantwortet gelten. Durch Verweis<br />

auf interne oder externe Einzel- und Metastudien versuchen häufig Produktanbieter<br />

die Behauptung als plausibel zu erweisen, dass nachhaltige Investments<br />

bessere oder – in abgeschwächter Form – zumindest ebenso gute fi-<br />

184<br />

Praxistests aus den Jahren 2003, 2007, 2008 und 2010 unterstreichen, dass konventionelle<br />

Berater eine auffallend passive Haltung in Bezug auf die Beratung von nachhaltigen Investments<br />

einnehmen. In einer Umfrage unter 800 gemeinnützigen <strong>St</strong>iftungen kommt der<br />

Bundesverbandes Deutscher <strong>St</strong>iftungen zu dem Ergebnis, dass sich Banken „bei der Beratung<br />

zu ethischen, sozialen und ökologischen Anlagen [...] zu passiv“ verhalten. (Bundesverband<br />

Deutscher <strong>St</strong>iftungen: <strong>St</strong>iftungen und ihre Banken: Eine Umfrage. In: <strong>St</strong>iftungsreport<br />

2008/09. Wie Vielfalt zusammenhält – Projekte, Initiativen und Menschen. Berlin,<br />

2008, S. 29.) Ähnlich resümiert das Magazin Global 21 nach einem Praxistest zur Beratung<br />

von nachhaltigen Investments: „Unser Test ergab, dass diese Produkte weder offensiv vermarktet<br />

werden (Push-<strong>St</strong>rategie) und selbst dann, wenn der Kunde explizit danach fragt<br />

(Pull-Effekt), die Beratung nur durchschnittlich ausfällt.“ (Global 21. Magazin für nachhaltiges<br />

Investment. Banken im Beratungstest. Nr. 4, Nov. 2007, S. 12.) Eine empirische <strong>St</strong>udie<br />

der Imug Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovation in Zusammenarbeit mit<br />

dem Deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung hebt gleichfalls die „Passivität“<br />

der Anlageberater hervor. (Imug Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovation:<br />

Marktkommunikation und Kundenberatung für sozial-ökologische Geldanlagen. Empirische<br />

Einsichten in die Praxis der Finanzdienstleister. Arbeitspapier 14, 2003, S. 58.) Und<br />

auch der Fuchs-Report, der in 2010 rund 100 Banken und unabhängige Vermögensverwalter<br />

im deutschsprachigen Raum darauf hin getestet hat, wie gut ihre Beratungsleistungen zu<br />

nachhaltigen Investments sind, kommt in der Tendenz zu demselben Ergebnis. Vgl. Fuchs-<br />

Report: Tops 2011. Vermögensmanagement im Test. Wer kann nachhaltig? Berlin, 2010,<br />

S. 12-23.<br />

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