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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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zumeist intransparent ist. Zwar werden die Kriterien zur Selektion der Investmentobjekte<br />

in das Best-in-Class-Universum von den Ratingagenturen<br />

und Investmentmanagern in der Regel veröffentlicht, doch unklar bleibt häufig,<br />

ob sie auf Basis von moralischen Normen unbedingt verpflichtend, auf<br />

Basis von moralischen Idealen moralisch gut, aber nicht verpflichtend, sondern<br />

bloß moralisch wünschenswert oder auf Basis von subjektiven Werten<br />

moralisch indifferent oder moralfrei sind. So schwierig diese Unterscheidung<br />

im Einzelfall zu treffen sein mag, so notwendig ist es doch, sich und anderen<br />

darüber Klarheit zu verschaffen, mit welcher Art von normativem Anspruch<br />

Investmentobjekte ausgewählt werden und wie sich dieser Anspruch im Einzelfall<br />

begründen lässt. 119<br />

In diesen Zusammenhang ist auch der häufig gegenüber dem Best-in-<br />

Class-Ansatz vorgetragene Kritikpunkt, er selektiere auch Unternehmen aus<br />

Branchen, die gemeinhin als nicht-nachhaltig gebrandmarkt werden, wie<br />

etwa die Ölindustrie, einzuordnen. Investments in Ölkonzerne, auch wenn es<br />

die nachhaltigsten ihrer Branche seien, könnten doch nicht als nachhaltig<br />

bzw. als nachhaltige Investments klassifiziert werden. Die Befürworter einer<br />

restriktionslosen Best-in-Class-<strong>St</strong>rategie verweisen dann darauf, prinzipiell<br />

alle Unternehmen dazu motivieren zu wollen, nachhaltiger zu wirtschaften,<br />

und dies schließe auch Unternehmen derjenigen Branchen ein, die beispielsweise<br />

die Umwelt besonders belasteten. Gerade in diesen Branchen, so ihre<br />

Vorstellung, sei eine nachhaltigere Wirtschaftsweise zu fördern; und dies sei<br />

durch den Best-in-Class-Ansatz möglich. Als Reaktion auf die Kritik sind<br />

einige Ratingagenturen und Investmentmanager in der Praxis dazu übergegangen,<br />

den Best-in-Class-Ansatz mit ethischen Ausschlusskriterien zu kombinieren,<br />

sodass als besonders kritisch betrachtete Branchen von vornherein<br />

vom Investmentuniversum exkludiert werden, sowie ethische Mindestanforderungen<br />

an Unternehmen zu stellen, die erfüllt sein müssen, um überhaupt<br />

als investierbar zu gelten. Diese pragmatische Reaktion bleibt jedoch zumeist<br />

ohne normative Fundierung; sie stellt in der Regel ein bloßes, wenn auch<br />

wirtschaftlich nachvollziehbares Eingehen auf Kundenwünsche dar. – Wir<br />

119<br />

Vgl. dazu in unveränderter Aktualität Ulrich/ Jäger/ Waxenberger, 1998, S. 43ff.<br />

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