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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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Da es moralisch nur verpflichtend ist, wenn investiert wird, moralkonform<br />

zu investieren, und diese Investoren primär Investitionshandlungen<br />

vollziehen, um ideelle Ziele zu fördern, was nicht moralisch verpflichtend ist,<br />

kann man sagen, dass sie das moralisch Geforderte durch ihr Handeln als<br />

Investoren übertreffen. Sie handeln ideell, genauer: sie richten ihr investmentbezogenes<br />

Handeln primär an moralischen Idealen aus. Ihre Motivation<br />

dabei ist selbstlos (uneigennützig), d.h. sie investieren primär um der anderen<br />

willen, z.B. um zukünftiger Generationen willen. Handlungen, die das moralisch<br />

Geforderte übersteigen und uneigennützig motiviert sind, nannten wir<br />

supererogatorische Handlungen. 40 Da diese Investoren supererogatorisch<br />

handeln, indem sie selbstlos die Auswahl ihrer Investments primär an ideellen<br />

Kriterien festmachen, nennen wir sie „supererogatorische Investoren“. 41<br />

Vor diesem Hintergrund lässt sich auch das finanzielle Minimalziel, einen<br />

(realen) Kapitalerhalt zu erreichen, als selbstlos und nicht etwa als eigennutzenorientiert<br />

motiviert interpretieren. Wie gemeinnützige <strong>St</strong>iftungen daran<br />

interessiert sind, ihr Kapital zu erhalten, um aus den laufenden Erträgen das<br />

Gemeinwohl mit ihrer Arbeit langfristig zu fördern, so sind auch die idealtypisch<br />

gedachten supererogatorischen Investoren um einem Kapitalerhalt und<br />

natürlich auch um Wertzuwächse und laufende Erträge bemüht, um dauerhaft<br />

ihre ideellen Ziele verwirklichen zu können.<br />

Die moralische Gemeinschaft goutiert ihr Investitionsverhalten mit moralischem<br />

Lob und moralischer Hochachtung, denn sie sind willens, auf einen<br />

moralisch legitimierten Investmentgewinn zu verzichten, um durch ihre Investments<br />

selbstlos zugunsten anderer zu handeln. Sie tun das, weil sie sich<br />

nicht nur als moralische Personen, sondern als moralische Idealisten verstehen.<br />

Es ist Teil ihres Selbstverständnisses, auch in Kontexten, die es moralisch<br />

nicht erfordern, wie etwa der Kapitalanlage, ihr Handeln an moralischen<br />

Idealen zu orientieren. Sie werden ihre moralischen Ideale aber über verschiedene<br />

Wege zu erreichen versuchen. Beispielsweise wird ein moralischer<br />

Idealist, der eine nachhaltige Wirtschaftsweise fördern möchte, dieses Ziel<br />

40<br />

41<br />

Siehe Kapitel I.2.2.<br />

Eine alternative Bezeichnung für diesen Anlegertypus wäre „ideell motivierte Investoren“.<br />

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