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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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verstehen, ohne mit sich selbst in Widerspruch zu geraten. Hingegen ist es<br />

möglich, mit einem Teil seines Vermögens als konventioneller Anleger, der<br />

in moralisch legitimierter Weise renditeorientiert handelt, und mit dem anderen<br />

Teil als supererogatorischer Investor, der ideelle Ziele verfolgt und dafür<br />

Renditeeinbußen in Kauf nimmt, investiert zu sein, ohne mit sich selbst in<br />

einen inneren Widerspruch zu geraten. Die beschriebenen Investorentypen<br />

ermöglichen Beratern, reale Anleger und deren Investmentmotive besser<br />

einordnen und sie wirtschaftsethisch adäquat adressieren zu können. Wir<br />

werden noch ausführlich darauf eingehen.<br />

Abschließend vergleichen wir nun unsere Anlegertypisierung mit derjenigen<br />

von Ulrich/ Jäger/ Waxenberger 44 (1998) sowie derjenigen des imug/<br />

muk 45 (2001). Auf beide wird in aktuellen Debatten immer noch Bezug genommen.<br />

46 Ulrich/ Jäger/ Waxenberger stellen zwei Anlegertypen für nachhaltige<br />

Investments vor (sie verwenden den Ausdruck „prinzipienorientierte<br />

Investments“). Die Klassifikation erfolgt, wie bei uns, gemäß der Motivation<br />

der Anleger. Die als „aktiv“ bezeichneten Anleger haben das „Anliegen,<br />

etwas verändern zu wollen in der als mangelhaft erkannten Wirtschaftswelt.<br />

Mit einem gewissen missionarischen Anspruch will man mehr verantwortliches<br />

Handeln in die Wirtschaft hineintragen.“ 47 Diese „aktiven“ Anleger sind<br />

auch bereit, dafür auf Rendite zu verzichten. Der Renditeaspekt steht bei<br />

ihnen nicht im Vordergrund. Der zweite Anlegertypus investiert in nachhaltige<br />

Geldanlagen um ihres „guten Gewissens“ willen: „Der Anleger will nicht<br />

mitverantwortlich sein für die Zerstörung der Umwelt, für die schlechte Be-<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

Ulrich/ Jäger/ Waxenberger, 1998, S. 13-16.<br />

Imug Institut für Markt, Umwelt, Gesellschaft e.V. an der <strong>Universität</strong> Hannover/ muk Lehrstuhl<br />

für Marketing I (Markt und Konsum) der <strong>Universität</strong> Hannover (Hrsg.): Der Markt für<br />

sozial-ökologische Geldanlagen in Deutschland. Ergebnisse einer repräsentativen Privatanlegerbefragung.<br />

imug-muk-Arbeitspapier Nr. 13/ 2001. Hannover, Oktober 2001, S. 22-34.<br />

Vgl. Riedel, Silke, 2008, S. 157-177, sowie Weber, Volker: Neue Anlagemotive durch<br />

gesellschaftlichen Wertewandel. In Faust/ Scholz (Hrsg.), 2008, S. 247-261. Ebenso:<br />

Scholand, Markus: Triple Bottom Line Investing und Behavioral Finance. Investorenverhalten<br />

als Determinante der Entwicklung nachhaltiger Anlageprodukte. Frankfurt am Main,<br />

2004, S. 122-125.<br />

Ulrich/ Jäger/ Waxenberger, 1998, S. 15.<br />

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