23.11.2013 Aufrufe

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

In diesem Sinne lassen sich die Varianten des ökonomistischen Integration-Ansatzes<br />

nun definieren als (1) ökonomistisches Negativscreening, angereichert<br />

um die risikominimierenden Elemente des nachhaltigen Negativscreenings;<br />

(2) als ökonomistisches Positivscreening, angereichert um die<br />

renditesteigernden Elemente des nachhaltigen Positivscreening und (3) als<br />

ökonomistisches Engagement, angereichert um die renditesteigernden Elemente<br />

des nachhaltigen Engagements. Die ökonomistische Integration-<br />

<strong>St</strong>rategie ist im Kern also genauso eine moralblinde <strong>St</strong>rategie der Renditemaximierung<br />

wie alle anderen ökonomistischen Anlagestrategien auch. Sie ist<br />

die renditemaximierende und moralblinde ökonomistische Adaption nachhaltiger<br />

Anlagestrategien. Und aus diesem Grund kann sie, wie gezeigt, zu moralwidrigen<br />

Investments führen. Kommt es dazu, ist dies moralisch zu missbilligen.<br />

Aber es muss nicht dazu kommen, sie kann auch zu moralkonformen<br />

Investments führen – jedoch nicht systematisch, sondern bloß zufällig.<br />

Doch da der ökonomistische Integration-Ansatz in der Regel Unternehmen<br />

selektiert, die bestimmten moralisch geforderten oder ideell wünschenswerten<br />

Nachhaltigkeitsansprüchen genügen, wird man mit ihm auch nachhaltiges<br />

Handeln auf Ebene der Investmentobjekte aktiv fördern können. 162 Auf<br />

welche Art die aktive Moral- bzw. Idealförderung erfolgt, hängt davon ab, in<br />

welche Investmentart mit dem Integration-Ansatz investiert und ob über den<br />

Primär- oder Sekundärmarkt investiert wird. Hierzu kann man keine pauschale<br />

Aussage treffen. Prinzipiell lässt sich der Integration-Ansatz auf alle Investmentarten<br />

anwenden, weil man bei allen Investmentarten Nachhaltig-<br />

162<br />

Nur wenn die jeweilige Variante des Integration-Ansatzes vorschreibt, dass ein Investmentobjekt<br />

bestimmte (finanziell positiv wirksame) Nachhaltigkeitskriterien erfüllen muss, werden<br />

immer Investmentobjekte selektiert, die zumindest gemäß diesen Kriterien moralkonform<br />

handeln. Vor diesem Hintergrund kann man von einer „starken“ Variante des Integration-Ansatzes<br />

sprechen. Von ihr sind wir in unseren bisherigen Überlegungen ausgegangen.<br />

Doch eine als „schwach“ zu bezeichnende Variante des Integration-Ansatzes wird die Einbeziehung<br />

von bestimmten Nachhaltigkeitskriterien nicht als obligatorisch zu erfüllende<br />

Mindeststandards auslegen, deren Nichterfüllung zum Ausschluss aus dem Anlageuniversum<br />

führt. In dieser „schwachen“ Variante führt der Integration-Ansatz daher nicht notwendigerweise<br />

zur Auswahl von Investmentobjekten, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen,<br />

weil Unternehmen in das Anlageuniversum selektiert werden können, die die finanziell<br />

positiv wirksamen Nachhaltigkeitsanforderungen nicht erfüllen, da es andere finanzielle<br />

Kriterien gibt, die den aus der Nichterfüllung dieser Nachhaltigkeitskriterien erwarteten negativen<br />

finanziellen Effekt überkompensieren.<br />

409

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!