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Nachhaltiges Investieren - Universität St.Gallen

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Vorstellung. Wenn die Welt hingegen, wie nach hinduistischer Vorstellung,<br />

„nach ehernen Gesetzen abläuft, die Einflussmöglichkeiten des Menschen als<br />

eher vernachlässigbar erscheinen, ist Langzeitverantwortung intuitiv nicht<br />

plausibel und entbehrt […] der kulturellen Grundlage.“ 124<br />

Abschließend noch eine Anmerkung zur Diskussion um Mehr-Säulen-<br />

Konzepte von Nachhaltigkeit. Diese gehen davon aus, dass sich das Konzept<br />

der Nachhaltigkeit in mehrere gleichberechtigt nebeneinander stehende Säulen<br />

oder Dimensionen ausdifferenzieren lässt. Vor diesem Hintergrund wird<br />

häufig von der ökologischen, ökonomischen, sozialen, kulturellen und politisch-institutionellen<br />

Säule bzw. Dimension von Nachhaltigkeit gesprochen.<br />

Doch dieses Nachhaltigkeitsverständnis gerät in ein normatives Bewertungsvakuum,<br />

sobald sich einige der Nachhaltigkeitsdimensionen konfligierend<br />

gegenüberstehen. Welcher Dimension im Einzelfall Vorrang einzuräumen<br />

sei, kann ein Mehr-Säulen-Konzept von Nachhaltigkeit nicht aus sich heraus<br />

beantworten. Wird Nachhaltigkeit hingegen übergeordnet als Moralkonzept<br />

verstanden, lassen sich die verschiedenen Aspekte von Nachhaltigkeit – die<br />

durchaus ihre Berechtigung haben – normativ rückbinden und dadurch nachvollziehbar<br />

gegeneinander abwägen. Die verschiedenen Aspekte nachhaltiger<br />

Entwicklung haben sich dann moralisch vor dem Primat der Verpflichtung<br />

zur Langzeitverantwortung zu legitimieren. Nachhaltigkeit als Moralkonzept<br />

ist daher dimensionenübergreifend zu denken, d.h. die moralische Pflicht zur<br />

Langzeitverantwortung gilt für alle Dimensionen der Nachhaltigkeit übergreifend.<br />

Insofern halten wir das dieser Idee entsprechende integrative Nachhaltigkeitskonzept,<br />

das Grunwald/ Kopfmüller vorschlagen, für überzeugender<br />

als die Mehr-Säulen-Konzepte. 125 Diese verführen darüber hinaus zu der<br />

falschen Vorstellung, dass sich Nachhaltigkeitsthemen dimensionenisoliert<br />

verstehen ließen. Hingegen haben wir bereits deutlich gemacht, dass es komplexe<br />

Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen Dimensionen gibt und<br />

etwa die ökonomische Dimension immer auch ökologische, soziale, politisch-institutionelle<br />

etc. Aspekte aufweist.<br />

124<br />

125<br />

Irrgang, 2008, S. 89f.<br />

Vgl. Grunwald/Kopfmüller, 2006, S. 53.<br />

203

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