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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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Frage können wir die Unterscheidungen heranziehen, die wir bei der Analyse<br />

der moralischen und ideellen Dimension von Investments erarbeitet haben.<br />

Dort differenzierten wir einerseits zwischen einer aktiven und passiven Moralförderung<br />

und andererseits zwischen einer aktiven und passiven Idealförderung.<br />

120 Im Fall einer aktiven Förderung besteht die Chance, dass durch die<br />

Investitionshandlung Einfluss auf das Handeln der Investmentobjekte ausgeübt<br />

werden kann. Da die zugrundeliegende Kausalbeziehung jedoch nur<br />

interventionistisch, aber nicht deterministisch ist, ist die Einflussnahme nur<br />

möglich, aber nicht zwingend. Im Fall einer passiven Förderung kann ein<br />

Anleger zwar in moral- und idealkonforme Investments investiert sein, aber<br />

er hat durch seine Investitionshandlung keine Einflussmöglichkeit auf die<br />

investierten Anlageobjekte. Wenn die These von Hoffmann richtig ist, dann<br />

muss es möglich sein, in moralischer oder ideeller Hinsicht Investmentobjekte,<br />

die in das Best-in-Class-Anlageuniversum selektiert werden, in vom uns<br />

definierten Sinne aktiv zu fördern. Wir werden diese These anhand von Aktieninvestments<br />

prüfen. 121<br />

In Bezug auf einen Aktien selektierenden Best-in-Class-Ansatz gibt es<br />

mindestens drei Möglichkeiten, wie Investoren aktiv die „Sustainability Leader“<br />

der jeweiligen Branche finanziell fördern, ihnen einen Marktvorteil<br />

verschaffen und damit auch für die weniger nachhaltigen Unternehmen Anreize<br />

generieren können, rein aus wirtschaftlichen Gründen nachhaltiger, d.h.<br />

langzeitverantwortlicher, zu handeln: Erstens können Investoren im Rahmen<br />

von Neuemissionen von Aktienanteilen den überdurchschnittlich nachhaltig<br />

wirtschaftenden Unternehmen Eigenkapitalmittel zur Verfügung stellen und<br />

den weniger nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen innerhalb der betreffenden<br />

Branche nicht. Diese Bevorzugung könnte auch diese Unternehmen<br />

motivieren, nachhaltiger zu wirtschaften, um mehr Kapitalgeber für zukünftig<br />

neu zu emittierende Aktienanteile zu günstigeren Finanzierungskonditionen,<br />

120<br />

121<br />

Siehe Kapitel I.7.2.<br />

In der Praxis wird überwiegend in Aktien mittels des Best-in-Class-Ansatzes investiert. Hier<br />

ist die Wahrscheinlichkeit auch deutlich höher, Einfluss nehmen zu können als mit <strong>St</strong>aatsanleihen,<br />

denn an Unternehmen lassen sich Eigentümerrechte als Instrumente der Handlungsbeeinflussung<br />

erwerben, an <strong>St</strong>aaten nicht.<br />

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