23.11.2013 Aufrufe

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

halten, ihren finanziellen Eigennutz ungezügelt zu verfolgen. Moralische<br />

Sanktionen werden sie jedenfalls nicht davon abhalten können, moral- und<br />

rechtswidrig zu handeln, denn sie verstehen sich nicht als moralische Personen.<br />

Sie haben kein schlechtes Gewissen, wenn sie moralwidrig handeln. Aus<br />

wirtschaftsethischer Sicht ist ihre Haltung als unverantwortbar zu missbilligen,<br />

weil sie moralwidriges <strong>Investieren</strong> nicht zwingend verhindern wollen.<br />

Ökonomistische Anlageberater werden alle Arten von Investments – moralkonforme<br />

und moralwidrige konventionelle Investments wie auch nachhaltige<br />

Investments – empfehlen, sofern sie dadurch ihre Erträge steigern können<br />

und solange ihre Kunden mit ihrer Beratungsleistung zufrieden sind.<br />

Diesen Typus einer ertragsmaximierenden Anlageberatung bezeichnen wir<br />

als „ökonomistische Anlageberatung“. In ihr haben, wie erwähnt, auch nachhaltige<br />

Investments Platz. Ökonomistische Anlageberater haben jedoch kein<br />

Verständnis für die ideelle Dimension nachhaltiger Investments. Die Idee<br />

supererogatorischer Investoren, mit nachhaltigen Investments auch ideelle<br />

Investmentziele zu realisieren, ist ihnen fremd. Sie werden daher ihre Kunden<br />

nicht nach deren etwaigen ideellen Investmentzielen befragen. Generell reduzieren<br />

sie alle Investments auf ihre finanzielle Dimension. Nachhaltige Investments<br />

geraten nur dann in ihren Empfehlungsfokus, wenn sie entweder<br />

hohe Provisionen versprechen oder wenn sie aus rein finanziellen Gründen in<br />

Kundenportfolios passen.<br />

Ökonomistische Berater können supererogatorische Investoren zu nachhaltigem<br />

<strong>Investieren</strong> nicht beraten, weil ihnen der Sinn für die Verfolgung<br />

ideeller Investmentziele fehlt; konventionelle Investoren können, aber wollen<br />

sie nicht zu konventionellem <strong>Investieren</strong> beraten, weil diese als aufgeklärte<br />

Wirtschaftsbürger auch daran interessiert sind, moralkonform beraten zu<br />

werden und dies die (kostenintensive und daher ertragsminimierende) Erbringung<br />

moralbezogener Beratungspflichten zur Kundenbindung erforderlich<br />

macht; deshalb sind ökonomistische Investoren die von ökonomistischen<br />

Anlageberatern bevorzugte Investoren, denn diese legen zum einen auf die<br />

Erbringung von Informations-, Empfehlungs- und Aufklärungsdienstleistungen<br />

in Bezug auf die moralische Dimension von Investments keinen Wert,<br />

was Geld und Zeit spart, und zum anderen sind sie willens, auch in moral-<br />

322

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!