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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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12.1 Negativscreening<br />

Üblicherweise wird unter Negativscreening ein Verfahren verstanden, mit<br />

dem bestimmte Unternehmen, Branchen, <strong>St</strong>aaten und andere Investmentobjekte<br />

vom Investmentuniversum ausgeschlossen werden, sodass nach Anwendung<br />

eines außerfinanziellen, zumeist ethisch orientierten Investmentfilters<br />

nur noch ein Anlageuniversum aus nachhaltigen Investments übrigbleibt.<br />

Eine abgeschwächte Variante stellen sogenannte Negativkriterien dar, die<br />

nicht zu einem Ausschluss, sondern – etwa im Rahmen eines Nachhaltigkeitsratings<br />

– zu einer niedrigeren Nachhaltigkeitsbewertung des Investmentobjekts<br />

führen. 100 Wir beziehen uns aus Gründen der Vereinfachung im Folgenden<br />

nur auf Ausschluss- und nicht auf Negativkriterien. Der das Verfahren<br />

bezeichnende Oberbegriff ist dennoch „Negativscreening“.<br />

Historisch betrachtet, definierten bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

religiös motivierte Anleger, insbesondere Quäker und Methodisten in den<br />

USA, Unternehmen, Branchen und Produkte, die sie von ihren Investments<br />

kategorisch ausschließen wollten. 101 Aus politischen Motiven wurden dann in<br />

den 1970er Jahren Unternehmen, die vom Vietnamkrieg oder der Apartheidpolitik<br />

in Südafrika profitierten, von einigen Investoren aus ihrem Anlageuniversum<br />

exkludiert. 102 Durch die Exklusion sollten die ausgeschlossenen<br />

Unternehmen finanziell sanktioniert werden. Zu den wichtigsten marktüblichen<br />

Ausschlusskriterien zählen heute vor allem 1. die Verletzung der Menschenrechte,<br />

2. die Verletzung der Arbeitsrechte, 3. Rüstung, 4. Pornographie,<br />

5. Tabak, 6. Tierversuche, 7. Glücksspiel, 8. Grüne Gentechnik, 9.<br />

Atomenergie sowie 10. Alkohol. 103<br />

100<br />

101<br />

102<br />

103<br />

Vgl. Schäfer/ Schröder, 2009, S. 108.<br />

Vgl. Gabriel, Klaus: Es war einmal in Amerika... Die Geschichte des nachhaltigen <strong>Investieren</strong>s.<br />

In: Politische Ökologie, Nr. 112-113. <strong>Nachhaltiges</strong> Investment. Blaupause für den<br />

Neuanfang. München, Dezember 2008, S. 30.<br />

Ibid., S. 30.<br />

Vgl. Oekom Research: Oekom Corporate Responsibility Review 2010. Nachhaltigkeit in<br />

Unternehmensführung und Kapitalanlagen – eine Bestandsaufnahme. München, März 2010,<br />

S. 20. Die Oekom Research AG, einer der größten Ratingagenturen im nachhaltigen Anlagesegment<br />

im deutschsprachigen Raum, listet hier die zehn von ihren Kunden am häufigsten<br />

ausgewählten und durchaus als marktüblich zu betrachtenden Ausschlusskriterien auf.<br />

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