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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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11.1.4 <strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Investieren</strong><br />

Bislang haben wir die ideelle Dimension nur auf Investments und damit vor<br />

allem auf Investmentobjekte, u.a. auf Unternehmen und <strong>St</strong>aaten, bezogen.<br />

Wir haben Investments danach gruppiert, ob die Investmentobjekte moralwidrig<br />

handeln – (moralwidrige) konventionelle Investments –, ob sie moralkonform<br />

handeln, d.h. nicht gegen die legitimen moralischen Ansprüche<br />

Dritter verstoßen, – (moralkonforme) konventionelle Investments – oder ob<br />

ihr Handeln das moralisch Geforderte ideell übertrifft – (moral- und idealkonforme)<br />

nachhaltige Investments. Nun können wir den Aspekt des Ideellen<br />

auch auf das <strong>Investieren</strong> als Handlung, die Investoren vollziehen, beziehen.<br />

Analog zur Gruppierung von Investments sagen wir nun, dass es ein spezifisches<br />

<strong>Investieren</strong> gibt, das moral- und idealkonform ist. Wir nennen es<br />

„nachhaltiges <strong>Investieren</strong>“. Es zeichnet sich dadurch aus, dass das primäre<br />

Kriterium zur Auswahl von Investments nicht ein finanzielles, sondern ein<br />

außerfinanzielles, genauer: ein ideelles, Selektionskriterium ist. Normalerweise<br />

ist das primäre Selektionskriterium für Investments ein finanzielles<br />

Kriterium. Ein vorrangig finanzielles Investmentkriterium ist beispielsweise<br />

das Kriterium, zwei Prozent Rendite nach Inflation und Kosten pro Jahr mit<br />

seinem Vermögen erzielen oder die MSCI World-Aktienbenchmark in einem<br />

Dreijahreszeitraum übertreffen oder zu keinem Zeitpunkt mehr als fünf Prozent<br />

Verlust haben oder 100.000 CHF laufende Erträge pro Jahr erwirtschaften<br />

zu wollen. Aus moralischer Sicht betrachtet, darf das finanzielle Investmentkriterium<br />

nicht moralwidrig sein, es muss moralkonform sein. In der<br />

Regel werden die finanziellen moralkonformen Investmentkriterien moralisch<br />

indifferent sein, d.h. weder moralisch gut noch moralisch schlecht. Sie<br />

sind aber auch nicht moralfrei, weil sie die legitimen moralischen Rechte von<br />

Dritten verletzen könnten.<br />

Es ist kategorial etwas anderes, wenn ein Investor als primäres Kriterium<br />

für die Auswahl von Investments für ein Portfolio vorgibt, dass er mit seinen<br />

Investments umweltfreundliche Technologien oder Geothermie fördern,<br />

Kleinunternehmer mit Mikrofinanzkrediten unterstützen oder besonders umwelt-<br />

und sozialverträglich produzierende Unternehmen protegieren möchte,<br />

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