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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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Zum präziseren Verständnis unserer Überlegung sind noch folgende Anmerkungen<br />

erforderlich: Erstens haben wir das Konzept der Nachhaltigkeit zur<br />

inhaltlichen Bestimmung der moralischen Dimension aller Investments angewandt.<br />

Nachhaltigkeit ist im Kern ein moralisches Konzept, und da sowohl<br />

konventionelle als auch nachhaltige Investments moralkonform sein müssen,<br />

müssen sie auch in dem definierten Sinne langzeitverantwortlich, d.h. nachhaltig,<br />

sein. Die inhaltliche Konkretisierung der moralischen Dimension von<br />

nachhaltigen Investments ist zugleich eine inhaltsgleiche Konkretisierung der<br />

moralischen Dimension von konventionellen Investments. Wir kommen also<br />

zu dem paradox klingenden Ergebnis, dass alle Investments, auch konventionelle,<br />

nachhaltig (im moralischen Sinne) sein sollten. Gleichwohl müssen<br />

nicht alle Investments nachhaltige Investments sein. Denn es ist zwar moralisch<br />

verpflichtend, moralkonform und damit auch nachhaltig zu investieren,<br />

es ist aber nicht moralisch verpflichtend, darüber hinaus auch idealkonform<br />

zu investieren.<br />

Zweitens ist darauf hinzuweisen, dass das Nachhaltigkeitskonzept zwar zu<br />

einer wesentlichen, aber nicht zu einer vollständigen inhaltlichen Bestimmung<br />

der Moralkonformität von Investments und folglich auch von nachhaltigen<br />

Investments beiträgt. Das hängt damit zusammen, dass wir es als sinnvoll<br />

erachten, Nachhaltigkeit nur auf präsentische Handlungen mit Globalund<br />

Langzeitbezug zu beziehen. Nachhaltigkeit ist daher nur ein Teilbereich<br />

der Moral und nicht mit ihr identisch. Um die Moralkonformität von nachhaltigen<br />

und konventionellen Investments inhaltlich umfassend zu bestimmen,<br />

sind daher in Bezug auf die Objekte der moralischen Beurteilung von Investments<br />

zusätzlich noch solche moralkonformen Handlungen und deren<br />

Folgen einzubeziehen, die nicht in den Bereich der Nachhaltigkeit fallen.<br />

Denn mit Ekhardt behaupten wir, wie erwähnt, dass es bei Nachhaltigkeit nur<br />

um solche Grundbedürfnisse und Handlungen geht, „bei denen heutige Menschen<br />

überhaupt die Macht haben, die Lebensbedingungen künftiger (oder<br />

junger) Menschen erheblich und vielleicht gar irreversibel zu beeinflussen.“<br />

127 Zu den investmentbezogenen Themen, die nicht in den Bereich der<br />

127<br />

Ekhardt, 2005, S. 28.<br />

208

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