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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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sellschaft (Kapitalanlagegesellschaft), sie erfolgt nicht automatisch durch<br />

EUROSIF bzw. durch seine regionalen Verbände. Die Antworten der Fondsgesellschaften<br />

zum Europäischen Transparenzkodex sind kostenfrei auf den<br />

Internetseiten der Fondsgesellschaften und der nationalen Verbände von<br />

EUROSIF einsehbar.<br />

Aus wirtschaftsethischer Sicht betrachtet, ist die Transparenzinitiative des<br />

EUROSIF zu begrüßen. Ihr Grundsatz, „Anleger sollen wissen, worin sie<br />

investieren“, 26 zielt in die richtige Richtung. Damit Investoren ihrer Verpflichtung,<br />

moralkonform zu investieren, auf zumutbare Weise nachkommen<br />

können, ist es jedoch moralisch erforderlich, dass erstens die Informationen<br />

des Transparenzkodex nicht auf freiwilliger Basis bereitgestellt werden, sondern<br />

ihre Zurverfügungstellung für die Produktanbieter verpflichtend wird;<br />

denn damit kämen sie ihrer moralisch legitimierten Informationspflicht nach;<br />

zweitens wird das Transparenzlogo derzeit nur für nachhaltige Publikumsfonds<br />

vergeben, es müsste jedoch für alle konventionellen und nachhaltigen<br />

Finanzprodukte vergeben werden, denn die Pflicht zum moralkonformen<br />

<strong>Investieren</strong> ist nicht auf nachhaltige Publikumsfonds beschränkt, sondern<br />

bezieht sich auf alle Investments.<br />

Doch selbst wenn für alle Investments die Informationen, die der Europäische<br />

Transparenzkodex abfragt, bereitgestellt würden, wären viele Investoren<br />

mit ihrer ethischen Bewertung überfordert. Denn der Kodex liefert nur<br />

Informationen über die Nachhaltigkeitsdimension von Investments, er bewertet<br />

sie nicht. Emittenten und Finanzintermediäre sind jedoch nur moralisch<br />

dazu verpflichtet, Informationen für eine gesamthafte, d.h. finanzielle und<br />

moralische, Bewertung ihres Handelns bzw. ihrer Finanzprodukte der Öffentlichkeit<br />

zur Verfügung zu stellen; die Öffentlichkeit kann nicht wollen, dass<br />

sie ihr eigenes Handeln bzw. ihre Produkte auch noch selbst bewerten, denn<br />

sie sind parteilich. Die Bewertung muss daher durch unparteiliche Dritte<br />

erfolgen: durch unabhängige Ratingagenturen, durch Wirtschaftsprüfer oder<br />

durch Anlageberater. Während wir auf der Ebene der Investmentobjekte<br />

durch Nachhaltigkeitsratings und Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie auf<br />

26<br />

Ibid. (Fyler).<br />

248

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