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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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Supererogatorische Anlageberater<br />

(3) Zuletzt betrachten wir supererogatorische Anlageberater. Ihre Motivation<br />

ist es, Investoren, die nachhaltig, d.h. moral- und idealkonform, investieren<br />

wollen, zu befähigen, dies tun zu können. Ihr ideelles Ziel ist es, als Anlageberater<br />

beratend (und nicht wie Investoren investierend) nachhaltiges <strong>Investieren</strong><br />

zu unterstützen. Es ist moralisch gefordert, dass Investoren moralkonform<br />

investieren und dass Anlageberater Investoren hierzu befähigen; es ist<br />

jedoch nicht moralisch gefordert, dass Anlageberater Investoren befähigen,<br />

moral- und idealkonform (nachhaltig) zu investieren, wiewohl es moralisch<br />

wünschenswert ist. Weil supererogatorische Anlageberater also etwas tun,<br />

das moralisch gut, aber nicht moralisch verpflichtend ist, und weil sie es mit<br />

einer selbstlosen Motivation tun, handeln sie supererogatorisch. Daher bezeichnen<br />

wir sie als „supererogatorische Anlageberater“. Sie richten ihre<br />

Anlageberatung an ideellen Beratungszielen, an moralischen Idealen, aus. So<br />

werden sie ihre moralischen Informations-, Empfehlungs- und Aufklärungspflichten<br />

nicht nur erfüllen, sondern ideell übertreffen, indem sie beispielsweise<br />

ihre Kunden auch aktiv fragen, ob sie etwaige ideelle Investmentziele<br />

haben, oder indem sie zusätzlich die ideelle Dimension von Kundeninvestments<br />

analysieren, reporten und überwachen oder indem sie nachhaltige<br />

Investments aktiv empfehlen, wo es zugleich auch finanziell sinnvoll ist;<br />

denn supererogatorische Anlageberater sind immer auch professionelle Finanzberater,<br />

die auch die finanziellen Ziele ihrer Kunden, und sei es nur die<br />

reale Erhaltung ihres Kapitals, im Auge behalten. Supererogatorische Anlageberater<br />

wären auch bereit, um der Förderung ideeller Anlegerziele willen<br />

auf einen Teil ihrer Erträge zu verzichten. Auch aus diesem Grund kann man<br />

sie als „moralische Idealisten“ bezeichnen. Sie wollen mit der Anlageberatung<br />

zwar auch einen Gewinn für sich erzielen, zumindest kostendeckend<br />

arbeiten, aber das ist sekundär für sie; primär wollen sie Investoren motivieren<br />

und befähigen, nachhaltigkeitsorientiert zu investieren. Diese uneigennützige<br />

Motivation und ihr beratendes Handeln zugunsten anderer verdient moralisches<br />

Lob und moralische Hochachtung seitens der moralischen Gemeinschaft.<br />

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