23.11.2013 Aufrufe

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

hängig davon, ob durch ihre Erfüllung renditemindernde oder risikoerhöhende<br />

Effekte auf Investmentebene verbunden sind oder nicht. 14<br />

Die Frage, zu was, moralisch betrachtet, Investoren verpflichtet sind, haben<br />

wir nun also beantwortet. In diesem Zusammenhang können wir nochmals<br />

auf unsere früher ausgesprochene These zurückkommen, dass es unseres<br />

Erachtens keine positive moralische Pflicht ist, überhaupt zu investieren.<br />

15 Die Mitglieder der moralischen Gemeinschaft wollen nur, dass wenn<br />

investiert wird, keine moralischen Pflichten verletzt werden, dass also moralkonform<br />

investiert wird. Es gibt keinen überzeugenden moralischen Grund<br />

dafür, dass sie wollen sollten, dass überhaupt investiert wird. Wer also nicht<br />

investiert, verletzt keine moralische Pflicht. Es ist daher weder moralisch<br />

verpflichtend, zu investieren, noch, nicht zu investieren. Aus moralischer<br />

Sicht ist es also indifferent (moralisch neutral, Kant: moralisch erlaubt), ob<br />

investiert wird oder nicht. Zu investieren ist daher per se weder moralisch gut<br />

noch moralisch schlecht. Im Unterschied dazu ist beispielsweise die moralische<br />

Pflicht, jemanden nicht zu foltern, ein verpflichtendes moralisches Gebot.<br />

Jemanden zu foltern ist moralisch schlecht, es ist nicht moralisch indifferent.<br />

Doch wenn investiert wird, dann ist es moralisch verpflichtend, moralkonform<br />

zu investieren und d.h. in diesem Zusammenhang nur, nicht moralwidrig<br />

zu investieren. Solange nicht moralwidrig investiert wird, ist das <strong>Investieren</strong><br />

im Regelfall weder moralisch gut noch moralisch schlecht; wird<br />

moralwidrig investiert, dann ist die Investitionshandlung moralisch schlecht<br />

und moralisch verboten, weil legitime moralische Ansprüche Dritter verletzt<br />

werden.<br />

14<br />

15<br />

Im selben Sinne spricht Ulrich davon, dass das ethische Verantwortungsbewusstsein kritischer<br />

Kapitalanleger gleichbedeutend sei „mit der Bereitschaft zur Selbstbegrenzung des<br />

privaten Renditestrebens zugunsten der vorrangigen Berücksichtigung oder zumindest ergänzenden<br />

Mitberücksichtigung ethisch-praktischer Aspekte der Kapitalallokation.“ Ulrich,<br />

2008, S. 358.<br />

Siehe Kapitel II.7.2.1.<br />

237

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!