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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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Die inhaltliche Bestimmung der ideellen Dimension von nachhaltigen Investments<br />

durch das Nachhaltigkeitskonzept bedarf für ihr besseres Verständnis<br />

einiger ergänzender Anmerkungen: Erstens: Das moralisch Geforderte<br />

ist prinzipiell einfacher zu bestimmen als das ideell Wünschenswerte,<br />

weil, wie wir bereits früher feststellten, der Bereich der Moral durch moralische<br />

Pflichten begrenzt ist, während der Bereich der (moralischen) Ideale<br />

„nach oben offen“, d.h. prinzipiell unbegrenzt, ist. 141 Ideelle Handlungen<br />

wurzeln zwar gleichsam im moralisch Geforderten, schießen aber zugleich<br />

auf vielfältig mögliche Weise darüber hinaus. Aus diesem Grund lässt sich<br />

das Ideelle nur relativ zu seinem jeweiligen moralischen Bezugspunkt konkretisieren.<br />

Die allgemeine inhaltliche Bestimmung der ideellen Seite von<br />

nachhaltigen Investments kann also über die allgemeine Bestimmung ihrer<br />

moralischen Seite als Referenzpunkt nicht hinausgehen. Da wir die moralische<br />

Seite von nachhaltigen Investments wesentlich über das Konzept der<br />

Nachhaltigkeit definiert haben, können wir für die allgemeine inhaltliche<br />

Bestimmung ihrer ideellen Seite im Wesentlichen nur die moralisch legitimierten<br />

Gehalte des Nachhaltigkeitskonzepts als Referenzpunkt angeben und<br />

erläuternd hinzufügen, dass sie auf mannigfache Weise ideell übertroffen<br />

werden können. Die ideelle Übersteigerung kann sich dabei entweder auf<br />

eine negative Pflicht, d.h. auf eine moralisch geforderte Unterlassung, oder<br />

eine positive Pflicht, d.h. eine moralisch geforderte Handlung, beziehen.<br />

Beispielsweise kann ein Aktieninvestment (bei vorausgesetzter Moralkonformität)<br />

idealkonform genannt werden, wenn das investierte Unternehmen<br />

weniger Kohlendioxid oder andere klimaschädigende Gase emittiert als es<br />

aus moralischer Sicht angemessen und zumutbar ist. Das Unterlassungsgebot,<br />

nicht mehr als so und so viel Gase zu emittieren, wird also im investierten<br />

Unternehmen strenger als moralisch gefordert gehandhabt. Die moralischen<br />

Mindeststandards werden übererfüllt. Die inhaltliche Konkretisierung der<br />

ideellen Seite von nachhaltigen Investments ist also relativ zum jeweiligen<br />

moralischen Bezugspunkt. Doch auch dieser kann, wie wir sahen, nur situationsbezogen<br />

in einem auf Konsens ausgerichteten praktischen Diskurs unter<br />

141<br />

Siehe Kapitel I.2.2.<br />

216

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