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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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daher ein finanzielles Kriterium, etwa das Ziel, nach Inflation und Kosten<br />

mindestens zwei Prozent Rendite pro Jahr zu erwirtschaften, das aber nicht<br />

moralblind ist, sondern der Bedingung moralischer Legitimität unterliegt.<br />

Konventionelle Investoren können in alle Investments investieren, die zumindest<br />

moralkonform sind, also in moralkonforme konventionelle und auch<br />

in nachhaltige Investments. In zwei Fällen sind konventionelle Investoren<br />

bereit, in nachhaltige Investments zu investieren: Erstens, wenn sie finanziell<br />

attraktiver erscheinen als (moralkonforme) konventionelle Investments. In<br />

diesem Fall betrachten konventionelle Investoren nachhaltige Investments<br />

wie konventionelle Investments, d.h. sie achten nur darauf, ob sie mit ihnen<br />

moralkonform ihre finanziellen Ziele erreichen können. 36 Zweitens sind konventionelle<br />

Investoren prinzipiell bereit, in nachhaltige Investments zu investieren,<br />

wenn dadurch gegenüber (moralkonformen) konventionellen Investments<br />

– ceteris paribus – kein finanzieller Nachteil, etwa eine zu erwartende<br />

Renditeminderung oder Risikoerhöhung, verbunden ist. Dann bevorzugen sie<br />

nachhaltige Investments gegenüber konventionellen Investments, obgleich<br />

dies aus moralischer Sicht nicht verpflichtend ist. Denn konventionelle Investoren<br />

verstehen sich nicht bloß als Wirtschaftssubjekte, sondern auch als<br />

moralische Personen, und daher begrüßen sie prinzipiell Elemente nachhaltigen<br />

<strong>Investieren</strong>s, insofern sie sich nicht finanziell nachteilig auswirken. Als<br />

moralische Personen stehen sie der Idee, mit Investments auch ideelle Ziele<br />

zu verfolgen, grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Sie verstehen diese<br />

Idee, sie ist ihnen nicht fremd, aber sie räumen ihr keine Priorität in ihren<br />

Investmententscheidungen ein. Die hierarchische Reihenfolge ist eindeutig:<br />

Primär wollen sie auf moralkonforme Weise mit Investments finanzielle<br />

Ziele erreichen, und die Förderung ideeller Ziele ist demgegenüber sekundär.<br />

Nachhaltige Investments, in die sie aus primär finanziellen Gründen investieren,<br />

bieten ihnen dann als Wirtschaftsbürger lediglich einen begrüßenswerten<br />

„ideellen Mehrwert“. 37 Sie verstehen sich zwar als moralische Personen, aber<br />

36<br />

37<br />

Wir werden diese Anlagestrategie später dem „konventionellen Integration-Ansatz“ zuordnen.<br />

Siehe Kapitel III.12.5.<br />

In diesem Zusammenhang haben wir früher von einer „schwachen ideellen Integration“ von<br />

Nachhaltigkeitskriterien in den Investmentprozess gesprochen. Siehe Kapitel II.8.1.<br />

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