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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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Auch die zukünftig Lebenden sind also moralisch anspruchsberechtigt, obgleich<br />

sie ihre moralischen Rechte nur „advokatorisch“ (Habermas) in den<br />

praktischen Diskurs einbringen können.<br />

Im dritten Schritt haben wir dargelegt, dass die moralische Dimension<br />

von nachhaltigen und konventionellen Investments konkretisiert werden<br />

kann, indem das Konzept der Nachhaltigkeit die Objekte der moralischen<br />

Beurteilung von Investments – das Handeln der Investmentobjekte, die Folgen<br />

und Nebenwirkungen von Spekulation, die Folgen und Nebenwirkungen<br />

der Gütergewinnung und –bereitstellung bzw. der Inhalt der Investmentverträge<br />

– inhaltlich-normativ bestimmt. Auf diese Weise schlussfolgerten wir,<br />

dass nachhaltige und konventionelle Investments u.a. dann moralkonform<br />

sind, wenn durch ihre Objekte der moralischen Beurteilung die Grundrechte<br />

auf Leben, Gesundheit und Existenzminimum zukünftig Lebender geachtet<br />

werden. Wenn Investments in diesem Sinne moralkonform sind, so sagten<br />

wir, sind sie langzeitverantwortlich, d.h. nachhaltig. In einem weiteren Konkretisierungsschritt<br />

hielten wir fest, dass durch die Objekte der moralischen<br />

Beurteilung von Investments der moralisch gerechtfertigte Anspruch zukünftig<br />

Lebender auf saubere Luft, ausreichend Trinkwasser, fruchtbare Böden,<br />

stabiles Globalklima, hinreichende Energieressourcen etc. nicht gefährdet<br />

werden darf. In Bezug auf die ideelle Dimension von Investments definierten<br />

wir, dass Investments u.a. dann idealkonform sind, wenn durch die Objekte<br />

der ideellen Beurteilung von Investments die Grundrechte auf Leben, Gesundheit<br />

und Existenzminimum zukünftig Lebender über das moralisch geforderte<br />

Maß hinaus geachtet werden.<br />

In diesem Zusammenhang wurde die Abhängigkeit der inhaltlichnormativen<br />

Bestimmung des Nachhaltigkeitskonzepts und damit auch von<br />

nachhaltigen Investments vom zugrundeliegenden Moralkonzept deutlich.<br />

Für ein kontraktualistisches Moralkonzept, dass auf Eigeninteressen (Ego-<br />

Präferenzen) aufgebaut ist, können die der Nachhaltigkeit immanenten Vorstellungen<br />

von Chancengleichheit, Verteilungsgerechtigkeit und Solidarität<br />

nur „altruistische Ideale“ (<strong>St</strong>emmer) sein, die nicht moralisch verpflichtend<br />

sind. Nur im Rahmen einer autonomen und zugleich universalitischegalitären<br />

Moralkonzeption, wie es die Diskursethik ist, lassen sich die ge-<br />

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