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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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spezifisch definiert werden. Der Best-in-Class-Ansatz selektiert also nicht die<br />

absolut nachhaltigsten Branchen oder Unternehmen – auf diese Weise würden<br />

einige Branchen bzw. Unternehmen ganz ausgeklammert –; vielmehr<br />

werden die relativ zur jeweiligen Branche nachhaltigsten Unternehmen aus<br />

allen Branchen herausgefiltert, beispielsweise die ersten fünf Prozent jeder<br />

Branche.<br />

Hinter diesem prinzipiell keine Branche ausschließenden Verfahren steht<br />

vor allem die ethisch, genauer: ideell, motivierte Intention, wie Johannes<br />

Hoffmann betont, einen ethischen Wettbewerb innerhalb und auch zwischen<br />

den Branchen in Gang zu setzen, der „zur kleinschrittigen Veränderung des<br />

Normalbereichs unserer Wirtschaft in Richtung auf mehr ethische Durchdringung<br />

von Wirtschaft und Produktion“ führt. 113 Damit werde ein „beachtlicher<br />

Beitrag für die Entwicklung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen<br />

Marktwirtschaft“ geleistet. 114 Hiermit ist also die ideelle Zielsetzung des<br />

nachhaltigen Positivscreenings und das an einem moralischen Ideal orientierte<br />

Erfüllungskriterium zur Auswahl von Investmentobjekten identifiziert. Vor<br />

diesem Hintergrund wird die Best-in-Class-Anlagestrategie zu den fördernden<br />

(protegierenden) Anlagestrategien nachhaltigen <strong>Investieren</strong>s gezählt. Es<br />

wird unterstellt, dass Investoren mit ihr das Handeln der Unternehmen beeinflussen<br />

und in Richtung auf mehr Nachhaltigkeit steuern könnten: „Wir müssen<br />

durch unser Handeln,“ so Hoffmann weiter, „durch Investitionen und<br />

durch verantwortlichen Konsum ethisch-ökologisch orientierte Unternehmen<br />

fördern, ihnen dadurch einen Marktvorteil verschaffen. Dann verändert sich<br />

die Welt.“ 115 Die investmentbezogene Grundidee dabei ist, dass Unternehmen<br />

letzten Endes einen finanziellen Vorteil haben, nachhaltig zu wirtschaften,<br />

weil vor allem supererogatorische und eventuell konventionelle Investoren in<br />

sie investieren und auf diese Weise u.a. der Börsenkurs der Unternehmensaktie<br />

steigt und die Finanzierungskosten für das Unternehmen sinken. Das Unternehmen<br />

braucht also gar nicht uneigennützig motiviert zu sein, sondern es<br />

113<br />

114<br />

115<br />

Hoffmann, 2004, S. 49.<br />

Ibid., S. 49.<br />

Ibid., S. 49, Hervorhebungen durch KS.<br />

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