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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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zen, wo er in moralwidrigen Investments resultiert. Wenn etwa <strong>St</strong>aub-Bisang<br />

zu dem Schluss kommt, dass die „sukzessive Integration von ESG-Kriterien<br />

[…] ein guter Weg [ist], Nachhaltigkeitsüberlegungen einfliessen zu lassen,<br />

ohne [… den] Renditeprimat zu gefährden“, 167 so ist darauf aus wirtschaftsethischer<br />

Sicht zu entgegnen, dass es eine moralische Pflicht ist, den Renditeprimat<br />

zu gefährden, sofern moralwidriges Handeln auf Ebene der Investmentobjekte<br />

durch die Investitionshandlung aktiv oder passiv gefördert wird;<br />

sofern also die schrankenlose Orientierung am Renditeprimat zu moralwidrigen<br />

Investments führt. Investments, die durch den ökonomistischen Integration-Ansatz<br />

selektiert werden, sollten also, wie alle Investments, moralkonform<br />

sein; und dazu genügt es nicht, nur diejenigen Nachhaltigkeitskriterien<br />

zu beachten, die finanziell förderlich sind. Vielmehr sind alle Kriterien zu<br />

berücksichtigen, die moralisch gefordert und damit für alle Investoren verpflichtend<br />

sind, auch wenn sie renditemindernd oder risikosteigernd wirken<br />

sollten.<br />

Für ein moralkonformes Verständnis von Integration und Mainstreaming<br />

Fragen wir uns abschließend, was vor dem Hintergrund unserer Analyse ein<br />

wirtschaftsethisch aufgeklärtes Verständnis von Integration und Mainstreaming<br />

in Abgrenzung zu dem marktüblichen, rein effizienzorientierten<br />

(ökonomistischen) Verständnis bedeuten könnte. – Ein reformulierter Integration-Ansatz<br />

kann vor diesem Hintergrund als eine moralkonforme Anlagestrategie<br />

aufgefasst werden, die solche Nachhaltigkeitskriterien in der Investmentanalyse<br />

besonders berücksichtigt, die einen finanziellen Mehrwert<br />

versprechen, ohne jedoch finanziell wirkungslose oder nachteilige, aber<br />

moralisch geforderte Nachhaltigkeitskriterien zu missachten. Ethische Kriterien<br />

dürfen aus moralischer Sicht durchaus für finanzielle Investmentziele<br />

„instrumentalisiert“ werden, nur darf dies nicht unter Ausblendung der Prinzipien<br />

moralkonformen <strong>Investieren</strong>s geschehen. Aus diesem Grund ist es<br />

167<br />

<strong>St</strong>aub-Bisang, 2011, S. 44.<br />

412

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