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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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wie jede nachhaltige Anlagestrategie nicht nur ideal-, sondern immer auch<br />

moralkonform.<br />

Das hier behandelte Best-in-Class-Positivscreening ist eine mögliche Variante<br />

eines nachhaltigen Positivscreenings. Mit ihm werden im ersten Schritt<br />

diejenigen börsennotierten Unternehmen über alle Branchen („classes“) selektiert,<br />

die in ihrer Branche den in den ideell orientierten Positivkriterien<br />

formulierten Ansprüchen in höchstem Maße entsprechen. Die so selektierten<br />

Unternehmen nennt man die „Sector Leader“ oder „Sustainability Leader“<br />

ihrer Branche. Der letzte Begriff stellt explizit die Nähe zum Konzept der<br />

Nachhaltigkeit her. Die Unternehmen werden zu einem investierbaren Bestin-Class-Anlageuniversum<br />

zusammengefasst, aus dem in einem zweiten<br />

Schritt unter Anwendung weiterer außerfinanzieller oder hinzukommender<br />

finanzieller Investmentkriterien, die investorenindividuell sein können, ein<br />

finales Portfolio konstruiert wird. In der Praxis übernehmen häufig Ratingagenturen,<br />

die sich auf Nachhaltigkeitsratings spezialisiert haben, die Nachhaltigkeitsbewertung<br />

der Unternehmen und ihre Selektion für ein Best-in-<br />

Class-Anlageuniversum. 111 Aus diesem Grund sind die in der Praxis hierfür<br />

angewandten Positivkriterien stark von den jeweiligen Nachhaltigkeitskriterien<br />

der spezialisierten Ratingagenturen geprägt. Im Regelfall werden Unternehmen<br />

gemäß der dreisäuligen Einteilung der Nachhaltigkeit nach ökologischen,<br />

sozialen und ökonomischen 112 Kriterien geratet, die zumeist branchen-<br />

111<br />

112<br />

Zu den wichtigsten Ratingagenturen für Nachhaltigkeitsratings im deutschsprachigen Raum<br />

zählen u.a. Imug Beratungsgesellschaft mbH (www.imug.de) in Kooperation mit EIRIS Ltd.<br />

(www.eiris.org), Inrate AG (www.inrate.com), oekom research AG (www.oekomresearch.com)<br />

sowie Sustainalytics GmbH (www.sustainalytics.com). Für Kurzporträts der<br />

genannten Ratingagenturen vgl. Fricke, Anno: Grüne Geldanlage: Verantwortungsvoll investieren.<br />

Berlin, 2010, S. 169-181. In der Praxis beziehen viele Investmentmanager die<br />

Nachhaltigkeitsbewertung von einer darauf spezialisierten Ratingagentur. Es gibt jedoch<br />

auch Investmentmanager, die die ressourcenintensive Nachhaltigkeitsbewertung nicht an<br />

Rating- und Researchagenturen auslagern, sondern im eigenen Unternehmen erstellen, wie<br />

etwa die SAM-Group, die als Asset Manager für institutionelle Nachhaltigkeitsportfolios die<br />

Nachhaltigkeitsbewertungen inhouse erstellt, diese aber auch Dritten zum Kauf anbietet, vgl.<br />

www.sam-group.ch.<br />

Bei der Bewertung der ökonomischen Nachhaltigkeitsdimension der Unternehmen geht es<br />

nicht um die Bewertung nach klassischen Finanzkennzahlen, sondern um die Bewertung außerfinanzieller<br />

Themen, wie beispielsweise Corporate Governance, Compliance oder Korruptions-<br />

und Betrugsbekämpfung im Unternehmen.<br />

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